Nice Guy - Wahrheit und Lüge in Beziehungen

Hallo lieber Pianist!
Ich stelle hier einfach noch einmal rein, etwas aus meiner Lebenserfahrung, wie ich es sehe, es erlebt habe und für mich selber bewertet habe.

Du arbeitest an dir selber, super!

Es fällt mir auf, ich fragte dich, was willst du für dich selber? Du wusstest keine Antwort darauf. Du schriebst in deinem Eröffnungsposting Liebe ist das Wichtigste, was zwischen zwei Menschen passieren kann, ohne es erlebt zu haben, willst du das erleben?

Mein Eindruck zusammengefasst wäre, dass du mit der Brechstange unterwegs bist um eine persönliche Statistik, die du erfunden hast, auszufüllen. Ich bin 26 und habe noch nichts erlebt, also muss ich jetzt eine Frau kennenlernen, mit der ich Sex erlebe, amsonsten ist meine innere Statistik nach Jahresabschluss negativ.

Denke darüber nach, ob ich tatsächlich so falsch liege?

Bedenke, dass was du ausstrahlst. Eine Frau ist sehr empfindsam, sensibel und bemerkt mehr als du ahnst. Genau so eine Eigenschaft habe ich gerne geschätzt, etwas zu reden und sie machte eine Anmerkung über mein Inneres, dass genau stimmte. Das war immer ein grosses Kompliment für mich.

Doch was schätzt du, welche Zeit möchtest du mit einer Frau verbringen. Du weisst es nicht und strahlst aus, ich muss mit dir ins Bett, meine innere Wertigkeitsstatistik stimmt nicht. Ist das der Fall?

Dein Leben oder jedes Posting ist eines mit Begrenzungen, eines mit Statistik, ich muss bis zu dem Augenblick Sex haben, weil andere das hatten, ich muss mit einem Bekanntem im Supermarkt soviel Zeit reden, weil ein anderer soviel Zeit redet.

Doch lieber Pianist
Wer bist du selber
Was macht dich selber aus
Wo sind deine Stärken, deine Schwächen
Was lebst du
Was strahlst du aus
Was willst du genau

Das waren Fragen, die ich immer an mir selber verarbeitete. Das schlimmst was du dir antun kannst, ist das, was du dir gerade selber antust. Vergleiche, was andere bisher gemacht haben, geredet haben, getan haben und du vergisst dabei das allerwichtigste, dich selber. Solange du selber nicht weisst, was du willst, wie lange du wirklich reden willst und selber nach Zahlenmaterial gehst, hast du deinen eigenen Stil nicht und deine Ausstrahlung ist nur sehr wenig.

Das kannst du ändern, und wie beschrieben eventuell Kurse, vielleicht Selbsterfahrungsgeschichten machen dich glücklicher. Lasse dich endlich selber raus, du bist nicht Kopie was andere machen und gemacht haben.

LG
Ritter Omlett
 
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Okaaayyy...? Jetzt kommst du irgendwie von einem Extrem ins andere.

Das mache ich wirklich oft, vergesse dabei wahrscheinlich den Mittelweg.

Auf mich wirkst du wie ein sehr verängstigter, junger Mensch, der einfach Angst hat sich zu blamieren in der Öffentlichkeit.

So wirke ich auch auf mich.

Ich schrieb dir doch schon: hör´auf, dir und allen anderen etwas vorzuspielen. Sei du selber. Zwing dich nicht ständig etwas zu tun, was du gar nicht willst.

Aber wenn ich mich nicht zu etwas Neuem zwinge, bleibt alles beim Alten. (zeigt mir die Erfahrung der letzten 10 Jahre)

Du bist unsicher und schüchtern und weißt nicht so recht wie du bei fremden Leuten, speziell bei Frauen, ankommst? Das macht gar nichts, ist überhaupt kein Problem! Das geht doch Vielen so. Auch deinen Freunden wird es da nicht anders gehen.

Der einzige Unterschied zwischen dir und deinen Bekannten ist wahrscheinlich, dass sie mit diesem Thema nicht hausieren gehen, wie du.

Bleib bei dir. Verstell dich nicht. Setz dich nicht so unter Druck. Du bist in Ordnung so wie DU bist!

Wenn du aufhörst jemand zu sein, der du nicht sein kannst, merken das auch die Frauen.

