Mutter-Tochter-Probleme

Hallo
@timmi, schaue gern gleich mal in dem anderen thread hinein


@minette
ich habe bei dir das
Gefühl, das dir eigentlich alles bewußt ist, aber noch nicht den richtigen Dreh raus hast? Ich kenne dich und deine Mutter natürlich nicht. Aber wenn ich kritisch bleiben darf:
Indem du deiner Mutter erklärst, sie mache dich zum Partnerersatz oder du bist nicht für sie verantwortlich etc. bist du automatisch im gleichen Atemzug wieder auf der Erwachsenenebene. Du brauchst nichts rein gar nichts erklären.
Nicht rechtfertigen, nichts erklären, nichts bedenken ...
Deine Aufgabe sollte (wie ich finde , wie es timmi immer wieder auch so angenehm erklärt hat) DEINE Grenzen wahrzunehmen, bei dir zu bleiben und deine Grenzen zu setzen und zwar in aller Deutlichkeit, das geht sicherlich nicht von heute auf Morgen. Aber stelle dir vor, eine ganz andere Frau würde so mit dir umspringen, wie würdest du dann reagieren?
4 Buchstaben reichen aus :Nein! mehr nicht.
Ich habe mir auch gewünscht meine Mutter würde sterben und sie ist auch früh gestorben. Meine erste Reaktion darauf, war eine ungeheure Erleichterung.
Aber leider stellte sich für mich im Laufe der Jahre heraus, mein Groll auf sie verging nicht, ich gestaltete Beziehungen nach dem gleichen Muster. Andere sind für meine Mutter stellvertretend gewesen. Ich habe gekämpft, geweint und dann...erkannt! Der Tod nützte mir nichts, alles lief wie immer ab nur mit neuen Personen. Das meine ich damit über den Tod hinaus. Ich war heute nach 6 Jahren das erste Mal an ihrem Grab und habe geweint. Vielleicht kann ich jetzt verzeihen, vielleicht...

Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Aufgabe und kann dir sehr mitfühlen lg berta
 
Werbung:
Irgendwie fassungslos

Hallo Zusammen,

hätte nicht gedacht, daß ich so schnell wieder hier poste.
Eure Beiträge haben mir soweit geholfen, daß ich der Meinung war mit der ganzen Situation besser klar kommen zu können.
Leider ist diese Woche etwas schreckliches passiert. Mein Ex und Vater meiner Tochter ist ganz plötzlich verstorben.
Unsere Tochter (fast 6 Jahre) ist zwar traurig, aber die meiste Zeit doch weiterhin einfach nur ein fröhliches Kind. Ich denke, sie hat die Tragweite dieses Ergeignisses einfach noch nicht begriffen. Das hab ich wahrscheinlich selbst noch nicht.
Das Einzige was mir jetzt schon klar ist, das Verhältnis zu meiner Mutter wird wahrscheinlich noch schlimmer werden. Insofern hatte es doch was Gutes, daß mein Ex immer bei meiner Mutter war. Sie hat die Kleine öfter gesehen. Das wird in Zukunft wohl nicht mehr der Fall sein und da wird es dann auch wieder zu Schwierigkeiten kommen.
Ich weiß, das sind jetzt nur Spekulationen und vielleicht mach ich mir ja nur unnötige Gedanken, aber ich kenn meine Mutter. Außerdem hat sie bei der Beerdigung meine Tochter auch gleich gefragt, ob sie die Oma trotzdem besuchen kommt (wie wenn ich nie zu ihr käme).
Auch kam ihre Ablehnung gegen meinen jetzigen Partner mal wieder klar zum Ausdruck. Noch so ein leidiges Thema über das ich mich endlos aufregen könnte.
Mir graut schon vor den nächsten Wochen.

Ich wünsch Euch allen eine gute Zeit
Minette
 
Hallo Minette,
das ist ja wirklich ziemlich hart. Insbesondere allerdings für Deine Tochter. Ich kann Dir nur raten, auch in Ihrem Interesse ihren Vater in ihrer Erinnerung nicht schlecht zu machen. Das nützt ihr nichts und Dir auch nicht.

