Anerkennung von Lebens/Leidens Erlebnissen

Ist es wichtig das "leidens-Geschichten" Anerkannt werden?

  • Ja, sehr wichtig

    Stimmen: 12 75,0%
  • Nein, absolut unwichtig

    Stimmen: 3 18,8%
  • weiß nicht / egal

    Stimmen: 1 6,3%

  • Umfrageteilnehmer
    16
Hallo Ereschkigal,

danke für deine sehr ausführliche Antwort - ich merke immer wieder wie sehr es mir hilft zu verstehen was bei/mit/in mir los ist, durch den Austausch den wir hier ja haben....
z.B. bezüglich des "den eigenen Körper" bzw. "die eigenen Grenzen" spüren -
da hab ich wieder mal erkannt wie groß meine Probleme damit eigentlich sind...
wobei ich es auch erstaunlich finde, das ich bei anderen sehr viel stärker darauf achte und es wahrnehme - bei mir selbst aber kann ich es fast gar nicht.
Oder auch bei dem Thema Kraft haben, stark zu sein - meine Umwelt bringt mir oft rüber das man mich für eine "starke Frau hält" - dabei sehne ich mich aber doch sehr danach auch mal "schwach sein zu dürfen", nach Jemandem bei dem ich es mal sein kann/darf, wo ich mich eben einfach auch mal "nur anlehnen kann/darf" - wobei momentan ist dieser Wunsch noch stärker weil ich es versucht habe und gemerkt habe wie gut es mir eigentlich tut es zu zu lassen, auch wenn es ein Fehler bei dem Betreffenden war....
Und was diese Umweltreaktion - gerade in der Psychologie - betrifft...
ja das ist denke ich wirklich ein riesiges Problem das die meisten Menschen einfach nicht mit dem "verletzt sein" und den daraus resultierenden "Reaktionen" zurechtkommt - weil es eben dabei um starke intensive Emotionen geht und unsere Gesellschaft lehnt ja Emotionen in sehr vielen Bereichen ganz massiv ab...
Ganz besonders solche Gefühle wie: Angst, Wut, Traurigkeit - die werden als Negativ bewertet und abgelehnt; Hilflosigkeit wird gerade mal noch Kindern zugestanden - wer erwachsen ist darf dieses Gefühl nicht haben...
Selbst eigentlich "positiv bewertete Gefühle wie Liebe" werden oft abgelehnt - nur weil derjenige für den man sie empfindet nicht damit um zu gehen weiß...

übrigens eins ist mir an mir selbst mitlerweile sehr deutlich aufgefallen - das ich sehr vorsichtig mit den Emotionen anderer Umgehe, immer darauf Achte einem Anderen so wenig wie möglich emotional zu verletzen wenn es denn unbedingt sein muss - und ich denke das liegt eben auch an meinen bisherigen erfahrungen - denn ich wurde schon sehr oft verletzt, gerade durch Gleichgültigkeit oder einfach nur Gedankenlosigkeit...
ich bin da sehr verantwortungsbewußt im umgang mit anderen - klar nicht immer, denn auch ich habe ja Emotionen und auf Verletzungen reagier ich manchmal auch sehr heftig, aber im allgemeinen schon.

Körperliche Nähe genieße ich wenn ich sie zulassen kann auch sehr und ich weiß auch das sie für mich in einer Beziehung sehr wichtig ist, wobei ich sehr große Probleme habe "emotionale Nähe" zu zu lassen...weil ich eben gerade wenn ich solche "emotionale Nähe" zulasse, dann mach ich mich verletzbar und wie sehr es da Verletzen kann wenn sie "unerwünscht" ist - das hab ich aktuell sehr deutlich zu spüren bekommen.

liebe Grüße,
Cailly
 
Werbung:
Liebe Cailly,

was ich bisher an Bruchstücken aus Deiner Kindheit mitgebekommen habe, ist es ganz normal, daß Du Deine eigenen Grenzen nicht kennst. Kinder probieren diese Dinge in ihrer Kindheit aus. Dazu hattest Du keine wirklich Möglichkeit. Dann kommt noch hinzu, daß über Deine Grenzen hinausgegangen wurde. Stell Dir ein Grundstück mit einem Zaun vor. Alle Leute trampeln den Zaun platt oder reißen ihn weg. Du kommst irgendwann und willst den Zaun wieder aufstellen. Aber es ist gar nicht mehr ersichtlich wo er war. Also bleibt nichts anderes als ausprobieren und suchen. Du kannst durch Erfahrung nach und nach Lerne, wo Deine Grenzen sind.

Bei mir ist es heute noch so, daß ich meine Grenzen nicht bei allen direkt zeige oder zeigen kann und es dann irgendwann zum Überlaufen des Fasses kommt. Ich übe noch.

Es gibt Menschen, die sich ganz automatisch so verhalten und ihre Grenzen setzten. Zu denen gehöre ich nicht. Sondern wenn etwas negative Gefühle in mir auslöst, zweifle ich meist erstmal an mir und ziehe mich zurück. Negative Gefühle werden bei mir oft durch Grenzüberschreitungen ausgelöst. Erst durch das Nachdenken und bewußt mich damit auseinander setzen und das alles erspüren, kommen ich dann auf den eigentlichen Grund. Und der ist dann oft, daß ich meine Grenzen nicht gesetzt habe. Übung macht den Meister.

