Alt werden, alt sein

Sein Gewicht wenn man älter wird zu halten empfinde ich im Moment als äußerst schwierig.

Habt ihr eine Idee woran das liegen kann?
Marion:))

Liebe Marion!

Ja, habe ich. Zuerst etwas Prinzipielles zum Thema Zunehmen im Alter:

Unser Körper reagiert (nach wie vor) genauso wie in der Tierwelt.

Stell Dir vor, Du wärest ein Wolf oder ein Löwe, der sich seine Beute erkämpfen muss.

Solange Du jung bist und Kraft hast - und vor allem schnell genug bist - kann sich Dein Körper erlauben, die Kalorien, die Du Dir zuführst, auch relativ schnell wieder zu verbrauchen - Du kannst große Mengen essen und bleibst schlank dabei, weil der Körper ja "weiss", dass Du fit genug bist, um jederzeit wieder zu Nahrung zu kommen. Die Jagd und die Schnelligkeit ist kein Problem.

Wenn Du älter wirst, wirst Du langsamer. Du bist ein langsamer Löwe geworden. Würdest Du nun das, was Du noch an Beute erwischt, genauso schnell verbrauchen wie ein junger Löwe, wäre Dein Leben ziemlich schnell zu Ende, Du würdest verhungern, weil Du mit der Zeit immer langsamer wirst und keine Beute mehr erwischt.

Die Natur hat sich dafür einen genialen Trick einfallen lassen: Alles, was der Löwe nun erwischt, wird (bildlich gesehen) doppelt verwertet, als Speicher, weil man ja nie weiss, wann man die nächste Beute erlegen kann.

Das ist eine gute Überlebensstrategie - die in der Natur auch wunderbare Vorteile bringt, denn das Tier lebt dadurch länger.

Nur: Wir leben nicht (mehr) konform mit diesen Vorgängen, wir haben genügend "Beute" in Form von vollen Kühlschränken, können unsere Beute überall kaufen. Unser Körper reagiert aber noch genauso wie in freier Natur, je älter wir werden, desto mehr verlangsamen sich die Vorgänge, die Energie wieder abbauen.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, sich mit diesen natürlichen Mechanismen zu arrangieren:

Entweder man reduziert die Kalorienzufuhr auch drastisch, also nicht FdH, sondern FdD (D steht dabei für Drittel) ;) oder
man trainiert den Körper, um wieder "schneller" zu werden. Wenn der Körper die Information hat, dass Du - als Löwe - schnell genug bist, um jede Beute zu erjagen, kann er sich auch wieder erlauben, die Energie wieder schneller zu verbrauchen.

Das ist der Grund, warum Sport schlank macht.

Nach dem theoretischen Ansatz noch ein paar Überlegungen:

Du könntest einen Durchcheck machen, ob Deine Schilddrüsenwerte ok sind, wie Dein Hormonstatus aussieht etc. - aber das alles könntest Du auch mit Sport bzw. stark reduzierter Kalorienzufuhr beeinflussen.

Denn im Körper hängt alles zusammen, bist Du langsamer oder sagen wir ruhiger geworden, arbeitet Deine Schilddrüse auch nicht auf Hochtouren, bist Du im Stress oder in einer Situation, in der Du schneller sein musst, legt sie einen Zahn zu.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Vor kurzem feierten wir den 90ten Geburtstag einer Dame. Wir waren etwa 25 Personen und als nach etwa einer Stunde der Gesprächsstoff abebbte, begann sie zu singen "... und wer im Jänner geboren ist, steht auf, steht auf, steht auf .... usw." * Während sich die Siebziger mühsamst nach oben quälten (einigen war selbst das nicht möglich) sprang die Jubilarin auf wie ein Reh. * Einigen blieb regelrecht der Mund offen, - nur jene die sie aus den täglichen Begegnungen kannten, wussten um ihre Beweglichkeit. * Was ich damit sagen (schreiben) wollte, - ist, dass die Frage - ab wann man alt ist - äußerst relativ ist. Zugegeben, mit 90 so ein "Springginckerl" zu sein und dazu noch keine geistigen Einbußen zu haben, ist Glückssache.