Warum dadurch das Verhältnis zu Deiner Mutter schlechter werden sollte, als es bereits ist, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Gut, Deine Mutter wird wieder mehr allein sein. Aber dafür bist Du nicht zuständig - soweit waren wir uns ja schon einig. Ihre Frage, ob Deine Tochter sie trotzdem besuchen wird, ist doch nicht verwerflich. Sie hat Angst - so wie Du sie uns beschrieben hast - noch öfter allein zu sein. Ein Recht darauf, ihr Enkelkind zu sehen, hat sie auch. Es liegt an Dir, wie Du dieses Verhältnis jetzt - ohne den Druck durch Exmann/Vater - neu definierst. Sehe es doch als Chance, Du kannst bestimmt etwas daraus machen.

Also Kopf hoch, hilf Deiner Tochter über den Verlust und mache das Beste daraus, für Euch alle.

L.G.
Timmi
 
Hallo Timmi,
offensichtlich habe ich den Eindruck erweckt, als wäre mir das Problem mit meiner Mutter wichtiger als das Wohl der Kleinen. Dem ist natürlich nicht so.
Es ist mir auch noch nie in den Sinn gekommen, den Vater von ihr schlecht zu machen, weder vorher noch jetzt. Sie hatte nach der Trennung ein viel besseres Verhältnis zum ihm als vorher und das lag wohl hauptsächlich daran, daß ich immer darauf gedrängt habe, daß die beiden viel Zeit miteinander verbringen. Bis jetzt kommt sie mit der Situation ganz gut klar, aber ich denke die "Nachwehen" kommen erst nach einer Weile. Wir werden das Beste daraus machen.

Ich werde weiterhin daran arbeiten, dem Verhalten meiner Mutter Grenzen zu setzen. Zur Zeit fehlt mir nur etwas die Kraft. Die letzten zwei Wochen waren schon etwas stressig. Jetzt fahren wir aber erst mal in Urlaub und tanken neue Energie, dann wird das schon wieder.

Liebe Grüße
Minette
 
Liebe Minette,

den Eindruck hast Du nicht erweckt, ich habe nur meine Gedanken aufgeschrieben. Ich hatte mich auch von meinem Mann getrennt, da war meine Tochter 8. Wir haben beide alles getan, damit das gute Verhältnis zwischen ihnen nicht erkaltet oder eben schlechter wird. Das ist meiner Tochter gut bekommen und bezog sich allerdings damit auch insbesondere auf seine Eltern, also die Großeltern von seiner Seite. Meine Eltern wollte da immer einen Keil zwischen treiben und versuchten mir einzureden, dass die "Gegenseite" mich zwangsläufig schlecht machen würde vor dem Kind. Dem war nicht so, was sich meine Eltern aufgrund ihres eigenen Charakters offensichtlich nicht vorstellen konnten.

Wenn nur die Erinnerung bleibt, ist das sicher unvergleichlich schwerer für Deine Tochter. Du wirst das Beste für sie draus machen.

Ich wünsche Euch jedenfalls erst einmal einen schönen, entspannten Urlaub.

L.G.
Timmi :kiss3:
 
Mutter-Tochter-Konflikt

Hallo!

