Herausforderung Beziehung

saraja

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21 Oktober 2009
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Hallo liebe Forumsmitglieder

Ich muss mir mal alles von der Seele schreiben und vielleicht rückt mir jemand von euch meinen Blick ja wieder gerade, denn ich schreibe nach einem heftigen Streit mit meinem Mann.

In unserer Familie bin ich die Hauptverdienerin. Ich sorge für das Geld und mein Mann arbeitet auf unserem Grundstück und am Haus das wir gerade dabei sind zu bauen. Er gibt alles dafür und ist glücklich dabei uns eine Zukunft aufzubauen. Ich bin selbstständig und stehe oft unter dem Stress das ich nicht weiss wieviel Arbeit und somit wieviel Lohn ich erhalte. Somit bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt mich um Arbeit zu bemühen, zu Arbeiten, den Haushalt zu schmeissen und meinem Mann das Essen zu kochen. Hausfrau mit Full-time-Job nebenbei. Worüber ich mich auch nicht beklagen möchte aber manchmal ist es wirklich unglaublich anstrengend. Nachdem ich den Abwasch und alles erledigt habe legen wir uns beide Hundemüde ins Bett und so läuft es Tag für Tag. Ich muss noch erwähnen das er eine Tochter aus einer früheren Beziehung hat und das ich diese mitfinanziere. Bzw. den Unterhalt für sie bezahle.

Grundsätzlich stimmt das alles für mich denn ich weiss es sehr wohl zu schätzen das mein Mann stundenlang, oft auch bei Regen und Kälte, an unserem Haus baut. Doch manchmal mag ich einfach nicht mehr. Ich bin 34 Jahre alt und möchte, wenn es überhaupt noch klappt, selbst Kinder haben. Ich würde so gerne Mama werden. Aber wie sollen wir Kinder kriegen? Unser Geld reicht nie aus und bis das Haus fertig ist wird es noch Jahre dauern. Bis dahin bin ich vielleicht schon zu alt. Und wer geht denn arbeiten wenn nicht ich? Und wenn er arbeiten geht wer macht dann am Haus weiter?

Manchmal macht mich das sooooo traurig und vielleicht bin ich etwas eifersüchtig auf meinen Mann. Ich habe das Gefühl das ich mich ständig abrackere (er tut es ja nicht weniger auf dem Land) und wenn er seine Tochter einlädt und mit ihr teure Dinge unternimmt ärgere ich mich. Fakt ist: Mein Mann tut das was er liebt, ich arbeite damit er glücklich ist und natürlich auch damit wir eine Zukunft mit Haus haben. Ich muss dazu sagen das wir uns dies alles ohne Schulden finanzieren.

Das letzte das ich in einer Beziehung möchte ist mich um Geld streiten. Ich bin der Meinung das man in einer Beziehung ein Team sein muss und jeder trägt mit seinem Teil dazu bei die gemeinsamen Träume zu verwirklichen. Es ist nun mal so das er auf dem Land besser anpacken kann da er auch etwas vom Bau versteht. Es würde keinen Sinn machen wenn er arbeiten gehen würde. (Er arbeitet ja aber nicht für Geld sondern für unser Haus und unsere Zukunft) Ich weiss ja nicht mal wie einen Nagel gerade einschlagen. Von daher ist es schon gut aufgeteilt im Moment und es ist ja unser gemeinsamer Traum das dieses Haus entsteht. Auch ich werde davon profitieren denn dann kann ich meinen Garten machen und dort Arbeiten und endlich so viele Tiere haben wie ich möchte.

Wir leisten beide einen Beitrag zu unserem Traum aber er wirft mir halt auch immer wieder vor das ich extrem negativ bin. Wobei er vielleicht nicht so unrecht hat aber es ist halt auch weil ich unsere finanzielle Situation sehe. Zum Beispiel habe ich ihm gesagt das es besser ist wenn wir zuwarten bis wir etwas mehr Geld haben um mit dem Anbau zu beginnen da wir noch so und so viel auf dem Konto haben. Er meint dann wir hätten es ja auf dem Konto, dann könnten wir das auch investieren. Klar haben wir das Geld auf dem Konto aber danach bleibt uns fast nichts mehr zum Leben. Er sieht das anders denn er braucht keine Geldreserven auf dem Konto. Er investiert das lieber in das Haus. Was auch toll ist aber ich brauche manchmal ein wenig Sicherheit. Was ist denn wenn etwas passiert? Und Kinder in Zukunft? Ich sehe manchmal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Und das mit dem Bauen ist auch so anstrengend. Manchmal sehe ich einfach kein Ende.