Ja, da sagst (wieder) was, was sehr zutreffend ist. Ich habe mich jetz die Tage mal intensiv mit mir und meiner Person auseinandergesetzt und ich glaube, erstmals ein halbwegs realistisches Bild von mir zu haben:

ich bin NICHT das Extrem, das dauernd Party machen will, dauernd unter Leuten ist und immer etwas neues erleben will. Auf der anderen Seite bin ich auch NICHT das Extrem, das ausschließlich zu Hause rumsitzt, nie mit jemandem redet und nie etwas erlebt.
Nach einer ehrlichen Einschätzung (hoffentlich) sehe ich mich irgendwo in der Mitte, wobei mein Herz mehr zur ruhigen Variante tendiert, allerdings nicht so extrem, wie ich mir das manchmal hochdramatisiere im Kopf.

Im Endeffekt weiß ich eigentlich ziemlich genau was ich will, war aber noch nie ganz bei mir im Leben. War immer schon ein aufmerksamer Beobachter, der gern Situationen und Menschen analysiert; ich vermute, dass daher meine Affinität zur Anpassung meines Lebens an andere herkommt. Habe mich immer mehr mit anderen beschäftigt (im Geiste), habe versucht ihnen zu gefallen, nach dem Mund zu reden.... aber dann fehlt mir natürlich die "Denkkapazität" für meine eigenen Wünsche, da ich ja nur mit den anderen beschäftigt bin.. das wird mir jetzt erst klar.

Ich bin bisher ein reaktiver Mensch gewesen, habe Situationen noch nie komplett in MEINE Hände genommen, habe dass gemacht, was ICH will, sondern habe mich immer in die Situation geschmissen und dann von den Wellen tragen lassen, die von außen kamen.

So konnte ich natürlich nicht eine gefestigte Persönlichkeit entwickeln, da meine Entwicklung ja stark von den Aktivitäten und Ansichten der Anderen geprägt war. Zum Glück habe ich aber auch selbstbewusste Fähigkeiten, nur muss ich die jetz kontinuierlich auch einsetzen.

Daher wahrscheinlich auch dieses Ohnmacht Gefühl: zum Beispiel haben wir früher im Freundeskreis eigentlich fast täglich uns getroffen und gekifft, musik gehört und gechillt. Das fand ich damals schon sehr langweilig und ich wusste, dass das nich gut für mich ist. Aber wie sollte ich es ändern? Freunde hatte ich damals nie gesucht, die kamen immer auf mich zu (glücklicher und unglücklicher weise). Habe immer mitgemacht, war sozusagen ein (freiwilliger) Mitläufer. Krass!

Ja und jetz sitz ich hier als erwachsener Mann und denke mir: ich muss mein Leben nun selbst Regeln und in den Griff kriegen. Von allein wird dat nix. Ist ja auch nicht schlimm. Nur muss ich jetzt was nachholen und zwar: ich bin der Schöpfer meiner Realität. Nicht die anderen (auf die ich dann sauer bin, denn eigentlich bin ich ja sauer auf mich). Ich darf so sein wie ich bin und ich will mein Leben nach MEINEN Vorstellungen gestalten, und nicht darauf, dass mein Leben kompatibel zu den Vorstellungen von anderen läuft.

Und mit DIESER Erkenntnis tue ich mich atm echt schwer. Ich merke das das ein eingeschliffenes Verhaltenmuster bei mir ist, reaktiv und passiv zu sein, wo ich eigentlich selbstbestimmt sein will. DAS ist mein Problem.

Seht ihr das auch so?

Es fällt mir auf, ich fragte dich, was willst du für dich selber? Du wusstest keine Antwort darauf.

Ich denke, ich will (wirklich) ein selbstbestimmtes Leben haben. Das habe ich in teilen auch (ich dramatisiere schon wieder) allerdings muss ich noch viel mehr über mich lernen, was ich will, wen ich suche, was ich mir von anderen erwarte, wo ich hin will.

Also...:
Ich habe eine Familie und liebende Eltern, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe (gut könnte meine Grpßeltern mal öfter besuchen, außer auf Familienfesten)
Ich will (und bin auf guten Weg dahin) hauptberuflich Klavierlehrer sein. Das ist mein Traumberuf und das werde ich mir erfüllen!
Ich will einen kleinen Freundeskreis haben mit Leuten, mit denen ich mich wirklich gut verstehe und über vieles reden kann und viel mit ihnen unternehmen kann. (auch dahinter kann ich ein Häkchen setzen)
Ich will Kontakte pflegen können! (Hier muss ich DEFINITIV dran arbeiten. Nicht warten, bis sich wer meldet, sondern AKTIV selbst auf die Leute zugehen mit EIGENEN Ideen die ICH verwirklichen will. Davor muss ich keine Angst haben.)

