Depressionen-Volkskrankheit Nr.1 warum?

Wer hat viele Depressionen und ist sehr oft traurig

  • Ich habe keine Depressionen

    Stimmen: 17 23,0%
  • Ich habe gelegentlich Depressionen, komme aber damit klar

    Stimmen: 26 35,1%
  • Ich habe öfters Depressionen, komme aber damit klar

    Stimmen: 25 33,8%
  • Ich habe öfters Depressionen, komme nicht klar damit

    Stimmen: 5 6,8%
  • Ich habe totale Depressionen, komme damit nicht klar, weiss werder aus noch ein

    Stimmen: 2 2,7%

  • Umfrageteilnehmer
    74
hi ihrs,
tja ne gute Frage, ich denke es gibt viele Antworten...
eine davon ist das Depression auch als "nebendiagnose" bzw Nebenerkrankung auftreten kann - z.B. bei PTBS (Post Traumatische Belastungs Störung) aber auch bei diversen anderen "Grunderkrankungen" kann es dazu kommen.

Ich selbst hab bei der Umfrage nicht mitabgestimmt, weils bei mir sehr unterschiedlich ist - was ich habe wird als major Depression betitelt, auf gut deutsch : chronische Depression mit gemischten Ursachen...

wobei wir bei den Ursachen für Depressionen sind - als da wären:
Körperchemische Ursachen - konkret zu geringe Produktion von "Glückshormonen"
sowie
Psychische Ursachen - z.B. Traumatische Erlebnisse, Verlust von wichtigen Lebensinhalten, usw.

Wie ich damit umgehen kann - das ist unterschiedlich, wenns im Umfeld ganz gut Klappt, es mir auch körperlich gutgeht - dann merk ich sie kaum; aber wenns mir körperlich mies geht und noch viel Streß da ist, oder trauriges im Umfeld (welches eh sehr klein ist) passiert - dann komm ich oft gar nicht mehr damit klar....

Worans bei mir liegt das ich sie hab weiß ich, aber leider kann ich nicht viel dagegen tun und das was ich tun kann - naja dafür brauch ich leider sehr viel Zeit und Geduld ...
was insbesondere dann extrem Schwer fällt auf zu bringen, wenn ich im Umfeld wieder mal Ablehnung erlebe .... weil ich eben "öfters jammer" - wovon ich aber weiß das es mir hilft wieder klar zu kommen, auch wenns manchmal nen bissel dauert...
Aber nunja leider sind die meisten Menschen immer noch so drauf das man "nicht jammern, sondern was tun soll" - leicht gesagt, schwer getan - zumal gerade solche Vorwürfe jemanden mit Depressionen noch mehr fertig macht, eben weil es nicht so einfach geht.

Mitlerweile bin ich soweit darüber kaum noch zu reden - weils eh nur Ablehnung bringt und versuch es lieber irgendwie allein aus zu halten...
ne Beziehung hat unter diesen Vorraussetzungen zwar keine Chance, aber mit dem Thema hab ich nun sowieso endgültig abgeschlossen.

cailly
 
Werbung:
Geli schrieb:
Ich denke, es gibt ein echtes Krankheitsbild (das in Behandlung gehört) und dann eben depressive Stimmungen. Bei letzterem können deine Gedanken sicher sehr viel bewirken.

...dem stimme ich auch zu.
Mit "Depression" als "Volkskrankheit nr. 1" kann aber durchaus auch gemeinst sein, dass viele Menschen in der Bevölkerung an solchen depressiven Stimmungen leiden.
Seit ich wieder in Wien wohne, habe ich eine absolut dunkle Phase durchgemacht. Inzwischen geht es wieder aber während einiger Zeit konnte ich nur erkennen, wie schlecht es mir geht und keine Lösung war in Sicht. Ärzte zu konsultieren hat auch keinen Sinn, weil depressive Stimmungen, so jedenfalls bei mir, doch durch reale Misslagen zustande kommen.

