Sehnsucht nach Vater - normal ?

Liebe Libertas,
ich weis das es schon lange her ist dass du diese frage gestellt hast, und ich weis nicht wie weit sich die dinge bei dir geändert haben. Hast du deinen Vater versucht zu finden ?
wenn nicht, dann würde ich dir gerne auch was dazu erzählen :)
 
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Hallo lymawaf,

erst einmal herzlich willkommen hier.

Libertas hat sich seit Januar nicht mehr gemeldet. Mich würde auch einmal interessieren, was aus ihrer Suche geworden ist.

Vielleicht magst du deine Geschichte hier aber trotzdem erzählen.
 
klar mach ich :)
Ich bin irgendwie durch Zufall auf diese Seite gekommen, und als ich dann deine Geschichte gelesen habe, liebe Libertas, war ich erschrocken wie sehr sie meiner ähnelt. Meine Mutter hat mich auch allein groß gezogen. Mein Vater war in dieser zeit allerdings nicht in einer Ehe. Nachdem Sich rausgestellt hat das meine Mum schwanger ist, wollt er nichts mehr von ihr bzw uns wissen. In meine ersten Lebensjahren hat er sich so gut wie nicht um mich gekümmert. Meine Eltern haben nie zusammen gewohnt. Mein Vater hat nicht eine Nacht mit mir übernommen, alles musste meine Mutter alleine machen. Erhat uns alle drei vier Wochen einmal besuchen, blieb für eine halbe oder dreiviertel stunde und ging dann wieder, um mit Freuden zu feiern oder sich anderweilig zu amüsieren. Ich kann mich erinnern dass ich, als ich in den Kindergarten ging, immer wahnsinnig früh, so gegen halb 6 Uhr, aufstehen musste, weil meine mum im Krankenhaus schicht arbeitete und ich nicht alleine zuhause bleiben konnte.
Als ich dann so ca. 4 Jahre alt war, man könnte sagen als ich dann durchschlief und einigermaßen erzogen war, hat er mich manchmal mit zu sich nach hause genommen und sich ein Nahchmittag mit mir beschäftigt. Mir hat es dort immer gefallen. Bei Papa, da konnt man immer so ein bisschen unvernünftig sein; länger wachbleiben und cola drinken :) Mein Vater hat noch eine tochter, aus einer Früheren Beziehung. Als ich dann älter wurde, bin ich jedes zweite wochende hingegangen, da war ich so um die 5/6 meistens mit meiner Halbschwester zusammen. Sie ist 5 Jahre älter als ich, und wir haben uns recht gut verstanden. Bei meinem ater haben wir zusammen Schnecken gezüchtet und alle möglichen Unsinn gemacht, was ich zuhause alles ganz sicher nicht hätte machen dürfen. Trotz der vielen lustigen Momente, hat er zum Beispiel oft vergessen das wir die Zähne putzen müssen, oder wir hatten sachen das ganze wochende an. Er war ein riesen fan von Motorädern, (eins stand in seiner küche) und wenn er mal dabei war an dem rumzuschrauben, dann war er für stunden nicht ansprechbar(das wäre auch nicht weiter schlimm gewesen wenn ich ein bisschen älter gewesen wäre, aber mit 5 kann man sich eben schwer alleine etwas zu essen machen). Es gab auch nie eine Gutenacht Geschichte, und er hat immer in der Wohnung geraucht, was ich jedesmal wiederlich fand. Morgends mussten wir ewig warten bis er aufgewacht war, und abends konnten wir ins Bett wann wir wollten. Mich hat das alles damals nicht weiter gestört (Auser das mit dem rauchen), länger wachbleiben war cool, und zähneputzen hab ich eh nicht gemocht.
Irgendwann hat er dann eine neue Frau kennen gelernt. Sie haben geheiratet und sind zusammen gezogen. Sie war ganz nett und war auch lieb zu mir. Allerdings hatte ich von mal zu mal weinger lust am wochenende hin zugehen. Wir haben fast nichts mehr unternommen oder gespielt oder was auch immer. Wir saßen das ganze wochende nur rum und wussten nichts mit uns anzufangen. Morgends waren wir so gegen 8 Uhr wach, und mein Vater und seine Frau lagen um 12 immer noch im bett. Ich kann mich erinnern das ich ich und meine Schwester immer so Hunger hatten. Die neue Frau meines Vaters hatte auch eine Sohn, der ungefähr so alt war wie mein Schwester. Und wenn sie dann aufstanden dann waren sie beide nackt und sind dann so durch die Wohnung gelaufen. Wir sind mit der Zeit immer sleterner am Wochende zu ihen gegangem ich und miene Halbschester. Irgendwann hatte die Frau Meines Vaters ein bisschen geld geerbt. Damit haben sie sich ein Wohnwagen gekauft und sind für ein Jahr in Afrika rumgereis. Er hatte eingendlich immer den vollständigen unterhalt gezahlt, aber ab da haben wir kein cent mehr gesehn. Ich und meine Schwester sind nachdem er aus Afrika zurückkerte nicht mehr hingegangen. Da war ich ungefähr 8 Jahre alt. Ab da brach der Kontakt ab. 9 jahre lang hab ich nichts von ihm gehört. Zu Geburtstagen hab ich in den ersten zwei drei Jahren eine Karte im Briefkasten gefunden, aber das wars.
Meine Mutter hatte auch einen neuen mann kennegelernt, und auch sie haben geheiratet. Ich hab konnte ihn von anfang an nich leiden und es immer noch nicht. Am anfang hat es mich nicht wirklich gestört das ich kein Vater hatte. Das hab ich auf jedenfall immer gesagt. "Mein Vater ist ein Ar---" hab ich immer gesagt wenn jemand gefragt hat.