Das mit der Kraft ist sehr paradox. Auf der einen Seite gehe ich einfach davon aus, daß Du eine starke Frau bist. Doch die Frage ist oft, ob man aus Angst vor Kontrollverlust stark sein muß oder ob man sich auch mal anlehnen und fallen lassen kann. Wenn Du Angst davor hast wieder zum Objekt zu werden, die Situation nicht mehr kontrollieren zu können, wie in Deiner Kindheit, dann ist die Stärke ein Zwang und nicht freiwillig. Diesen Zwang zur Stärke kenne ich sehr gut. Aber natürlich gibt es gleichzeitig auch die Sehnsucht sich fallen zu lassen und sich anzulehnen.

Doch das mit den Fallenlassen hängt meines Erachtens hauptsächlich mit den Vertrauen zusammen, daß man zu dem anderen aufbauen kann oder nicht aufbauen kann. Ein großes Problem nach einer Kindheit mit Übergriffen ist, daß man sich die Menschen unterbewußt aussucht, die der eigenen Familienstruktur ähnlich sind. Du kannst Dich nur jemanden nahe fühlen mit dem Du Dich verständigen kannst. also wirst Du Dir kaum einen Chinesen aussuchen.

Viele haben innerhalb ihrer Kindheit nicht gelernt, was Achtung und wirkliche Partnerschaft ist. Es gibt nur die Beziehungen zwischen zwei Ungleichen. Und in dieser Struktur bleibt man dann unbewußt sehr lange und sucht sich danach wieder Partner aus. Weil ich Angst vor Übergriffen hatte, habe ich mir immer wieder Männer ausgesucht, die mir nicht gewachsen waren. So bin ich dann oft eine "Mutter-Kind" Beziehung eingegangen anstatt eine Partnerschaft. Aber gesehnt habe ich mich nach einer Partnerschaft. Doch ich wußte nicht wodran ich erkenne, daß eine Partnerschaft möglich ist.

Wenn sich zwei Professoren des gleichen Sachgebietes unterhalten wird es zu einer ganz anderen Diskussion kommen, als wenn sich der Professor mit einem angehenden Studenten unterhält. So gibt es auch Menschen, die unterschiedlich bereit sind Tiefe und Intensität zuzulassen. Die einen möchten dies und die anderen können damit nichts anfangen. Und eine wirkliche Partnerschaft ist eben am leichtesten mit jemanden möglich, der ähnliche Bedürfnisse hat, wie Du, der nicht bemuttert werden will, der selbst stark ist (aber nicht scheinstark. Ich bin jahrelang auf scheinstarke Männer "reingefallen") Und auf dem Weg zu einer Partnerschaft war es für mich so, als hätte ich etwas gelernt, was ich vorher nicht konnte und wußte.

Eigentlich geht man ja davon aus, daß man weiß was Liebe ist und ... Aber wenige wissen das und wenige wissen, wie sie mit einer Liebe umgehen müssen, damit sie sie halten und sie sie pflegen. Es fehlen einfach viele Erfahrungen, die eigentlich in die Kindheit gehörten (bei einer gesunden Entwicklung eines Kindes), aber durch die schwierigen äußeren Umstände dort nicht ausprobiert werden konnten. Ich habe als Erwachsene weiter geübt, mir etwas ausgesucht gefühlt, ob es das richtige für mich ist ... Und durch das Ausprobiren und mich erfahren, habe ich mehr und mehr gelernt, was mir gut tut, was ich möchte und brauche ...

Liebe Cailly, ich glaube Du warst immer sehr veranwortungsbewußt (wie hättest Du Dcih sonst für Deine Mutter ab 11 jahren verantwortlich fühlen können), aber das wichtigste ist im Moment diese Verantwortung auch auf Dich selbst und Dein Wohlergehen anzuwenden und nicht hauptsächlich auf andere und eben auch zu sehen, die anderen sind für sich selbst verantwortlich. Die einzige Ausnahme würde ich bei Deinem Kind machen. Du selbst mußt an erster Stelle stehen und nicht das Wohlergehen der anderen. Das braucht eine Menge Übung und gerade wir Frauen haben schon in der normalen Erziehung gelernt den anderen mit seinen Bedürfnissen wichtiger zu nehmen als uns selbst. Wie ist es dann erst bei der Verantwortung, die Du von klein an getragen hast?

Was ich noch sehr wichtig finde, wirklich mal zu fühlen, wie sich Gleichwertigkeit anfühlt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und ohne ein Gefälle nach oben oder unten zusammen zu sein. Lange Zeit wußte ich nicht, was das ist. Entweder habe ich mich klein und unterlegen gefühlt oder ich habe mich überlegen und verantwortlich gefühlt. Doch gerade im Leben ist dieses gleichwertig sein und jeder ist für sich und man ist doch zusammen von ungeheurer Bedeutung. Ich habe auch von anderen gehört, die durch unterschiedliche Umstände ein geringes Selbstwertgefühl hatten, daß sie sich keine gleichwertigen Partner ausgesucht haben.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Ereschkigal,
danke für dein Antwort, ich merke immer wiede das ich über deine Antworten auf weiterführendes zu meinen Problemen stoße wo ich allein gar nicht hinsgesehen hätte...;-)

