Deja-Vu...

F

Fafnir

Guest
Hallo in die Runde,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich mit meiner Situation nicht mehr alleine klar komme.

So langsam komme ich an die Grenzen meines Verstandes und meiner Kraft...
Ich habe den Eindruck dass sich meine Vergangenheit wiederholt...

Ich habe in meiner Kindheit/Jugend einiges mitgemacht, körperliche Gewalt, emotionale Erpressung und soziale Isoliertheit haben mich mal in einen Suizidversuch getrieben, aber ich habe es zum Glück überstanden.
Damals war es meine Oma, die meine Mutter und mich nach dem frühen Tod meines Opas nur noch unentwegt tyrannisiert hat und in ihrem Verhalten völlig unberechenbar war. Meine Mutter hat sehr darunter gelitten, hat sich aber gegen den Hausdrachen nicht wehren können und ich habe ihr von meiner Seite das Leben auch noch schwer gemacht. Sie hat meinen Hilferuf nicht verstanden, sondern bat mich "um des lieben Friedens willen" nachzugeben.
Meine Mutter wendet ebenfalls die gleiche Art (emotionaler) Erpressung an, sieht sich immer im Recht, will immer im Mittelpunkt stehen, fragt mich um Rat/Hilfe, aber keine meiner Antworten ist gut genug. Sie ist unglaublich nachtragend und schnell persönlich beleidigt, und nicht selten rächt sie sich dann dafür (Strafe/Konsequenz für mein "falsches" Verhalten ihr gegenüber).
Ich bin total verwirrt, denn mein Bauch und Kopf rebellieren, verstehen die Situation nicht. Meine Mutter gibt mir zu Verstehen, dass ich alles völlig falsch interpretiere...
Was bezweckt sie damit nur ? Ich habe schon so oft mit ihr diskutiert, als Antwort darauf bekomme ich nur eine zynische Antwort "Streng Dich an" oder "ich denke du bist so schlau" oder ähnliches, die sich wie eine Ohrfeige für mich anfühlen.
Ich kann mich dagegen nicht wehren, alles was ich tue, ist eine Sackgasse. Ich habe sie freundlich gebeten, energisch, zynisch. Sogar Kontaktabbruch für eine begrenzte Zeit gab es schon mehrfach. Danach ging alles wieder von vorn los.
Ich bin echt langsam am Verzweifeln, ich kann langsam nicht mehr und verstehe nicht, warum sie das tut.
Was ich aber weiß ist, dass ich selbst schon mitunter erste Anzeichen zeige, dass ich das selbe Verhalten annehme... Ich will das nicht!

Ich stehe ich noch am Anfang mit meiner Suche um therapeutische Unterstützung, und ich weiß nicht wann das soweit ist.

Könnt ihr mir hier Rat geben, wie ich mich inzwischen selbst schützen kann und wie ich meine geistige Kraft stärken kann?
 
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Hallo Fafnir,

darf ich dich zunächst einmal fragen wie alt du bist? Lebst du mit deiner Mutter zusammen in einem Haushalt?

Grundsätzlich würde ich dir dazu raten den Kontakt zu deiner Mutter auf das Mindestmaß zu begrenzen. Sie tut dir nicht gut und du kannst ihr nicht helfen, ohne selber immer mehr Schaden zu nehmen. Denn ganz egal, was deine Mutter für Beweggründe hat, dir dermaßen zuzusetzen, sie hat dazu kein Recht.

Wenn du jetzt nicht für dich eine klare Grenze ziehst, bist du bereits die 3. Generation, die ein vererbtes Verhaltensmuster aufnimmt und weitergibt.

Du kannst dich fragen, warum deine Mutter dich so ungnädig behandelt, aber ändern kannst du an ihrem Verhalten gar nichts. Das kann nur deine Mutter selber. Deine Mutter konnte dir nicht helfen, als du sie gebraucht hättest. Sie war einfach zu schwach sich gegen deine Oma zur Wehr zu setzen. Vielleicht sieht sie sich selber, wenn sie dich anschaut. Vielleicht lässt sie deswegen ihren ganzen Frust an dich aus.