Mir geht es ähnlich wie dir, und deshalb kann ich dir soooo gut nachfühlen, was in dir vorgeht....so viele gemischte Gefühle, die man gegenüber seiner Mutter hat...besonders, wenn die Mutter ihre Fehler nicht einsieht und weiter so tut, als ob sie im Recht wäre.
Bin auch schon fast 43 Jahre und habe mich nun entgültig mit meiner Mutter zerstritten.
Man kann verzeihen, man sollte auch verzeihen, aber nicht um jeden Preis - das ist meine Meinung. Auch wir sind Mütter, und ich denke nicht, dass wir die selben Fehler wie unsere Mütter machen, sondern eher genau das Gegenteil tun - was jedoch dann ebenfalls ins Extreme gehen kann. Wenn wir uns mit unseren Müttern absolut nicht identifizieren können oder wollen, dann trifft es sehr hart, wenn jemand sagt, man handelt oder ist wie die eigene Mutter...
Jeder Mensch ist ein Individuum und hat auch Respekt und Achtung verdient - gleichgültig, wie jung oder wie alt er ist!!! Und wenn dieser Respekt nicht gegeben ist, sehe ich persönlich mich nicht dazu verpflichtet, Respekt entgegenzubringen. Ich bin ziemlich hart geworden, in dieser Hinsicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich meine mir ständig angezüchteten Schuldgefühle noch immer teilweise vorhanden sind. Sie haben mich in die Selbstzerstörung getrieben, deshalb weiß ich heute um so mehr, dass Liebe nichts mit Fordern, Besitz und Zerstörung zu tun hat - diese Menschen kennen keine Liebe, sie handeln aus egoistischen Motivationen heraus, und deshalb darf ich mich schützen, indem ich mich distanziere.
Vielleicht schaffst du - vielleicht schaffen wir es wieder - normal auf unsere Mütter zuzugehen, ohne Hass- und Schuldgefühle, doch dazu braucht es Zeit...und die sollten wir uns geben, gleichgültig, was andere davon halten!
Ich wünsche dir alles Gute und viel Selbst-Vertrauen!!
Möwe
 
Ich schreibe einfach mal das was ich erlebt habe ich Kurzform, selbst wenn das ein oder andere hier schon steht:
Erstmal, die Idee mit einer Therapie ist ganz sicher ziemlich gut, es würde Deinen Standpunkt stärken und Dich sicherer machen im Umgang mit Deiner Mutter und ganz vielen anderen Menschen, da bin ich mir sicher. Dieses Problem der Abgrenzung taucht nämlich später vermutlich auch bei Dir und Deinem Kind auf und zur Zeit vielleicht auch in Deinem nächsten Umfeld???

Ich litt unter dem gleichen Problem. Meine Eltern waren über ALLES informiert was ich tat, selbst wenn ich einkaufen ging, habe ich mich bei meiner Mutter abgemeldet und das zu einer Zeit als ich schon drei Kinder hatte. Die ersten Alleingänge ohne voherige Abmeldung sind mir sehr vorgeworfen worden. Wenn dann einer von der Familei vor der Tür stand und ich war nicht zu Hause kamen entsetzte Einwände, wo ich denn bloß gewesen wäre. Sogar mein jüngerer Bruder reihte sich da ein. Meinem Gatten gegenüber fühlte ich mich ebenso verpflichtet, das habe ich allerdings erst später bemerkt. Telefonate, Einkäufe, Treffen mit Freundinnen wurden immer vor der Zeit seines Heimkommens von der Arbeit gelegt, damit ich ihm dann voll zur Verfügung stehen konnte.
Mit der Zeit habe ich mir Stück für Stück mein Leben erobert. Das wurde begleitet von massiven Schuldgefühlen. Ich habe den Kontakt auch zeitweilig ganz abgebrochen, um diesen Weg gehen zu können. Heute sehe ich meine Mutter ungefähr alle 14 Tage, meine Kinder manchmal viel länger nicht. Es ist für alle Beteiligten OK so, keiner fühlt sich vernachlässigt. Mütter hängen eben an ihren Kindern, sie werden normalerweise in der Pupertät ihrer Kinder nch und nach entwöhnt. Wo das nicht stattfindet gibt es hinterher dieses Klammern. Allerdings musst DU diesen Schritt tun und kannst nicht auf das Verständnis Deiner Mutter bauen um Dich zu entlasten.
Vielleicht könnte sie ja auch mal vorbeikommen um ihr Enkelkind einfach für ein paar Stunden mitzunehmen. Das haben meine Eltern früher sehr oft getan. Ich hatte dadurch etwas mehr Freiraum und meine Eltern hatten was von ihren Enkelkindern.
Ich wünsche Dir viel Glück bei Deinem nächsten Schritten in die Freiheit.
alles Liebe
Elke
 
Hallo Möwe,

ich würde Deinen Eintrag so wie er dasteht unterschreiben.