Grundsätzlich ist es wirklich so das wir beide für unseren Traum hart arbeiten. Nur möchte ich auch lieber mit meinem Garten anfangen und Gemüse pflanzen statt zu Hause acht Stunden pro Tag vor dem Computer zu sitzen. Und ich denke das ist es was das Problem ist. Manchmal bin ich eifersüchtig auf ihn. Er sagt dann nach einem Streit auch oft, ich will doch einfach nur das tun was mich glücklich macht. Aber das möchte ich eben auch. Eigentlich ist das sehr egoistisch. Ich weiss. Und vielleicht wird meine Zeit noch kommen wenn ich dann Kinder habe. Manchmal habe ich einfach auch Angst das mir die Zeit davon läuft und das wir irgendwann vor unserem Grundstück mit einem tollen Haus stehen und alles haben was das Herz begehrt, ausser Kinder. Und das macht mir Angst und das macht mich manchmal wütend und frustriert mich.

Dazu möchte ich sagen das ich einen tollen Mann habe der alles dafür tut das ich glücklich bin. Es gibt in jeder Beziehung differenzen und er arbeitet wirklich hart. Er fragt mich auch immer was ich denn möchte, welches Zimmer wo und wie und was für ein Bad usw. Und dann nimmt er mich mit auf den Bau und zeigt mir Stolz was er gemacht hat. Eigentlich kann ich mich nicht beklagen. Es ist halt nicht einfach Selbstständig zu sein und ohne Schulden zu bauen. Das dauert eben.

Hmmm... ich schreibe das nun einfach so weil es mir gut tut. Ich sende euch liebe Grüsse
Saraja
 
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Hallo Saraja,
lass dich mal umarmen.
Das ist eine schwierige Situation. Ich kann nachvollziehen, dass du im Moment nicht zufrieden bist. Ich denke, das ist normal.
Vielleicht ist es nur eine Phase, aber vielleicht wird es sich noch steigern und dich zerfressen, wenn du nichts dagegen unternimmst.
Es ist in unserer Gesellschaft nun mal so: ohne Geld läuft nichts. Und in einer Beziehung müssen beide etwas geben. Das ist ja soweit okay bei euch.
Warum muss er mit seiner Tochter teure Dinge machen, die du finanzierst? Bekommt er Geld aus irgendeiner Quelle?
Wenn du hier nicht schreiben magst, kannst du mir auch in einer Unterhaltung antworten.
Wem gehört das Grundstück auf dem ihr baut und wem wird das Haus später auf dem Papier gehören?
Seid ihr verheiratet?
Hortensie
 
Liebe Hortensie

Zuerst mal herzlichen Dank das du dir den ganzen Roman durchgelesen hast. Und für deine virtuelle Umarmung.
Er war selten für seine Tochter da. Deshalb (ist aber nur meine Vermutung, seine Tochter ist ein heikles Thema bei uns) verwöhnt er sie wenn sie da ist und schlägt ihr keinen Wunsch aus. Dies war auch schon oft Streitpunkt bei uns. Wenn sie kommt und wir zusammen einkaufen nutzt sie das auch verständlicherweise aus und schmeisst alles was sie will in den Einkaufswagen. Papa kauft es ihr ja. :( Aber da hab ich in der Zwischenzeit gelernt mich zurückzuhalten und wenn ich weiss das sie kommt versuche ich beide abzulenken und wir gehen nicht mehr gemeinsam einkaufen.

Mein Mann ist auch Selbstständig. Er ist auf einem Gebiet Selbstständig in dem man sehr schnell einen Job findet. Wenn es also mal ganz knapp wird, dann macht er einen Anruf und hat einen Job den uns den Monat wieder sichert. Das ist zum Glück in seiner Branche so, weil es nur wenige davon gibt. Das ist vielleicht das andere. Er weiss gar nicht was es heisst um jeden Cent kämpfen zu müssen. Er macht was er will und hat schnell was gefunden wenn er was braucht.

Das Grundstück gehört uns beiden. Das ist so festgehalten und wir sind verheiratet. Somit wird bei einer Trennung halbe halbe gemacht. Wobei ich daran ja eigentlich gar nicht denken mag.