Du kannst aber etwas an deinem eigenen Verhalten ändern, denn du kannst dich selber schützen und eine Grenze ziehen zwischen dir und deiner Mutter. Vielleicht kannst du dir in einer Selbsthilfegruppe ein wenig 'Rückenstärkung' holen. Manchmal hilft es einfach sich mit Menschen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben. Bei mir war das jedenfalls so, denn ich habe auch viele Jahre lang große Probleme mit meiner eigenen Mutter gehabt.

Ich wünsche dir alles Gute und schicke dir eine Umarmung.

Alles Liebe
Clara
 
Liebe Clara,

vielen Dank für die Umarmung ... Das tut unheimlich gut!

Ich bin Anfang 40 und habe - zum Glück - ca. 500km entfernt von meiner Mutter meinen eigenen Haushalt, Partner (jedoch keine Kinder) und ein soziales Umfeld.
Der hauptsächliche Kontakt mit ihr läuft über Telefon...

Seit ca. 8 Wochen habe ich gar keinen Kontakt zu ihr mehr gehabt. Ich habe einfach Angst vor ihr!
Vergangenes Jahr war ich - bedingt durch Umstände - nur einmal zu Besuch bei ihr gewesen. Das war im Herbst. Ich habe nicht bei ihr geschlafen, sondern ein Pensionszimmer genommen, aber das ist noch eine andere Story...
Quasi beim Gehen, also ihre letzte Chance, weil ich wirklich weg wollte, eröffnete sie mir, dass sie von mir finanzielle Unterstützung für die professionelle Grabpflege für das großelterliche Grab fordert - alles in allem geht es um 400 EUR für mich. Ich war zu geschockt, um reagieren zu können, weil wir ja durchaus mehrfach in dem Jahr telefoniert hatten. Ich fuhr dann wieder zu mir nach Hause und beim anschließenden Telefonat ("heil wieder angekommen") sagte sie noch ergänzend, dass sie die Geldforderung ernst meint und dass sie die Friedhofsgärtnerei bereits ca. 6 Monate früher "ohne vorherige Rücksprache mit mir" beauftragt hat, weil ich angeblich seinerzeit (vor mehr als 20 Jahren) "heimlich, ohne ihr zu sagen" von zu Hause abgehauen sei...
Ich dachte nur, ich bin im falschen Film...
Sie setzte sogar noch eins drauf: nach Ablauf ihrer gesetzten 2-Wochen-Frist war noch kein Geldeingang von mir auf dem Kontoauszug. So rief sie mich während der Arbeitszeit an, um mich in Verzug zu setzen und mich in eine Diskussion zu verstricken. Ihr war bekannt, dass ich während der Arbeitszeit nicht länger privat telefonieren darf und auch, dass ich aktuell mein Geld anderweitig verplant habe. Ich habe dann das Telefonat abgewürgt und ihr mitgeteilt dass ich ab sofort tagsüber nicht mehr ans Telefon gehe.

"Grenze ziehen" - das ist so einfach gesagt... Sie weiß einfach zu gut, wo meine empfindlichsten Punkte sind.

Es gab mal eine Zeit, da lief es richtig gut, weil ich ihr Paroli bot. Aber da war ich noch deutlich jünger und hitzköpfiger... Ich weiß gar nicht mehr, wann ich sie in ihre alten Muster zurückfallen ließ... Ich weiß nur, dass das ständige Auf-und-Ab und die ständige Abwehr unheimlich viel Kraft kostet...

Immer wenn ich an ein mögliches Telefonat mit ihr denke, dreht sich mir der Magen um... Jedes Mal rebelliert mein Bauch...

Einen Lichtblick habe ich aber - kommenden Freitag habe ich ein Erstgespräch bei einer Psychologin...
 