Danke!

Ich mache seit ca. einem Jahr auch so eine Abnabelung durch (bin fast 43). Meine Eltern machen nicht mit. Also gehe ich vorerst allein weiter.
Insbesondere die Bindung von Liebe an Verpflichtungen und zu erfüllende Erwartungen und die dadurch ständig verursachten Schuldgefühle haben mein Verhältnis zu meinen Eltern geprägt - so lange, bis ich nicht mehr wollte. Auch ich habe dazu professionelle Hilfe in Anspruch genommen, bis ich Stück für Stück zur Erkenntnis kam.
Sicher ist es nicht schön, keinen Kontakt mehr zu den Eltern zu haben. Aber ich habe weder Schuldgefühle noch Erwartungen. Ich fühle mich nicht verpflichtet und lebe wesentlich ruhiger ohne meine Eltern. Erst nachdem der Bruch da war und ich anfing zu verstehen und loszulassen habe ich richtig gemerkt, welcher Druck auf mir gelastet hat. Dieser Druck ist weg. Insofern ist es eine Befreiung, auch wenn es sicher nicht der beste Zustand innerhalb einer Familie ist.

L.G.
Timmi
 
Hallo,
vor meinem Urlaub noch schnell die Antworten auf Eure Beiträge.
@ElkeB,
Dieses Problem der Abgrenzung taucht nämlich später vermutlich auch bei Dir und Deinem Kind auf und zur Zeit vielleicht auch in Deinem nächsten Umfeld???
Da hast Du gar nicht mal unrecht. Ich versuche schon jetzt, nicht so sehr zu klammern und merke, daß ich dabei schon fast zu sehr ins andere Extrem verfalle. Das ist manchmal eine ganz schöne Gratwanderung.

Treffen mit Freundinnen wurden immer vor der Zeit seines Heimkommens von der Arbeit gelegt, damit ich ihm dann voll zur Verfügung stehen konnte.
Hab ich auch immer so gemacht. Obwohl sich meine Ex-Mann immer die Freiheit herausgenommen hat zu gehen, wann und so lange wie er wollte. Bei meinem jetzigen Freund ist das etwas anders. Die angezüchteten Schuldgefühle (wie Du sie so schön beschreibst) kommen aber immer mal wieder durch. Aber ich weiß, daß ich mit meinem Freund über alles reden kann und so ist das nur ein kleineres Problem.

Meine Mutter sehe ich zur Zeit auch nur etwa alle 14 Tage. Sie versucht mir zwar immer eine schlechtes Gewissen einzureden aber so leicht schafft sie das jetzt nicht mehr. Rückfälle hab ich zwar immer noch und die wird es auch immer wieder mal geben, aber zur Zeit hab ich auch wichtigere Dinge im Kopf, als mich um das Seelenheil meiner Mutter zu kümmern.

Das mit dem Abholen meiner Tochter würde bei uns so nicht funktionieren. Meine Mutter hat kein Auto und wir wohnen ja jetzt zum Glück nicht mehr in der Nähe. Außerdem ist meine Mutter da sehr unzuverlässig. Es werden keine Abhol- und Bringzeiten eingehalten, so daß ich ständig auf glühenden Kohlen sitze und nicht weiß, wann mein Kind gebracht oder abgeholt wird.

Ich könnte sie natürlich auch selbst bringen und abholen, das möchte ich aber nicht.

So, wie es im Moment ist, finde ich es ganz gut. Ich seh meinem Mutter ca. alle 14 Tage und das reicht mir auch.

Ich danke Dir für Deinen Beitrag. Dadurch werde ich immer wieder in meinen Entscheidungen bestärkt.