Der Vergleich mit dem "Zaun" als Sinnbild für Grenzüberschreitungen ist wirklich passen *denk* - ich glaub da ist wirklich alles bei mir "eingerissen & unübersichtlich" wobei ich derzeit eh an "grundlegenden Grenzen" - in Bezug auf das Zaunbeispiel würd ich sagen: die grenze zur "gefährlichen Straße" hin - versuche ihren "natürlichen Verlauf zu finden" - in meinem Fall die "Grundbedürfnisse" zu klären und zu sichern... wobei "grundbedüfnisse" wirklich "Grundlegendes wie essen, trinken, schlafen, usw." darstellt...
und selbst da befinde ich mich noch in einem beständigen Kampf diese zu sichern - was an den immer geringeren finanziellen Mitteln und eben den immer wieder aufkommenden "Streß-Situationen die es verhindern" liegt...

für das "suchen und sichern" der Grenzen im Zwischenmenschlichen bleibt da irgendwie kaum kraft oder energie... weshalb ich da wohl immer wieder andere diese Grenzen niedertramplen lasse...
übrigens was die Partner betrifft scheine ich auch immer wieder auf "scheinstarke Partner" rein zu fallen... und ja ich tue zuviel und gebe auch zuviel in einer Partnerschaft - wobei ich eben immer auch die "verantwortung dafür das die Beziehung funktioniert" auf mich nehme...selten Forderungen stelle und wenn dann so das der Andere sie nicht erfüllen muss - wobei erstaunlicherweise trotzdem spätestens beim stellen von Forderungen meinerseits die meisten Partner bisher "flüchteten"...vorher bevor ich damit angefangen hatte war das anders, da hatte ich immer nur Partner die forderten und forderten aber nie was gaben.
Übrigens - wenn irgendwas schiefläuft zweifel ich auch immer zuerst an mir, suche die Fehler in mir bzw. meinem Verhalten - aber ich hab immerhin schon gelernt dies nicht mehr automatisch und mit mir selbst zu tun, sondern wenn ich es merke meine Freundin und einige gute Bekannte mit ein zu beziehen und auch deren Meinung dazu an zu hören....was mir immer wieder zeigt das die (meistens alle gleich) mir aufzeigen das ich mir dinge zuschreibe die nicht so sind...das ich "zuviel Verantwortung" auf mich beziehe...

Übrigens das mit dem "zwang zur Stärke" - ja doch das trifft es sehr deutlich..
ich habe immer das Gefühl (auch immer schon gehabt) stark sein zu müssen um eben "nicht wieder hilf-/wehr- los ausgeliefert zu sein"...
aber ich fühle mich damit auch nicht wohl - ich möchte mich gern fallen lassen dürfen, merke aber immer wieder das wenn ich es versuche dann geht alles schief.

Was das Verantwortungsbewußtsein betrifft - ja sicher irgendo weiß ich das du recht hast, das ich ausser für mein Kind, für niemand ausser mir selbst verantwortlich bin - nur umgesetzt krieg ich es leider irgendwie nicht...*schäm*

Und was die "gleichwertigkeit" angeht - hm, also DAS ist wirklich ein riesenproblem, weil ich meinen "eigenen wert" gar nicht einschätzen kann...
Gefühlsmäßig habe ich keinen eigenen "wert" - bin also "wertlos" - was mir dann aber auch immer wieder von "aussen" genauso rübergebracht wird und egal wie sehr ich mich bemühe das vom "logischen Standpunkt her" anders zu sehen - es klappt irgendwie nicht...jedenfalls nicht im Bereich des "fühlens" denn Logisch gesehen wehre ich mich schon gegen dieses "wertlos behandelt werden" von aussen. Wobei bei mir eben der Logische Faktor zu einem anderen "inneren Anteil" gehört wie der "gefühlsfaktor" - was natürlich auch zu massiven "inneren Konflikten" führt weil eben der "logisch-denkende Anteil" sagt : "hey niemand hat das recht uns so zu behandeln!" während der "gefühlsanteil" sagt "wieso wir habens doch nicht anders verdient"....
was natürlich zu einem beständigen "inneren Kampf" führt den keiner gewinnen kann... *seufz*

liebe Grüße,
Cailly
 
Liebe Cailly,

der Kampf zwischen Logik und Gefühl ist glaube ich eine Zeit lang ganz normal. Es ist wichtig für Dich ein Selbstwertgefühl aufzubauen. Doch Gefühle lassen sich nicht von heute auf Morgen ändern. Sie brauchen Zeit um sich zu verändern.

Gefühle ändern sich am leichtesten durch Taten und durch Körpergefühl. Ein Freund von mir erzählte, daß er als Kind immer sehr schüchtern und unsicher war und erst durch Judo zu Selbstbewußtsein gekommen ist. Gerade über den Körper sind Gefühle oft leichter zu verändern als nur über Gedanken. An Deiner Stelle würde ich mir eine sportliche Betätigung am besten in der Gruppe aussuchen und diese möglichst regelmäßig machen. Wichtig dabei ist dann, daß Du nicht auf Leistung schaust und wie gut Du bist im Vergleich zu den anderen, sondern hauptsächlich darauf achtest wie Du Dich fühlst. Es gibt bestimmte Richtungen, da ist dieses Schauen nach dem eigenen Gefühl mit inbegriffen. Diese werden dann oft nicht mehr als Sport oder Gymnastik bezeichnet, sondern als Körperarbeit und haben eine andere Ausrichtung. Aber wenn Du selbst auf deine Gefühle achtest oder eine Sache Spaß macht, ist jede körperliche Betätigung möglichst in der Gruppe gut. Und dieses Gefühl, ja das kann ich, das fällt mir leicht, das macht mir Spaß, gibt sehr viel Kraft und ändert langsam das Bild von sich selbst.

