Selbstmordgedanken ohne triftigen Grund

Coca-Cola

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13 November 2016
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Hallo zusammen,


ich bin nicht sicher, ob das hier wirklich in das Forum passt. Ich bin über dieses Forum gestolpert und es scheint als würde man hier recht gute Antworten bekommen, was ich so bei anderen gelesen habe.

ich denke in letzter Zeit ziemlich häufig über Suizid nach. Vor allem im letzten Monat hat es ziemlich zugenommen. Ich bin jetzt 21 und hatte schon öfter Phasen, in denen es mir schlechter ging und ich mir dann auch über Selbstmord Gedanken gemacht habe. Das erste Mal mit 12 oder 13. Alle paar Jahre vielleicht hatte ich dann mal eine Phase, in der ich wieder intensiver darüber nachgedacht habe. Je intensiver ich dann aber darüber nachgedacht hatte, desto abwegiger schien es mir und ich bin immer wieder davon weggekommen. Ich denke, in gewisser Weise setzt sich eigentlich fast jeder damit einmal auseinander. Manche vielleicht intensiver als andere.


Im letzten Monat hat es allerdings ziemlich zugenommen. Auch schon das Jahr davor habe ich mich oft damit beschäftigt. Jetzt ist es allerdings ziemlich akut geworden, ich beschäftige mich jeden Tag damit und kann mich eigentlich nie wirklich davon ablenken. Selbst, wenn ich mit Freunden unterwegs bin, kann ich mich nicht wirklich auf sie konzentrieren und muss daran denken, dass ich doch eigentlich jetzt lieber nicht mehr leben wollte. Ich genieße die Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie soweit möglich und es fällt mir auch alles andere als leicht, mich umzubringen, aber ich bin mittlerweile so weit, dass ich es trotzdem tun würde. Ergeben sich Möglichkeiten für einen Selbstmord im Alltag, dann denke ich auch darüber nach. Nachdem ich letztens unterwegs war und ich auch etwas Alkohol getrunken hatte, war ich wirklich kurz davor mich vor die einfahrende Bahn zu werfen. Vor allem deswegen trinke ich jetzt nichts mehr. Generell würde ich aber auch niemanden in meinen Tod mit einbeziehen wollen und ich möchte das Risiko minimieren, dass ich mich zu einem undurchdachten, spontanen Selbstmord hinreißen lasse.

Wenn ich weiß, dass ich Leute für z.B. mehr als eine Woche nicht sehe, verabschiede ich mich meist auch etwas intensiver, da ich wirklich nicht sicher bin, ob ich nicht irgendwann den Schritt gehen werde. Nicht zu intensiv, dass es komisch wird, aber eben eine herzliche Verabschiedung.

Was mich davon abhält ist vor allem auch, dass ich noch nicht alle meine Angelegenheiten geklärt habe. Ich möchte meiner Familie und meinen Freunden nicht noch mehr Arbeit zumuten, als ohnehin schon, z.B. Sachen etwas zusammenräumen, Unterlagen zusammensuchen etc.
Außerdem möchte ich vorher Abschiedsbriefe schreiben. Damit habe ich auch begonnen, es fällt mir aber recht schwer, weswegen ich noch nicht sonderlich weit bin. Nicht alle sind fertig und ich muss sie auch noch überarbeiten.


Eigentlich habe ich keinen richtigen Grund für einen Selbstmord. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich ein sehr einfaches Leben habe, aber auch auf keinen Fall, dass es besonders schwierig ist. Ich möchte das aber auch nicht unbedingt hier weiter ausführen.
Es ist mehr eine Art Lebensüberdruss. Ich fühle mich einfach nicht für diese Welt gemacht und möchte deshalb eben auch den Schritt gehen und sie verlassen.
Der Schritt würde mir auf keinen Fall leicht fallen, eben weil ich eine Familie und gute Freunde habe. Allerdings ist der Wunsch eben doch recht groß und ich bin nicht sicher, wann ich den Schritt doch gehen würde. Im Moment fällt es mir schwer mir vorzustellen, dass ich im März noch leben werde. Bis dahin werde ich wahrscheinlich alle Angelegenheiten geklärt haben und alle Briefe fertig geschrieben haben.

