Extrem anhängliche Freundin-was tun?

Springtime

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20 März 2015
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Hallo zusammen,
ich hoffe ich kann mir hier einige Tipps von euch bzgl des o.g. Themas holen.

Wie ihr oben lesen könnt, ist meine beste Freundin sehr anhänglich.
Außerdem hat sie auch noch ein Eifersuchtsproblem. Nicht nur wenn sie in einer Beziehung ist sondern auch mir gegenüber.
In letzter Zeit ist es sehr extrem. Seit dieser Zeit bin ich übrigens auch wieder in einer festen Beziehung.

Ich merkte wie sie sich zurückzog, aber offen angesprochen habe ich selbst nichts. Ich dachte wenn sie ein Problem hat dann sollte sie auf mich zukommen. ich hatte keins. Ich kann auch nicht sagen, dass ich sie vernachlässigt habe (so wie es manchmal ist wenn man eine neue Beziehung hat) und falls ja, dann finde ich auch, dass gute Freunde die einen gern haben, das auch verstehen sollten.
Ich fragte immer wieder ob sie was mit unternehmen soll und hierhin oder dorthin gehen will. Viel Interesse hat sie nicht gezeigt.

Dann platzte die Bombe vor einem halben Jahr. Sie warf mir Anschuldigungen an den Kopf und Vorwürfe und ich verstand die Welt nicht mehr. Angeblich hatte ich sie bei ein paar Treffen schlecht behandelt.

Mittlerweile habe wir uns zwar ausgesprochen, aber ich glaube nicht dass alles wieder ok für sie ist. Wie ich im Gespräch rausgehört habe, ist sie extrem auf meine Beziehung eifersüchtig (hat es aber nicht gesagt, aber ihr ganzes Auftreten zeugt davon und das was sie zwischen den Zeilen sagt).

Ich glaube sie denkt jetzt "Jetzt hat er mir die ... weggenommen“. Für sie gibt es nur schwarz oder weiß. Entweder man bezeugt ständig dass man sie gerne hat. Durch treffen, gestik, mimik, und immer wieder die betätigung dass sie die einzig beste freundin überhaupt ist. oder wenn man das nicht tut setzt sie es gleich damit, das man sie hasst.

Sie will immer alles wissen, überall dabei sein. Freund, meine FAmilie, andere Freunde...alles mögliche. Sie versteht nicht dass ich ein eigenes leben habe und auch aktivitäten ohne sie mache und machen will.
es ist mittlerweile so dass ich ihr kaum was erzählen kann, dann kommt gleich wieder eine schnute und von wegen: warum hast du mich nicht mitgenommen. Wie kannst du bloß mit jemand anderem was machen und nicht mit mir.

Das Gespräch was wir hatten, war offener denn je. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass sie sagt was ich hören will. Und aus diesem Grunde glaube ich dass meine Botschaften nicht bei ihr angekommen sind. Ich habe ihr versichert, dass ihr immer für sie da bin und dass ich sie mag aber ich auch mein eigenes leben habe (was sie selbst auch weiß und auch gesagt hat), sie handelt aber nicht so und benimmt sich nicht so als ob sie das verstanden hat.

Vor allem, bin eben ich kein anhänglicher Typ und brauche meine Freiheit. Ich finde es nix dabei, wenn man sich länger nicht sieht, schreibt etc. Solange man weiß der andere ist da, ist alles gut. Ich mag es eben unkompliziert.
Das versteht sie aber nicht. Sie sieht jeden kleinen unbewussten Pups von mir als Angriff und ablehnung. Ich weiß, das alles hat mit mir nichts zu tun, das das Problem tief in ihr und bei ihr liegt.

Ich versuche sie zu verstehen und möchte ihr helfen aber ich weiß nicht wie. Ich glaube in ihren Augen wirke ich herzlos, weil ich das alles mit sehr viel mehr Abstand betrachte. Das möchte ich aber nicht sein, und bin es auch nicht. Ich bin eben ein anderer Mensch mit anderen Ansichten, Überzeugungen etc. Ich glaube sie kann auch nicht verstehen dass die anderen Menschen nicht wie sie denken, da sie sich kaum in andere hineinversetzten kann.

Sie ist oft hart in ihrem Urteil, abwertend. Für sie gibt es gut und böse, schön und hässlich, freund oder nicht freund. Aber dazwischen gibt es keine Graustufen.
Ich möchte mich aber auch selbst schützen denn zu tief in ihren Gefühlsstrudel möchte ich nicht hineingezogen werden.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Viele Grüße
 
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Hallo Springtime,

du schilderst deine Freundin als sehr negativ denkenden Menschen. Anscheinend ist sie sehr eifersüchtig, besitzergreifend und engstirnig.

Laut deiner Beschreibung scheint sie voller Selbstzweifel sein.

Du dagegen bist das komplette Gegenteil. Ihr Verhalten nervt dich.

Selbst in dem "offenen" Gespräch, das ihr miteinander führtet, kam es dir so vor, als redete sie dir lediglich nach dem Mund.