Was ich immer wieder wichtig finde ist, darauf zu achten, was macht mir Freude und was macht mir Spaß. Wenn alle meinen Sport muß sein und ich mich dann zu einer Sportart zwinge, hat das bestimmt keinen Sinn. Ich war diesen Winter Schlittschuhlaufen, das macht mir richtig Spaß, da kommt in mir ein Gefühl von Leichtigkeit ... auf. Oder was ich auch total gerne mache ist Seilspringen. Ich komme zwar schnell aus der Puste, aber es ist eine körperliche Betätigung, die mir Freude bringt. Wenn Du das richtige für Dich findest, ob das nun Ygoa, im wald spazieren gehen, Streching oder eine Kampfsportart ist, das ist vollkommen egal. Durch körperliche Betätigung in dem richtigen Maße kann es zu dem Gefühl des Flows kommen. Für manche ist es Tanzen, für die nächsten Reiten und für jeden eben etwas anderes was ihm Spaß macht. Aber der Spaß ist eben das worauf es ankommt.

Ich habe erlebt, daß stark sein müssen, etwas weniger wird, wenn ich dem anderen vertraue. Wenn ich vertraue und wem nicht, daß ich bei mir ein inneres Gefühl. Früher habe ich versucht dies über die Logik herauszufinden, aber da bin ich überhaupt nicht weiter gekommen. Was Vertrauen angeht, muß ich einfach meinem Körper glauben. Mein Körper weiß instinktiv, wem er vertrauen kann und wem nicht. Ich habe lange gebraucht bis ich zu diesem Punkt gekommen bin. Früher dachte ich immer, ich dürfte keine Angst haben und wenn ich welche hatte, wollte ich diese Angst überwinden. Irgendwann bin ich dann zu der Einstellung gekommen, daß meine Angst eine Hilfestellung ist und mir etwas sagen will. Gerade wenn ich mich heute in Situationen begebe, achte ich immer wieder darauf, ob sie mir Angst machen oder nicht. Die Dinge die mir Angst mache, die versuche ich auszuklammern.

Früher habe ich mich gezwungen meine Angst zu übergehen und meinte, daß ich sie ja nur wegen meiner Kindheit habe. Heute weiß ich, daß meine Angst mich warnt und dementsprechend verhalte ich mich. Ich kann zum Beispiel keine spannenden Filme anschauen, ohne danach eine Nacht nicht schlafen zu können. Also tue ich das nicht. so habe ich ausprobiert, was mir gut tut und was mir Kraft gibt und was in mir (für andere Menschen sind es ganz normale Dinge) Kraft nimmt und in mir zu viel Spannung erzeugt. Die Dinge in mir viel Spannung erzeugen, meide ich. Ob das spannende Filme, Nachrichten im Fernsehen, Krimis oder Menschenmengen alles was in mir eine unangenehme innere Spannung erzeugt (auch wenn es für tausende von Menschen ganz normal ist) meide ich. Warum sollte ich mich mit etwas Alltäglichen stressen und unter unnötige Spannung setzen?

Wenn ich so lebe, habe ich dann Kraft für die Dinge, die mir wichtig sind. Ich kann Dinge tun, die mir Freude bereiten. Das gibt mir wieder Kraft. Aber es ist eben wichtig, daß das Leben grundsätzlich so eingerichtet ist, daß der Stress nicht ständig und normal ist. Dazu gehörte bei mir zum Beispiel von der Stadt aufs Land zu ziehen. Auf dem Land fühle ich mich viel wohler und wenn ich einen Tag in Köln bin, spüre ich wie mein Anspannung steigt.

Bei jedem ist es etwas anderes was Anspannung und nicht wohlfühlen erzeugt. Um dies herauszufinden, sollte man sich genau beobachten und sein Leben danach ausrichten.

Es gibt eine Falle, in die ich immer wieder tappe. Ich mache mir selbst Stress und denke das und das und das muß ich noch tun. Durch die Erwartungshaltung an mich selbst, bin ich nicht mehr bei der Sache, wenn ich das eine tue. Ich treffe keine bewußte Entscheidung mehr, was ich wann tue und renne immer nur den Dingen hinterher, die getan werden müssen. Selbst wenn ich dann nichts tue, kann ich mich nicht wirklich ausruhen. Ich muß gar nichts und das Entscheiden, was ich jetzt tun will, ändert bei mir dieses Gefühl.

Mir fällt gerade ein, daß es dies bestimmt auch gibt, wenn es darum geht, normal sein zu müssen. (Was man dann immer als normal ansieht. :rolleyes: ) Man selbst besteht irgendwann nur noch aus dem Bestreben normal zu sein oder wie ein die anderen haben wollen. Vielleicht war das auch ein Teil der anfänglichen Diskussion. Es gibt so etwas wie normal gar nicht. Und doch ist es für jemand mit einer Kindheit wie Du sehr erstrebenswert normal zu sein. Wußtest Du als Kind, daß es nicht normal ist so zu leben? Für mich als Kind war es normal, daß sich ein Mädchen über den Mann definiert hat. Ich kannte es nicht anders. Wie war das für Dich Cailly? Wußtest Du wie "unnormal" Deine Situation ist?

