Erst getrennt und schon eine Neue!

Ella74

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6 Februar 2011
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Ich bin seit fast 17 Jahren verheiratet. Mein Noch-Ehemann und ich sind seit ungefähr 20 Jahren zusammen. Die Scheidung läuft und wird wohl in diesem Jahr noch über die Bühne gehen. Wir haben 2 gemeinsame Kinder (13+18). Ich muss für meine Lebensgeschichte ein wenig in die Vergangenheit zurückgehen, damit Ihr den Zusammenhang etwas besser versteht. Als wir uns kennlernten, waren wir noch sehr jung, er 20 und ich 17 Jahre alt. Er war mein erster Freund und ich war total verliebt in ihn. Er hatte bereits seine 1. kurze Ehe gerade hinter sich. Ich wurde sofort schwanger, so daß wir 1 Jahr später Eltern wurden. 2 Jahre danach heirateten wir. Ich wollte mit ihm den Rest meines Lebens verbringen. Doch schon nach weiteren 2 Jahren ging er das erste Mal mit meiner Cousine fremd (lief ca. 1 Jahr). Ich erfuhr es von ihr erst 3 Jahre danach. Unser zweites Kind (Tochter) war gerade 3 Monate alt. Das war einfach zu viel für mich. Ich hätte das nie im Leben von ihm gedacht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer zu ihm aufgeschaut. Doch da ist mein Kartenhaus irgendwie zusammengefallen. In all`den Jahren war es sicher nicht immer leicht. Wir beendeten unsere Ausbildung. Er machte sich selbständig. Ich ging arbeiten, war Mutter und Hausfrau. Seine Selbständigkeit brachte uns in den finanziellen Ruin. Doch ich hielt immer zu ihm, log für ihn, stand an seiner Seite. War auch Freundin, nicht nur Ehefrau. Doch als ich das erfuhr und auch nicht einmal von ihm selbst, war ich menschlich so verletzt, daß ich mit den Kindern auszog. Er kämpfte um unsere Ehe, wir gingen zur Eheberatung. So zogen wir ein dreivierteljahr später wieder zusammen. Wir wollten von vorn beginnen. Er gab seine Selbständigkeit auf, ging in seinen alten Beruf zurück. Wir wollten über alles reden, damit wir nicht mehr an solch einen Punkt ankommen. Doch nach einem weiteren Jahr flatterte ein Brief vom Jugendamt bei uns in den Briefkasten, den ich öffnete. Mich traf der Schlag! Während unserer Trennungsphase war er bei einer anderen Frau, die er schon aus der Schulzeit kennt. Sie hatten "angeblich" nur einmal Sex. Dabei ist auch noch ein Kind entstanden. Ich war fassungslos!!! Wieder war alles kaputt. Wir wollten doch über alles reden und ehrlich miteinander umgehen?! Doch wieder hielt ich zu ihm, er schwor mir ewige Liebe und wollte nur mich. Ich blieb bei ihm, allerdings nur unter einer Bedingung. Er soll für das Kind den Unterhalt zahlen, mehr nicht. Es sollen keine weiteren Ansprüche (Besuche ...) von der Kindsmutter oder ihm selbst gestellt werden. Nur zahlen, ansonsten nichts! Die Kindsmutter war wohl einverstanden, er auch. Ich kenne sie nicht, deshalb vertraute ich ihm. Sie heiratete neu und ich lebte mit meiner Familie "glücklich" weiter. Keiner aus der Verwandschaft sollte davon erfahren. Unseren Kindern wollten wir es später, wenn sie erwachsen sind, mitteilen - oder auch gar nicht. Da mein Noch-Ehemann seit 2001 in der Schweiz wohnt und arbeitet (wegen Arbeitslosigkeit in Deutschland), hatten wir beschlossen, im letzten Jahr auszuwandern. Also die Kinder und ich wollten zu ihm in die Schweiz gehen. Bis dahin war eigentlich alles so weit in Ordnung in unserer Beziehung. Zumindest gab es für mich keinen massiven Grund, einen Rückzieher zu machen. Doch Anfang 2010 fing alles an und die Tragödie nahm seinen Lauf. Ich wickelte hier in Deutschland alles ab, Mietvertrag kündigen, Arbeitsvertrag aufheben, unsere Tochter nicht auf der Oberschule anmelden ... . Er sollte sich lediglich vor Ort um eine Wohnung kümmern. Für das Finanzielle hatten wir (er) in den vergangenen Jahren Geld angespart. Alles sah so gut aus. In 6 Monaten sollten wir wieder zusammen sein. Doch er kümmerte sich nicht. "Vergaß" Besichtigungstermine, log mich an, war gereizt und angespannt. War gefühlsmäßig weit weg von mir. Ich setzte ihn unter Druck, wollte wissen woran ich bin. Wo es hingeht. Habe ihn an seine Verantwortung gegenüber mir und den Kindern erinnert. Wollte eine konkrete Antwort darauf, ob alles klappen wird, ob er eine Andere hat. Er sagte nicht viel dazu, nur, daß es finanziell nicht so rosig aussieht, aber wir das schon schaffen werden. Als er an Ostern nach Hause kam und schon einige