Na ja, eine Grenze ziehen ist weder einfach gesagt, noch getan. Das habe ich nicht gesagt. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Aber irgendwie hast du diese Grenze ja schon gezogen. Du wohnst gar nicht mehr, wie ich angenommen hatte, in einem Haushalt mit deiner Mutter, sondern weit entfernt von ihr. Du bist ihr und ihrer Übergriffigkeit also nicht ständig ausgesetzt. Auch bist du älter als ich dachte, hast ein eigenes soziales Umfeld und einen Partner, der dir zur Seite steht. Das ist doch schon einmal eine feste Grundlage, um dich endlich von deiner Mutter, auch seelisch, zu entfernen. Und du hast das Glück ein erstes Gespräch bei einer Psychologin zu haben. Das alles zusammen genommen ist doch schon einem ein großes Pfund, mit dem du arbeiten kannst.

Für die Grabpflege, die du in deinem Post ansprichst, gilt grundsätzlich "wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch". Soll heißen: Deine Mutter hat entschieden einen Gärtner mit der Grabpflege zu beauftragen, dann muss sie dafür aufkommen. Sie ist die nächste Angehörige des zu pflegenden Grabes. Es ist also ihre Aufgabe darum zu kümmern. Es sei denn, deine Mutter hat noch Geschwister, die sich mit ihr die Grabpflege teilen können.

Alles Liebe für dich!

Clara
 
Willkommen Fafnir :)

Was du beschreibst spielte sich bei mir ähnlich mit meiner Mutter ab.
Könnte tw. 1:1 von mir geschrieben sein.
Leider habe ich gerade wenig Zeit dir ausführlich zu schreiben, werde es aber noch tun.
Mein 1. Tipp: so wenig Kontakt wie möglich (falls du ihn (noch) nicht ganz abbrechen möchtest) bis du stabiler bist.
Alles Gute....und schieb deine Schuldgefühle zur Seite - falls diese vorhanden sind.
 
Bin ich froh dass ich die Kraft hatte den Kontakt zu meiner Mutter rigoros abzubrechen.

Es gibt Dinge im Leben die niemand braucht!
 
lieben Dank für Eure Antworten!

Naja, ich wohne zwar weit entfernt, aber dennoch fühle ich mich nur wie an einer langen Leine/Gummiseil... Auch mein soziales Umfeld kann mich nicht restlos vor ihren Übergriffen schützen. Meine Mutter braucht nicht den direkten Kontakt - selbst am Telefon habe ich ihre Körperhaltung und ihren Gesichtsausdruck vor meinem inneren Auge... Es ist unheimlich...

Seit mittlerweile 23 Jahren habe ich meinen eigenen Haushalt. Ihre "Geduld", mehr als 2 Jahrzente auf den "perfekten Rachemoment" zu warten, hat mich tief erschüttert.

Eigentlich sollte eine Grenze oder auch ein "Nein" akzeptiert werden. Eigentlich...
Was aber, wenn nicht... ?
Was, wenn eine Person eine Grenzsetzung ihr gegenüber zum Anlass nimmt, zu beweisen dass die gesetzte Grenze für sie nicht zählt? Es einfach so hinzunehmen, würde als Schwäche ausgelegt...
Wenn ein "Kompromiss" so aussieht, dass der eine seine Position aufgibt und die des anderen annimmt...

Aktuell tue ich mir mit dem Gedanken "endgültiger und dauerhafter Kontaktabbruch" noch schwer, auch wenn ich jetzt schon wochenlang keinen Kontakt gesucht habe und mir aktuell auch nicht wirklich der Sinn nach Kontakt steht...
Ich weiß, dass weitere "Lückenfüller" bereits in der Hinterhand vorhanden sind.

Der Spruch mit der Grabpflege - "der Besteller zahlt... " - finde ich klasse. Meine Mutter war seinerzeit Alleinerbin, ihr Bruder war nur pflichtteilsberechtigt. Seinen Pflichtteil hat sie ihm durch immer neue Verzögerungen vorenthalten, bis der Anspruch verjährt war und der Bruder ist mittlerweile seit über 4 Jahren auch verstorben. Die Schwägerin und deren Kinder haben den Kontakt eingestellt.
 