Es gibt unterschiedliche Menschen, die einen nehmen das alltägliche als das normale an und denken, es wäre überall gleich und andere haben das Wissen, daß sie in einer nicht normalen Umgebung aufwachsen. Sie haben Ideale, wie etwas richtig ist, die von innen heraus kommen und auch durch Umgebungsbedingungen nicht ausradiert werden.

Je nachdem, ob man die Situation für normal hält oder weiß, daß es nicht normal ist, geht man ganz unterschiedlich damit um. Wenn man weiß, daß die Situation nicht normal ist, leidet man in dieser Situation mehr darunter als andere. (So habe ich es beobachtet.) Wenn man es für normal hält, ist es oft ganz wichtig einen anderen Blickwinkel zu bekommen und dieser kann einem Welten eröffnen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Ereschkigal,
ein wundervoller Beitrag, hilft mir auch noch mal ein Stück weiter, vorallem die letzen Absätze.
Vielen Dank :)
 
Liebe Elke,

:danke: für Dein Lob. Es freut mich, wenn andere aus meinen Gedanken, Erfahrungen und Erkenntnissen etwas für sich herausziehen können.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Ereschkigal und hallo Elke,

erstmal @ Elke: schön das du noch mitliest :)

@ Ereschkigal:

mal ganz ehrlich also einen ganzen Tag in Köln - das ist anspannung pur, geht auch mir so, was aber denke ich an der Stadt an sich liegt, wobei Köln aber auch einige wirklich schöne Cafe`s hat - ich kenne 2 davon in denen ich völlig entspannt sitzen konnte....
übrigens in Dortmund wo ich ja eigentlich immer schon lebe, gehts mir in der City anders, was aber auch daran liegt das ich mich dort oft wenn ich merke wie die Anspannung wächst in meine Lieblingsläden - vor allem die Buchläden - verziehe um wieder zur Ruhe zu kommen.... leider ist das nur immer ein Kostenfaktor da ich bei Büchern sehr schwer nein sagen kann... Bücher waren schon immer "meine Freunde" und sind es auch noch...

Normal?
das ist wirklich etwas wo ich sehr verunsichert bin, was ist normal?
wenn ich mich so umschaue, was mir als "normal" in diversen Lebensbereichen wo es zu oberflächlichen sozialen Kontakten kommt als "normal" rübergebracht wird - dann merke ich immer wieder wie "un-normal" Ich und mein ganzes Leben sind....
für mich war es als Kind "normal" isoliert zu werden, für mich war es "normal" mißhandelt, beschimpft und auch benutzt zu werden...
für mich war und ist es irgendwie immer noch "normal" die Wünsche und Bedürfnisse anderer zu befriedigen und zu akzeptieren das meine eigenen sofern ich es wage sie zu erwähnen - von allen Ignoriert werden....
das ich dann Ignoriert werde, isoliert werde...
und da ich nicht isoliert sein möchte erwähne ich meine Wünsche und Bedürfnisse immer seltener, versuche immer weniger sie überhaupt wahr zu nehmen - um eben nicht so isoliert und damit einsam sein zu müssen.

Körpergefühl - Sport und "gruppen"...
also sport - ich mag absolut keinen Sport der in irgendwelchen Gruppen stattfindet, da fühl ich mich von anfang an absolut unwohl, wie eigentlich bei fast allem - es gibt nur sehr wenige Ausnahmen - was in Gruppen stattfindet.
Wenn überhaupt (normales laufen bezeichne ich nicht gerade als sport) mach ich sowas nur allein - aber ich genieße es dann mal 2-3 oder auch mehr stunden einfach allein mit dem Fahrad, auf Inlinern oder eben einfach zu fuss unterwegs zu sein....wenn ich dann dabei noch meine musik hören kann, dann kann ich dabei recht gut abschalten und bin danach eigentlich auch erstmal relativ ausgeglichen und entspannt.... der Grund warum ich zur Meditationsgruppe zu Fuss hingehe, obwohl dort auch ein Bus fährt...
Wobei ich eh alles was auch nur entfernt an "schulsport" erinnert als absoluten Horror empfinde...naja und mein Asthma macht mir den Gedanken an "sport" auch nicht gerad leichter *denk*

was Vertrauen angeht - da vertraue ich mitlerweile weder meiner Logik, noch meinem Gefühl sondern ich wage es mitlerweile gar nicht mehr noch irgendjemandem zu vertrauen... dafür bin ich mitlerweile echt zu oft damit auf die Nase gefallen und verletzt worden...was mich zu der erkenntniss gebracht hat Niemandem mehr zu vertrauen dann kann ich wenigstens nicht mehr verletzt werden.

