Bin ich selber "schuld", wenn ich krank werde und falls ja, worin genau besteht meine "Schuld"?

Hallo!
Ich darf noch einmal erwähnen, dass dieses Thema für mich sehr wichtig gewesen ist und gut, dass es diesen Thread gibt. Es wird etwas länger dauern, was ich jetzt schreibe, bitte verzeiht mir :)

Die beschriebene Person informierte mich 2010 über ihren Gesundheitszustand. Die Durchblutung an meinem Bein ist massiv gestört, man erkennt Verfärbungen, es gibt medizinische Empfehlungen, insbesondere eine Änderung meines Lebensstiles. Die Änderung des Lebensstiles beeinhaltet viel Bewegung, andere Kost, Zigarettenkonsum einstellen etc.

Ich fragte nach, wirst du diese Empfehlungen annehmen? Selbstverständlich, war die Antwort. Daraufhin bot ich an, wir können einfach spazieren gehen und das öfters. Er änderte auch kurzfristig seinen Lebensstil, ist aber sehr schnell in das alte Muster gefallen. Er wollte sich zwar gerne treffen mit mir, aber eben nur im Lokal auf ein Bier, wo er dann eine Zigarette nach der anderen rauchte. Ich erwähnte lediglich, viele Fortschritte erkenne ich nicht, die Antwort, ich beginne damit nächste Woche.

Ich habe für mich selber erkannt, dass es eigene Welten sind. Dieser Mensch stellte seelischen Ausgleich mit Zigarettenkomsum her. Unabhängig vom Ereignis, Freud oder Leid, die Zigarette sein Wegbegleiter. Seine Erkenntnis, gar nichts soll ich haben vom Leben?
Es bedeutet dass Menschen Lebensinhalte haben.

Lebensinhalte sind manachesmal nicht verständlich. Die innere Welt jeden Menschens ist anders. Zigarette kann ein Lebensinhalt bedeuten, wie für mich Bewegung in der Natur. Ich habe darüber nachgedacht, wie würde ich denn reagieren, wenn mir gesagt würde, Bewegung ist schlecht für sie, es schädigt ihre Knochen. Ich würde dennoch Bewegung machen aber eben bedeutend weniger, kürzere Strecken joggen um nicht ganz zu verzichten.

Ich gebe natürlich keine Ratschläge, oder ersuche darum ändere diesen Lebensstil. Jeder Mensch hat seinen Lebensstil und er ist nur änderbar, wenn er es selber will und jeder sollte es für sich selber machen und nicht für mich oder sonst jemanden.

Ich kann mich erinnern, er sollte mal einen Eingriff machen, ein paar Tage nach dem Datum fragte ich wie es gewesen ist, daraufhin informierte er mich, dass er letztendlich nicht gewesen ist.

Dennoch die Diagnose, schwere Durchblutungsstörung oder Raucherbein muss gar nicht zwingend vom Rauchen kommen, soweit ich informiert bin, ohne medizinisches Wissen zu haben. Es hätte auch dieser Zustand ohne Zigaretten kommen können.

Die Frage einer Schuld ist daher immer nur eine Vermutung, eine könnte sein Theorie, die niemanden hilft. Entscheidend ist, dass wenn die Person eine Hilfe benötigt, auch ich soweit da sein werde, wobei es unerheblich ist, ob Schuld oder Nichtschuld.

Persönliche Ratschläge halte ich allerdings dann angebracht, wenn ich konkret danach gefragt werde, oder um Hilfe eindeutig ersucht werde. Persönliche Ratschläge sind auf alle Fälle nichts böses gemeintes, sondern einfach gut gemeint, vielleicht sogar aus eigener Lebenserfahrung passierend.

Das bedeute die Person fragt mich konkret, du warum könnte ich krank sein, was meinst du, was könnte der Grund sein, so habe ich die Möglichkeit die Meinung dazu zu sagen, aber diese Meinung ist kein Wissen, sondern wir können dann lediglich gemeinsam etwas durchleuchten und eine es könnte sein Theorie aufstellen, wobei man dennoch auf den richtigem Weg kommen kann.

Ich würde dann meinen, von mir selber aus niemals Ratschläge oder eine fertige Theorie über den Gesundheitszustand eines anderen aufstellen. Jedoch wäre es anders, würde diese Person darum ersuchen, weil der betreffende Mensch unbedingt Wert legt auf meine Meinung.

Schuld?
Entscheidend ist der Ursprung, die Zelle. Diese Zelle ist nicht auf ewiges Leben programmiert, dass ist einfach so. Wie soll ich dazu sagen, wenn schon Schuld, so ist der Ursprung, dass der Organismus durch bestimmte Einflüsse einfach krank wird, dass der Organismus einfach empfindlich ist, wobei ich heute sage, der Organismus ist empfindlich oder sehr empfindlich, der sehr empfindliche Organismus wird einfach öfters krank ohne bestimmten Hintergrund.

Das Leben ist ständig Auf und Ab und oft ist die Frage habe ich einen empfindlichen Körper oder ist er sehr empfindlich? Deswegen kann jemand von äusseren Einflussen wie Stress krank werden, oder Kummer, der andere wird es nicht, sein Organismus ist etwas stabiler.