Das alles ist jetz 8 Jahre her. Und je älter ich wurde, desto mehr hab ich mir gewünscht ihn wieder zu sehen. ich brauch ja nicht zu beschrieben wie sich das angefühlt hat du weist ja bescheid von was ich rede. Und erst als ich so 15 war, hab ich angefangen mir ersnstahft gedanken zu machen. Früher hab ich immer die meinung meiner mutter angenommen, die, das mein Vter sie allein geallsen hat mit mir, und dass er sich nie um mich gekümmert hat und einfach so abgehauen ist. Wenn wir uns gestritten haben heiß es oft " Dann geh doch zu deinem Vater, mal sehn ob dus da besser hast!" So hab ich auch immer gesagt was für ein ar-- er doch ist und das ich ihn nicht mehr sehen möchte. Aber irgendwann habe ich angefangen das alles zu hinterfragen. Mir wurd kalr, dass ich wie alle kleinen Kinder einfach immer meiner Mutter nachgebabblet habe. Und das das einfach zur routine in meine Kopf wurde: Mein vater ist ein depp und ich will ihn nicht mehr sehn. Vor ungefähr einem jahr, ist der Vater meiner Mutter gestorben. Und nach des berdiung hat meine Mama zu mir gesagt: " wenn du kontakt zu deinem Vater haben möchtest, dann will ich dir nicht im weg stehn. " Meine Mutter hatte kein geutes verhälnis mit ihrem Vater, und seitdem er tot ist macht sie sich ziemlich viele vorwürfe und bereut das sie so viele dinge nicht mit ihm besprochen hat. Ab da war dann der Punkt an dem ich gesagt hab: Ich will ihn wider sehn.

Komischerweise hat meine schwester mir kruz darauf angerufen und erzählt das sie sich mit unserem Vater getroffen hat und nun wieder mit ihm im Kontakt steht. Das gab mir dann sozusagen den rest :D
Ich bin mit ihr Zu ihm nach hause gefahren. Als ich ihn dann vor seiner tür stand wollt ich am liebsten wieder kehrt machen. Er wusste nicht dass ich mitkomme und als er mich dann gesehn aht hat er gesagt: " Hallo, ich bin der Vater von Mia". Er hat mich nicht erkannt. Das war ganz und gar nicht wie ichs mir vorgestellt hatte. Ich hab mir oft in meine Kopf ausgemalt wie das wohl wird wenn wir uns wieder sehen, aber das hätte ich nicht erwartet. Er hat gedacht ich sei eine freundin meiner Schwester. Als ich ihm dann gesagt hab wer ich bin hat er angefangen zu weinen. Spätesten in dem Augenblick in dem ich ihm ins gesicht geschaut habe, merkte ich , wie ich mich da reingsteigert hab, die letzen jahre. Das ganze "mein Vater ist ein Ars-- zeug. Immer nur so daher geredet, aber nie wirklich hinterfragt. An diesem Abend hab ich mich so gefühlt als ob ich jetzt irgendwie komplet bin. Wie ein puzzel bei dem man das letzte puzzelteil einsteckt, ohne zu gemerkt zu haben das es fehlt, und dann das ganze schöne bild betrachten kann.