übrigens das mit der Erwartungshaltung an sich selbst - ja doch da erwarte ich von mir selbst auch immer extrem viel, denke ich muss mehr als das "doppelte" leisten was ich von anderen erwarten würde.... warum weiß ich nicht aber so ist es nunmal...

liebe Grüße,
Cailly
 
Liebe Cailly,
ich lese zur Zeit nicht so viel, weil mein eigenes Leben etwas Achterbahn fährt :). Vielmehr lese ich schon, antworte aber nicht so viel.
Ich fahre übrigens auch gerne stundenlag mit dem Rad, geniesse die Sonne, die Natur und das Anschauen von Menschen in aller Ruhe und für mich allein.
Ich habe mir aber angewöhnt auch nach vorn zu sehen und das, was mir unerträglich erscheint zu ändern. Ich habe lange Zeit in der Vergangenheit zugebracht und mich durch sie behindert gefühlt und es ist eine Behinderung, aber ich habe meine Chancen wahrgenommen da heraus zu wachsen, das erfordert Kraf tund Mut und ab und zu verzage ich und bleibe stehen, schaue wieder zurück, sehne mich nach einem ruhigen stabilen Hafen, bin mir dann aber immer wieder bewusst, dass der stabilste Hafen in mir selber zu finden ist. Das war und ist ein mega langer Weg, von Sieg und Niederlage durchwachsen, aber auch von der Überzeugung, dass es der richtige ist.
Alles Liebe weiterhin für Dich :kiss3:
Elke
 
Liebe Cailly und liebe Elke,

ich habe heute ein Buch gelesen, in dem so ein schönes Beispiel stand. Wenn jemand seine Agression unterdrückt und ganz schon normal ist und dann jemanden trifft der agressiv ist, wird dieser Mensch sich diesen mit der unterdrückten Agression herauspicken und seine Wut wird hochgehen. Der andere, der seine Agression untedrückt, wird die Wut des anderen nicht vergessen können.

Ich gehöre zu den Menschen, die darauf bedacht sind geliebt zu werden. Deshalb passiert es mir öfters, daß ich meine Grenzen nicht setze, wo sie sind. Dadurch entsteht dann im mir ein Groll, wenn jemand über diese Grenzen tappt. Bei bestimmten Menschen vergesse ich es wieder und bei anderen denke ich ewig dran und ärgere mich darüber.

Früher war ich in der Situation mit der Familie meines Ex-Mannes. Durch die Scheidung habe ich mit der Familie nichts mehr zu tun und ich dachte das Problem wäre erledigt. Jetzt geht es mir wieder so ähnlich mit den Kindern meines Partners. So scheint es eines meiner Probleme zu sein und nicht alleine mit der Umwelt zusammen zu hängen. Aber wie kommt es zu dieser Situation und was ist der eigentlich Auslöser? Geht es um das Problem der Abgrenzung oder spielt da noch mehr rein?

Zu normal habe ich heute noch etwas gelesen, was mir einiges aufgezeigt hat. Wenn ich beginne mich mit anderen zu vergleichen und dann feststelle, wie schlecht oder gut der andere ist, dann vergesse ich meinen ureigenen göttlichen Kern und den des anderen. Bei Vergleichen sollte es nicht um Bewertung oder Verurteilung gehen, sondern eher um sich selbst besser einschätzen zu können. Die eigenen Stärken und Schwächen erscheinen einem oft normal und man glaubt jeder andere hätte diese auch bis man schmerzlich erwacht und sich das Gegenüber ganz anders verhält.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Oh ja Ereschkigal,
ich will auch geliebt werden, aber merkwürdig, seit ich mich nicht mehr so sehr anpasse, sind die Menschen mir gegenüber sehr viel offener und auch mutiger geworden. Geliebt werden möchte ich trotzdem immernoch. Agression ist bei mir auch ein Thema. Früher war die Agression gegen mich gerichtet (in der Bulimie) und heute richtet sie sich, manchmal auch ungerechtfertigt, nach aussen. Ich riskiere auch mal zu unrecht auszuticken. Dann gibts eben von meinem Gegenüber eins auf die Nuß (verbal). Ich kann dann auch ganz gut zerknirscht zugeben, wenn ich später feststelle schief gelegen zu haben.
Aber das ganze Projekt ist noch in Übung und sehr oft stelle ich fest, dass es mal wieder nicht geklappt hat. Ich bin ich, mit allen meinen Eigenarten und Wünschen nach Abgrenzung, wenn ich die anerkenne, können die Spitzen mit der Zeit wegfallen, nehme ich an.
 
Liebe Elke,

bei meinen Kindern ist es irgend wie was anderes. Da fällt es mir nicht so schwer mich abzugrenzen. Bei denen meines Partners sieht es ganz anders aus. Obwohl ich sie jetzt schon über 2 Jahre kenne, habe ich keine Beziehung zu ihnen und meist empfinde ich sie als Last. Innerlich sträube ich mich gleichzeitig dagegen, denn ich finde es schwierig, wenn Kinder eine Last sind und nicht angenommen und geliebt werden. Meine eigenen Kinder sind für mich eine Freude und geben mir Kraft.

Früher dachte ich immer es ist egal, ob es meine Kinder sind oder die des Partners. Gut vielleicht macht das Alter in dem man die Kinder kennen lernt auch noch etwas aus. Aber für mich macht es einen großen Unterschied ob meine eigenen Kinder etwas tun, oder die meines Partners. Oder liegt das einfach an den Kindern? Die Freundin meines Sohnes kenne ich viel kürzer und zu ihr habe ich ein Gefühl. Verstehst Du ein Gefühl für Kinder kann ich nicht machen, es ist da oder nicht da. Das ist so ähnlich wie Sympathie oder Anitpathie. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich die Kinder meines Partners als Last empfinde. Vielleicht ist das der Grund, daß ich mich nicht abgrenze?