Wenn sich jemand vor dem Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters schon alt fühlt, sollte er/sie schleunigst etwas in Richtung Bewegung tun. Alte Menschen wollen nicht auf die Jungen angewiesen sein, - "die armen haben ihre Arbeit, die Kinder, - die haben keine Zeit und die, die sie haben - möchten sie sich auch ausruhen", so oder so ähnlich höre ich das täglich mehrmals. Also! Nicht angewiesen sein wollen, heißt beweglich bleiben. Die Obliegenheiten und Sorgen für andere werden im Alter kontinuierlich weniger aber die Sorge um die Gehfähigkeit bleibt. Diese Gehfähigkeit zu pflegen, wie etwa die tägliche Körperpflege, ist allererstes Gebot. Ich betreue 65 hochbetagte Damen und (wenige) Herrn und ich weiß wovon ich rede. Ich nehme ihnen alle nur erdenklichen "Unfallmöglichkeiten" weg. Lediglich ihre Beweglichkeit müssen sie sich selber erhalten. Ein Blick in eine Seniorenwohnheim würde jede Sichtweise erhellen.

lg Martin
 
Liebe Reinfriede, Lieber Martin.

@ Reinfriede

Das hast du sowas von logisch und klar formuliert,..das ist wunderbar!
Vom Typ her, neige ich eher dazu meine Geschwindigkeit zu erhöhen. Als Löwe Geborene fühle ich mich dem Löwen sehr nahe und etwas mehr "Gas zu geben liegt mir. Dazu werde ich auch die Kalorienzufuhr noch ein wenig drosseln und ein bisschen mehr Sport an den Tag legen. Es geht mir ja nicht darum riesig viel abzunehmen, sondern mein altes Gewicht wieder zu erreichen und zu halten. Wenn man weiß woran es liegt, klingt es nicht nur logisch, sondern man kann sich auf die Situation einstellen.

@ Martin

Ich kenne die Begebenheiten in Altenheimen. Es ist immer wieder überraschend, wie bewelich die einen und wie unbeweglich die anderen sind. Wenn man die Lebensgeschichten der Menschen anhört, kann man sich oftmals gut ein Bild machen warum manche Frauen (und es sind überwiegend Frauen) im Alter Bewegungsprobleme haben.

Wir haben Frauen von 80 Jahren die zwei drei mal am Tag gymnastic, Stretching-Übungen und sonstige Bewegungsübungen machen. Sie helfen und animieren auch die anderen, und sind auch im Kopf noch sehr beweglich.

Ich danke euch beiden sehr für eure sehr informativen Ideen.

Marion:))
 
Liebe Marion!

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, eine Löwin schafft sowieso alles, was sie will.
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Reduktion der Kalorien UND mehr Bewegung ist natürlich das ultimative Rezept. Würde mich freuen, wenn Du uns auf dem Laufenden hältst über Deine ersten Erfolge!

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede.

Es gilt 7 Kilo abzunehmen, und das dann auch zu halten. Natürlich werde ich mich melden..dieses Thema ist für viele andere auch sehr wichtig. Und nachdem du es so toll erklärt hast..kann jedermann davon profitieren.

Liebe Grüße an dich

Marion:))
 
Alt werden ist nichts schlimmes, soweit man diesen „Zustand“ weitgehend gesund erlebt. Es gibt sogar einige wenige Vorzüge, wie etwa das arbeitlose Einkommen oder der weniger gewordene Besuch beim Zahnarzt wegen der Kunststoffbeißerchen aber sonst?

Alt sein ist da etwas ganz anderes. Die Söhne und Töchter arbeiten, - haben ohnedies ihre Sorgen, sei es jetzt um die neue Wohnung, ein Haus oder vieles mehr. Das bedeutet, während der Woche ist die 80erin (das kann natürlich auch die 70-jährige sein) auf sich alleine gestellt, so sie nicht in einem Pflegeheim wohnt.

Die Kräfte lassen nach, dass selbst der harmlose Druck auf einen Schalter nicht gelingen mag oder gar Schmerzen verursacht. Dann kommt etwa der Schlosser und bringt ein neues Schloss für die Tür, - es ist eines, das schon irgendwo lange seine Dienste tat. Aber es ist angeblich neu.

