auf dem emotionalen Holzweg?

es war heute sehr interessant (und traurig) zu beoachten, wie eine Kollegin mit einem völlig anderen Sachverhalt gegen eine ähnliche Wand gelaufen ist. Vielleicht hilft mir das, die Sache doch nicht allzu persönlich zu nehmen (wobei mir der kürzliche "Streit" doch noch im Magen liegt), aber es erschrickt mich auch, dass einige Leute scheinbar wirklich keinerlei Empathie empfinden oder zeigen können.


Liebe Leni!

Wie geht die Kollegin damit um?

Einerseits ist es traurig, da hast Du recht. Andererseits bestätigt es Dich darin, dass es nicht gegen Dich persönlich gegangen ist. Pobacken anspannen.;)

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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danke für Eure Beiträge! Die Kollegin war auch sichtlich überrascht/irritiert wg der (Nicht)Reaktionen, ich bin sicher sie hatte auch mehr Anteilnahme erwartet. Damit meine ich nicht sonstwas Großes, sondern einfach etwas Fingerspitzengefühl, vielleicht etwas Verständnis oder schlicht gesagt "Menschlichkeit", nicht noch blöde Sprüche obendrauf. Sie hat relativ schnell auf normal umgeschaltet, was für sie sicherlich auch einfacher ist, weil sie noch nicht lange dabei ist und auch in einem anderen Team. Aber sie hat offensichtlich auch mit etwas anderem gerechnet und es hat sie getroffen. Und auch wenn ich mit dieser Geschichte gar nichts zu tun hatte, hat mich das Verhalten der anderen total aufgeregt. Vor ein paar Wochen, als ich noch in einer besseren Verfassung gewesen bin, hätte ich definitiv etwas dazu gesagt. Zur Zeit kann ich nicht auf Konfrontation, ich merke, wie dünnhäutig ich gerade bin, selbst wenn ich zwischenzeitlich denke, zumindest ein kleines bißchen drüberzustehen. Aber ich bin wirklich entsetzt von diesem Verhalten und dieser Eiseskälte von Leuten (speziell von einer Person), mit denen ich unheimlich viel Zeit verbracht habe und auch sehr viel Spaß hatte. Und es geht mir unabhängig von der Situation schlicht um das gleichgültige/eiskalte Verhalten einer Person gegenüber, der es offensichtlich nicht gut geht. Ich habe das Gefühl, dass speziell eine Person fast schon Stärke daraus zieht und gerade richtig Oberwasser hat. Und selbst wenn ich es nicht persönlich nehmen darf, tut es mir buchstäblich in der Seele weh, wie man so sein kann. Und momentan erlebe ich das jeden Tag und kann mich dem auch nicht (weder körperlich noch geistig) entziehen. Momentan fühle ich mich überhaupt nicht wohl, ich hab so viele ungute Gefühle im Bauch, die sich einfach nicht so schnell auflösen wollen. Ich fühle und finde (objektiv, sofern das geht) mich richtig unfair behandelt. Und auch wenn ich es nicht persönlich nehmen darf finde ich es nicht richtig. Und es tut mir weh.
 
Hi Leni,

also dürfen darfst dus - persönlich nehmen
es nutzt dir nur nix

Und auch, wenn dir das jetzt aufn ersten Blick nicht wirklich was bringt, ich schreibs trotzdem - Energie folgt der Aufmerksamkeit - d.h. je mehr du dich mit deinen negativen Gefühlen beschäftigst, desto mehr werden sie - und desto öfter gerätst du in Situationen, wo dir ähnliches widerfährt.

Meine persönliche Meinung ist, dass zur Zeit jede.r einzelne von uns gefordert ist, bei sich selbst zu bleiben - und sich zu ent.scheiden, in welche Richtung ihr/sein künftiger Weg gehen wird - unabhängig von allen esoterischen Blabla von wegen Weltuntergang und Aufstieg.

Es zeigt sich einfach immer öfter, dass die Dualitäten immer weiter auseinander gehen - und sich eben die Geister scheiden - die, die nur raunzen wollen - oder aus der OhnMacht anderer Nutzen zeihen wollen - die tun das immer öfter und immer intensiver.