LG
Minette

@Möwe,

Auch wir sind Mütter, und ich denke nicht, dass wir die selben Fehler wie unsere Mütter machen, sondern eher genau das Gegenteil tun - was jedoch dann ebenfalls ins Extreme gehen kann. Wenn wir uns mit unseren Müttern absolut nicht identifizieren können oder wollen, dann trifft es sehr hart, wenn jemand sagt, man handelt oder ist wie die eigene Mutter...
Wie Du vielleicht oben schon gelesen hast, versuche ich schon, hier einen guten Mittelweg zu finden.
Mein Ex-Mann hat mich immer mit meiner Mutter oder auch mit seiner Ex-Frau verglichen. Das hat mich immer fuchsteufelswild gemacht. Ich kämpfe heute noch darum als eigenständiges Individuum mit eigenem Denken behandelt zu werden. Meine Mutter versucht auch ständig mir einzureden, daß ich nur nach den Wünschen meines Freundes handeln würde. Macht mich genauso wild. Allerdings weiß ich, daß sie das nur tut, weil sie sich dann nicht ihre eigenen Fehler eingestehen muß.

Vielleicht schaffst du - vielleicht schaffen wir es wieder - normal auf unsere Mütter zuzugehen, ohne Hass- und Schuldgefühle, doch dazu braucht es Zeit...und die sollten wir uns geben, gleichgültig, was andere davon halten!

Ich glaube, ich brauche noch ne ganze Menge Zeit, aber es ist schon wesentlich besser geworden.
Es kommt auch immer auf meine eigene Verfassung an, wie ich mit dem ganzen umgehe. Mal gibt es gute, mal schlechte Tage, aber so ist das nun mal im Leben.

Auch Dir vielen Dank für Deinen Beitrag.
LG
Minette

Jetzt vielleicht noch eine kleine Frage an alle.

Meine Mutter bekommt eine kleine Rente und lebt ansonsten von der Sozialhilfe bzw. Grundsicherung. Jetzt bemängelt das Grundsicherungsamt, daß die Wohnung für sie zu groß sei und sie deshalb den Mietanteil kürzen. Das wären 100 €. Die fehlen natürlich jetzt hinten und vorne.
Ich muß mir jetzt ständig das Gejammere meiner Mutter anhören.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß mich das nichts angeht. Sie hat seit 29 Jahren einen Partner und wenn der mal Rückrat zeigen würde, würde er sie heiraten oder bei ihr einziehen oder sie sonst wie unterstützen. Schließlich kocht sie auch für ihn und wäscht die Wäsche.
Mal von unseren anderen Problemen abgesehen...ich weiß es gibt da auch eine moralische Verpflichtung, allerdings bin ich selbst nur halbtags berufstätig und alleinerziehen. Ich lebe zwar mit meinem Freund zusammen und bin dadurch finanziell besser gestellt, sehe aber trotzdem nicht ein, daß ich jetzt auch noch dafür sorgen muß.
Wie seht Ihr das?

Minette
 
Hallo, Minette!