Was für mich am schwersten war ist, dass ich, wegen langen Auslandsaufenthaltes, Arbeitsjahre nicht für die Pension angerechnet bekomme und zugleich auch einige Zeit keine Arbeit finden konnte, obwohl ich bisher nur in Topjobs untergebracht gewesen war. In Wien musste ich wieder von (unter) Null anfangen. Zum ersten Mal habe ich verstanden, warum man hier von "Neidkultur" spricht und wieso Beziehungen haben und schmeicheln können so wichtig sind.
Es war alles sehr schwierig, ich verzweifelte fast an mir selbst. Zugleich ist es deprimierend zu sehen, wie Wien in den letzten Jahren offenbar tiefer gesunken ist, mit Bettlern in den Strassen etc.,

Wenn man einmal deprimiert ist, dann trägt alles dazu bei, dass man es noch mehr wird. Da braucht man nicht einmal an den Irakkrieg denken und die Machtlosigkeit mit der wir solche weltpolitischen Entwicklungen hinnehmen müssen.

Wie gesagt, mir geht es inzwischen besser und ich glaube es gehört zu jedem Leben eine solche dunkle Phase dazu, eben damit wir lernen andere besser zu verstehen, ihr Leid nachvollziehen zu können und um später umso herzlicher lachen zu können.

Alles Liebe,
Zahir

"Liebe ist der Schlüssel zum Verständnis aller Mysterien."
****LINK ENTFERNT!!! BITTE AN DIE FORUMSREGELN HALTEN!!!**** :daisy:
 
Depressionen - wie ich die Seele betrachte

Der Alltag alleine ist schon Schwerarbeit für die Psyche des Menschen. Es gilt, die vielen, vielen Eindrücke des Alltages zu verarbeiten und obwohl man glaubt, es ist nicht viel vorgefallen, ist für die Psyche mehr als genug vorgefallen, dass verarbeitet werden muss.

Das Leben
Schwerarbeit für die Psyche, Enttäuschungen, Verlust, Ängste, hier ist die Psyche ständig gefordert, die ganzen Dinge zu verabeiten, vermutlich hat man deswegen Träume, wo die Seele die ganzen Dinge zu verarbeiten versucht.

Der Alltag und das Leben
heisst Mechaniker an sich selber zu sein, wie repariere ich die Schäden, wie bringe ich das Ding wieder zu laufen. Wie kann ich die Dinge so sehen, dass ich einigermassen in Einklang damit leben kann.

Alles Anforderungen und Herausforderung, eines Tages wird es zuviel, man reagiert mit Antriebslosigkeit, das Gefühl des Ausgepowertsein, es entsteht ein Kreislauf, wo mehr und mehr Faktoren mitspielen und übereinandergreifend wirken.

Man kann altes nicht mehr aufarbeiten und neues schon gar nicht mehr und schon entsteht wohl die Depression das ein unendliches komplexes Thema ist und von dem ich im Grunde genommen nichts weiss, vielleicht hat sie jeder, zumindest in abgeschwächter Form. Vielleicht gibt es auch unbewusste Depressionen wo man denkt, he ich hab alles im Griff und es entgleitet bereits alles.

Ganz lieb euch grüsst
Ritter Soletti
auf Pferd scharfem Liptauer
 
@ Ritter Soletti:

Also ich find den Ansatz den du in deinem Posting reingebracht hast ganz interessant - wobei ich dazusagen muss, das es meiner Meinung nach nur den "psychischen Teil" der Depression aufgreift - der Körperliche Aspekt: der Mangel an bestimmten Botenstoffen im Gehirn spielt ja ebenfalls eine gravierende Rolle - ich würd ich dann mal so in deinen Ansatz einbauen, das er die Verarbeitung blockiert ...

