Beziehung beenden? Fehler?

Hallo Kerl,

vielen vielen Dank für diesen ausführlichen und detaillierten Einblick in die männliche Psyche. ;)

Aber mal Spaß beiseite. Ich kann vieles, was du schreibst, sehr gut nachvollziehen.
Beispielsweise das mit den Plänen. Mir ist klar, dass man sein Leben nicht komplett planen kann und vor Allem dann nicht auch noch erwarten kann, dass es genau so abläuft. Wär ja auch irgendwie langweilig. Aber ich denke, bei grundlegenden Angelegenheiten wie Ehe, Kinder etc. sollte man sich doch einig sein. Wenn es dann später anders kommt, aber alle Beteiligten damit glücklich sind, ist das ja vollkommen in Ordnung.Einfach so in den Tag hinein leben, das kann ich nicht. Mein Freund macht das so, komplett. Einerseits bewundere ich ihn ein bisschen dafür, andererseits macht es mich wahnsinnig.

Dass es vielen Männern schwer fällt, über Gefühle zu reden, habe ich auch schon oft gehört und erlebt.
Ich denke auch schon, dass ihm unsere Beziehung sehr wichtig ist. Vor ein paar Jahren standen wir schonmal an einem Punkt kurz vor der Trennung (hatte aber andere Hintergründe) und da konnte er mir sagen, wie wichtig ich ihm bin. Ich glaube eigentlich auch nicht, dass sich das bei ihm in den letzten Jahren sehr verändert hat. Er gibt sich seit unserem Gespräch auch wirklich Mühe. Er schlägt von sich aus gemeinsame Filmabende vor, hilft mir mehr im Haushalt oder macht mir am Wochenende Frühstück. Ich freue mich auch wirklich sehr darüber, das ist ja genau das, was ich wollte. Aber andererseits war es schon oft so, dass er das für ein paar Tage "durchgehalten" hat und es dann eben wieder nachgelassen hat.

Wenn ich über unsere gesamte Beziehung nachdenke, fallen mir sowohl viele positive Dinge ein, aber leider auch einige negative. Aber gegeneinander aufgewogen, überwiegt das Postive.

Ich hätte gedacht, dass ich mich mehr darüber freue, dass er mir jetzt so entgegen kommt, bzw. dass sich meine Unsicherheit dann legt. Aber irgendwie ist sie nur größer geworden. Ich weiß gerade echt nicht, was ich will. Oder vielleicht doch, aber ich will es mir nicht eingestehen.Oder noch besser gesagt: ich will nicht mit den Konsequenzen leben. Und wie du sagst, vielleicht sitz ich in ein paar Jahren da und stelle fest, dass eine Trennung der größte Fehler meines Lebens war! Oder aber ich bin dann in einer Beziehung, in der ich glücklich bin, ohne ständig jeden noch so kleinen Wunsch formulieren zu müssen und dann darauf zu hoffen, dass er erfüllt wird.
Es tut mir auch sehr leid für ihn, weil ich ihm nicht diese "Freude" vermitteln kann, wie er sie wohl erwartet und eigentlich auch verdient hätte. :(

Ich habe einfach das Gefühl, dass ich ein bisschen "weiter" bin als er. Und das bin ich eigentlich schon seit sehr langer Zeit. Und ich weiß nicht, ob ich immer darauf warten kann, dass/ob er mich irgendwann einholt.

Ohje, was soll ich nur tun?
 
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Moin Elinor,

ich würde sagen "jetzt mal Butter bei de Fische". Worum geht es denn konkret wenn du meinst, du bist weiter als er? Möchtest du hier und heute das Thema Kinder planen? Oder welche Themen betrifft das "weiter sein"?

Wenn es um Kinder geht kann ich dir eines sagen: Sehr viele Männer sind nie so richtig "bereit" für Kinder. Sehr viele Männer wachsen dann rein "wenn es eben passiert". Ich entsinne mich an eine Studie, die besagte, dass locker die Hälfte der hier geborenen Kinder ungeplant oder aber "weil die Frau es entschieden hat" auf die Welt kommen.
Wenn du dir einen Mann wünschst, der absolut motiviert sagt "ich will jetzt und heute mit dir Kinder, dich heiraten und so weiter", dann findest du das wahrscheinlich am ehesten bei Männern Ende 30, Anfang 40 oder gar noch älter. Männer, denen "die Zeit davon läuft" quasi. Bzw. die "endlich erwachsen" geworden sind.
Die anderen, jüngeren, werden oft "zu ihrem Glück gezwungen" und merken dann gerne hinterher "eigentlich is es ja doch ne tolle Sache mit Kindern".