Ich wollte mich einfach mal jemandem anvertrauen und wissen, was andere dazu sagen. Ich vertraue mich aus dem Grund nicht einer Person aus meinem Umfeld an, weil sie mich dann definitiv davon abbringen wollen würde. Ich denke, das würde mich eher mehr unter Druck setzen und ich würde keine klare Entscheidung treffen könne. So kann ich alles in Ruhe überdenken und kann die Situation mehr kontrollieren.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das für viele nach einer „normalen“ Depression klingt. Vielleicht kann man auch die Einstellung durch Therapie verändern kann.
Ich habe einen Freund, der sich vor ein paar Jahren auch umbringen wollte und mich vorher kontaktiert hat. Für ihn war es aber mehr ein Hilfeschrei. Er war unglücklich mit seinem Leben und wusste nicht wie er das ändern konnte, obwohl er eigentlich wollte. Sein quasi Fast-Selbstmordversuch war relativ spontan, zumindest im Vergleich zu mir.
Ich möchte aber eigentlich gar nicht von meiner jetzigen Ansicht abgebracht werden. Natürlich betrachte ich das subjektiv, weswegen ich auch gerne noch einmal eine andere Meinung hören würde. Ich versuche dennoch zu einer fundierten Entscheidung kommen. Eigentlich stellt sich für mich mittlerweile aber schon eher die Frage „Wann?“ anstatt „Ja oder nein?“, wobei ich mich eben noch nicht vollständig entschieden habe – sonst würde ich das hier ja gar nicht schreiben.
Natürlich wird mir hier niemand zum Selbstmord raten, vielleicht aber kann jemand meine Situation in etwa nachvollziehen und sich ein bisschen in meine Lage versetzen.

Vielen Dank schon mal im Voraus für alle Antworten!!
 
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Hallo,

eigentlich hast du keinen Grund Suizid zu begehen, schreibst du. In einem anderen Thread berichtest du von einer guten Freundin, in der du unglücklich verliebt bist. Haben deine Selbstmordgedanken etwas damit zu tun?

Da ich selber seit Jahren öfters gegen depressive Schübe kämpfe, klingt das, was du schreibst schon etwas seltsam. Viele Menschen mit Depressionen sehen ihre Lage als so aussichtslos an, dass ihnen ihrer Meinung nach kein anderer Ausweg als der Suizid bleibt.
Menschen mit Depressionen sind krank, oft schwerkrank. Aber diese Krankheit ist behandelbar.

Wenn du also erkennst, du bist depressiv, dann suche dir einen Arzt, der dir weiterhelfen kann. Auch kannst du eines der umfassenden Hilfsangebote im Internet wahrnehmen und dich anonym beraten lassen.

Allerdings müsstest du dazu bereit sein dir helfen zu lassen. Aus deinem Text erlese ich das nicht. Du scheinst dich bereits zur Selbsttötung entschlossen zu haben.

Hierzu kann ich dir eine Geschichte erzählen: Ein Bekannter von mir (der Mann meiner Freundin) hat sich vor ein paar Jahren das Leben genommen. Er war 50 Jahre alt, hatte drei Kinder, zwei davon lebten noch zu Hause. Er hatte eine gute Arbeit, ein schönes Eigenheim und eine liebe Frau. Dazu kam ein großer Verwandten - und Freundeskreis. Oberflächlich betrachtet war also alles in Ordnung.

Aber in Wirklichkeit war mein Bekannter schwer krank. Wie viele Leute in seiner Verwandtenkreis war er depressiv. Außerdem kam er mit dem ständigen Stress an seiner Arbeitsstelle nicht klar. In seinem Freundeskreis wurde oft gerne und viel getrunken. Irgendwann merkte selbst seine Frau, dass ihr Mann ein Alkoholiker war. Nach außen hin wurde die Fassade der glücklichen Familie aufrecht erhalten. Aber innerlich dachte mein Bekannter immer öfter über Selbstmord nach. Niemand ahnte davon. Auch seine Frau nicht.

Als er sich endlich therapeutische Hilfe suchte, ging es ihm schon so schlecht, dass es zu spät war. Er sollte noch 3 Monate auf einen Therapieplatz warten. Das konnte er nicht. Sein Sohn fand seinen Vater eines Morgens in der Scheune, wo er sich aufgehängt hatte.

