Ich bin völlig am Ende

Gibt es da keine andere Möglichkeit?
In einer, was weiß ich, wie man sowas nennt...
Also das sie in einer "therapeutischen Wohngruppe" untergebracht würde - sowas wie ne Behindertenwerkstatt für Behinderte - nur halt für psych.Labile.
Das sie merkt, es gibt Menschen in ähnlicher Situation, die aber um ihr Leben kämpfen und es verbessern wollen.

Das klingt jetzt bestimmt wirr, aber ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.
Ich hoffe, du verstehst halbwegs, was ich meine
 
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Liebe Ulla,

versteh schon! Da müsst ich mich mal erkundigen, ob es sowas gibt.

Jedenfalls vielen liebe Dank


Mandy
 
Liebe Mandy,

fühle dich ganz fest gedrückt. Hach, da denkt man, man hätte alles im Griff... Tut mir so leid für dich, weil du die ganze Zeit über so stark warst und so vieles für deine Tochter getan hast.

Gibt es eigentlich nach der Entlassung keine weiteren Therapien, z.B. Gesprächstherapie bei einem Psychologen? Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass die deine Tochter einfach nach Hause schicken wollen und aus die Maus?

Wie stabil ist eigentlich zur Zeit ihr Freundeskreis?

Ach, ich wünsche euch beiden alles Gute.
 
lieber searcher,

sie geht seit ca. 2 Monaten in Therapie, aber es greift halt noch nicht so ganz.

Was mich so fertig macht, ist, dass man als Angehöriger fast keine Information kriegt, dass man mir fast nicht zuhört und wenn, dann hab ich das Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Es gibt keine Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und Angehörigen.
Ich hab aber allgemein gehört, dass das immer wieder ein Problem ist, dass die Psychologen Eltern einfach ausschließen.
Es gibt zwar eine Organisation, wo Angehörige von psychisch kranken Menschen Hilfe bekommen - ist aber eben eine eigene Schiene.
Ich bin ja nun mal keine Psychologin, aber ich versteh das System nicht ganz.

Jedenfalls hab ich hier im Eso-Forum einen sehr netten Schamanen kennengelernt und möchte ihn meiner Tochter vorstellen und sie von ihm behandeln lassen - sofern sie das will. Da hab ich im Moment wirklich mehr Vertrauen als zu diesen Ärzten, die teilweise die Geschichte meiner Tochter gar nicht kennen ........ das muss man sich mal vorstellen.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Mandy
 
Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch etwas aus meiner Jugend erzählen. Als ich 17 war bin ich gerne in eine sehr verrufene Disko gegangen, es hat dort auch drogenähnliche Medikamente gegeben. Eines nachts kam eine Ratia, ich wurde per Namen aufgeschrieben, meine Mutter wurde verständigt und ich wurde auch zum Jugendamt zitiert. Beim Jugendamt wurde ich dann gefragt, warum ich in solch ein Lokal ginge, wo ich doch noch minderjährig wäre usw. usw. Ich habe mich derartig geschämt, dass ich dann wirklich bis zu meinem 18.Lj. abends nie mehr ausgegangen bin. Ich hatte Angst vor der Ratia und evt. erneuter Vorladung beim Jugendamt. Also gewisse "Massregelungen" haben u.U. schon eine gute Wirkung. Aber das kommt natürlich auf den Charakter und das Wesen eines Jugendlichen an. Bei mir hatte es seine gute Wirkung.
Es kann sehr schwierig sein, mit Jugendlichen zurecht zu kommen, ich kann Dich gut verstehen Mandy. Ich glaube, man kann es kaum richtig machen. Mache es aus dem Bauch heraus, dann machst Du es am ehesten richtig. Tue das, was Du in Deinem Innersten als richtig empfindest. Jeder Mensch hat einen Instinkt und oft muss man daraus das richtige Handeln hochsteigen lassen.

LG Madelaine
 
Hallo Mandy,

ich wünsche Dir von Herzen, dass das neue Jahr Euch wieder mehr Glück bringt und das Deine Tochte ihr Leben wieder schön findet.

Irgendwann kommt die Zeit, da hast Du alles gegeben, was Du konntest und Dein Kind macht einfach alles anders, als Du richtig findest. Das ist schon schwer und man muss sie ziehen lassen.