Dann macht der Installateur seine Aufwartung und meint, „das ist kein Sprung“ in der kürzlich montierten WC-Muschel sondern man solle das WC sauberer halten, dann würde man den Kalkrand nicht mit einem Sprung verwechseln. Am Ende stimmte die Annahme doch, - wie könnte sonst in einer Woche ein Kalkrand entstehen. Aber die betagte Dame mußte sich zuerst die Rüge anhören. Einer Bitte, den Haupthahn für die Wasserzufuhr zu zeigen kommt er schon garnicht nach. Eine Äußerung, - wonach die Dame in der Wohnung unterhalb nur deshalb erhebliche Schäden hatte, weil sie nicht wusste wo das Wasser abzudrehen sei, - bringt den Installateur auch nicht zum Um-oder Nachdenken. Er geht nur kopfschüttelnd. Übrigens, das Kopfschütteln ist eine häufige wortlose aber gut sichtbare Willenskundgebung bei den Handwerkern im Umgang mit Betagten. Nicht bei allen - aber doch.

Dann kommt der Tischler mit einer neuen, so niemals bestellten rosa Couch. * Reklamation? * Ne, die Dame kann man ja auch böse anschreien „sie haben das so bestellt und daher bleibt sie hier“. Das Schreien lag dem Tischler deshalb so nah, weil die Dame die Couch schon in Vorauskasse bezahlt hatte. Das mit der Vorauskasse scheint bei sichtlich alten gebrechlichen Menschen eine vorausschauende Maßnahme sein, weil sie könnten ja ....... usw.

Auch junge Ingeneure sind nicht immer auf Draht. Da lässt einer statt einem Türdrücker einen starren Knauf einbauen. Und? Die Leute mussten mit ihrer Gehhilfe über das ganze Wochenende über eine Feuerstiege getragen werden.

Dann zirbt wieder eine Grille in der Wohnung und zwar so laut, dass es nicht auszuhalten ist. Tatsächlich ist es der Rauchmelder und meldet, dass ihm der "Saft" ausgeht. Und hunderte Dinge mehr.

Naja gut, – eine A4-Seite würde für die diversen Täuschungen und Enttäuschungen nicht reichen, daher mach ich mal dem Ganzen ein Ende. Nur, schön ist das nicht alt zu sein - und vielleicht noch dazu allein sein. Und wenn es nur während der Wochentage ist! Mich wundern solche Aussagen wie "ich wäre froh, wenn ich's schon hinter mir hatte" keineswegs.

lg Martin
 
Lieber Martin,

dazu kann ich nur sagen: traurig, aber wahr! :(
Leider stimmt es, dass die Alten unter uns oft sehr lieblos, unfreundlich und abschätzig behandelt werden. "Die/der Alte ist eh schon gaga" ist ein weit verbreiteter Irrtum. Natürlich stimmt es, dass alte Menschen körperlich und auch geistig nicht mehr so leistungsfähig sind wie die Jungen, der Zahn der Zeit nagt an uns allen. Es wäre gut, wenn so manche junge Menschen sich vor Augen hielten, dass das Leben schnell vorbeigeht und dass man selbst sehr bald zu den jetzt so verachteten Alten gehören wird (außer natürlich, wenn man nicht alt wird). Naja, das ist eigentlich nicht das Thema hier.

Ich finde, alt ist man, wenn man sich alt fühlt und sich für nix mehr interessiert als für die eigene Vergangenheit.

ElliB
 
Die betagten Mütter oder Väter die nicht zu Hause versorgt werden, - also in einem Pflegeheim oder im Betreuten Wohnen ihren "Unterschlupf" gefunden haben, machen den jungen Angehörigen kaum Probleme oder verschaffen ihnen die ganz großen Sorgen. Im Gegenteil, da erfindet die Mutter tausend Gründe, warum die Tochter gerade heute nicht kommen kann. Auch der Sohn, der gerade beim Bäcker gesehen wurde ist plötzlich auf Urlaub in Spanien und kann auch nicht kommen.

Anders sieht das bei der Pflege in den vier Wänden aus. Da spielen sich im Hintergrund zwischen den „Jungen“ oft Tragödien ab. Da streichelt der Sohn die Mutter immer um den Ersten herum, verspricht ihr jede Woche zumindest einmal vorbei zu schauen und ist dann keineswegs verlegen wenn er nach Ausreden sucht, dass er eben erst wieder um den Ersten herum kommen konnte.
Er hat auch die besten Ideen, wann die Schwester bei der Mutter vorbei sehn sollte, - "täglich nach dem Abendessen" wär doch sicher eine Freude für Mama. So, - so ähnlich oder auf eine andere der tausend Möglichkeiten werden einst geschwisterliche Bindungen zum Dilemma.