Aber es ist nicht so wie in Hollywood, dass man sich wieder sieht und dann ist alles wie früher. Da sind 8 Jahre dazwischen, bei dir 12, die nicht einfach so beiseite geschoben werden können. Und immer wenn wir miteinenade reden merke ich, das da sowetwas wie eine unsichtbare wand zwischen uns ist. Jemand denn man denkt zu kennen, der 8 Jahre nur in deinem Kopf Present war, ist in gewissterweise ein Fremder. Das ist ein ziemlich komisch Gefühl. Aber nach einer zeit, als wir uns näher kennen gelernt haben, hab ich gemerkt, das er sich verändert hat. Er ist irgendwie reifer geworden. Ich hab dann zurückgeschaut, und hab festgestellt, dass er villicht gar nicht reif genug war ein Kinder zu haben. Er war in seinem Herzen glaub ich selber noch ein Kind. Es ist nicht so das wir uns jetz jede woche sehen, aber wir stehen in Kontakt. Und einfach nur zu wissen das da noch jemand aderes ist als Mama, ist ergreifend. Sie ist nicht wirklich entzückt das wir wieder kontakt habe, und ich weis jetz auch warum. Wiel mein Vater sie verletzt hat idem er sie im stich gelassen hat mit mir. Und sie möchte nicht das ich ihm jetz einfachso vergib und mache als wär nichts gewesen.

Falls es dir bis jetz noch nicht so klar ist was ich mit meine Roman sagen wollte: Geh und such deinen Vater ! Du wirst es sonst irgendwann bereuen, wie meine Mutter die sich jeden Abend die Augen ausheult weil sie sich vorwürfe macht und weis dass ihr vater nicht mehr zurück kommt. Es wird villeicht nicht so sein wie du dir das vorgstellt hast, so war es bei mir auch nicht. Aber du hast wenisgtens gewissheist. Das ist das meiste und das wenigste das dir zu bieten ist. Es kann sein das dein vater früher kein Guter Vater war. Aber Menschen können sich verändern. Er hat sicher einige fehler gemacht, wie mein Vater auch, die villeicht auch nicht mehr gut zumachen sind. Es wird immer irgendwie eine Narbe bleiben, die die 12 Jahre hinterlassen haben. Aber villeicht ist dein vater in der Lage dir zu erklären warum er sich nicht mehr bei dir gemeldte hat. Es wird sicher lange dauern bis ihr euch wieder neu kennengelernt hat. Und selbst wenn dein Vater kein Kontakt mit dir möchte und wirklich so ist wie deine mutter sagt, kannst du wenisgten hingehn und mit vollem Recht sagen : Mein Vater ist ein Ar--loch !! das ist MEINE MEINUNG ! Und nicht die meiner Mutter.

Tut mir leid für diesen ewig langen text. Ich bin nicht gut im texte verfassen, war ich noch nie :)
 
Hallo du,

du hast den Text zwar für Libertas geschrieben - bzw. hast du sie direkt angesprochen - doch ich würde dir sehr gerne antworten, wenn ich darf.

Das, was du da geschrieben hast, ist sehr berührend. Es geht mir sehr zu Herzen.

Viele Erinnerungen an meinen eigenen Vater kommen wieder hoch. Er starb leider als ich vierzehn Jahre alt war. Ich hatte nie die Gelegenheit ihn richtig kennenzulernen, weil er viel gearbeitet hat und daher meistens abwesend war.

Ich hätte noch so viele Fragen an ihn. Ich vermisse ihn heute mehr als früher. Besonders weh tut mir, daß er seine Enkeltochter nie kennenlernen konnte.

Ich finde, du hast vollkommen richtig gehandelt. Du hast - nach einiger Zeit Abstand - deinen Vater wieder getroffen. Er ist wie er ist. Aber er ist dein Vater.

Aber ein ganz klein wenig kann ich deine Mutter verstehen. Sicher ist es nicht richtig von ihr gewesen, deinen Vater dir gegenüber als A... zu bezeichnen. Aber sie war allein mit der mega-großen Verantwortung ein Kind großzuziehen. Sie hat sich mit einem verantwortungslosen Mann eingelassen und fühlte sich im Stich gelassen. Sie hatte sicher keine leichte Zeit. Anscheinend sieht sie das heute ja auch differenzierter.

Aber anscheinend hat sie ihre Sache ja ganz gut hingekriegt, denn aus dir scheint ja ein ein ganz taffe junge Frau geworden zu sein, wenn ich deinen Text so lese.

Jeder Mensch hat das Recht seine Herkunft zu kennen und sich selber ein Bild von seinen Eltern zu machen.

Ich wünsche dir alles Gute!
 
vielen dank, ihr beiden. Es hat mich sehr gefreut das ihr geantwortet habt.