Und jene, die sich ohn.mächtig fühlen, tun auch das immer mehr -. immer öfter - und immer intensiver.

Meiner Meinung nach gilt es - für jede und jeden von uns - unseren ureigensten Weg zu finden - uns zu überlegen, was wir wirklich wollen - und dann unsere Aufmerksamkeit genau darauf zu richten - und nur dann werden wir es auch bekommen.

Es ist zur Zeit irre wichtig, nicht mehr zu überlegen, was wir nicht mehr wollen - sondern uns wirklich dafür zu entscheiden, wie wir in Zukunft (über)leben wollen. 2 persönliche Beispiele, die das vielleicht bissale verdeutlichen.

Ich hatte mich vorigen November auf ein Geschäft eingelassen, wo ich ein flaues Gefühl im Bauch hatte - aber da schon alles vorbereitet war, zog ichs durch - im Endeffekt kostete mich der Spaß fast an die 700 Euronen, die ich mir locker hätte ersparen können, wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört hätte.

Jetzt hab ich, nachdem sicher war, dass alles den Bach runter geht - 2 Dinge getan - ich hab nen unheimlichen Zorn auf den entwickelt, der mir das alles eingebrockt hat - ja, ich fühlte mich als Opfer - weil ich vorher mehrmals gefragt hatte, ob das klappen kann - und auch dezitiert gebeten, sich bei den entsprechenden Stellen zu erkundigen, was die brauchen, damit es funktioniert.

Rückblickend weiß ich, er hat nichts getan - niemanden gefragt - und mich voll ins offene Messer laufen lassen - er hätte mir in den Tagen nicht über den Weg laufen dürfen - ich hätte für nichts garantiert.

Das zweite war - ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört hatte - und dem bescheuerten Verstand ent.scheiden hab lassen - von daher auch mir selbst die Schuld gab, dass ich einen für mich doch ansehnlichen Verlust erlitten hatte.

Als klar war, dass das Geld - bzw. die entsprechende Ware - verloren ist - hab ich heftige Grippe bekommen und bekam auch fast keine Luft durch die Nase - ich konnte nicht durchatmen - hatte die Nase gestrichen voll - und war heftig heiss - nicht nur im übertragenen Sinn.

Vorgestern hab ich die Rechnung bezahlt, ihn aus allen Kontakten im Internet gestrichen - und für mich entschieden - er ist unfähig und ich will nie wieder auch nur bei ihm anstreifen - aber letztendlich hätte ich auch auf mein Bauchgefühl hören können, dann wäre das auch nicht passiert - ich habs für mich be.endet - und seither bin ich zwar noch bissale rotzig, aber das Fieber war schlagartig weg.

Das zweite ist eine aktuelle Flaute in meinem Kaffeegeschäft - bedingt auch durch den Tod meines Vaters, wo ich jetzt andere Dinge zu tun hatte als mit Menschen übern Kaffee zu reden und sie ins Geschäft zu holen. Und irgendwie waren in letzter Zeit immer wieder die Gespräche in die Richtung, dass alle irgendwie unzufrieden sind mit dem Weihnachtsgeschäft.

Aber auch das bringt mich nicht wirklich weiter - also hab ich vorige Woche beschlossen, ich geb mir diese Woche keine Meetings - rede mit niemanden übers Geschäft - und tue nur Dinge, die mir richtig Spaß machen - und witzigerweise haben mich heute 2 Personen von sich aus drauf angesprochen ;-)

Ich mache aktuell nur Dinge, die mir voll Spaß machen - und auf einmal läuft das Kaffeegeschäft, welches mir zwar auch Spaß macht, aber grad mühsam hätte werden können - auch wieder locker an.

Es gab noch ein drittes Erlegbnis - ich hatte vorige Woche PC-Einsteiger-Kurs und da war ein Teilnehmer dabei, der bei den 7-Tage-Adventisten nicht nur dabei ist, sondern das auch schon seit Jahrzehnten praktiziert - und er versuchte die ganze Zeit, mich davon zu überzeugen, dass demnächst alles den Bach runter geht.