gepackte Kartons mitnehmen sollte, war er ein völlig anderer Mensch. Abwesend, desinteressiert. Ich wollte ein letztes Mal eine Antwort von ihm. Ziehen wir zusammen oder nicht?! Plötzlich kam er mit der Aussage, wir müssten das Ganze evtl. um 2-3 Monate verschieben, weil das Geld nicht reiche und er auch noch keine Wohnung gefunden hat. Das konnte nicht wahr sein. Ein Aufschub kam für mich auf gar keinen Fall in Frage, das wusste er. Unsere Tochter sollte planmäßig in die Oberschule wechseln, unser Sohn bei seinen Großeltern in Deutschland einziehen (macht hier sein Abi), der Mietvertrag war planmäßig gekündigt usw. Ich bin 36 Jahre alt, ich hätte für ihn hier alles aufgegeben-aus Liebe. Ich wollte nicht mehr warten, mich wieder auf das Abstellgleis stellen lassen. Er wusste das. Konnte er mir denn garantieren, daß es in 2-3 Monaten klappen wird? Was, wenn er es dann wieder und wieder verschoben hätte? Das konnten wir doch hauptsächlich unseren Kindern nicht antun. Ich hatte Panik und schrieb im einen Brief. Weil ich wusste, daß er mir nie die Wahrheit ins Gesicht sagen würde, er ist eben feige. Ich stellte ihn vor die Wahl, entweder wir ziehen wie geplant zusammen und versuchen eine finanzielle Lösung zu finden, wir verschieben das ganze auf einen späteren günstigeren Zeitpunkt oder wir canceln die Auswandergeschichte und leben eben weiter eine Fernbeziehung. Doch für mich stand insgeheim fest, sollte er den Umzug jetzt nicht wollen, werde ich mich von ihm endgültig trennen. Ich dachte, er wacht damit endlich auf und reißt sich nun den Hintern für uns auf. Sucht nach einer Wohnung etc. und gibt mir das Gefühl von Sicherheit und Liebe. Seine Antwort: 1 Jahr später, ich solle Geld beiseite legen (gemeinsames Geld). In einem Jahr wäre es besser. Ich gab ihm meine Antwort darauf. Jetzt wollte er plötzlich reden. 2 Monate vor dem ursprünglich geplanten Umzug. Ich blockte ab, war verletzt, fühlte mich verarscht (sorry). Ich wollte nicht mehr reden, dafür gab es im Vorfeld genug Chancen. Aber das ist typisch er, alles bis zum letzten Moment laufen lassen und gucken was passiert. Wie hat er sich das vorgestellt, bei meinem Arbietgeber um meinen Arbeitsplatz betteln und sagen, ich gehe übrigens erst 1 Jahr später. Die Anmeldefristen für die Oberschulen waren auch schon längst abgelaufen. Ich wollte Taten sehen und nicht den Scherbenhaufen schon wieder zusammenfegen und versuchen, das beste daraus zu machen. Diesmal kämpfte er nicht. Schon wenige Wochen nach meiner Antwort ging er zu der Mutter seines dritten Kindes, angeblich wegen des Kindes. Von da an nahm die Sache seinen Lauf. Laut seiner Aussage sind die beiden seit 6 Monaten ein Paar. Ich denke, da war schon länger Kontakt. Mitlerweile war sie auch schon wieder geschieden, also Single. Er schreibt und sagt mir, daß er mich immer noch liebt. Wie kann er das sagen?! Er bringt mich damit immer in ein Gefühlschaos. Ich habe Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, bin vergesslich. Ich habe ihm gesagt, daß er mich gehen lassen soll. Er liebt mich nicht, denn er hat sich für sie entschieden. Doch der Schmerz, mit dem ich nun lernen muss umzugehen, ist so stark. Ich fühle mich wie die 2. Wahl, ausgetauscht, verraten und missbraucht. Ich habe so viel für ihn und mit ihm durchgestanden-aus Liebe! Er hat wohl meine Liebe nie wirklich gesehen, sonst hätte er sich sicher anders verhalten. Ich habe ihm vor 2 Tagen ins Gesicht gesagt, er soll mir nicht mehr sagen oder schreiben, daß er mich noch liebt. Das es mir dabei schlecht geht und ich es unfair von ihm finde, daß es ihm mit seiner neuen Lebensgefährtin (wie er sie nennt) gut geht und mir schlecht. Er sagt, er will mich als Menschen nicht verlieren, ich wüsste nicht, wie es in ihm aussieht und er wird immer für mich dasein. Für mich nur bla bla. Ich kann ihm nichts mehr glauben. Er hat mich um mein Leben betrogen. Unsere Kinder wissen im übrigen, daß sie noch einen Halbbruder haben, er konnte damit ja nicht hinterm Berg halten und hat es ihn einfach mitgeteilt, ohne mit mir darüber vorher zu sprechen. Auch damit muss ich jetzt weiterleben.
Ich habe versucht, meine erlebte Geschichte ein wenig zusammengefasst darzustellen. Das ist mir vielleicht nicht ganz gelungen. Aber die Emotionen kochen immer noch so manches Mal hoch. Könnt Ihr mir einen Rat geben, wie ich mit dem Schmerz besser umgehen kann?!
 