Dass Frauen sich "weiter" fühlen als Männer ist ja immer ein Problem - egal ob du 13, 20, oder 30 bist. Mit 13 sind die gleichaltrigen uncool, mit 20 rum hat man es noch nicht ganz so eilig und "schwimmt vielleicht mit" mit den Studenten im gleichen Alter....mit 30 hat man dann das Gefühl, dass die innere Uhr sehr laut tickt und wenn der Mann jetzt nicht mitzieht beim Kinderwunsch ist die Kacke sprichwörtlich am Dampfen.

Wenn du sagst, dir fallen negative Dinge ein...dann ist die Frage, wie schwerwiegend diese Dinge sind. Schlimme Dinge sind z.B. Drogensucht, Choleriker, Gewaltausbrüche, regelmäßige depressive Phasen, "kriegt sein Leben überhaupt nicht auf die Reihe", usw....
wenn du von solchen Dingen verschont bist mit deinem Partner, kannst du schonmal froh sein...denn solch schwerwiegende Probleme sind keine Seltenheit.
 
Liebe Elinor,

du klingst sehr resigniert.

Meinst du mit " du bist da weiter", daß du siehst, daß die Zukunft mit deinem Freund nur immer wieder die gleichen Situationen hervorrufen wird?

Siehst du es so, daß es eine Weile wieder ganz gut geht, weil du weißt, er liebt dich, du bist ihm sehr wichtig? Dann aber stumpft dieses Gefühl ab, weil die Beweise für seine Liebe zu dir fehlen?

Ich stelle es mir sehr schwer vor, wenn nach der Aktion keine Reaktion folgt. Darf ich nicht erwarten, daß mein Partner mir zeigt, daß er mich liebt indem er versucht sein Leben ein klein wenig dem meinen anzupassen? Vor allen Dingen, wenn ich das selber mache?

Manchmal reicht die Liebe halt eben nicht aus für ein gemeinsames Leben...
 
Darf ich nicht erwarten, daß mein Partner mir zeigt, daß er mich liebt indem er versucht sein Leben ein klein wenig dem meinen anzupassen? Vor allen Dingen, wenn ich das selbe mache?

Sehe ich anders - für mich wäre es Liebe, wenn wir uns beide so sein lassen, wie wir sind - ohne glauben zu müssen, uns gegenseitig anpassen zu wollen - von daher - nein - darfste nicht erwarten - und musst du auch nicht tun - ich bin überzeugt, wenns passt, passts - ohne dass sich eine der beiden Personen auch nur irgendwie verbiegen muss.
 
Sehe ich anders - für mich wäre es Liebe, wenn wir uns beide so sein lassen, wie wir sind - ohne glauben zu müssen, uns gegenseitig anpassen zu wollen - von daher - nein - darfste nicht erwarten - und musst du auch nicht tun - ich bin überzeugt, wenns passt, passts - ohne dass sich eine der beiden Personen auch nur irgendwie verbiegen muss.
Ja, in der perfekten Welt wäre das so. Aber wie sieht die Realität aus bei Paaren, die über Jahre hinweg zusammen leben?
Und würden nur Paare Kinder zeugen, die perfekt zusammen passen ohne dass sie Kompromisse eingehen müssen, wären einige von uns hier im Thread wahrscheinlich gar nicht auf der Welt.
Also nichts persönlich gegen dich - aber bei langjährigen Beziehungen halte ich das schlichtweg für unrealistisch. Bzw. die allseits bekannten Ausnahmen mögen hier die Regel bestätigen.


Darf ich nicht erwarten, daß mein Partner mir zeigt, daß er mich liebt indem er versucht sein Leben ein klein wenig dem meinen anzupassen? Vor allen Dingen, wenn ich das selber mache?
Die Frage ist, was ein "klein wenig" bedeutet, das ist etwas sehr subjektives. Dinge, die für dich normal sind, weil du damit aufgewachsen bist, können für deinen Gegenüber ein Riesending sein, wenn er das 0,0 gewohnt ist.
Aber ganz klar - ein Mann, der keinen Schritt auf dich zugehen möchte, ist es nicht wirklich wert. Jemand, der dich behandelt wie einen fremden Mitbewohner, über den man nur drüber steigt, liebt dich nicht - ganz klar. Aber davon reden wir hier ja auch nicht nehme ich an?
 
Aber hier scheint es ja nicht so gut zu passen, liebe ChrisTina.

Außerdem finde ich, daß in einem Zusammenleben Kompromisse einfach dazugehören. Wenn einer immer nur am Computer sitzt, der andere jedoch mehr vom Zusammensein erwartet, dann läuft etwas falsch.

Wenn Beide damit glücklich sind, dann ist das vollkommen o. k.