Es gibt aber auch den Weg andersrum. Zwar äußerst selten aber doch. Da findet eine (die gibt es wirklich) Mutter an ihrer Tochter nur noch böses. Sie erzählt das sogar jedem der es wissen möchte oder auch nicht und wundert sich, warum denn die Tochter gar so selten vorbeischaut. Und "die hat mir doch glatt zum Geburtstag nur ein paar verhungerte Blumen“ gebracht.
Solche Beispiele muß ich nicht erfinden, sondern sind Tatsachen aus meiner allernächsten Umgebung. Gebe zu,- bei dem Gedanken auch mal alt – und gar dement zu werden, geht’s mir nicht besonders gut.

Schönen Sonntag / Martin
 
Martin, fragst du dich auch:
Und wer hat diese Kinder erzogen?
Da fragst du nicht nach? Du weißt nicht, wie diese betagten Leutchen mit ihnen als Kinder umgegangen sind.
Ich erlebe das auch öfter. Es ist sehr interessant, wenn man die Leute einen langen Weg begleitet und auch sieht, wie es vor dem Alter war.
Da wundern sich die Eltern, warum die Kinder sie nicht besuchen... Sicher gibt es Ältere, die jetzt im Alter superniedlich und zum Knuddeln sind...weißt du, wie sie früher waren? Da gibt es welche, die granteln vor sich hin....waren aber früher die liebsten Menschen, haben sich für ihre Kinder eingesetzt...ich habe all das schon erlebt. Weißt du wie ich das meine?
Es ist immer leicht darüber zu schimpfen, dass die Alten in ein Heim abgeschoben werden, weil im Moment klingt es vielleicht manchmal grausam...aber bedenke auch, wie grausam es manchmal für die Kinder gewesen sein muss, wie sie von den heute Alten behandelt worden sind.
Ich denke immer, alles hat seine zwei Seiten und man darf (in diesem Fall) nicht nur den Moment nehmen. Sicher, man könnte auch verzeihen....aber das ist für viele nicht so leicht, besonders nicht, wenn sie fast das ganze Leben lang von ihren Eltern drangsaliert wurden (und sei es nur auf subtile Weise).
Eberesche
 
Martin, fragst du dich auch: Und wer hat diese Kinder erzogen?
Da fragst du nicht nach? Du weißt nicht, wie diese betagten Leutchen mit ihnen als Kinder umgegangen sind.

Ich muss nicht nachfragen,sondern mir erzählen zunächst unsere Mütter ihre Sicht und dann in meinem Büro die (besuchenden) Kinder. Hier nachzufragen wär daher völlig unnötig und würde dadurch alte Wunden aufreißen. Dies tut zunächst den Betagten weh und bringt mich bei den Jungen in Verdacht ich würde sie quasi "ausfragen" und das in meinem schriftlichen Bericht festhalten.

Ich denke immer, alles hat seine zwei Seiten und man darf (in diesem Fall) nicht nur den Moment nehmen.

Den Moment? Das mach ich nicht und muss es auch nicht. 80% der 65 BewohnerInnen kenne ich "urlang". Sei es sie waren oder sind Kunden in meinem Geschäft (inzwischen ist dort der Sohn der Chef) sind auch meist per Du mit mir, - auch urlang, - und die "Jungen" muss man nicht fragen, denn sie kommen und erzählen und/oder ersuchen um bestimmte Dienste. Und wenn sie mal im Plaudern sind, na dann, ja dann muss ich nichts mehr fragen.

Sicher, man könnte auch verzeihen....aber das ist für viele nicht so leicht, besonders nicht, wenn sie fast das ganze Leben lang von ihren Eltern drangsaliert wurden (und sei es nur auf subtile Weise).

Das unterschreibe ich voll und ganz. Und Wort für Wort. Auch das gibt es. Da fragt kürzlich eine Mutter, ob ich keinen Kontakt zu ihren Kindern hätte und ob ich vielleicht den Grund weiß, warum denn nicht eines ihrer drei Kinder kommt. Stadtbekannt ist aber, dass die Kinder sehr oft geschlagen wurden - und der Lehrer nicht nur einmal das Jugendamt verständigte, weil er blaue Flecken entdeckte.