Ich will ein interessantes Leben haben. (Hier ist glaube ich der Fehlerteufel: ich habe ein interessantes Leben, aber nicht JEDER/JEDE wird dieses auch interessant finden, da ja jeder anders veranlagt ist. Also ist mein Leben gar nicht so scheisse, wie ich immer dachte, sondern nur verglichen mit meinem völlig unrealistischen Idealbild von meinem Leben: Ich wär am liebsten der größte, tollste, stärkste, charismatischste, erfolgreichste wo gibt. LOL. Das schaffst du eh nicht. Aber es wird mind. 1 Menschen geben, für den du das (zumindest in Teilen) mal sein wirst. Akzeptiere diesen Gedanken.)

Ich bin kein Superheld! Ich habe zu hohe Erwartungen an mich!

Tja, ich will natürlich eine Freundin haben und vlt später sehr gern 1-2 Kinder (hier darf ich nicht mit der Brechstange arbeiten. Erst bringe ich mich in Einklang mit meinem Leben, sodass ich zufrieden bin und DANN kann ich mich für diesen Aspekt öffnen. erst muss ich jedoch mit mir selbst ins reine kommen, bzw. einfach so bleiben wie ich bin, aber LOCKERER)

Ich denke, dass sind die Hauptpunkte.

Und das mit der Statistik.... da ist DEFINITIV was dran. Ich beurteile mein Leben anhand von Maßstäben, die ich mir selbst durch Vergleiche mit der Außenwelt gesetzt habe. Das das FALSCH ist, ist sogar mir jetzt klar.

Doch lieber Pianist
Wer bist du selber
- ein empfindlicher Mensch, der sehr leicht zu verletzen ist
- ein kreativer und musikalischer Mensch
- ein Träumer
- ein freundlicher, sympatischer Mensch
- der oft an seinen Vorderungen scheitert und in ganz schreckliche negative Stimmungen abdriftet und dort verharrt

Was macht dich selber aus
- Nettigkeit
- Humor
- Leidenschaft zur Musik
- Nachdenklichkeit
- Vorsicht und Sicherheit
- Intelligenz

Wo sind deine Stärken, deine Schwächen
- Intelligenz, Freundlichkeit, Höflichkeit, guter Gesprächspartner, Kreativität und Humor, (tendenziell) Selbstsicherheit im Alltag, Wenn ich mal was anfange, dann klappts auch meistens gut
- Unsicherheit, Unentschlossenheit, Trägheit, abwartendes Verhalten, Reaktivität, mangelndes Selbstbewusstsein in der Interatkion zwischen Mann und Frau

Was lebst du
- Musik, Klavierspiel, Musik am PC
- Studium
- Freundeskreis, treffen und kiffen ums mal auf den Punkt zu bringen.
- ab und an mal ne Partie (wobei ich dort auch reaktiv bleibe)
- Familienfeste und halbwegs regelmäßige Besuche bei meinen Eltern
- Sport, Joggen und Muskeltraining
- bin kritisch mit der aktuellen Entwicklung, spreche gern über "langweilige" Themen

Was strahlst du aus
- mal dies mal das.
- selten: wow, toller typ!
- regelmäßig: netter Typ, mit dem häng ich gern ab, aber er könnte mehr aus sich rauskommen.
- kommt auch mal vor: alter, der junge is ja am Boden zerstört, was is nur mit ihm los?

Was willst du genau

- Das muss ich rausfinden! Ein wenig hatte ich ja schon geschrieben

Das schlimmst was du dir antun kannst, ist das, was du dir gerade selber antust. Vergleiche, was andere bisher gemacht haben, geredet haben, getan haben und du vergisst dabei das allerwichtigste, dich selber. Solange du selber nicht weisst, was du willst, wie lange du wirklich reden willst und selber nach Zahlenmaterial gehst, hast du deinen eigenen Stil nicht und deine Ausstrahlung ist nur sehr wenig.

Danke, das trifft es auf den Punkt!
 
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Was verstehst du unter reaktiv und passiv?

Ich finde Menschen, die immer "vorne" zu finden sind, wenn Action angesagt ist, persè anstrengend.

Da ich selber ein ruhiger Typ bin, findet man mich auch hauptsächlich da, wo es auch ruhiger zugeht.

Nun bin ich schon älter und ewig lange 'vom Markt', doch auch früher habe ich mich überhaupt nicht gezwungen mich so zu geben, wie ich nun mal nicht bin. Jedenfalls nicht auf Dauer...

Wie willst du jemanden kennenlernen, wenn du dich a) nicht gibst wie du eigentlich bist - und b) dich unwohl wühlst, weil du unsicher bist?

Welche Frau soll dich da sympatisch und interessant finden, wenn du dieses gar nicht ausstrahlst? Wie soll sie dich denn kennenlernen, wenn du ihr gar keine Chance dazu gibst? Schließlich kann sie dich nur ansehen - und zuhören, was du so erzählst. In dein Hirn blicken kann sie nicht.