Er hat von Montag bis Freitag nur alles im schlechtesten Licht erscheinen lassen - um mir dann letztendlich zu verkündigen, die Welt geht zwar nicht unter - aber Christus wird Ende des Jahres wiedergeboren und alle, die sich nicht jetzt und gleich ihm zuwenden werden unwiderbringlich verloren sein.

Wer sich aber den Lehren der Bibel zuwendet, dem wird das ewige Leben geschenkt werden - und die/der wird in ewiger Jugend und Schönheit weiter bestehen in einer neuen Art von Leben. Ich hatte schon ganze Woche überlegt, was es mir sagen sollte.

Einerseits gehts - in meinem Fall - um seine überzeugte Nachhaltigkeit - von der ich mir noch eine Scheibe abschneiden sollte - wirklich dazu stehen, wovon ich überzeugt bin - auch Menschen wie ihm gegenüber - weil das hab ich nicht getan - schliesslich war er Seminarteilnehmer - und überhaupt.

Aber ich fühlte mich nciht wohl dabei, ihm nicht zu sagen, was ich von seiner Verschwörungstheorie halte. Ich habe ihm zwar zugestimmt, dass ich das, was Katholiken und Evangelen aus der Bibel gemacht haben für bewussten Betrug halte - ich habe aber vermieden, ihm zu sagen, dass ich überzeugt davon bin, dass auch seine Vorbilder nichts anderes tun, als die Bibel für ihre Zwecke zu mißbrauchen.

Keine Ahnung, obs irgendwie verständlich ist, was ich sagen will - ich kann mich von negativen Menschen und Stimmungen runter ziehen lassen - oder auch nicht - ich kann mich zurückhalten, meinem Gegenüber meine ehrliche Meinung zu sagen - oder auch nicht - es liegt immer an mir, wie ich mit einer Situation umgeh.

Und wenn mir danach wäre, einen Arbeitskollegen zu sagen, dass er ein A......l.... ist, dann würd ichs vielleicht tun - weil, vielleicht ist er sich auch gar nicht bewusst, wie besch...eiden er sich verhält. Hör einfach auf dein Bauchgefühl - es wird dir sicher in den wichtigen Momenten den richtigen Weg weisen.

Wenn du dich unfair behandelt fühlst, dann solltest du etwas dagegen machen - entweder dich direkt mit dieser Person aussprechen - oder für dich einen Weg finden, wie du trotzdem damit klar kommst - vom in dich reinfressen wirds mit ziemlicher Sicherheit nicht besser.
 
ChrisTina, ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort!

Wenn ich die freie Wahl gehabt hätte, hätte ich mich z.B. gern mit der einen Person, die mich so angeschnautzt hat, in Ruhe ausgesprochen. Vielleicht wäre alles gar nicht so schlimm gewesen. Nur leider wird einem die Entscheidung für einen bestimmten Weg nicht immer gewährt. Meine gewünschte Aussprache wurde strikt abgelehnt. Das heisst, ich bin gezwungen einen anderen Weg einzuschlagen, in diesem Fall, es nicht persönlich zu nehmen und meine negativen Gefühle herunterzuschrauben und alles auf eine Sachebene zu bringen. Aber trotzdem ist da noch ganz viel Enttäuschung und Wut in mir, die ich nicht so einfach wegzaubern kann, denn mein Verstand hat leider nicht immer die Oberhand. Es ist für mich einfach nicht "richtig", wie es gerade läuft. Es widerstrebt mir komplett. Es ist wie eine Niederlage. Und ich kann der Person leider auch nicht aus dem Weg gehen. Ich weiß einfach nicht, wie ich den Konflikt für mich allein lösen kann, für meine gewünschte Lösung bräuchte ich zwei. Und da stecke ich emotional wohl fest, auch wenn ich in der Theorie weiß, wie es besser wäre.

Was mir sehr gefallen hat, ist Deine Beschreibung, dass Energie der Aufmerkamkeit folgt. Vielleicht kann ich mich so das eine oder andere Mal davor retten, in ein allzu negatives Gedankenmuster zu verfallen.
 
ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass es sich einfach nicht richtig anfühlt - ging mir jetzt mit dem "geschäft" ursprünglich auch so - und ich hatte auch keine chance, ihn dazu zu bringen, dass er einsieht, dass er's verbock hat - er fühlte und fühlt sich keiner schuld bewusst.

ganz im gegenteil - er behauptet, ich hätte "es" verbockt, weil ich 3 wochen, nachdem er nichts weiter gebracht hatte, dort direkt angerufen und mit der lady gesprochen hatte. er meint, ohne diesem anruf hätte alles funktioniert - auch, wenns da schon lange vorbei war - und die lady hat mir dann auch gesagt, dass er vorher nicht bei ihnen nachgefragt hatte.

er ist einfach so bescheuert und uneinsichtig - ich werde ihn nicht ändern - also hab ich nach wegen gesucht, die situation für mich zu entschärfen - auch ich werde ihn ab und zu wieder sehen *müssen* - zwangsläufig - aber für mich ist der idiot schlichtweg gestorben - zumindest ist er nichts mehr, was in meiner welt unter den begriff "befreundet" fallen würde.

ich habe ihn - rituell - und virtuell - aus meiner freundesliste eliminiert - er ist wieder "irgendein mensch", den ich halt ab und zu wo treffen werde - aber ich hab durch dieses rituellen ent.freunden auch wirklich die trennung geschafft, ihn nicht mehr mit higheels in den allerwertesten treten zu wollen :)

es waren jetzt fast 3 monate, wo ich meine aufmerksamkeit drauf gerichtet hatte, dass ers verbockt hat - naja, nicht ganz - vor 3 monaten startete das geschäft, damals ging ich eigentlich davon aus, dass alles gut geht - seit fast zwei monaten lebte ich in der unsicherheit, obs funktioniert - bzw. wie hoch der tatsächliche verlust werden wird.

für mich persönlich war der zeitpunkt, wo ich wusste - das wars - ich zahl ein vermögen für ne lernerfahrung, die ich nicht wirklich gebraucht hätte - auch der zeitpunkt, wo ich wieder beginnen konnte, selbst zu handeln und zu re.agieren - irgendwie wars für mich auch eine erleichterung.

und durch das rituelle ent.freunden hab ich mich von den "fesseln" gelöst - und ich konnte auch beginnen, wieder um zu denken - mich drauf zu konzentrieren, was ich in zukunft gerne hätte - welche geschäftspartner ich künftig in meinem leben haben will und werde.

ich lenke seit vorgestern das augenmerk auf das, was ich wirklich möchte - kolleg.innen, die mich unterstützen, auf die ich mich voll verlassen kann - die jederzeit für mich da sind - und die das gleiche von mir erwarten dürfen.

ich freue mich auf eine zeit mit gleichgesinnten - und ich begegne täglich mehr von denen, die mir gut tun - und es ist einfach schön, mich auf der sonnenseite des lebens zu befinden.
 
Liebe Leni!

Ich möchte Dich nocheinmal fragen:

Welche Konsequenzen ziehst Du gegenüber dieser Person nun?

Sowohl gefühlsmäßig als auch verstandesmäßig und sowohl jetzt als auch in Zukunft?

Ich glaube, es würde Dir schlagartig besser gehen, wenn Du auf die Lösung schaust und nicht auf das Problem.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
ChrisTina, ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort!

Wenn ich die freie Wahl gehabt hätte, hätte ich mich z.B. gern mit der einen Person, die mich so angeschnautzt hat, in Ruhe ausgesprochen. Vielleicht wäre alles gar nicht so schlimm gewesen. Nur leider wird einem die Entscheidung für einen bestimmten Weg nicht immer gewährt. Meine gewünschte Aussprache wurde strikt abgelehnt. Das heisst, ich bin gezwungen einen anderen Weg einzuschlagen, in diesem Fall, es nicht persönlich zu nehmen und meine negativen Gefühle herunterzuschrauben und alles auf eine Sachebene zu bringen. Aber trotzdem ist da noch ganz viel Enttäuschung und Wut in mir, die ich nicht so einfach wegzaubern kann, denn mein Verstand hat leider nicht immer die Oberhand. Es ist für mich einfach nicht "richtig", wie es gerade läuft. Es widerstrebt mir komplett. Es ist wie eine Niederlage. Und ich kann der Person leider auch nicht aus dem Weg gehen. Ich weiß einfach nicht, wie ich den Konflikt für mich allein lösen kann, für meine gewünschte Lösung bräuchte ich zwei. Und da stecke ich emotional wohl fest, auch wenn ich in der Theorie weiß, wie es besser wäre.