In kleinerem Rahmen kann man sicher Selbstheilungsprozesse aktivieren. Zb. Meditation und Entspannungstechniken lassen Puls und Blutdruck toll regulieren.

So jetzt bin ich ein paar Tage auf Urlaub ohne Internet, ich hinterlasse hier viele liebe Grüsse und
wünsche euch allen viel viel viel Gesundheit
 
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Lieber Ritter,

weißt du, ich würde mich glücklich schätzen einen Freund wie dich zu haben, der sich wirklich für mich interessiert und bereit ist sich zu kümmern. Das finde ich sehr wichtig und das macht Freundschaft aus.

Und dieses Bemühen um deinen Bekannten, ist sicher alles andere als einfach für dich, weil du erkennen musstest, dass er offenen Auges in sein Unglück rennt.

Trotzdem, du hast getan, was du konntest. Mehr geht nicht als Außenstehender. Er muss selber wissen, was er da tut. Entweder geht er seinen bisherigen Weg, mit allen Konsequenzen weiter, oder aber er schlägt einen anderen Weg ein. Es ist, wenigstens bis zu einem gewissen Grad, seine Entscheidung.

Ich habe zwar noch nie geraucht, aber ich sehe es aus meinem eigenen Bekanntenkreis, wie schwer es ist, damit aufzuhören - auch wenn schon einen eindeutige ärztliche Diagnose vorliegt. Nicht jeder schafft das. Neulich sagte eine Nachbarin, die ich öfters beim Rauchen auf dem Balkon antreffe(also sie raucht, ich trinke Kaffee und gieße meine Blumen), sie hätte schon gefühlte 50 mal versucht mit dem Quarzen aufzuhören. Und zwar jedes Mal, wenn sie bei ihrem jährlichen Check Up, beim Hausarzt gewesen sei. Sie hätte dann immer so eine Panik, wegen ihres Blutdrucks, dass sie umgehend das Rauchen eingestellt hätte.

Warum sie denn immer wieder angefangen wäre damit, fragte ich sie. Sie erklärte mir, der Stress, den sie durch diese Ängste hätte, würde sie dazu bringen. Aber irgendwann würde sie den Absprung schaffen...

Was soll ich dazu sagen? Sicher, es ist ihre Schuld, wenn sie gesundheitliche Probleme durch das Rauchen bekommt. Sie ist ja irgendwann, ohne Not, damit angefangen. Ich nehme an, sie weiß das alles. Aber sie ist abhängig von den Zigaretten. Sie muss selber wissen, was sie tut.

Und sicher, ich weiß Raucher kosten den Krankenkasse viel Geld, wenn sie krank werden(ja, ja, sie bringen dem Staat auch einiges an Steuern ein, könnten jetzt die Raucher einwenden. Außerdem bezahlen sie ja auch in die KK ein). Aber Übergewichtige gehen auch nicht pfleglich mit ihrer Gesundheit um und kosten dem Staat bzw. den Kassen große Summen. Und dann sind da noch die Risiko-Sportler..., und wir wollen die Magersüchtigen nicht vergessen.

Wo fängt das an - und wo hört das auf?

Diese Art der Schulddiskussion finde ich genauso unsinnig, wie die andere, um die es mir hier eingangs ging. Mit Schuldzuweisungen, oder Verantwortungsübernahme kommen wir nicht weiter. Jeder muss seinen Weg finden - und ihn letztlich gehen.

Wie du sagst, lieber Ritter, ist jedes Leben irgendwie begrenzt und empfindlich. Manches weniger, manches mehr. Natürlich haben wir Verantwortung für unser eigenes Leben. Wir haben ja nur das eine.

Jeder mag so leben, wie es ihn für richtig erscheint - solange er niemanden anderen damit schadet(wie z. B. wenn werdende Mütter ihre ungeborenen Babys zu Süchtigen machen, weil sie es nicht schaffen wenigstens in der Schwangerschaft das Rauchen zu lassen).

Nicht jedes Leben wäret 90 Jahre. Und manche Menschen werden trotz Saufen oder Rauchen so alt (und das bestimmt nicht nur, weil sie das ganz bewusst oder mit Hingabe machen). Sie werden nicht so alt weil, sondern trotz... Sie haben eine gute Allgemeinkonstitution oder wenn man so will, gute Gene . Kaum auszurechnen, wie alt solche Menschen werden könnten, würden sie nicht so ein ungesundes Leben führen.

Aber jedes Leben ist nun einmal endlich. Es ist vorgesehen, dass ein Körper irgendwann stirbt. Er ist empfindlich. Nicht nur Krankheiten können uns treffen, auch Unfälle geschehen.

Und einen Aspekt haben wir hier noch gar nicht diskutiert. Wie sieht es mit den psychischen Krankheiten aus? Der Körper ist topp, die Seele ist krank. Wie steht es da mit der Verantwortung? Der sog. Schuldfrage? Z. B. bei Depressionen? Wie sage ich einem Depressiven, dass er Verantwortung übernehmen muss? Dass er selber 'schuld' ist an seiner Krankheit?

Lieber Ritter, ich wünsche dir einen schönen Urlaub!:)
 
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