Was mir einfach am meisten weh tut ist das ich das Gefühl habe: Ich habs verbockt. Ich werde nie Kinder haben können. :( Das ist für mich eigentlich das schwierigste.
 
Hallo Saraja,

ich hatte eigentlich gedacht, ich haette Dir geantwortet... scheint aber im Internet verloren gegangen zu sein... ?

Naja, hier nochmal: Wie waere es denn, wenn Ihr einen Haushaltsplan macht? Dann koennt Ihr z.B. jeden Monat Betrag x fuer Unvorhergesehenes, Kleidung, Haushaltskasse und auch Taschengeld zurueck legen. dadurch kann er dann sein Taschengeld fuer seine Tochter verkloppen und Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen?

Eine meiner Freundinnen hatte ihr erstes Kind mit fast 41, es muss also nicht zu spaet fuer Kinder fuer Dich sein. Was sagt denn Dein Mann zu Deinen Aengsten? Kannst Du mit ihm darueber reden?

Ich schicke Dir eine dicke Umarmung und wuensche Dir alles Gute!
cloudlight
 
Hallo liebe Forumsmitglieder

Ich muss mir mal alles von der Seele schreiben und vielleicht rückt mir jemand von euch meinen Blick ja wieder gerade, denn ich schreibe nach einem heftigen Streit mit meinem Mann.
Hallo Saraja !

Ich habe Deinen ganzen Eingangsbeitrag durchgelesen.

Ich meine, die Tochter, die er in Eure Ehe mitgebracht hat, ist seine Verantwortung, eventuell auch die ihrer leiblichen Mutter.

Seid Ihr mit Eurem Hausbau unter einem Zeitdruck, mit anderen Worten, sind Eure derzeitigen Wohnverhältnisse für ein Kind nicht ausreichend ? Falls das nicht so ist, würde ich an Deiner Stelle auf eine baldige Erfüllung Deines Kinderwunsches drängen. Ob das Haus nun etwas später fertig ist, ist meiner Meinung nach bei derzeitig ausreichenden Wohnverhältnissen zweitrangig.

Ein fruchtbares Gespräch wünscht

Hartgenick
 
Puh, das liest sich für mich nach Konfliktpotenzial und Ungleichgewicht, denn mir scheint, dass ein paar essenzielle Arbeiten klar zu deinen Lasten verteilt sind.

WARUM

- ...finanzierst du deinen Mann fast komplett, wenn er doch in seinem Bereich Spezialist und offenbar so gut vernetzt ist, dass es ihn wenig Mühe kosten würde, dich finanziell zu entlasten?
- ...machst du auch noch zusätzlich den Haushalt, wenn du Hauptverdienerin bist und Vollzeit arbeitest, wogegen sich dein Mann überwiegend auslebt?
- ...erklärst du dich bereit, den Unterhalt der Tochter und teure Extras zu zahlen, wenn es nicht dein leibliches Kind ist?
- ...verzichtest du auf alles, was dir Freude bereitet und auf deinen Herzenswunsch, ein Kind zu bekommen und opferst dich so auf?
- ...bist du dir so wenig wert, dass du das alles mit dir machen lässt?

Du selbst bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, egal ob verheiratet oder nicht. Und deshalb trägst du auch die Verantwortung für dein Wohlbefinden, welches in dieser Situation mit Füßen getreten wird.

Ich sende dir deshalb jeweils eine gesunde Portion Egoismus und Kompromisslosigkeit, die dir helfen sollen, dich abzugrenzen, deine Bedingungen zu stellen und diese auch durchzusetzen, so dass du wieder Entspannung und Lebensfreude finden kannst. Das geht nämlich nur, wenn auch du dich zurücklehnen und genießen kannst und dein Mann dich entlastet und mal nicht seinen eigenen egoistischen Stiefel durchzieht.

Vielleicht macht es Sinn, vom kräftezehrenden Haustraum abzurücken, wenn das derartig üppige finanzielle Ressourcen sowie physische und psychische Energien bindet, denn der Traum hindert dich an deinem Herzenswunsch, Mutter zu werden und DAS ist nicht verhandelbar. Will heissen - wenn dein Mann da nicht mitzieht, ist er nicht der Richtige Partner für dich.

Alles Liebe,
P.
 
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