Was mir sehr gefallen hat, ist Deine Beschreibung, dass Energie der Aufmerkamkeit folgt. Vielleicht kann ich mich so das eine oder andere Mal davor retten, in ein allzu negatives Gedankenmuster zu verfallen.
liebe leni,

ich bin ja dafür, gerade wenn sich jemand gut zum ausdruck bringen kann, so gesamteinsichten per mail zu präsentieren. ich denk mir, dass dem anderen die gewichtung deines empfindens gar nicht so bewusst sein wird, weil er vielleicht mit 1000 andren dingen beschäftigt ist,.....
und so kann man sich umfassend darstellen, und es BEWUSST MACHEN.

nur.... - was ist, wenns falsch ankommt. wenn er dann den eindruck hat, da reitet aber gewaltig wer auf einem thema rum. DAS ist dann das risiko dabei.

trotzdem, auch wenn KEINE reaktion kommen würde, wäre ich für MICH froh, es in der gesamtheit angebracht zu haben, mit irgendwelchen hintergründen etc., die man im normalen gespräch gar nicht vorbringen kann.
dann erst könnte ich wahrscheinlich loslassen, unabhängig von der reaktion.

lg abendsonne
 
Liebe abendsonne, ich dank Dir für den Tipp und das ist ganz sicher eine gute Idee. Allerdings befürchte ich, dass es bei dieser Person eher alles noch schlimmer machen würde. Ich glaube er kann damit nichts anfangen und würde denken, ich reite zu sehr darauf rum. Ich glaube eigentlich nicht, dass es ihm völlig egal ist, aber ich glaube er fährt jetzt die harte Tour und findet das gut. Das klappt vielleicht in seiner Welt, aber leider nicht in meiner. Und ich versteh immer nicht, warum es dann für den einen (scheinbar?) erledigt ist - geht es denn wirklich nur darum, dass man seine Schiene gefahren ist und nicht, dass es mit der anderen Person wieder stimmt??

Ich danke Dir für Deine klare Frage, Reinfriede -und wenn ich ganz ehrlich bin, befürchte ich, habe ich noch keine Konsequenzen gezogen - zumindest keine konsequenten Konsequenzen. Die Sachebene und "ist mir doch egal"-Einstellung klappt nur an guten Tagen. An schlechten fühle ich mich unterlegen und schlecht. Ich finde diesen Disput einfach so unnötig, es hätte gar nicht so weit kommen sollen und wahrscheinlich hoffe ich noch auf eine Besserung. Ich glaube ich habe einfach Angst, dass sich Fronten aufbauen, denn wenn man vorher so eng war und jetzt nur noch sachlich - das ist offensichtlich nicht "normal". Und man ist nicht mehr so unbeschwert. Und ich glaube ich habe auch Angst vor den letztendlichen Konsequenzen, die sich aus meiner Konsequenz ergeben würden, die Fronten eben, und das Gerede etc. Ich glaube ich bin sehr abhängig was sowas angeht. Ich kann das nicht gut haben, ich steh da nicht drüber. Und trotzdem ist da auch noch ganz viel verletzter Stolz (auch wenn ihr nicht alle Details kennt). Vielleicht bei ihm ja auch. Aber mal wieder hab ich das Gefühl, wenn ich nicht über meinen Schatten springe, tut es niemand. Und ich kanns im Moment auch nicht. Und weiß nicht was richtig wäre.

Wie ihr merkt ist in dieser Sache (trotz aller Erkenntnis in diesem Thread) noch ein ganz dicker Knoten bei mir. Ich glaube ich habe da immer noch einen grundsätzlichen Denk-und vor allem Verhaltensfehler.
 
Liebe Leni!

Vielleicht fällt Dir die Suche nach der Formulierung einer Kosequenz leichter, wenn Du Reaktionen von außen bei Deinen Überlegungen keinen Stellenwert gibst.

Überleg Dir vielleicht, welche Einstellung Dir selbst guttut in Bezug auf ihn.