Hallo Fafnir,

dein soziales Umfeld soll- und muss dich nicht vor deiner Mutter schützen. Das Problem mit deiner Mutter hast nur du. Und nur du kannst dich von der "langen Leine" befreien, die dich an deine Mutter bindet. Dein soziales Umfeld, das sind die Menschen denen du wichtig bist. Sie können dir den Rücken stärken und für dich da sein, so wie du ja auch für sie da bist, wenn sie dich brauchen. Das sind die wichtigen Menschen in deinem Leben. Deine Mutter ist das nicht. Sie war nicht für dich da, als du sie gebraucht hättest. Und sie ist auch jetzt nicht für dich da. Sie nutzt dich nur als seelischen Mülleiner, wenn ich das richtig verstehe.

Natürlich ist eine Mutter immer auch wichtig im Leben ihrer Kinder. Durch unsere Mutter sind wir auf die Welt gekommen. Sie hat uns begleitet, bis wir alleine klar kamen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir das Band, das uns mit unserer Mutter verbindet (um einmal bei deiner Metapher zu bleiben) nicht zerschneiden dürfen, wenn wir uns gegenseitig nicht guttun.

Deine Mutter hat ein Problem mit sich selber, das du nicht lösen kannst. Du bist nicht verpflichtet auf sie und ihre Launen einzugehen, weil du ihre Tochter bist.

Als ich einmal wieder Ärger mit meiner Mutter hatte, habe ich wütend zu meinem Mann gesagt, dass ich mit so einer Person nie etwas zu tun haben wollte, wenn ich nicht zufällig ihre Tochter wäre. "Dann handele auch danach", hat mein Mann damals geantwortet.

Mein Mann hat übrigens den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen, weil ihre Gleichgültigkeit ihn total fertig gemacht hat. Er konnte einfach nicht damit umgehen, dass seine Eltern sich zwar freuten, wenn er sie besuchte, aber ihnen ansonsten egal war, was er so machte. So interessierten sie sich weder für mich noch für ihre Enkeltochter. Es war ihnen schnurz, dass ihr Sohn ein Abendstudium erfolgreich absolviert hatte, ebenso wie es ihnen sowas von egal war, als ich für Monate im Krankenhaus lag. Als unsere Tochter ihr Abitur feierte, waren sie nicht da und als sie ihr Studium begann, zuckten sie nur die Schultern.

Weißt du, wir sind nicht verpflichtet all das, was unsere Eltern mit uns anstellen, zu ertragen, weil sie unsere Eltern sind. Wenn uns der Kontakt zu unseren Eltern bzw. Müttern nicht guttut, dann können wir ihn lockern oder lösen. Wenn wir Kinder sind, kann uns das Jugendamt unseren Eltern wegnehmen, wenn sie uns nicht korrekt behandeln. Als Erwachsene müssen wir für uns selber eintreten.

Wir können aber auch so weitermachen wie bisher. Das ist allein unsere Entscheidung. Und wir alleine müssen die Kraft aufbringen diese Entscheidung zu treffen und zu ertragen, sonst niemand. Wenn deine Mutter ein "Nein" nicht akzeptiert, dann weiß sie wahrscheinlich ganz genau, warum sie das nicht muss. Sie sieht die Grenze nicht, die du angeblich ziehst, weil da gar keine ist. Sie weiß ganz genau, wie sie mit dir umgehen muss. Sie manipuliert dich dermaßen, dass du dir sogar vorstellst wie sie aussieht, wenn du mit ihr am Telefon sprichst. Ja, du hast recht, das ist wirklich unheimlich.

Du lässt dich beherrschen von deiner Mutter. Warum nur? Warum hat sie so viel Macht über dich? Warum gibst du deiner Mutter so viel Raum in deinem Leben?

Liebe Grüße
Clara
 
Weißt du, wir sind nicht verpflichtet all das, was unsere Eltern mit uns anstellen, zu ertragen, weil sie unsere Eltern sind.

(y)
Du bringst es auf den Punkt!