Es sind natürlich auch immer blöde Situationen für die Kinder. Sie sind jedes zweite Wochenende hier und die Hälfte aller Schulferien. Sie haben hier keine Freunde, sie gehören hier nicht hin, haben keinen wirklichen räumlichen Platz und sie langweilen sich glaube ich oft in den Ferien zu Tode. Da ist dann gegenseitiges auf die Nerven gehen vorprogrammiert. Ihr Vater hat hauptsächlich das Bedürfnis nach Ruhe und Urlaub, wenn sie da sind oder muß manchmal noch arbeiten. Für mich ist das Stress pur und ich bin jedes Mal heilfroh, wenn sie wieder weg sind. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, daß sie hier doch auch irgendwie zu Hause sein müßten, was sie aber nicht sind, weder was Verantwortung noch was Freunde angeht.

Die Frage ist wie gehe ich mit dieser Situation um, ohne während der Ferien, wenn sie da sind ohne nur noch ärgerlich und genervt zu sein. Jetzt waren sie 10 Tage in den Osterferien da, zum Glück dauert es bis zum Sommer noch eine ganze Weile, aber vor drei Wochen Sommerferien da graust mir jetzt schon.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Uaaaaaaah ,hörst Du meinen Schrei????
MEin Stiefsohn war auch jedes zweite Wochenende da und in den Ferien. Ich hatte zu ihm ein super Verhältnis, keine Frage...aber, jetzt das große aber.
Du kannst und darfst die Rolle der Zweitmutti garnicht übernehmen, wenn es irgendwie geht löse Dich davon. Sie besuchen ihren Vater und Du bist zufällig auch da. So wird ein Schuh draus. Ich habe viele Jahre gebraucht um das zu begreifen. Mein Gatte hat den Jungen abgeholt und mehr oder weniger bei mir abgeladen. Toll, echt und ich war noch stolz drauf ihn so zu mögen und dass er mit allem zu MIR kam.
Der Kontakt zum Vater war echt bescheiden, inzwischen haben sie garkeinen mehr, das kommt dabei raus. Lass den Vater die Verantwortung tragen, Du hast sie definitiv nicht und MUSST meiner Meinung nach auch Deinen Kindern gegenüber mehr verpflichtet sein, als den Stiefkindern.
Nach Hellinger ist das glaube ich, auch so.
Bitte erschiesst mich nicht für mein flammendes Pläd.
Alles Liebe
Elke
 
Hallo Ihr Beiden,

ich möchte erstmal auf das Thema "kinde von Partnern" eingehen, auch wenn ich selbst da noch gar keine Erfahrungen zu habe... aber ich habe Gedanken dazu...

@ Ereschkigal:
zuerstmal eine Frage: Wo siehst du selbst deine Stellung zu den Kindern deines Partners? - bist du für dich selbst : Die Frau die jetzt mit dem Vater zusammenlebt aber nicht die Verantwortung für die Kinder zu tragen hat?
Oder denkst du : es sind die KINDER (und kinder muss man lieben ?) deines Partners für die du dich auch Verantwortlich fühlst? - und wenn warum solltest du für sie Verantwortlich sein?

nun die "gegen" Frage: wie sehen dich diese Kinder? (wie alt sind die eigentlich ?) - Bist du für sie : die Frau die jetzt mit ihrem Vater zusammenlebt - aber zu der sie keinen Bezug haben? oder sehen sie in dir die "ersatzmutti" für die Zeiten in denen sie beim Vater sind?

und um zu den Antworten zu kommen: ich denke Elke hat Recht - Du bist nicht für diese Kinder Verantwortlich! - sicher in den Zeiten in denen ihr mehr oder weniger "zusammenlebt" müsst ihr einen Weg finden miteinander klar zu kommen - aber dazu gehört eben auch die jeweilige Stellung (auch Einstellung zu einander) im Zusammenleben klar zu machen. Und auch klare Regeln für den Umgang miteinander auf zu stellen.

Und ich denke du fühlst dich zu sehr Verantwortlich, Verantwortlich dafür diese Kinder zu lieben (warum solltest du sie lieben? du kennst sie doch kaum), dafür das sie keine Langeweile haben (besuchen sie DICH oder deinen Partner? - also wer wäre dann dafür Verantwortlich?), dafür das ihr "miteinander" klarkommt (klare Regeln - auch DEINE Wünsche & Bedürfnisse sind da wichtig, ebenso wie die DEINER KINDER!) -
wobei für letzteren Punkt sind im Endefekt ALLE (auch dein Partner der ja mit euch allen dann zusammenlebt!) Verantwortlich... jeweils nach dem eigenen Vermögen (klar je kleiner ein Kind ist desto weniger "vermag es" dazu bei zu tragen, aber so klein sind die Kinder doch auch nicht, oder?)
ich weiß das alles klingt nun rein Theoretisch echt einfach, gut und simpel, ist aber nicht so leicht praktisch um zu setzen... aber allein das "darüber Nachdenken" kann für Dich schon hilfreich sein weil es die "Wut" klärt...
und WUT hat immer eine Ursache - wenn auch manchmal nicht da wo sie sich zeigt.