Nur mal ein paar Beispiele (keine Vorschläge, sondern nur eine mögliche Herangehensweise, Du müsstest Deine eigenen Sätze bilden)

Es tut mir gut, nur noch über die Arbeit mit ihm zusprechen.
Es tut mir gut, NICHT auf Emotionen bei ihm zu achten oder auf sie zu warten(!).
Es tut mir gut, ihn NICHT mehr mit meinen bisherigen Erfahrungen, wie Menschen reagieren, zu vergleichen und bei ihm herumzurätseln.
Es tut mir gut, mich auf andere MitarbeiterInnen zu konzentrieren, weil sein Stellenwert dabei sinkt.
Es tut mir gut, ihn völlig neutral zu behandeln und den Focus von ihm abzuziehen, es gibt Wichtigeres.
Es tut mir gut, ihm keine Macht mehr über mich zu geben.
Es tut mir gut, mich wichtiger zu nehmen als ihn.

Wenn Du für Dich Sätze formuliert hast, so kannst Du sie Dir verinnerlichen und als Leitsatz nehmen. Auch wenns am Anfang schwierig ist, Du kannst bei Situationen, die haarig sind, Dir die Sätze oder den Satz innerlich vorsagen und Deine Reaktionen darauf abstimmen.

Wenn Du bis jetzt Probleme gehabt hast, Konsequenzen zu ziehen, besagt das unter Umständen, dass Du immer noch hoffst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
ja Reinfriede, da hast Du wohl recht. Und danke für Deine Konsequenz-Vorschläge. Es würde mir sicherlich leichter fallen, wenn wir nicht die ganze Zeit aufeinander hocken würden, denn so werde ich ständig damit konfrontiert und kann mich der Situation nicht mal entziehen bzw. gibt es keinen wohltuenden Abstand. Es ist auch der Punkt, den ich am Anfang des Threads angesprochen habe (als es diesen neuen Konflikt noch gar nicht gab) - es geht mir aus besagten Gründen momentan nicht besonders gut, deshalb tue ich mich wohl auch gerade insgesamt mit allem so schwer. Und da finde ich es umso trauriger, dass ich dadurch irgendwie auch noch ins Abseits gerate und mir mein Verhalten dermaßen vorgeworfen wird, wo ich sonst immer allen zur Seite stehe. Ich wünschte, ich könnte wenigstens tagsüber so tun, als ob alles ok wäre, aber ich kann leider wirklich schlecht schauspielern. Das heisst aber auch nicht, dass ich nur noch mit schlechter Laune herumlaufe, wirklich nicht. Und ich will auch hier nicht so herumjammern. Aber ich habe gerade wenig innere Kraft, aus der ich schöpfen kann und das macht mich noch sensibler, als ich eh schon bin.

Ich danke Euch allen übrigens sehr für die Zeit, die ihr mir schenkt!
 
Liebe Leni!

Ich schick Dir einfach mal eine virtuelle Umärmelung rüber, ok?:)

Und ich wünsche Dir, dass es Dir besser geht, sowohl in Dir selbst drin als auch mit Deinem Umfeld.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Danke Reinfriede und eine Umärmerlung zurück, auch für Deinen eigenen Thread ;-)

Die Situation ist leider noch wie gehabt, sie bringt mich nicht um, aber es ist auch nicht schön. Ich überlege schon mal, ob ich nicht in einigen Dingen grundsätzlich zu nachtragend bin (aber auch nur, wenn Dinge für mich wichtig sind und nicht geklärt werden (können)), aber andererseits fühlt es sich einfach nicht richtig an, nur um "des lieben Friedens willen" über gewisse Dinge hinwegzusehen. Das belastet mich dann aber auch wiederum, weil ich eben sehr harmoniebedürftig bin. Aber vielleicht muss ich auch einfach mal lernen, damit umzugehen, wenn nicht alles stimmig ist? Ich weiß es nicht. Ich fühle mich in vielerlei Hinsicht zur Zeit komplett außerhalb meiner comfort zone und es erschrickt mich ein wenig, was gerade alles so passiert und was mich alles stört und wie ich mich verhalte und wie sich andere verhalten. Und selbst wenn ich glaube, gerade einigermaßen gut klarzukommen, braucht es nur eine Kleinigkeit um zu merken, wie dünnhäutig und ausgepowert ich letztendlich doch noch bin. Und die neue Erkenntnis, von gewissen Leuten keinerlei Rückhalt erwarten zu können, macht es auch nicht besser. Vielleicht braucht man das manchmal auch, um ein Stück weit zu wachsen, aber ich fühle mich gerade nur unglaublich schwach.
 