Carla, deine Geschichte ist so traurig. Im Gegenteil zu meinem Vater wollte deiner nicht gehen. Du musst damals sehr stark gewesen sein, und bist es sicher heute noch. Es ist schrecklich dass du ihn gar nicht richtig kennlernen konntest. Ich bin mir sicher dass, wenn dein Vater gewusst hätte dass ihr so wenig zeit zusammen habt, dann hätte er versucht mehr mit euch zusammen zu machen. Aber man weis das ja vorher nie. Ich nehme an das es sehr wichtig war Geld zu verdiene, er musste ja seine Familie ernähren- die er liebte. Es tut mir sehr leid das mein Text diese Erinnerungen in dir hochbringt. Und es tut mir noch mehr leider das ich gar nichts sagen was dein schmerz irgendwie lindert. Aber ich bin mir sehr sicher das sich dein Vater wahnsinnig gefreut hätte deine Tochter kennezulernen. Vileicht kannst du ihr das erzählen was du über ihn weist, und villeicht sind sie sich ja irgendwie sogar ein bisschen ähnlich. Ich kann mir -nein, ich glaube ich kann mir nicht vorstellen wie man sich in so einer situation fühlt. Aber du warst schon so stark als du 14 warst, und ich bin mir sicher das du wieder so stark sein wirst. Ich hab mal n ganz schönen spruch gehört : " The ones who love us, never really leave us. You can always find them - in your heart." Und so ist dein Vater sicher auch noch da- in deinem Herz. Und du kannst an schöne momente zurückdenken die ihr zusammen hattet. Meine mama sagt das sie das auch oft macht, so kann sie sich freuen solche momente erlebt zu haben mit ihm, und denkt in gewisser weise mit einem lächeln an ihn zurück, anstelle sich mit den ungestellten Fragen zu beschäftigen, auf die sie nie eine Antwort bekommen wird. Das hört sich ziemlich schwer an, und ich bin mir nicht sicher ob ich das könnte, aber sie sagt es hiflt ihr. Villeicht würde es dir auch helfen? Das würde mich sehr freuen.

Da hast vollkommen recht bei dem was du gesagt hast. Ich glaube meine Mutter ha manchmal auch ein bisschen angst das ich vergesse was sie alles für mich getan hat, und auf ihn sozusagen " reinfalle" und ihn dann mehr mag als sie. Aber man kann eben 8 Jahre nicht so vergessen und so machen als wär nichts gewesen. Ich wer meine Mum immer lieben haben als ihn, vielleicht sollte ich ihr das mal sagen.
Ich wünsche dir von ganzem herzen alles gute, Clara.
wen es jemand verdint hat, dann du!
Liebe Grüße,
Marla
 
Jetzt hast du mich schon wieder total gerührt. Es ist wirklich sehr lieb, was du schreibst.

Ja, meinen Vater trage ich in meinem Herzen. Da hast du recht. Ich danke dir, für den lieben Spruch.
Mein Vater ist schon vor so vielen Jahren gestorben. Doch wir sprechen oft von ihm. In der Vergangenheit verklärt sich Vieles. Er war ein schwieriger, komplizierter Mensch - aber ich habe ihn sehr geliebt.

Und richtig ist auch, daß du deiner Mutter einmal sagen solltest, daß du sie lieb hast. Sie weiß es sicher, doch es hin und wieder zu hören, ist sicher mal sehr schön.

Ich schicke dir eine Umarmung!
 
Liebe Marla,

Du kannst ganz wunderbar schreiben. :)
Es freut mich für Dich, dass Du zu Deinem Vater eine ganz eigene Beziehung aufbauen konntest.
Vielleicht kannst Du ihm sogar eines Tages vergeben. Aber müssen tust Du das nicht, es ist keine Voraussetzung dafür,
dass Du ihn lieben darfst so wie er ist, mit seiner Schuld und mit seinen Fehlern.

Deine Mutter hat Größe bewiesen, indem sie Dir den Weg zu Deinem Vater freigegeben hat.
Sie ist bestimmt eine kluge Frau.

lymawaf
Ich wer meine Mum immer lieben haben als ihn, vielleicht sollte ich ihr das mal sagen.

Deine Liebe zu Deinen Eltern musst Du nicht gewichten.
Ich bin mir sicher, Deine Mutter weiß um Deine Liebe zu ihr.

Liebe Grüße,
Lucille
 
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Liebe Marla!

Ich möchte mich den Vorschreiberinnen anschließen, mir gefällt Deine Art zu schreiben, sehr gut. Du hast eine ganz klare und tief bewegende Art, etwas in Worte zu fassen.

Deine Mutter UND Dein Vater können stolz auf Dich sein, Du hast eine beachtliche Weisheit in Deiner Vorgehensweise. Ich sehe es ähnlich wie Lucille, ein "mehr" oder "weniger" muss es bei der Liebe nicht geben.

Wahrscheinlich ein "anders", denn man kann durchaus zwei Menschen auf verschiedene Art und Weise lieben. Liebe hat viele Farben, die alle gleichwertig nebeneinander stehen dürfen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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