Eifersucht und Misstrauen

Enibas

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Ich versuche mal zu erklären, was mich bewegt, denn irgendwie scheint mein Problem komplex zu sein und da es mich selbst schon genug verwirrt und ratlos macht, möchte ich nicht, dass es Euch auch so geht, denn ich erhoffe mir hier ja eine kleine Hilfe zu erhalten.

Wo soll ich nur anfangen?! Vielleicht in meiner Kindheit....als ich 10 Jahre alt war, verlor ich meine Omi. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutter zwar für meine ältere Schwester eine Mutter war, jedoch scheinbar für mich keine Geduld hatte, denn ich war für sie ein schwieriges Kind. So nahm sich meine Omi meiner an und kümmerte sich um mich, was sie für mich zur wichtigsten Person in meiner Kindheit machte. Als ich 10 Jahre alt war, starb sie plötzlich und ich fühlte mich allein. Meine Mutter hätte nun diese Leere ausfüllen sollen, aber durch den Tod meiner Bezugsperson wurde ich natürlich nicht einfacher und so blieb das Verhältnis zu ihr weiterhin angespannt. (Seit ich nicht mehr zu Hause wohne ist das besser geworden, aber das hilft mir scheinbar nicht den Verlust, den ich in der Kindheit verspürte wegzuwischen.)

In diesem Jahr werde ich 43 Jahre alt, und 43 Jahre bedeutet 43 Jahre Erfahrung, was wie im Leben eines jeden Positives und auch Negatives beinhaltet. Leider scheint es so, als ob mich meine negativen Erfahrungen stärker berühren, als die positiven. Ich erzähle mal weiter. Ich hatte immer ein beste Freundin in meinem Leben, der ich alles erzählen konnte, bis ich 15 Jahre alt war. Damals lernte meine Freundin ihren Mann kennen, kam in einen neuen, anderen Freundeskreis und nach und nach wurde ich immer unwichtiger in ihrem Leben. Irgendwann hörte ich auf ihr hinterher zu laufen und das war das Ende dieser Freundschaft. Die nächste beste Freundin verschwand auf dieselbe Art und Weise. Dann schenkte ich noch einmal einer Frau mein Vertrauen und was soll ich sagen? Sie war die erste, die mich mit meinem Freund betrog.

Mit 16 Jahren lernte ich den Vater meiner Kinder kennen, mit 25, im 9. Monat hochschwanger mit meiner zweiten Tochter und einem Verlobungsring an der Hand, erwischte ich ihn mit einer guten Bekannten in unserem Bett. Da das bereits das dritte Mal passierte und ich kein Verlangen mehr danach spürte von diesem Mann so verletzt zu werden, warf ich ihn hinaus.

Danach suchte ich einen Mann, der mich niemals so verletzen würde, ich fand ihn auch. Wir führten über viele Jahre eine Wochenendbeziehung, bis ich mit meinen Kindern zu ihm zog. Was sich vorher bereits angekündigt hatte und ich es hätte erkennen müssen war, dass dieser Mann extrem dominant war. Aber vielleicht suchte ich ja genau das wieder, weil ich es schon so oft erfahren hatte. Nur wer Dich schlecht behandelt liebt Dich und so Dinge wie "Du musst um Liebe kämpfen". Heute muss ich sagen, dass ich eher abhängig war von diesem Mann, als dass ich ihn geliebt hätte, denn die Trennung, zwei Jahren nach dem Zusammenziehen bedeutete für mich keinen Verlust. Er hinterließ nur Angst bei mir.

Dann war ich längere Zeit allein und lernte wieder einen Mann kennen. Dieser hob mich wie einen Engel in den Himmel und ich war total überfordert mit dieser Situation, kam damit überhaupt nicht zurecht und trennte mich nach zwei Jahren wieder.

Nun habe ich seit einem Jahr wieder eine feste Beziehung zu einem Mann, vor Kurzem bin ich auch bei ihm eingezogen. Und jetzt gehen die Probleme los. Am Anfang war dieser Mann einfach der tollste der Welt, er war verständnisvoll, behutsam, aber auch Manns genug mir zu sagen was er möchte und was nicht. Ich hatte am Anfang ein so tiefes Vertrauen in ihn, dass er seit der Beziehung zum Vater meiner Kinder, der erste Mann war bei dem ich alle meine Mauern fallen ließ. Ich verliebte mich, so richtig, richtig. Nach und nach erfuhr ich, dass er noch nie wirklich mit einer Frau zusammengewohnt hat, dass seine längste Beziehung zu einer Fau drei Jahre waren und er meistens ging oder gegangen wurde, wenn die erste Verliebtheit weg war. Und ich erfuhr, dass er seine Ehefrau betrog. Und heute? Heute bin ich misstrauisch, zänkig, eifersüchtig, weil ich nicht wieder in ein solches Loch fallen möchte wie bei meinen ersten zwei Beziehungen. Ich habe Angst davor, dass dieser Mann mir auch wieder so schlimme Schmerzen zufügt wie meine ersten beiden Beziehungen. Ich merke immer wieder wie ich etwas auf ihn projeziere...etwas heraus höre, was vielleicht gar nicht so gemeint war und gerate damit immer wieder in Streit mit meinem Freund und das Ergebnis ist, dass er sauer auf mich ist und ich am Boden zerstört, heulend in der Ecke sitze, da in einem Streit oft Dinge gesagt werden, die man gar nicht so hart meint wie sie den Mund verlassen.

Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter.