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Liebe Ella!

Eine Therapie ist sicher die 1. Wahl - Du brauchst Kraft und Hilfe beim Sortieren der Ereignisse, gönn Dir jetzt kompetente Begleitung, alleine ist das wirklich schwer zu schaffen.

So behandelt zu werden, schmerzt. Dieser Schmerz muss bearbeitet werden, das ist oft nur mit Hilfe zu bewältigen.

Und - ich würde an Deiner Stelle, abgesehen von den Kontakten, die die gemeinsamen Kinder betreffen - erstmal völlig auf Abstand gehen. Kontaktabbruch, um mit mir selbst mal klarer zu kommen. Deine Wunden können besser heilen, wenn sie nicht immer aufgerissen werden.

Liebesschwüre seinerseits in die Tonne kippen - es gibt so einen schönen (ok, Schubladen-)spruch:

Achte bei einem Mann nicht darauf, was er sagt. Sondern achte darauf, was er tut.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Danke Reinfriede für Deinen liebevollen Rat. Es tut gut, wenn einem mal eine neutrale Person eine Hilfestellung gibt. :move1:

Ich habe mir auch schon selbst gesagt, daß es für mich besser ist, wenn ich ihn erst einmal völlig ignoriere. Damit kann er nämlich überhaupt nicht umgehen. Vor 3 Tagen habe ich ihm ins Gesicht gesagt, daß er damit aufhören soll, mir zu sagen, daß er mich immer noch liebt. Er tut mir damit verdammt weh, denn ich weiß jetzt, wenn er wirklich wahre Liebe für mich empfinden würde, dann hätte er es nie soweit kommen lassen und hätte sich schon gar nicht in eine neue Beziehung gestürzt. Er ist glücklich und ich leide, daß tu ich mir nicht mehr an. Er soll mich loslassen und nicht mit mir spielen!

Ich habe in den letzten Monaten verschiedene Phasen durchlebt (Hoffnung, Verzweiflung, Trauer, unendlicher Schmerz, ...). Doch nachdem ich ihm das ins Gesicht gesagt habe und ich nun den Weg der Ingnoranz gehen werde, fühle ich mich irgendwie erleichtert und sogar ein klein wenig befreiter. Ich entwickle so langsam eine gesunde Wut im Bauch und die wird mir sicher die Kraft für die nächste Zeit geben. Ich hoffe nur, daß er mich in Ruhe lässt und nicht über die Kinder versucht in meinem Leben weiterhin eine Rolle zu spielen.

Danke noch einmal und noch einen schönen Wochenstart für Dich! :flower2:
 
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Lieben Dank auch Dir Eberesche, aber den Schritt zu wagen und zu einer Therapie zu gehen, traue ich mir nicht. Im Moment hilft es mir erst einmal, wenn ich mit anderen darüber reden kann. Wenn es nicht besser wird, werde ich darüber nachdenken.

LG, Ella
 
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Lieben Dank auch Dir Eberesche, aber den Schritt zu wagen und zu einer Therapie zu gehen, traue ich mir nicht. Im Moment hilft es mir erst einmal, wenn ich mit anderen darüber reden kann. Wenn es nicht besser wird, werde ich darüber nachdenken.

LG, Ella
Es ist für deine Zukunft. Warum traust du dich nicht? Wir sind ja nicht geschult. Mir ging es so ähnlich wie dir. Bei mir waren es aber nur insgesamt 17 Jahre, davon 14 verheiratet - auch mit meinem ersten Freund. Mein neuer Freund stand mir sehr zur Seite, konnte mir aber irgendwann auch nicht mehr helfen und schlug mir vor mich mal nach einer Therapie zu erkundigen. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Ich hatte eine sogenannte Kurzzeittherapie, ca. 2 Jahre lang. Gespräche ohne Medikamente, das war mir wichtig. Erst jede Woche einmal, dann immer weniger. Es hat mir sehr geholfen und mich weitergebracht. Es ist mittlerweile 10 Jahre her. Je länger du wartest, desto länger wird die Therapie dauern. Außerdem ist es nicht so einfach einen geeigneten Therapeuten zu finden. Gute Therapeuten haben Wartezeiten.
Ich denke es wird immer wieder durchkommen. Beuge dem vor, es wird dir gut tun.
Eberesche
 
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Hallo Ella,
ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen an. Eine Therapie wäre sicherlich eine gute Sache. Ich bin der Meinung, daß bestimmten Verhaltensmuster sich nicht aus dem Nichts heraus bilden, sie haben eine Vorgeschichte.
Ich lebe auch in Berlin, wenn Du magst, kann ich dir gerne mal eine Kontaktadresse zukommen lassen.

lg sb
 
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