Ich habe eine Freundin, die ist seit zehn Jahren in zweiter Ehe verheiratet. Sie und ihr Mann leben in getrennten Wohnungen, weil er ein absoluter Computerfreak ist(nur in seiner Freizeit). Seine Wohnung sieht auch extrem nach Computer aus. Meine Freundin ist Informatikerin. Sie möchte in ihrer Freizeit nicht auch noch vor einem PC sitzen. Die Beiden sind übereingekommen, daß sie sich an den Wochenenden treffen - ohne Computer und dann ihr gemeinsames Leben leben.

Das ist eine Übereinkunft, die sie beide schon seit einiger Zeit leben. Sie machen einen ganz zufriedenen Eindruck, die Beiden.

Aber was soll das für ein Zusammenleben sein, indem einer sein Ding durchzieht und der andere sich fragt, ob das wirklich das Leben ist, das er sich vorstellt?
 
Ja, verheiratet und in getrennten Wohnungen ist krass...aber könnte ein zukunftsträchtiges Modell werden. Sicherlich für viele interessant, die sich nur noch über ihren "Stubenhocker Mann", der nimmer ausm Schlafanzug rauskommt, aufregen :) Grade mit den vielen ITlern heutzutage, die auch immer häufiger von zu Hause aus arbeiten.
Ich persönlich bin ja auch eigentlich davon überzeugt, dass Frau und Mann nicht wirklich zum Zusammenleben geschaffen sind. Sie kommunizieren auf ganz anderen Ebenen, sie haben unterschiedliche Vorstellungen von Beziehung, die Männer lassen sich gerne mit der Zeit immer mehr gehen und vergessen, was wichtig ist.
Da hilft so eine Wochenendbeziehung mit getrennten Haushalten schon....andererseits aber auch komisch irgendwo...vor allem wenn man verheiratet ist und womöglich schon Kind(er) hat.
 
Hallo,

also unsere größte Schwierigkeit war eine zweijährige Phase, in der ihm der PC über ALLES ging und ich nur noch "Deko" war. Aber das ist schon lange her und ausdiskutiert. Natürlich kann ich froh sein, dass es bei uns nicht um Drogen, Gewalt oder Ähnliches geht, aber wie gesagt, im Großen und Ganzen hatten wir ja schon eine gute Beziehung.

Wenn ich "weiter" sage, meine ich "erwachsener". Ich will nicht jetzt auf der Stelle Kinder kriegen. Aber meiner Vorstellung nach wären wir schon verlobt, aber nicht unbedingt verheiratet. Er ist nie bereit, mal von sich aus einen Schritt weiter zu gehen. Er ist mit dem status quo IMMER zufrieden und richtet sich darin gut ein. Wenn ich nicht ewig gemeckert und gejammert hätte, würden wir wahrscheinlich immer noch bei unserern Eltern wohnen. Und jetzt bin wieder ich diejenige, die den nächsten Schritt machen will. Oder wollte.
Und es mag ja sein, dass Männer immer ein bisschen Kind bleiben. Ist ja auch total in Ordnung. Aber nicht den ganzen Tag. Er macht immer nur das, was ihm Spaß macht und übernimmt keinerlei Verantwortung. Auf der Arbeit klappt das, aber zu Hause nicht. Und ich wünsche mir einen Partner, der so "reif" ist und unterscheiden kann zwischen "jetzt kann ich mich austoben" und "jetzt sollte ich mich erwachsen verhalten".

Jemand, der dich behandelt wie einen fremden Mitbewohner, über den man nur drüber steigt, liebt dich nicht - ganz klar. Aber davon reden wir hier ja auch nicht nehme ich an?
Naja, doch eigentlich ging es genau darum. So ist es nämlich die ganze Zeit bei uns gelaufen. Allerdings glaube ich wirklich nicht, dass er mich nicht liebt. Er ist einfach so, das ist seine Art. Und jetzt habe ich das Problem, dass ich damit nicht mehr zurecht komme.

Leider stelle ich fest, dass sich meine Gefühle für ihn in den letzten Tagen stark verändert haben. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht an dem Stress, den ich nebenher noch wegen des Studiums hatte (war in einer sehr schwierigen Situation), oder ob es die Angst ist, dass er sich ja doch wieder nicht wirklich geändert hat. Aber zur Zeit will ich ihm keinen Kuss vorm Schlafengehen geben und ich will auch nicht, dass er mich in den Arm nimmt. Und wenn er sagt, er liebt mich (kommt zwar selten vor, aber er tut's), kann ich nur schwer das gleiche zurück sagen. Geht das wieder weg? Oder war's das jetzt doch?
Momentan würde ich mir wünschen, dass er die ganze Situation genauso sieht wie ich und man im Guten auseinander gehen kann, um zu sehen, wie es weiter geht (oder eben auch nicht). Aber ihm das Herz zu brechen, meine Sachen zu packen und die Tür für immer hinter mir zu zuziehen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Gerade jetzt nicht, wo er sich doch solche Mühe gibt. Und 8,5 Jahre ist eine sehr lange Zeit, vor Allem in meinem Alter. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Woher weiß man, was das Richtige ist?
 