Vielleicht habt Ihr ja ein paar Gedankengänge, die mich wieder zu einer netten und glücklichen Partnerin machen.

Vielen Dank schon einmal.

Sabine
 
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Hallo Sabine,

erst einmal herzlich Willkommen.

bei deinem Text springt mir eines sofort ins Auge: du scheinst dich sehr über einen Partner bzw. eine Freundin zu identifizieren.

Ob der Grund in deiner Vergangenheit liegt, mag sein. Das kann ich nicht sagen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wir können nicht alles Schlechte, das uns widerfährt, mit unserer Vegangenheit erklären(oder entschuldigen). Wir können aber sehr viel aus ihr lernen.

Du schreibst, du hattest eine gute Freundin, der du sehr nachgelaufen bist, um sie nicht zu verlieren. Du bist von deinem Ex mit einer guten Bekannten betrogen worden. Deinem jetzigen Freund möchtest du "wieder eine gute" Partnerin sein, willst ihn nicht verletzen.

Warum fragst du dich nicht, was DICH glücklich leben läßt? Was möchtest du vom Leben?

In deinem Post, erfahre ich viel über die Menschen, die dich im Laufe deines Lebens verletzt haben. Ich lese jedoch kaum über dich selber. Wer bist du? Wo bleibst du?
 
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Nach und nach erfuhr ich, dass er noch nie wirklich mit einer Frau zusammengewohnt hat, dass seine längste Beziehung zu einer Fau drei Jahre waren und er meistens ging oder gegangen wurde, wenn die erste Verliebtheit weg war. Und ich erfuhr, dass er seine Ehefrau betrog.


Liebe Sabine,

der war oder ist verheiratet?
Verheiratet und noch nie wirklich mti einer Frau zusammengewohnt?

Also das war mir am jetzigen nachhaltig aufgefallen.

Ansonsten erinnert mich deine Geschichte sehr an meine - und ich hab vor ca. 6 Jahren begonnen, mir genau solche Fragen zu stellen:

Warum fragst du dich nicht, was DICH glücklich leben läßt? Was möchtest du vom Leben?

In deinem Post, erfahre ich viel über die Menschen, die dich im Laufe deines Lebens verletzt haben. Ich lese jedoch kaum über dich selber. Wer bist du? Wo bleibst du?


Mir persönlich - und ich werd demnächst 55 - ist zwischenzeitlich klar, dass ich nie wieder fix mit jemanden zusammen leben möchte - weder mit nem Partner, noch mit irgend einer Freundin oder so.

Ja - ich möchte wieder eine Art Beziehung - aber es muss für uns beide passen, dass wir nicht permanent auf- und aneinander kleben - das geht gar nimma - das ist mir viel zu eng - hab ich mir voriges Jahr für 3 Monate gegönnt - geht gar nicht mehr.

Ich bin es mir mittlerweile wert, dass ich geschätzt und geachtet werde - dass ich nicht länger die Putze und ErsatzMama für irgendwelche Typen abgeb - oder auch den Strohhalm, der einen (Er)Trinkenden am Leben erhält.

Auch du darfst und sollst und musst - erstmal zu dir selbst finden - dir selbst der wichtigste Mensch in deinem Leben werden und sein - deine Bedürfnisse erkennen und kommunizieren - auch, wenns noch einige Male vielleicht bissale stressig wird - aber es zahlt sich aus.

Jeder Rückschlag bedeutet auch eine Lernerfahrung - sei es Partner- oder Freundschaft. Ich kenne das mit den "besten Freundinnen" - für die man ähnlich viel "einsteckt" wie für einen Partner - wegen des lieben Friedens willen.

Doch am wichtigsten ist der eigene innerliche Friede - die persönliche Ausgeglichenheit - wenn es mir/dir gut geht, strahlen wir das auch aus - dann gehts auch unserer Umwelt besser.

Ja - ich bin egoistisch - aber trotzdem will und werde ich niemanden bewusst verletzen - aber ich stecke meine Bedürfnisse nicht mehr zurück - ich stelle mein Wohlbefinden nicht mehr hinten an - und es ist mir noch nie so gut gegangen wie zur Zeit.

Meine Tochter ist 35 - sie ist seit 2 Jahren ohne Mann und ohne Sex - und sie ist glücklich damit - ich bin vor Kurzem drauf gekommen, dass ich doch wieder etwas wie einen Partner an meiner Seite möchte - aber halt nix mit fix zusammen leben.

Und wir beide habens auch erst lernen müssen, dass wir selbst die einzigen Menschen sind, mit denen wir wirklich klar kommen müssen - von allen anderen kann ich mich trennen - oder sie sich von mir - mit mir muss ich möglicherweise noch ziemlich lange klar kommen - und ich möchte mich auch weiterhin in den Spiegel schauen können ohne mir in die Fresse schlagen zu wollen.

Ich versprech dir nicht, dass dus von heut auf morgen schaffst - es ist möglicherweise ein langer Prozess - aber er ist es wert - das kann ich dir versprechen - sei ehrlich zu dir - gestehe dir zu, dass auch du das Recht hast, glücklich zu sein.

Noch als Ergänzung - ich bin quasi auch bei meinen Großeltern aufgewachsen - meine Bezugsperson war mein Stiefbruder - und der starb als ich 13 war - von daher - ich geh davon aus, das, was auch du hast, nennt sich "unterbrochene Hinbewegung" - und ich habs mir vor nem Monat in einer Familienaufstellung gegönnt, es zu lösen :)
 
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