Vielleicht braucht man das manchmal auch, um ein Stück weit zu wachsen, aber ich fühle mich gerade nur unglaublich schwach.

Liebe Leni!

Das Schwachsein klingt nach einem Verharren in einer Situation, in der man sich als Opfer der Umstände fühlt. Doch das bist Du nicht, solange Du es nicht sein willst.

Denn Du selbst hast die Macht, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Du kannst die Menschen nicht ändern, Du kannst die Situation nicht ändern, aber Deine Einstellung dazu. Es ist DEINE Entscheidung, ob Du Dich kränkst oder nicht. Du kannst genausogut sagen: Ich ziehe die Konsequenzen und ziehe das jetzt durch, das bin ich mir wert.

Niemand kann über meinen Wert entscheiden außer mir selbst. Wo hab ich das unlängst gelesen? Die beste Rache ist ein schönes Leben zu führen.

Du kannst Dein Leben leben, es schön machen, Deinen Focus auf Dich legen statt auf die Reaktionen der anderen. Du kannst es Dir schön machen in Deinem Leben und selbst entscheiden, ob es Dir jemand vermiesen DARF oder nicht.

Indem Du es zulässt, gibst Du die Macht über Dein Leben ab und schanzt sie diesen Menschen zu, die diese Macht nicht verdient haben.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
ja Du hast ganz sicher recht. Allerdings habe ich jetzt schon teilweise das Gefühl, den Focus zu sehr auf mich zu legen und mich von den Dingen, die mich stören, abzugrenzen, und mich dadurch aber auch von dem Geschehen und den anderen zu sehr abzukapseln. Ich bin es gewohnt, "involvierter" zu sein, eben auch emotional. Allzeit bereit, für alle Verständnis, keine großartigen Probleme. Mir hat das gefallen. Vielleicht war das aber auch zu viel. Momentan habe ich das Gefühl, ich wandere auf sehr wackeligen Pfaden, mit wenig Sicherheiten und vielen Fragezeichen.
 
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Hallo zusammen, ich muss mich leider doch nochmal melden. Meine Situation hat sich leider nicht wirklich gebessert. Die berufliche Veränderung steht kurz bevor und macht mich nicht gerade glücklich, aber vielleicht ist es auch ganz gut dass es soweit ist, denn es immer vor Augen zu haben ist auch nicht angenehm. Ich fühle mich zur Zeit nur leider (auch dadurch) sehr fremdbestimmt und wenig stabil. Ich habe das Gefühl jeder könnte mich plattmachen wenn er/sie wollte. Ich habe das Gefühl nicht wichtig zu sein und auch nicht gut zu sein. Ich trauere zur Zeit noch nicht mal großartig vergangenen Zeiten hinterher, es ist nur so, dass die Gegenwart momentan so gar nicht erquickend für mich ist und es nichts gibt, was mich wirklich begeistert, auch wenn ich versuche etwas zu finden. Und die Zukunft ist ungewiss und macht mir zur Zeit eher Angst. Sowieso mache ich mir gerade zu viel Sorgen wegem allem möglichen. Ich habe das Gefühl alles Gute ist vergänglich. Ich möchte nicht in Selbstmitleid versinken und ärgere mich, weil ich das alles jetzt schreibe, und ich weiß dass ich schon ganz andere Lebenslagen gemeistert habe, aber ich hab das Gefühl ich kann momentan einfach nicht mehr. Zumindest nicht gut. Es geht alles irgendwie und es gibt gute Tage, aber ich habe das Gefühl die Substanz bröckelt. Und ich habe irgendwie noch nicht die Hebel gefunden, um mir selber zu helfen. Es ist so schwierig die (Selbst)Zweifel auszuräumen. Und Zuversicht zu haben.
 
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