Aber ich glaube schon, dass Du in Eurem Fall Deine Rechte als Mutter aber knallhart einfordern musst und darfst. Wenn das "Kind" nicht mehr leben will und das Ganze eigentlich eine Krankheit ist, dann müssen doch die Ärzte mit Dir gemeinsam arbeiten.

Ich wünsche Dir viel Glück!
L.G.
Timmi
 
Hallo Mandy!

Das Thema ist schon alt aber vielleicht hilft dir mein Beitrag doch auch noch ein wenig.
Ich habe nur die erste und letzte Seite gelesen...

Ich denke miteinbeziehen in eine Therapie ist schwer- deine Tochter sollte sich den Therapeuten ja vollkommen anvertrauen können, ohne dass sie Angst haben muss, dass irgendwas weitergesagt wird. Nur dann können sie am Besten versuchen zu helfen.
Wobei ich Ärzten und Psychologen auch sehr misstraue!

Ich habe in einem anderen Gebiet sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Und ich kann dir schreiben, was mir geholfen hat.
Ich hab mich auch in etwas reinziehen lassen und auf niemandem mehr gehört. Und nur mehr diese eine Sache war mir wichtig.
Viele habens versucht mit Verboten, Drohungen, mit mir zu reden,....
Hat alles nichts genutzt, ich hab mich nur noch mehr von denen abgewandt. Weil sie mir eine Sache ausreden wollten, die mir die wichtigste auf der Welt war!
Und dann kam mein Cousin und er hat genau das Richtige für mich getan.
Er hat mir zwar neutral und vorsichtig seine Meinung über das gesagt, was ich gemacht habe, es aber akzeptiert ohne je nochmal zu versuchen es mir auszureden. Und dann hat er Dinge gefunden, für die ich mich begeistern konnte. Zum Beispiel waren es bei mir damals in erster Linie die Musicals, das Theater.
Und ich begann wieder Beziehungen und Hobbys ausserhalb dieser einen Sache zu entwickeln.
Und dann kam es von mir aus, dass ich das beendete und erkannte, dass es wirklich nicht gut für mich war, wo mich andere jahrelang gewarnt hatten.

Also vielleicht willst du es versuchen und findest irgendwas, wofür du deine Tochter begeistern kannst, und wo du wieder eine positive Beziehung zu ihr aufbauen kannst- ohne Vorwürfe oder irgendwas, was ihr unangenehm wäre. Denn das bringt eh alles nichts, hat sie ja sicher schon 1000 Mal gehört und 1000 Mal hats nichts gebracht.

Es ist sicher sehr, sehr schwer, bei sowas "zuzusehen",... ich bin zwar noch sehr jung, habe aber auch schon meine Erfahrungen gemacht. Mit Menschen, die mir sehr nahe stehen, die sich auch in sehr schwierige Lebenssituationen brachten, wo ich genau wusste, dass sie es mal bereuen werden.

Ich wünsche euch alles, alles Gute!!

Andrea
 
Schöne Sch...

Also, als erstes gleich ml ein Buchtipp. Baustele Este Liebe, (Edition De'Ignis Lebensberatung ) Verlag Hänssler! Ist echt gut!!!