Mir kommt das, was du über dich erzählst, sosehr bekannt vor!!!
Ständig die Erwartungen unserer Lieben erfüllen - und wenn man dieses "Spiel" weiterspielt...am Ende nicht mehr wissen, welche Erwartungen man noch selbst hat...man verlernt mit der Zeit über die eigenen Bedürfnisse nachzudenken, weil man nur noch damit beschäftigt ist, die Wünsche der anderen zu erfüllen...
Aber warum tun wir das??? Warum äußern wir so wenig unsere eigenen Wünsche, warum können wir uns bei Mutter&co nicht durchsetzen, ohne dass wir wieder weitere Schuldgefühle dazubekommen?
Schuldgefühle können sooooo leicht in Hassgefühle übergehen...warum? Weil man sich selbst, für das was man "gegen seinen Willen tut" unbewußt hasst...und man kann nur das an andere Menschen weitergeben, was man in sich trägt, bzw. ganz besonders an die Verursacher dieser Schuldgefühle...
Vielleicht hab ich das jetzt zu übertrieben ausgedrückt...kann sein, aber ich fühle es so sehr in mir...
Die angezüchteten Schuldgefühle meiner Mutter...sie hätte ja alles für mich getan, war immer für mich da, hat mir ihre entzündeten Brüste zur Nahrung gegeben, obwohl sie starke Schmerzen dabei erlitt...mein Vater, der sie nicht heiraten wollte, und der ihr nicht half, als sie in größter Not war...ihre Ehemänner.....puh..ich könnt da so vieles erzählen...hab ihr ja das meiste verziehn...aber dass ich mein ganzes Leben geglaubt habe, mein Vater sei ein A.......der sich nicht im geringsten um mich gekümmert hat..und vor 1 Jahr lernte ich ihn dann kennen, wir machten einen Vaterschaftstest, weil er (und ich auch - auf Grund der äußeren "nicht Ähnlichkeit") daran zweifelten, dass ich wirklich seine Tochter war..er hat mir vieles ganz anders erzählt...
Seine (männliche) Perspektive..ganz klar, aber....
als ich dann meiner Mutter von meinem Vorhaben (Vaterschaftstest) erzählte...war sie total empört, meinte, der Schuss kann nach hinten los gehen..ich soll ihn auf gar keinen Fall machen...es hat mich entrüstet...ich war verwirrt..und dass mit 42 Jahren! Und wißt ihr, was sie heute sagt? "Sie kann sich an nichts erinnern..plötzlich hat sie Alzheimer - jetzt wo klar ist, dass er die ganzen Jahre umsonst Alimente bezahlt hat..aber ein A.... ist er noch immer in ihren Augen!!!
Sie tut, als ob es ihr sehr schlecht geht..ähm ..körperlich...aus ihren Augen spricht Hass, weil ich ihr sagte, dass ich Distanz brauche...sie sagte mal:" Besser ein totes Kind, als ein Kind, dass sich nicht um ihre Mutter kümmert"!!!!! Sie wollte in mein Leben immer eingreifen, mitentscheiden, wichtig sein, sich an meinen Schwächen aufbauen, und zeigen, dass sie stark ist...ich weiß...sie ist schwach..und hat diese Schwäche mit ihren Kindern versucht auszugleichen, in dem sie die Kinder nicht stärkte, sondern all die Probleme, die ein Kind oder Jugendlicher oder sogar Erwachsener hat, versuchte zu lösen...um das Kind davon zu überzeugen, dass es ohne sie nicht geht...Ich wurde von meinem Stiefgroßvater (von dem sie wußte, dass er sich bereits an ihrer Stieftochter vergangen hatte - und der gleich nebenan im selben Haus wohnte mit ca. 5 oder 6 Jahren mißbraucht...) sie hat mich vor den großen Dingen nie beschützt, weil sie immer viel zu sehr mit allem anderen beschäftigt war...das Seltsame ist nur..erst jetzt, wo ich schreibe, fällt mir das auf...irgendwie ist ihr mein Mann ähnlich...man könnte vor ihm krepieren, und er würde es erst merken, wenn man tot ist.. Hm..Wiederholungszwang???? Kann sein...man lebt dass, was man glaubt, verdient zu haben...Auch ihm gegenüber habe ich Schuldgefühle..denn er hat mich aus meinem damaligen besch.. Leben rausgenommen....materiell abgesichert....und ....??????
Na-ja..hab zu viel geschrieben... zur Zeit haben wir in der Firma Probleme..deshalb etwas zu viel getrunken..und von
meiner Mutter bekam ich heute eine Ansichtskarte aus Griechenland....in der sie schreibt, dass sie uns (Mann, Tochter und mich) liebt...und das ich das wissen sollte, und sie hofft, dass alles wieder in Ordnung kommt...könnte ja auch in Ordnung kommen, wenn sie mir meinen richtigen Vater verrät, aber ich denke, dass das soooo schlimm ist, dass sie es nichtmal um den Preis der verlorenen Tochter verrät....- na-ja...vielleicht ja auch ein Familienmitglied....ihre Familie ist ja groß..
Verzeiht...dass ich so viel geschrieben habe..aber zur Zeit pack ich das alles nur ziemlich schwierig..
Liebe Grüße
Möwe
 
Liebe Möwe,

da gibt es doch nichts zu verzeihen.
Dafür sind wir doch da!

