AW: Ist das Leben nicht mehr lebenswert?
Leider hatte ich auch mehrmals das Erlebnis, mit solchen Menschen in Berührung zu kommen, die sich das Leben nehmen wollten und es auch getan haben.
Die Motivation und die Gründe dazu, waren sehr unterschiedlich. Deshalb bin ich der Meinung, man kann nur den Einzelfall betrachten und keine allgemeine Aussage dazu machen.
Ich selbst bin davon überzeugt, dass jeder eine Aufgabe in diesem Leben hat, auch wenn die manchmal nicht so ist, wie wir uns das im Hier und Jetzt wünschen.
In dem Wort Sehn/sucht ist schon viel enthalten und beantwortet schon viel von selbst.
Wichtig ist, wonach sehne ich mich, wonach suche ich. Wenn ich mich mit dieser Frage beschäftige, komme ich dem Ganzen vielleicht näher. Das Sehnen kann auch zur Sucht ausarten.
Hier werden viele Begriffe mit etwas in Verbindung gebracht, dass man schnell den Überblick verliert.
Ebenfalls kann man schlecht pauschalisieren, wer jetzt die Verantwortung für diese Menschen zu tragen hat und aus dem etwas lernen soll.
Was die ersten beiden Schicksale betrifft, denke ich nicht, dass du Einfluß auf das Geschehen gehabt hättest. Da haben vorher schon viele versagt, von den Eltern angefangen bis zur Schule und den Therapeuten.
Für dich ist das sicherlich schwer nachzuvollziehen, was es da für Kettenreaktionen gegeben hat. Du hast einen Verlust erlitten und kannst das nicht verstehen, was da passiert ist.
Auf der einen Seite trägt jeder die Verantwortung für sich selbst, auf der anderen muß hier schon früh der Grundstock für diese Handlungen gelegt worden sein.
Wenn ich mich umbringe, nur weil ein anderer Mensch nicht so will wie ich und mein Leben dann keinen Sinn mehr ergibt, muß das Leben vorher auch nicht sehr sinnvoll gewesen sein.
Hätte diese junge Frau darauf eingehen sollen? Vielleicht hat sie erkannt, dass mit ihm etwas nicht stimmt und wollte darin nicht verwickelt werden.
Bei deinem zweiten Freund, weiß ich nicht ob diese Behinderung von Geburt an war, durch äußere Einflüsse usw. Auf alle Fälle, haben hier die Betreuer und Mitbewohner nicht erkannt, in welcher Situation er sich befunden hat und die Eltern ebenfalls.
Welche Lichtblicke, hätten den beiden geholfen, ihr Leben anders zu leben?
Da manche nicht einmal die Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen können, wie sollen sie dann auch noch die Verantwortung übernehmen für Menschen die am Leben scheitern?
Die Menschen die diese Probleme nicht haben, sind Gedanken in diese Richtung völlig fremd.
Wie gesagt, es gibt da keine allgemeingültige Antwort für jeden der diesen Weg wählt.
LG Laura