So und jetzt ganz krass. Auf die vernunft deiner Tochter zu appelieren macht keinen sinn. Hätte sie Vernunpft würde sie sich klar von der Gruppe abgrenzen. Nicht das sie dort "Freunde" hätte, doch sie würde nicht versuchen dazu gehören zu wollen, sondern sie wüsste das es besser ist zur schule zu gehen etc.
Ich selber war "ähnlich". Hatte viel zu früh meine ersten sexuellen kontakte, und hätte gut auch schwanger werden können wenn ich nicht die pille danach bekommen hätte. Und ich wäre damals froh gewesen meine mutter hätte mich zur vernunft gebracht, als an meine zu apellieren.
Ich kann deine situation nicht erklären, und ich kann dir auch nicht sagen was du tun oder lassen sollst. doch ich kann dir sagen was ich mir von meiner mutter gewünscht hätte.
Als ich angefangen habe zu rauchen hätte ich mir gewünscht das meine mutter einfach sagt, du bis noch keine 16 jahre, du dafst das noch nicht also las das sonst machst du dich strafbar. Keine predigt darüber wir ungesuund oder du machst das doch nur um dazu zu gehören. oder sie hätte einfach nur gefagt warum ich das mache. nicht selber nach einem grund gesucht. und nicht einen auf freundin machen, denn freundschaften kann man kündigen. eine mutter bleibt einem das leben. ob man will oder nicht! Sie hat die verantwortung für mich und kann die nicht an mich übergeben. Wenn sie mich gefagt hätte, hätte ich gesagt zur entspannung. es ist schön einfach alleine alle sorgen und nöte in die luft zu blasen. doch jetzt habe ich auch andere möglichkeiten gefunden. ganz alleine. leider ohne meine mutter!
Und zum thema sex. ich hätte mir gewünscht sie hätte einfach gesagt in meinem haus wird das nicht gemacht. der gute alte spruch, solage du dein füße unter meinem tisch..... bla bla bla hätte ich warscheinlich gedacht, einen rießen aufstand. aber dann hätten mein freund und ich nicht einfach nur mal so können, sondern hätten überlegen müssen, wo, wann und vorallem wiso? und von wegen "ware liebe wartet". das hat doch nichts mit liebe zu tun gehabt. es macht einfach spaß dachte ich. und das war falsch. hätte sie mir lieber erzählt wie schön es ist sich ersmal kennen zu lernen, gemeinsam zeit verbringen und wie schon es ist wenn man sich in einer festen partnerschaft sich einfach fallen lassen zu können, dann hätte ich mir selber besser gedanken machen können, oder müssen.
mensch, sie war und ist meine mutter, und doch hatte ich nie eine.
aus einer zu engen umarmung kann man sich befreien, doch wenn man garnicht gedrückt wird ist man doch ganz schön einsam.
 
AW: Ich bin völlig am Ende

Hallo ihr alle, die ihr damals so innig und nett geantwortet habt,

ich hab mir jetzt, weil wir im Eso-Forum über Kinder gesprochen haben, diesen Thread nach lange Zeit wieder durchgelesen und möchte euch berichten, wie es ausgegangen ist.

Meiner Tochter geht es heute richtig gut. Sie hat die Schule zwar dann in der 7. Klasse (ja sie ist doch bis dahin gekommen) abgebrochen und eine Lehre als Buchhändlerin begonnen. Sie ist jetzt im 2. Lehrjahr und es ist ihr Traumjob. Sie ist auch sehr tüchtig - kein Wunder, sie liebt ja Bücher über alles.

Sie hat heute einen netten Freund, der in einer Bank arbeitet - man stelle sich das mal vor, wo sie doch früher nur mit Punks rumgehangen hat und die beiden suchen sich zur Zeit grad eine gemeinsame Wohnung. Die beiden kannten sich übrigens damals auch schon, sie waren gemeinsam an der selben Schule. Er weiss also über ihre Schwierigkeiten von damals gut bescheid.

Das einzigste, wo sie noch ein bisschen Probleme hat sind ihre Essstörungen, aber sie hat das ganz gut im Griff, sie will da ja auch raus da und das ist das Wichtigste - das WOLLEN.

Wir haben wieder eine richtig gute Beziehung zueinander - können wieder miteinander reden, lachen, shoppen und alles was dazugehört.
Ich bin sehr stolz auf sie, wie sie gekämpft hat, aus diesen Sumpf wieder rauszukommen und wie sie es geschafft hat.

Rückwirkend kann ich nur jeden raten, der in eine solche Situation kommt - steht hinter euren Kindern, auch wenn es noch so aussichtslos ist, gebt ihnen Halt und gebt sie niemals auf - auch wenn sie sich extrem ablehnend verhalten, sie brauchen eure Stütze mehr als einen Bissen Brot.

Mich kann übrigens jeder gerne anschreiben, der heute in einer ähnlichen Lage ist, ich helfe wirklich gerne wo ich kann - weil ich weiss, wie schwer das ist und was man da durch- und mitmacht.

Vielen Dank nochmal allen, die mir damals mit ihren Antworten und Tipps ein wenig dir diese Zeit geholfen haben.


:)
Mandy
 
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AW: Ich bin völlig am Ende

Liebe Mandy, ich wollte dir erst mein Mitgefühl miteilen bis ich sah, dass dieser thread ja schon alt ist.;)

Ich freu mich so für euch, dass es ihr gut geht und es macht einen so viel Hoffnung.
Danke, dass du davon berichtet hast.:)
 
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