Enttäuschung

Elisabetha

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5 November 2004
Beiträge
78
Hallo Leute!

Ich wollte mal von euch wissen, wie ihr mit Enttäuschungen in einer Freundschaft umgeht.

Seid ihr schon öfter von Freunden enttäuscht und/oder im Stich gelassen worden?
Wie habt ihr darauf reagiert und was ist daraus geworden?

Liebe Grüsse
Elisabetha
 
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Hallo Elisabetha,

das kenn ich nur zu gut und es ist mir in den letzten Jahren sehr häufig passiert! Die "netten" Damen taten ins Gesicht schön und hintenrum wurde gelästert was das Zeug hergab. Ist eben dumm für die Herrschaften gelaufen, dass es mir aus zuverlässiger Quelle wieder zu Ohren kam. Ich habe danach gnadenlos und ohne Kommentar sämtliche Kontakten zu diesen hinterlistigen Tratschtanten abgebrochen. Mit dem Ergebnis....sie tratschen munter weiter und unterstellen mir jetzt...ich sei eingebildet! Nun ja....damit kann ich leben und es interessiert mich nicht die Bohne, was diese Lästertussen labern. Ich weiß nur eins....seit ich den Kontakt zu denen abgebrochen habe, gehts mir bedeutend besser!

Falschen Freunden/innen sollte man wirklich keine Tränen nachweinen. Sie sind es nicht wert!

LG
trinchen
 
Hallo Elisabetha!

Ich glaube, ich bin noch nie von einer Freundin wirklich enttäuscht worden. Ich habe mir auch allerdings nichts konkretes von meinen "Freundinnen" erwartet, weder Loyalität noch Hilfe noch Verschwiegenheit.

Menschen tratschen nunmal gerne über andere Menschen, ich hab mich damit arrangiert.... Was solls?

Damit kann man mich im Normalfall nicht aus der Reserve locken. Ich lebe nach der Devise: "Ist der Ruf mal ruiniert - lebt´s sich gänzlich ungeniert!"

Was ich damit sagen will: Je mehr Du von Deinen Freundinnen erwartest, desto schneller kannst Du enttäuscht werden.

Ich habe immer ein Problem damit, dieses "das ist meine beste Freundin" nachvollziehen zu können. Für mich war Freundschaft nie an Verpflichtungen gebunden, nicht mit Erwartungen verknüpft - wenn wer auf einen Kaffeetratsch kommen wollte, kam er, wenn nicht, auch gut. Meine "Freundschaften" waren und sind immer unverbindlich.

Vielleicht entgeht mir damit einiges - ich weiß es nicht. Allerdings lebt es sich auch ganz gut damit :)

Alles Liebe

Reinfriede
 
das Ende einer Freundschaft?

Liebe Elisabetha,
das Thema Freundschaften gehen zuende, zieht sich auch durch mein Leben. Ich möchte Dir hier eines dieser Erlebnisse aufschreiben.

Vor 8 oder 9 Jahren lernte ich über eine Anzeige, in der Brieffreunde gesucht wurden, eine Frau kennen, etwa im gleichen Alter wie ich und ein Katzenfan.
Es entwickelte sich ein netter Kontakt, der mit der Zeit weit über das Anfangsthema Katzen hinausging. Ich bekam wunderbare Briefe, und jede nahm so am Leben der anderen Anteil, ich war überzeugt, hier habe ich so etwas wie eine Freundin gefunden. Dann schrieb sie mir von ihrem Jugendfreund, der sich nach über 20 Jahren plötzlich bei ihr gemeldet hatte und wie sehr sie sich darüber freute. Ich habe mich mitgefreut, denn das ist etwas seltenes. Gleich kamen aber auch Schilderungen über den Ärger, den sie deswegen mit ihrem Mann hatte.