Also, daß die Männer sich im Laufe einer Beziehung immer mehr gehen lassen, habe ich ja auch schon gesehen. Geht aber oft auf Gegenseitigkeit. Frauen können das auch.

Wenn das für beide Seiten so in Ordnung ist, finde ich das zwar irgendwie unattraktiv, doch ist es nicht meine Baustelle. Für mich finde ich das jedoch absolut unannehmbar. Geht gar nicht.

Da mein Mann auch Informatiker ist, weiß ich natürlich, was es bedeuten kann, wenn der Partner jeden Abend am Computer sitzt(er hat seinen Firmenlaptop immer dabei, ebenso sein Diensthandy).

Er arbeitet allerdings, wie gesagt, am Computer. Es ist nicht sein Hobby und seine Freizeitbeschäftigung.

Wir haben viele gemeinsame Interessen und auch einige Hobbies, die wir nicht teilen. Mein Mann geht mehrfach die Woche zum Sport. Ich lese und male gerne. Ich gehe gerne in die Oper.

Aber wir unternehmen auch viel gemeinsam - und wir sind gerne zu zweit alleine. Mein Mann ist der letzte Mensch, den ich abends sehen möchte, wenn ich einschlafe und der einzige, neben dem ich aufwachen will.

Ob Männer und Frauen nicht zueinander passen, weiß ich nicht. Aber das macht ja gerade auch den Reiz eines Zusammenlebens aus, nicht wahr?
 
Hallo Elinor,

du trittst irgendwie auf der Stelle, scheint mir. Aus deinem Text kann ich lesen, daß du dich eigentlich schon von deiner Beziehung innerlich verabschiedet hast - oder zumindest gerade dabei bist. Aber in deinem letzten Absatz schreibst du, daß du dir doch nicht vorstellen kannst deinen Freund zu verlassen, weil er sich solche Mühe gibt.

Was die richtige Entscheidung ist, mußt du ganz alleine für dich herausfinden. Das ist mega-schwer, das kann ich mir vorstellen. Vielleicht würde es dir helfen, wenn du mal eine negativ/postiv-Liste machen würdest. So kannst du(nur für dich)mal alles, was du schön findest und alles, was nicht so toll läuft bei euch, gegenüberstellen. Mir hilft es manchmal die Dinge in Worte zu fassen und miteinander abzuwägen.
 
Hallo Clara,

ja, das Gefühl, dass ich mich innerlich verabschiede(t habe), habe ich auch.
Und dass ich mir nich vorstellen kann, zu gehen, liegt eher daran, dass ich ihn nicht verletzen will. Er ist mir wirklich wirklich wichtig und eigentlich auch mein bester Freund. Er weiß alles von mir und hat mir schon so oft beigestanden und wir haben so viel erlebt. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass er eben "nur" noch mein bester Freund ist. Und nicht mehr "mein" Freund.
Und ich muss sagen, das macht mir Angst. Das ist trotz aller Probleme, die wir so hatten, das erste mal, dass ich so fühle und es ist... ungewohnt und unerwartet.
 
Dann ist ja eigentlich alles klar für dich, was?

Würde es deinem Freund reichen, wenn du nur noch aus "alter" Freundschaft mit ihm zusammen wärst? Reicht DIR das?

Ich kann mir gut vorstellen, daß diese Gefühle dir Angst machen. Sie sind - wie du schon schreibst - neu und auch unerwartet. Aber du drückst dich da sehr klar aus.
 
Naja, ganz so klar ist das für mich nicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Gefühle nicht wieder kommen, vielleicht liegt's ja nur am ganzen Stress. Oder ob eine Trennung doch ein großer Fehler wäre.
Eigentlich glaube ich, will ich eine Trennung. Aber ich kann mich mit dem Gedanken irgendwie doch nicht richtig anfreunden. Ich bin einfach sehr unsicher und ich wüsste einfach gerne, wie die Zukunft aussieht. Aber das weiß natürlich niemand. ;)

Natürlich würde ich nicht nur aus Freundschaft mit ihm zusammen bleiben wollen, ich bin sicher, dass er das auch nicht wollen würde.
 
Dann laß dir Zeit und überlege dir gut, was du willst. Du mußt ja nichts überstürzen.

Ich schicke dir eine Umarmung!
 
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