Und ich schreibe es nochmals, - ich muss zu dem Thema nichts erfinden. Und dabei begrenzt sich mein Wissen um das Thema aus den Aussagen von lediglich 65 alten Menschen und deren Angehörige. Tja, - und um alle Aspekte (die beiden Seiten der Medaille) ausführlicher zu beschreiben, reicht einfach der Platz hier nicht. ich nehme doch an, dass man weiß, was ich im Grunde meine.

Ich wohne in einer Stadt, die so klein ist, dass jeder jeden kennt, - die wiederum so groß ist, dass es eine interessante und für mich schöne Vielfalt gibt.

lg Martin
 
Mit dem Verzeihen ist es oft nicht so einfach, weil die wenigsten Menschen sich vor Augen halten, dass die Eltern sehr oft "nur" ihre eigenen Kindheitserlebnisse an die Kinder weitergeben. Natürlich könnte man den Eltern vorwerfen, dass sie ihr Verhalten nicht hinterfragen, sondern spontan und ohne Nachzudenken reagieren.

Wenn sie sich geärgert hat, war einer der Lieblingssprüche meiner Mutter "ich steck' Dich in ein Heim". Das hat mich als Kind nicht nur sehr gekränkt und verunsichert, sondern auch trotzig gemacht. Als ich älter wurde, war mir dann klar, dass meine Mutter diesen Ausspruch sehr oft von ihrer Mutter gehört hat. Meine geliebte Oma war nämlich ein Waisenkind und ist in einem Heim aufgewachsen.

Als ich erwachsen war, hatte ich zwei Katzen. Und - stellt Euch das nur vor - einmal habe ich mich über meinen Kater geärgert. Und was habe ich zu ihm gesagt? "Ich steck' Dich in ein Heim". Das ist einer der Gründe, weshalb ich selbst keine Kinder habe.

Ich will damit sagen, dass man nicht nur eventuelles liebloses Verhalten verurteilen, sondern auch die Hintergründe dafür in Betracht ziehen sollte.

ElliB
 
Naja. Und doch ist es harmlos. Nur sagen, "ich steck dich in ein Heim" oder die "Fürsorgerin" muss Dich immer wieder abholen, dem Vater also seine drei Söhne wegen schwerer Kindesmisshandlung (4 Verurteilungen)entziehen und man findet sich ratzfatz immer wieder im Heim. Vorher in der KÜST (Kinderübernahmstelle) dann, je nach dem wo ein Platz ist kommt man unter. Dann gerät man zu allem Übel noch zu den Hedwigschwestern (mit blauer Kutte) und man meint -waterboarding- gibt es nur in amerikanischen Kriegsgefangenenlagern. Ich kenne Messer-und Hackenattacken auf die Mutter und uns Kinder. Ist denn das Ansinnen berechtigt, Ich möge auch die andere Seite bedenken. Ich meine nein. Ich muss sie nicht bedenken sondern habe sie auch erlebt. Aber um zum eigentlichen Thema zu kommen. Meine Mutter nahm sich, als ich sechs war das Leben. Aber der Vater wurde eingegraben. Da ging niemand hinter dem Sarg. Und wäre er je dement geworden oder ein Pflegefall geworden, - in hätte das Schicksal jener Dame ereilt, die keine Ahnung hat, warum die Töchter nicht zu Besuch kommen. Ergo, ich kenne beide Seiten der Medaille. Und hier weiter ausholen über meine Jugendzeit mag ich nicht, - 's ist nicht schön genug.

Allerliebste Grüße Martin
 
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Lieber Martin, *umarm*

Du hast ein ganz besonders schlimmes Schicksal hinter Dir und ich bewundere Dich ehrlich dafür, dass Du trotz der schweren Verletzungen Deiner Kinderseele alles so gut gemeistert hast. Aber jeder ist eben nicht so stark wie Du und oft genügen Harmlosigkeiten, um ein Kind fürs ganze Leben zu zeichnen.

Natürlich ist es in Deinem Fall nicht angebracht, die "andere Seite" verstehen zu wollen oder nach Hintergründen zu suchen. Für ein derartiges Verhalten gibt es ganz einfach keine Entschuldigung. Aber in meinem Fall hat es mir sehr wohl geholfen, dass ich meine Mutter bis zu einem gewissen Grad verstehen konnte. Ich konnte sie zwar nicht lieben, aber ich habe sie auch nicht gehasst.

Liebe Grüße,
ElliB
 
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