Aber dein Ansatz würde zum Beispiel erklären warum gerade die psychisch bedingten Erkrankungen PTBS (Post Traumatische Belastungs Störung) und Depression nahezu immer (solange die PTBS länger als 3 monate anhält) gemeinsam auftreten, denn PTBS ist ja nix anderes als eine "langanhaltende Überforderung der Verarbeitung von Erlebnissen der Psyche"
oft gehören da als "überforderungs-Symptome" solche sachen wie :
ständig wiederkehrende Alpträume oder Flashbacks (Filmszenen artige Teil/voll Erinnerungen an überfordernde Situationen)
dazu, ebenso oft ein "nicht darüber reden können - weil die Worte fehlen um es aus zu drücken" oder eben "niemanden haben mit dem man darüber reden könnte" bzw "unverständniss derer mit denen man zu reden versucht"....
Kurz: die Verarbeitung eines "traumatischen Erlebnisses" ist nicht möglich.

Was mich persönlich immer sehr massiv runterzieht - was aber wissenschaftlich erwiesenermaßen blödsinn ist weils nicht funktioniert - ist wenn mir Menschen mit "Standart Sprüchen" wie:
Hey das ist sooo lange her, das musste einfach vergessen, fang an endlich im Jetzt zu leben!
kommen, denn das funktioniert leider nicht. DAS funktioniert erst dann - wenn man diese "traumatischen Erlebnisse" wirklich verarbeitet hat!
was je nachdem um was es geht, wie tief es getroffen hat und wie lange es angedauert hat leider manchmal auch Jahre dauern kann und wozu man eben auch die Hilfe anderer braucht um es verarbeiten zu können.
Dieses Verarbeiten ist dann auch noch um so schwieriger, je "anstrengender" die "aktuelle Situation" ist, sprich jemand der "aktuell" auch noch mit sehr vielen Problemen zu kämpfen hat kommt mit der Verarbeitung noch langsamer vorwärts wie jemand der z.B. in einem sicheren Umfeld lebt wo es nur wenige "Alltagsprobleme" zu bewältigen gibt.

soviel mal von mir dazu,
cailly
 
Hallo Cailly,

ich muß dir recht geben. Mich zieht das auch immer runter. Meine Schwiegermutter meinte kürzlich ganz schlau "Laß dich nicht so gehen" "reiss dich doch zusammen" "mach was dir spass macht" "Sie würde das nicht so mitnehmen" bla bla bla, da kommt dann zum Trauma und zur Depression noch eine Wut dazu.


Hallo Ritter Soletti,

da kann ich dir nur beipflichten. Man kann nicht mehr alles verarbeiten. Man kann ja noch nicht mal das Geschehene richtig verarbeiten.

Liebe Grüße
Brigitte
 
Werbung:
AW: Depressionen-Volkskrankheit Nr.1 warum?

Ich habe die letzten 25 Jahre immer wieder an Depressionen gelitten und fand keinen Weg da raus,...... dachte ich. Seit einigen Jahren lassen diese Phasen immer mehr nach, die Gewissheit, wenn ich in einem Loche stecke, dass ich auf jeden Fall wieder heraus komme, ist da. Eine Therapie (vier JAhre) hat mit da sehr bei geholfen und der starke Wille zu LEBEN und das HIER und JETZT zu geniessen.

Seit einem Jahr treibe ich mit Regelmäßigkeit wieder Sport und der vergangene Winter war der erste, den ich nahezu ohne Depris zugebracht habe. Es kostet Kraft sich dem Leben zu stellen, aber ich hatte absolut keine Lust da unten in der Dunkelheit zu bleiben und ich hoffe, dass ich weiterhin Wege finde hier oben in der Sonne zu leben.

Ich glaube, dass jeder die Wahl hat, ob er/sie sich heraus kämpft oder in einer Haltung der Schuldzuweisung an die Vergangenheit bleibt. Wir leben JETZT und nicht gestern.
LG
Elke
 
Zurück
Oben