:trost: :trost: :trost:

Klingt wirklich nach einer ziemlichen Familienkatastrophe. Versuche Dich mal in die Rolle Deiner Mutter zu versetzen, damals und heute. Dann kannst Du vielleicht ein bischen nachvollziehen, wovor sie alles sehr wahrscheinlich Angst hatte und hat.

Bist Du auf die Idee mit dem Test gekommen, oder hat Dein Vater es schon länger vermutet? Dass Deine Mutter nach sovielen Jahren doch noch mit der Wahrheit leben muss, wird für Sie kaum zu verkraften sein.
Du hast sozusagen die Leichen aus dem Keller geholt - so wie ich mit meinem Brief. Das verzeihen Eltern nicht, wenn ihr mühsam aufgebautes Scheinbild zerstört wird, noch dazu von der eigenen Tochter.

Ich zweifle sehr daran, dass es viel Sinn machen würde, Deinen wirklichen Vater zu finden. Er weiß bestimmt nicht einmal, dass es Dich gibt.
Was erhoffst Du für Dich davon?

L.G.
Timmi
 
Lieber Timmi!

Erstmals ein ganz dickes Dankeschön! Auch für deine anderen Antworten, auf die ich nicht immer eingegangen bin! :danke: :kiss4:

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass - gleichgültig "WIE" wir es verpacken, viel unaufgearbeiteter Groll (Hass, oder einfach nicht verzeihen können?) hinter unserem "Verstand" stehen.

Ich las mir heute morgen, bevor ich zur Arbeit ging, deine und die anderen Beiträge durch, hatte aber einfach nicht mehr die Zeit zu antworten!

Aber vieles davon ging mir danach durch den Kopf....
Besonders meine Wut, die ich auch versuchte euch rüberzubringen und euch darin sicher zu fühlen....

Kann jetzt auch noch nicht sagen, ob diese Wut richtig ist, ob man sie ausleben soll, oder sich von ihr distanzieren soll, ob die Wut einen krank oder gesund macht......

Aber Timmi....wie ist es denn, wenn man in der Liebe enttäuscht wird?
Zuerst die Ohnmacht, dann diese unendliche Traurigkeit...dann..viel später kommt die Wut...sie hilft doch, uns abzulösen, abzunabeln!?!
Ich beschäftige mich sehr mit Esotherik und auch Astrologie..dennoch...obwohl ich verstandesmäßig weiß, dass auch sie ihr Leiden, ihr Schicksal hat, bin ich einfach zu tief involviert, um von der Wut einfach in das Verzeihen übergehen zu können.

Du hast recht - ich werde meinen Vater wohl nicht mehr kennenlernen (ähm...wenn ich ihn nicht sowieso kenne, aber nicht weiß, dass ER es ist). Und es geht mir auch gar nicht mehr darum...doch - ich kann ihr diese Lüge und dieses Schweigen einfach nicht verzeihen...noch nicht...sie möchte ihr Gesicht nicht verlieren...ihren Stolz und ihre Dominanz....und das ist mein Problem...ich möchte ihr weder das eine noch das andere nehmen...na-ja, ausgenommen der Dominanz...kanns einfach nicht beschreiben..und weiß, dass ich ziemlich kalt und immer kälter werde, was meine Familie (Mutter, Schwester u. Bruder) betrifft.
Liebe Grüße und danke...
Möwe
 
Werbung:
Zurück
Oben