Aus irgendeinem Grund scheint deine Freundin anzunehmen, dass sie dich verlieren könnte. So sagt sie dir z. B. das, was du hören willst, ist eifersüchtig und klammert.

Das Verhalten deiner Freundin spricht für ein mangelndes Selbstwertgefühl. So eine mangelhafte Selbsteinstellung kann viele Ursachen haben(Kindheit, Familie, negative Erlebnisse u. Ä.). Das wirst du besser beantworten können als ich, du bist ja ihre Freundin.

Du glaubst die Gedankengänge deiner Freundin ganz genau zu kennen, doch du hast sehr wenig Verständnis für sie. Wahrscheinlich gibt es da inzwischen zu viele Reibungspunkte in eurer Beziehung, die dich einfach zunehmend ärgerlicher reagieren lassen. Das könnte ich jedenfalls gut nachvollziehen.

Wenn dir viel an eurer Freundschaft liegt, dann versuche noch einmal ein Gespräch mit ihr zu führen. Zeige ihr ganz genau auf, wo bei dir die Grenze des Erträglichen erreicht ist. Frage sie, warum sie glaubt nicht offen mit dir sprechen zu können.

Bringt auch ein neuerliches Gespräch nichts, dann würde ich mich an deiner Stelle jedenfalls fragen, warum ich diese Freundschaft eigentlich überhaupt aufrecht halten will.

Vielleicht wäre es auch für deine Freundin besser, wenn ihr getrennte Wege gehen würdet. Manchmal passt es einfach nicht.
 
Hallo Clara,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja es ist so wie du vermutest. Nahezu alles richtig.
Sie ist voller Selbstzweifel. Und seit einiger Zeit auch unzufrieden in ihrem Leben. Nichts läuft wie sie will. Ist verunsichert und hat Zweifel.
Und je älter sie wird desto schlimmer wird es (dabei ist es in meinen Augen kein alter, sie ist 30, ich bin 31).

Dass sie wenig Selbswert hat und an sich zweifelt hat viel mit ihrer Kindheit zu tun. Das weiß ich. Sie hat eine Mutter,die ihr eigentlich keine Liebe entgegenbrachte. Und für ihre Mutter war das beste nicht gut genug. Es hat nie gereicht. Dann ist es auch klar, dass sich das Muster ihres Verhaltens bis heute durch ihr Leben zieht wie ein roter Faden.
Da sie ihrer Mutter nie genügt hat, klammert sie an allem und an jedem was sie lieb hat um es ja nicht zu verlieren.

Ok, vielleicht kommt es so rüber als zeige ich nicht so viel Verständnis. Ja. Teilweise ist es echt nervig. Das ist richtig, aber seit dem Gespräch versuche ich den Mensch hinter der Fassade zu sehen, das sie in ein paar Augenblicken kurz ihre Maske abgelegt hat, die sie leider sogar mir gegenüber aufgelegt hat. Schon immer.

Mir liegt sehr viel an der Freundschaft, ich würde es nicht über das Herz bringen, die Freundschaft zu kündigen. Aber damit es läuft, liegt es eben nicht nur an mir.

In meinen Augen würden ihr Gespräche mit einem Berater/Psychologen helfen, aber das setzt voraus dass sie sich einer Fremden person öffnet, ich glaube aber das würde sie nicht tun.

Die Frage ist eben, wie kann ich noch besser damit umgehen. Ich denke schon, dass mein Weg gut ist, ob es denn tatsächlich so ist wird es die Zukunft zeigen.

VG
 
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Hallo Springtime,

meiner Ansicht nach tust du schon das Richtige. Du bist offen zu ihr, du stehst zu eurer Freundschaft.

Eine Freundschaft geht auf Gegenseitigkeit. Das vergessen wir oft, wenn der Freund/die Freundin sich nicht so verhält wie wir gerne wollen oder wie wir es gerade im Moment brauchen.

Aber sicher hat deine Freundin viele gute Eigenschaften und Qualitäten, die du sehr an ihr schätzt. Du schreibst ja, du willst sie nicht verlieren.

Das solltest du ihr vielleicht einmal sagen(wenn du das nicht schon getan hast).

Trotzdem finde ich es wichtig und in eurer beider Interesse eine Grenze zu setzen, gerade damit eure Freundschaft auch weiterhin Bestand haben kann.

Eine psychologische Unterstützung ist nicht jedermanns Sache. Du kannst es vorschlagen, wenn du dich traust. Aber du vermutest ja schon, sie wird nicht darauf eingehen.

Ich habe es bei einer nahen Verwandten, die sehr empfindlich ist und oft leicht eingeschnappt reagiert, auch einmal versucht. Ich habe ihr irgendwann einmal von einem Fernsehbericht über Psychotherapie, den ich mal gesehen hatte, erzählt. Sie ist darauf eingegangen und hat gemeint das wäre u. U. auch etwas für sie. Es hat zwar noch lange gedauert bis sie das wirklich für sich in Anspruch genommen hat, aber irgendwann konnte sie sich darauf einlassen.

Vielleicht könntest du es auch einmal so "durch die Blume" ansprechen.
 
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