Deshalb jetzt der Wechsel zum Thema: Wut....
wut und hilflosigkeit werden beide oft als "negative Gefühle" bezeichnet - sind es aber gar nicht... weil sie zeigen beide einfach nur "Hier stimmt etwas nicht"
Aggressionen entstehen meist weil eins der beiden/ oder beide Gefühle unterdrückt wird - und dieses "unterdrücken/leugnen/ablehnen" dieser Gefühle sich in "aggression" umwandelt - wobei das "unterdrücken von Wut/Hilflosigkeit" oft einhergeht mit dem "die Verantwortung für etwas übernehmen - wofür man nicht verantwortlich ist"
Wie sich dann diese Aggression nach aussen zeigt ist sehr unterschiedlich:
der eine richtet sie nach Aussen - manchmal gegen den Verursacher, viel öfter aber gegen "unbeteiligte"
der andere richtet sie "gegen sich" - die Krasseste Form davon ist meist SVV..

Wobei der Umgang mit diesem Gefühl "Wut" zu lernen ist und ich für mich selbst habe rausgefunden das ich - dort wo ich vernünftig mit Wut umgehe eigentlich kaum Probleme im Zwischenmenschlichen Bereich habe...
Bei meinem Sohn z.B. - wenn er mich Wütend macht (weil sein Verhalten mich verletzt ) dann sag ich es Ihm (ja meist recht lautstark) - wobei er dann meist ebenfalls seine Wut (aufgrund seiner Gefühle eben) genauso Lautstark rausläßt (haben wir beide auch erst Mühsam lernen müssen) - aber so kommt es öfter mal zum "reinigenden Gewitter" zwischen uns, denn danach reden wir dann meist in Ruhe darüber was uns jeweils Wütend gemacht hat und erst daduch kann es ja zur Veränderung kommen...

liebe Grüße,
Cailly
 
Werbung:
Liebe Cailly und liebe Elke,

herzlichen Dank für Eure Antworten.

@Elke, logisch weiß ich das Du recht hast. Ich habe keinerlei Verpflichtungen gegenüber diesen Kindern. Aber mein Partner hat auch keinerlei Verpflichtungen gegenüber meinen Kindern. Trotzdem tut er etwas für sie und trägt mit daß sie da sind. Und auf einer ähnlichen Ebene müßte ich das ganze auch sehen. Aber ich habe ein Ideal, daß Kinder willkommen sein sollten ... Und dem werde ich da überhaupt nicht gerecht.

Die Kinder sind mittlerweile 11 13 und 17 Jahre alt. Das nächste ist, daß ich bei meinen Kindern in den Ferien auch mal denke, die Schule müßte langsam wieder anfangen, damit sie was zu tun haben, eher bei meiner Tochter. Sie ist 9 und nicht bei meinem Sohn, der 18 ist. Mein Sohn ist immer sehr beschäftigt und viel auf Achse. Aber dazwischen gibt es eben auch das Gefühl, ja es ist schön, daß sie da sind, ich liebe sie und sie bedeuten mir sehr viel. Wenn jetzt das Gefühl "es wird Zeit, daß wieder Schule ist" bei Kindern meines Partners auftaucht, dann kommt es mir so vor wie Ablehnung. Denn diesen normalen Alltag, wo jeder seinem Tagewerk nachgeht, gibt es bei uns ja gar nicht. Ich glaube das mach schon eine Menge aus.

Die Kinder sind oder kommen gerade in die Pupertät und das ist nicht gerade einfach auch in vielen Familien nicht, wo Vater und Mutter zusammen leben. Das alles ist mir nach und nach klar geworden. Je nachdem wie es mir geht, ist es leichter oder schwieriger, wenn sie da sind. Wenn ich dünnhäutig bin und eher Ruhe bräuchte ist das natürlich schwierig.

Im alltäglichen Kleinkram bleibt eben eine Menge an mir hängen und den Krach und die Unruhe, die 5 Kinder machen anstatt 2 muß ich auch ertragen. Mir fällt es viel schwerer Grenzen gegenüber den Kindern meines Partners zu setzen als meinen eigenen gegenüber. Dadurch verliere ich Authentizität und das macht mich noch schwächer.

@ Cailly, zu dem Thema Wut und Ärger. Für mich ist es wichtig diese Gefühle zuzulassen und als Zeichen zu sehen, daß irgend etwas verkehrt läuft. Aber ich neige eher dazu sie zu unterdrücken und es ist nicht leicht für mich diese zu leben.

Eine zeitlang war ich der Meinung die Kinder meines Partners sind verkehrt, ansonsten würden sie nicht diese Gefühle in mir auslösen. Mein Partner meint, sie wären auch nicht so groß anders als meine eigenen. Das stimmt äußerlich auch. Trotzdem ist es für mich sehr anstrengend, wenn sie hier sind. Und wir müssen einen Modus finden so daß alle damit einiger Maßen zu Recht kommen. Ich werde mit ihm darüber nochmal in Ruhe reden.

Herzlichen Dank für Eure Antworten. Jetzt habe ich natürlich hier den Thread ganz von alten Thema abgebracht. Vielleicht nicht ganz denn mein Partner muß auch akzeptieren, wie anstrengend es für mich ist, wenn seine Kinder da sind. Vielleicht geht es mir schon viel besser, wenn er das sieht und weiß, als wenn ich so tue, als wäre nichts. (Da sollte ich mir dann aber auch selbst eingestehen, daß es für mich sehr anstrengend ist und wissen, daß ich meinen Ideal von Kinder lieben und sich freuen, daß sie dann sind, die Situation schön denken. :rolleyes: )

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Zurück
Oben