Bis dahin hatten wir uns noch nie persönlich kennengelernt, deswegen habe ich mir gefreut, als sie mir schrieb, sie würde mich gerne besuchen. Der Termin, den sie mir nannte, war für mich nicht so glücklich gewählt, aber was soll´s, ich habe es inkauf genommen. Ihr nur geschrieben, das ich an einem Tag arbeiten müßte, allerdings nur bis Mittag. Ihre Antwort "kein Problem"! Während dieses Besuches wollte sie sich auch mit ihrem Jugendfreund treffen, ich wohne so ungefähr auf der Hälfte zwischen den beiden. Sie wollte morgens mit der Bahn dorthin fahren, das war für mich auch kein Problem.
Dann kam der Tag und ich holte sie vom Zug ab. Wir hatten uns kaum begrüßt, schon hatte sie das erste Handy in der Hand, ihrem Jugendfreund eine SMS schicken, sie ist angekommen, fertig, ein anderes Handy, ihrem Mann eine SMS schicken, sie ist angekommen. Dafür hatte ich auch noch Verständnis, nicht jedoch, das diese Handys nun dauernd am Bimmeln und sie am simsen war. Wir fuhren zu einer Freundin von mir, um dort zu essen, auf der Fahrt, kein anderes Thema als ihr Jugendfreund und immer wieder bimmelte das Handy. So ging es den ganzen Nachmittag und meine Freundin fragte mich schon, wie ich das wohl aushalten wollte.
Beim Kaffeetrinken, beim Abendessen, bimmelim das Handy und wieder eine SMS schreiben.
Am besten hätte ich ihr wirklich ganz klar gesagt, das paßt mir nicht. Das jedoch konnte ich nicht, wir kannten uns und kannten uns nicht wieder nicht. Ich war etwas fassungslos, welcher Mensch mir da ins Haus geschneit war. Ich hatte ja einen ganz anderen Eindruck von ihr gewonnen.
Am nächsten Tag mußte ich arbeiten und sie lief dann hinter mir her. Mein Vorschlag, einen ausgedehnten Spaziergang und durch unsere Stadt zu machen, wurde abgelehnt, sie wußte nichts mit sich anzufangen. Nebenher immer wieder die bimmelnden Handys. Nachmittags sind wir losgefahren eine Fahrtkarte kaufen, das ging dann noch. Ich wollte ihr dann die wunderschöne Altstadt zeigen, den Dom, kein wirkliches Interesse, ihr einziges Thema war ihr Jugendfreund. Sie war nicht wirklich hier, sondern alles in ihr war darauf gerichtet, das sie dorthin fahren konnte. Abends bin ich mit ihr zu meiner Tochter gefahren, dort ging es auch so weiter, die bimmelnden Handys und kein wirkliches Interesse an irgendetwas. Wir sind sind dann relativ schnell wieder gefahren.
Am nächsten Tag fuhr sie dann zu ihrem Jugendfreund und ich konnte mal Luft holen. Abends habe ich sie wieder vom Bahnhof abgeholt und wir sind dann zum Essen in ein Restaurant gefahren. Während des Essens bimmelte das Handy und sie war nebenher am simsen, das einzige Gesprächsthema: ihr Jugendfreund.
Samstagmorgen habe ich sie vom Hotel abgeholt, zum Zug gefahren und tief Luft geholt, als sich die Türen schlossen und er losfuhr.
Was hat mir dieser Besuch gebracht, die Einsicht, das ein Mensch ganz anders sein kann, als er sich schriftlich oder auch am Telefon darstellt. Sie war danach sehr entusiastisch, der Besuch bei mir hatte ihr gefallen. Danach hatte ich große Probleme, zu ihr einen Zugang zu finden, denn die Briefe waren wie zuvor, wunderbar und paßten nicht zu dem Menschen, den ich kennengelernt hatte. Es hat sich noch einige Monate hingezogen, ich habe mir immer öfter vor mir selbst Ausreden einfallen lassen, warum ich ihr nicht schreibe, aber es fiel mir auch nichts ein. Dann habe ich ihr einen Brief geschrieben und ihr meine Empfindungen während ihres Besuches, meine Eindrücke offengelegt und auch geschrieben, das ich den Kontakt nicht mehr aufrechterhalten möchte.

Ich habe einfach für mich gelernt, alles hat seine Zeit, das gilt auch für Freundschaften. Etwas krampfhaft am Leben halten, was gar nicht mehr am Leben ist, das tut niemandem gut. Dann lieber eine offene und ehrliche Erklärung, Vorwürfe aushalten und bei dem Entschluß bleiben.
Grüße
Naomi
 
Danke für eure lieben Antworten! :kiss4:

Kann schon sein, das meine Erwartungen vielleicht einfach zu hoch sind, aber ich bin halt bei meinen Beziehungen, Freundschaften usw. immer mit ganzem Herzen dabei und darum tut es mir dann ziemlich weh, wenn sich sowas dem Ende zuneigt...

@Naomi
deine Geschichte hat mich sehr nachdenklich gemacht. Zwei komplett verschiedenen Menschen, der Briefschreiber und der SMStipper.... schlimm wenn so wenig zurück kommt. Hast du wärend des ganzen Besuchs nichts gesagt, das dir das nicht passt?
 
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@Naomi
deine Geschichte hat mich sehr nachdenklich gemacht. Zwei komplett verschiedenen Menschen, der Briefschreiber und der SMStipper.... schlimm wenn so wenig zurück kommt. Hast du wärend des ganzen Besuchs nichts gesagt, das dir das nicht passt?[/QUOTE]

Guten Morgen Elisabetha,
ich habe mich hinterher auch gefragt, warum ich nicht gleich etwas dazu gesagt habe. Ich glaube, ich war einfach zu schockiert darüber, wie diese Frau in Wirklichkeit war. Immerhin kannten wir uns per Brief und Telefon da schon 8 oder 9 Jahre, das ist eine lange Zeit. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, wie ich darüber richtig nachdenken konnte, denn den offenen Brief habe ich ihr erst Monate später geschickt.
Hätte sich etwas geändert, wenn ich während des Besuches schon mit ihr gesprochen hätte, wahrscheinlich nicht, außer der Besuch wäre noch unerfreulicher verlaufen.
 
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