Eine Freundin von mir sagte mal:

Unsere Mütter und Väter sind Menschen die mit uns im Grund nichts zu tun haben als das sie unseren Körper in diese Welt brachten. Manch einer findet eine/n Freund-in darin, manch einer kommt gar nicht klar mit der anderen Persönlichkeit. Mutter und Vater müssen nicht unsere besten Freunde werden wenn es gar nicht geht. Und wir müssen uns niemanden passend machen weil es heißt du musst Vater und Mutter ehren!!!!
 
Da sagt deine Freundin etwas sehr Richtiges, liebe Rudyline

Ich habe selber Jahre gebraucht das zu verstehen.

Wenn wir klein sind, ist alles, was unsere Eltern sagen und tun DAS Gesetz. Wir kennen nichts anderes. Wir werden von ihnen in die Welt gesetzt und haben nur sie als Vorbild. Wir sind klein, sie sind groß und sie sagen uns, was Phase ist. Nicht alle Eltern sind tolle Vorbilder, denen es nachzueifern gilt. Manche versagen auch total in ihrer Aufgabe. Aber das wissen wir nicht, wenn wir Kinder sind. Wir sind von ihnen abhängig und haben das zu tun, was sie uns sagen.

Erst im Laufe unseres Lebens lernen wir, dass unsere Eltern nicht immer mit allem Recht haben, dass sie auch viele Fehler machen und dass ihre Ansichten und Meinungen nicht in Stein gemeißelt sind.

Aber irgendwie bleiben wir doch immer ihre Kinder und wollen es ihnen recht machen. Es ist nicht so leicht sich aus diesem Schema zu befreien. So war es jedenfalls bei mir.
 
Hallo Clara und Rudyline,

lieben Dank für die eindringlichen Worte...

Glaubt mir, ich lasse meine Mutter das alles bestimmt nicht freiwillig und schon gar nicht gerne mit mir machen. Es macht mich schier verrückt, keinen wirksamen Ausweg ihr gegenüber zu finden, egal was ich tue und obwohl ich in meiner Arbeit durchaus Durchsetzungsvermögen habe (ich erkenne, wenn Kunden mit mir spielen und kontere entsprechend).

Ich habe viele Trachten Prügel über mich ergehen lassen, bis ich es satt war und mich getraut habe, meine Hand gegen die meiner Oma zu erheben und ihr den Ochsenziemer abzunehmen und im Ofen zu verbrennen. Aber da steht man wirklich mit dem Rücken zur Wand, hat nichts mehr zu verlieren.
Danach waren zwar die körperlichen Qualen passé, gebessert hat sich meine Lage dadurch nicht. Ganz im Gegenteil - das eine Übel wurde mit einem schlimmeren ersetzt. Die wirkliche Botschaft dahinter ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Die "richtigen" Worte im "richtigen" Ton können noch so viel schmerzhafter sein als ein Ochsenziemer, Teppichklopfer, Schuh, Schirm, Gürtel,... Manipulation und Psychospielchen sind nicht so offensichtlich wie Blutergüsse von Prügel.

Wenn erst einmal die Selbstzweifel erfolgreich etabliert sind und man seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut, ist die Bahn frei...

Es hat einen Anstoß von außen gebraucht... In den letzten Tagen sind mir so viele Lichter aufgegangen, dass ich absichtlich "blind" gemacht wurde und so meine Blickrichtung von außen gesteuert wurde. Daran habe ich noch eine ganze Weile zu kauen - der mieseste Hinterhalt geht von der eigenen Familie aus. Harter Tobak...

Naja, heute morgen war ich ja zum Erstgespräch und für nächsten Freitag habe ich schon den nächsten Termin.

So, mein Kopf braucht jetzt erst mal wieder Erholung, das ist alles sehr intensiv...
 
Hallo zusammen,

ich möchte hier mal ein Update geben.

Mit meiner Therapie geht es voran. Die Vorgespräche sind durch und die Therapeutin geht von einer sicheren Zusage der Krankenkasse aus. Aber dazu weiß ich noch nichts.