Außerdem würde ich gerne eine Frage von Ritter Omlett aufgreifen. WAS willst eigentlich?

Wenn du dich verlieben willst, dann sprichst du anscheinend das falsche "Klientel" an. Das, was du da schreibst, klingt für mich, als wolltest du so schnell wie möglich und egal wie, eine Frau abschleppen und flachlegen.

Vielleicht sehen die Frauen dich auch so. Vielleicht wirkst du auf sie nicht wie der intelligente, Klaviervirtuose, der gerne diskutiert und auch super zuhören kann. Vielleicht sehen sie in dir einfach den Typen, der ganz stark unter Torschlußpanik leidet.

Ich versuche es noch einmal: mach´was dir gefällt, nicht was du tun solltest oder, was du dir unbedingt noch vornehmen mußt zu tun.

Und gehe an Orte, an denen du dich wohl fühlst. Dort wirst du dich wohlfühlen und das auch ausstrahlen. Du lernst dort die Leute kennen, die sich dort auch wohlfühlen und dich gerne kennenlernen wollen.

Und wenn du keinen Bock hast jeden Abend wegzugehen, dann laß es einfach mal sein.

Darf ich dich fragen, wo du am liebsten hingehst? Damit meine ich nicht irgendwelche "Aufreißschuppen" und In-Bars, wo du langbeinige Blondinen mit Modelmaßen nach ihren inneren Werten fragen möchtest(tschguldige, war jetzt ironisch...). Wo gehst du WIRKLICH gerne hin?

Du schreibst immer viel von deinen Freunden. Was sind das für Menschen? Wie würdest du deinen 'besten' Freund beschreiben? Was schätzt du an ihm/ihr am meisten?
 
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Ich glaube was diesem Thread zu seinem Glück fehlt ist ein Schulterklopfer und ein "Ich weiß haargenau was du meinst..."

Verführen, bis den Frauen reihenweise die Sinne schwinden, und sie in deinen Händen zu Butter zerfließen... Dir sicher sein daß die Frau am Morgen nach einer Nacht mit dir etwas erlebt hat, von dem sie nie zu träumen gewagt hat. Das wäre es doch oder?

Ich bin auch kein Profi, aber mal eine Frage: Geht es dir darum, in einem Flirt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auf richtige Art und Weise klarzumachen daß du jetzt oder in absehbahrer Zeit Sex willst, oder geht es dir darum eine sich einschleichende Routine in Beziehungen aufzubrechen?

Ich finde dein Eingangsposting Sehr reflektiert und durchdacht. Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht und ich bewundere deine Fähigkeit diese Gedankengänge so zu formulieren. Aber ich glaube du beleuchtest ein fünfdimensionales bunt schillerndes, tanzendes Etwas von nur einer Seite und das mit einer grauen Brille aufgesetzt, wenn du Sätze wie "die Frau will belogen werden"(sinngemäß) verwendest um das zu beschreiben was sich zwischen Mann und Frau so abspielt. Du darfst alles sein, du kannst wütend, traurig , lustig, verliebt, geil, unsicher, sicher sein, aber nicht verbittert und beleidigt, nicht auf Dauer, auch wenn du noch so oft auf die Schnauze geflogen bist, das bringt niemandem was.
Obwohl es manchmal einfach wahr zu sein scheint, daß man es mit einer gewissen Doppelmoral zu tun hat, weiß ich nicht ob da wirklich "das schöne Geschlecht" alleine dran schuld ist. Dieses "schlangenhafte", das "Mädchen das mal Böse war und einen Bestrafer sucht", das "Wasch' mich aber mach' mich nicht naß", der Konflikt zwischen "schlampe und Fürsorgerin" (ist glaube ich irgendwo so ähnlich geschrieben worden) sind alles klischees und tauchen vielleicht hie und da auf aber definieren nicht per se der weibliche Charakter

Ich glaube alles in allem hat es auch mit der Gesellschaft zu tun. Mal folgendes Bild: Der ganze Liebestanz mit allem was dazugehört bräuchte eigentlich die Fläche von einem Flugfeld, wobei uns die Gesellschaft mit allen Regeln und Gesetzen gerademal einen Boxring übrig lässt. Was irgendwo auch gut ist, denn im Liebesrausch, Eifersuchtswahn oder beim Balzverhalten sind auch schon viele gefährliche oder tödliche Dinge passiert. Trotzdem ist Liebe sehr oft im Zusammenhang mit dem überschreiten dieser Grenzen. Das gemeinsame Aufbrechen in eine neue Generation, weg vom Elternhaus etwa. Oder die geheime Liebe wie in Orwells 1984.
 
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