Angst, nicht gut zu sein

AW: Angst, nicht gut zu sein

Eine Sache noch:
Das mit der Patientenverfügung kann ich nachvollziehen, das mit dem Testament gibt mir ein enges Gefühl....warum willst du darüber bestimmen, dass sie nach deinem Ableben nichts von dir bekommt? Das hört sich so viel "enger" an als alles, was du davor geschrieben hast...es hört sich ein bisschen nach Gedankengut oder was auch immer von deiner Mutter an......(das ist jetzt NICHT böse gemeint !) - für mich schwingt da nur etwas Kleineres mit als du bist, sowas wie Rache, Vergeltung oder so.....Macht dich das wirklich frei?

Liebe Ypsilon,

ich habe einige Tage gebraucht, um Dir antworten zu können. Zum einen weil ich erst meine Gedanken ordnen mußte, zum anderen weil ich seit Mittwoch die rechte Hand im Gips und die linke im Schienenverband habe, so daß meine Feinmotorik entsprechend eingeschränkt ist :( .

Ich weiß nicht, ob man die Tatsache, daß mir ein entsprechendes Testament so wichtig ist, wirklich als Rache bezeichnen kann... sollte... muß...?
Für mich ist es eine weitere Form des Selbstschutzes.
Sofern an Geld was da wäre, so kann sie das ruhig bekommen, auch alles statt nur einen Pflichtteil.
Aber was meine Tagebücher (bislang 900 Seiten), meine selbst geschriebenen Texte und Gedichte angeht, so stehen ihr diese nicht zu! Sie hat mich ein Leben lang ausgeschlossen, das, was ich denke und fühle, zählt nichts und wird höchstens kritisiert... der Gedanke, nach meinemTod mein Inneres, meine wichtigsten und persönlichsten Dinge in ihren Händen zu wissen, ist für mich unerträglich.
Sie ist dem einfach nicht würdig.
Auch die Vorstellung, wie sie meine persönlichen Gegenstände zusammenpackt, wegwirft, aussortiert, macht mich krank. Ich habe gesehen, wie sie und ihre Schwester mit dem Nachlass meiner Oma umgegangen sind, das hat mir gereicht...
Ich möchte, daß mein Gedankengut sowie die mir wichtigsten persönlichen Sachen einem ganz bestimmten Menschen zufallen, der sie zu schätzen weiß und sie ebenso behutsam behandeln würde wie jetzt mich.
Deshalb das Testament.

@Bettymas
Danke für den Buchtipp! Ich wußte gar nicht, daß es dazu ein Buch gibt... werde ich mir auf jeden Fall besorgen, denn mir wurde schon mehr als einmal die Frage gestellt, ob ich mir vorstellen könne, daß meine Mutter an einer Borderline-Störung leidet.


Mit verspäteten, aber nichtsdestotrotz lieben Grüßen
vom Mondelfchen

 
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AW: Angst, nicht gut zu sein

Danke für Deine wunderschönen Zeilen, Elladana :umarmen: .

Es ist eigentlich nicht die Angst vor dem Nichts, die es mir so schwer macht... denn ich habe mehr als viele andere in meiner Situation, nämlich einen Menschen, der mich noch als Erwachsene wie an Kindes statt an- und sogar aufgenommen hat, der mich stärkt und unterstützt auf meinem Weg, vollkommen ohne Gegenleistung oder Bedingung.
Ein Mensch, der mir in kurzer Zeit bereits mehr "Mutter" war als meine eigene.

Es sitzt einfach eine so tiefgehende, tiefgreifende Enttäuschung darüber in meinem Herzen, von ihr nicht vorbehaltslos geliebt zu werden, sondern immer nur der Sündebock für alles, was schief lief, gewesen zu sein.
Denn... trotz allem... trotz allem, was war... wenn ich mich genug abgrenzen konnte, hatten wir auch schöne Momente. Momente, vor deren Verklärung ich mich immer wieder schützen muß, um der Sehnsucht nicht wieder neue Nahrung zu geben.
Der Prozess des Loslösens ist schwerer und schmerzhafter als die jahrelange "Suche in Dornen"... und dauert.
Gefühle wechseln sich täglich, manchmal stündlich untereinander ab; Trauer, aber auch Wut, die ich bisher nie zu fühlen wagte.

Doch auch ich fühle, daß das, was Du schreibst...:
"Ich liebe mein Nichts.

Es machte mich frei."

... kommen wird.
Ich kann meine Freiheit riechen, doch noch ist sie weit weg... aber nicht mehr unerreichbar weit.

Mei am liebsten tät ich es Dir einfach RUNTER zaubern ... wenn es ginge.

Leider kann man noch so viele Menschen um sich haben - wenn es um gewisse direkte Thematiken geht, dann betrifft es eben DIESEN einen Menschen ...

Wie gut ich das kenne - die Gefühle wechseln sich ... und ja, es ist schwieriger als alles bisher da gewesene - ich hab das auch so empfunden. Es saß so tief - und ich war das erste mal mit Hass in Berührung. Es war anders als bei den anderen Themen. Sonst waren die Themen immer unmittelbarer, auch auf eine Situation bezogen - hier aber schwirrte alles durcheinander - vergangenes, nie erlebtes - weil einfach nur Gefühltes - dann gab es wieder Begegnungen und es war wieder alles anders ...

Kling irre - war es auch ein bisschen :)

Aber eines kann ich Dir garantieren!
Und darüber freu ich mich jetzt voll selber ...
... wenn Du meinst es dauert noch ewig und das Ziel ist so weit weg,
dann hastes bald ! *hi hi

Ich schwöre es Dir *bussal
 
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AW: Angst, nicht gut zu sein

Liebes Mondelfchen,

....du meine Güte, die rechte Hand im Gips und die Linke geschient - wie ist das denn passiert?? Da kann man ja fast nichts mehr selber machen.....hast du jemanden der dir hilft? Ich wünsche dir, dass es ganz schnell und gut wieder verheilt :umarmen: !

Jetzt ist klar, wie du das mit dem Testament meinst; ich hatte das unter dem finanziellen Aspekt gesehen......und ich kann verstehen, dass du deine Intimsphäre schützen möchtest.

Ganz liebe Gesundwerd-Grüße,
Ypsilon
 
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