Seine Familie stand unter Schock. Erst jetzt dämmerte es ihnen, wie schlecht es ihrem Vater/Ehemann seit Jahren gegangen war. Irgendwann fanden sie auch seinen Abschiedsbrief, den er in einem Bücherregal hinterlegt hatte. Er habe sie alle lieb, er könne einfach nicht mehr. Das war´s.

Ich habe mitbekommen wie seine Familie mit dem Tod des Vaters umging. Zuerst waren sie geschockt, dann kam die unbändige Wut auf seinen Egoismus diese endgültige Entscheidung getroffen zu haben. Im Herbst wollte der älteste Sohn (der seinen Vater in der Scheune gefunden hatte) heiraten. Alles war geplant. Es herrschte allgemeine Fassungslosigkeit. Alle waren wie gelähmt. Nach der Wut kam die Trauerzeit. Die Familie wurde von vielen Bekannten im Stich gelassen. Depression und Selbstmord ist heute noch nicht ein Thema, mit dem viele Menschen umgehen können.

Heute bin ich manchmal erstaunt wie schnell das Leben wieder in sog. "normalen Bahnen" weiterging für die Familie meines Bekannten. Die Hochzeit fand trotzdem statt. Sein 1. Enkelkind hat er nicht mehr kennengelernt, das Staatsexamen seiner jüngsten Tochter nicht mehr mitbekommen. Seine Frau hat sein geliebtes Haus verkauft, weil sie nicht mehr darin wohnen konnte.

Sicher war es sehr schwer für sie alle, doch ihr Leben ging, wie gesagt, weiter. Wenn ich sie heute treffe, will kaum jemand über en Vater, den Ehemann sprechen. Als hätte es ihn nie gegeben.

Natürlich kann ich dich nicht von einem festen Entschluss abbringen. Aber du solltest einmal daran denken, was du den Menschen in deiner Umgebung antust mit deiner Entscheidung.

Du bist am Leben. Und dieses Leben ist es wert gelebt zu werden. Wenn du dazu nicht in der Lage bist, weil es dir nicht gut geht, dann hole dir Hilfe. Verschwende nicht deine Zeit mit dem Schreiben von Abschiedsbriefen die deine Angehörigen und Freunde eh nur wütend machen, weil sie nicht verstehen können, was du ihnen damit sagen willst. Wie "rücksichtsvoll" von dir, dass du deine Dinge ordnen willst, bevor du dich umbringst, weil du das deinen Verwandten nicht zumuten willst. Aber deinen Tod willst du ihnen zumuten! Schon krass.

Ach ja: Nein, nicht alle Menschen haben irgendwann mal Suizidgedanken. Ich habe mich schon oft sehr schlecht gefühlt, das kannst du glauben. Aber der Gedanke an Selbstmord ist mir nie gekommen. Dazu liebe ich mein Leben viel zu sehr.

Lass dir helfen!
 
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Hallo Coca-Cola,
in meinem Bekanntenkreis haben sich 6 Menschen umgebracht. Davon 3 Männer und 3 Frauen.
Einige, die es versucht haben, sind noch mal "davon gekommen", doch mit erheblichen Einschränkungen ihrer Gesundheit. Und alle waren froh, dass es bei ihnen nicht geklappt hat.
Warum nicht einen Sinn in deinem Leben suchen und finden? Jeder Mensch kann für andere wichtig sein und etwas bewirken, kein Leben ist sinnlos und vergeudet.
Hast du keine Neugier auf die vielen Dinge, die du in der Welt noch entdecken und erfahren kannst?
Überleg doch mal, was noch alles auf dich wartet da draußen.
Ich habe viele Entwicklungsländer bereist und große Not und Hunger erlebt. All diese existentiellen Probleme haben wir Deutschen doch nicht. Ich bin dankbar, in einem Land geboren zu sein, wo mir eine ordentliche Schulbildung zuteil wurde.

Ich hoffe, dass du deine Meinung noch änderst - und mach bloß keinen Versuch, der misslingt, denn hinterher bist du vielleicht im Rollstuhl und bereust deinen Entschluss aufs tiefste.

Alles Gute,
asirik
 
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