Mit meiner Mutter habe ich seit Ostern nur ganz sporadisch Email-Kontakt - ich habe ihr Ostergrüße geschickt, sie hat "kurz vor Toresschluss" am Abend des Ostermontag noch geantwortet, weil sie angeblich eher keine Zeit hatte und hat natürlich wieder ihre aktuellen Sorgen und Nöte in die Mail reingepackt.
Auch Geburtstagsgrüße habe ich von ihr dieses Jahr per Mail bekommen - eine viertel Zeile hatte sie übrig.
Nun ja... Das war für mich ein deutliches Zeichen.
In mir drin - Kopf und Gefühlszentrum - ist aktuell einiges im Gang...

Engeren Kontakt per Telefon möchte ich aktuell auch nicht und wir spielen aktuell "Telefon-Mikado" - wer zuerst zum Hörer greift, hat verloren.

LG, Fafnir
 
Hallo Fafnir,

schön, dass du dich wieder meldest!

Ich freue mich zu lesen, dass du auf deinem eingeschlagenen Weg geblieben bist. Du lernst, dass du deine Mutter nicht ändern kannst, du dich aber sehr wohl. Das schaffen nicht viele Menschen. Ich weiß das selber aus eigener Erfahrung. Meine Mutter war der deinen in Vielem, was du berichtest, sehr ähnlich.

Ich drücke dir die Daumen, dass die Kostenübernahme für deine Therapie bald steht, damit du die Unterstützung bekommst, die du benötigst.

Ich wünsche dir alles Liebe!

Clara
 
Hallo Clara,

lieben Dank für Deine Reaktion.

Naja, irgendwann ist es einfach genug. In den letzten Wochen habe ich so viel gelesen, beobachtet, begriffen, habe vieles neu bewertet.
Mir sind tonnenweise Tomaten von den Augen gefallen und ich bin sehr unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet.
Aktuell kaue ich an der Tatsache, dass ich mit meinem Verhalten nicht wirklich "gesellschaftsfähig" bin, weil ich einfach das falsche Benehmen "gelernt" habe und damit natürlich anecke. Tut ganz schön weh, gerade!
 
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Naja, irgendwann ist es einfach genug. In den letzten Wochen habe ich so viel gelesen, beobachtet, begriffen, habe vieles neu bewertet.
Mir sind tonnenweise Tomaten von den Augen gefallen und ich bin sehr unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet.
Aktuell kaue ich an der Tatsache, dass ich mit meinem Verhalten nicht wirklich "gesellschaftsfähig" bin, weil ich einfach das falsche Benehmen "gelernt" habe und damit natürlich anecke. Tut ganz schön weh, gerade!

So paradox das klingt, aber das hört sich für mich gut an.
An dem Punkt war ich auch einmal und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: diese Erkenntnis und der damit verbundene Schmerz sind nötig und heilsam.
Denn alleine durch dieses Erkennen und bewusst werden bist du fähig etwas daran bzw. dich zu ändern.
(Im Gegensatz zu deiner Mutter).

Durch diesen Prozess bin ich auch gegangen und konnte dadurch die erlernten falschen Muster beginnen abzulegen.
Ohne Bewusstheit keine Veränderung.
Im Grunde kannst du dich darüber freuen.
Und ich bin mir sicher, wenn du diesen Weg weiter gehst, dich dem Schmerz stellst, wird die Freude kommen, du wirst dich freier fühlen und dich selbst immer mehr leben können...und nicht die falschen Muster deiner Mutter.
Alles Gute für dich, halte durch und geh deinen Weg...
sollte er auch vollkommen ohne deine Mutter weitergehen.

Meine Mutter hat sich auch entschieden ihren alten Weg weiterzugehen, in ihrem Schmerz und ihrer Unbewusstheit zu bleiben und möchte keinen Kontakt mehr mit mir, weil ich mich ihr nicht mehr füge und nicht mehr ihre "Spiele" spiele. Mir geht es damit besser als in der Zeit davor, als wir noch Kontakt hatten. Da hatte ich zwar ihre Anerkennung, aber war unglücklich weil ich mich immer verbiegen und verleugnen musste.
 
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