Tiefes Loch nach fast 40 Jahren Beziehung / Ehe

faromat

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25 Juni 2009
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Vielleicht kann mir jemand da weiterhelfen, wie ich mich besser / überhaupt wieder auf die Reihe bekomme. Ich bin seit 39 Jahren und 10 Wochen mit meinemMann zusammen - davon 34 Jahre verheiratet. Nun hat mich mein Mann genau an dem Tag, an dem wir unser 40.Jahr begonnen hätten, verlassen - er ist ausgezogen. Er redet mit mir seitdem nicht mehr überdieses Thema, obwohl er mich phasenweise kurz besucht. Die letzte Zeit sogar fast täglich. Dann aber wieder urplötzliches Abtauchen - keiner weiss, wo er ist. Ob eine andere Frau eine Rolle spielt, weiss ich nicht, weil er ja, wie gesagt, nichts redet. Er hat sich von mir so eingeengt gefühlt <-- Begründung: er hat aus Rücksicht auf mich viel nicht getan, was er gerne getan hätte, obwohl er fast täglich seine Vereine besucht, seine beruflichen und sonstigen Termine eingehalten hat - er hat sich aber darüber so aufgeregt, dass ich so wenig Verständnis hatte (bes. als die Kinder noch zu versorgen waren), wenn er zusätzlich immer noch weg wollte. Ich war (und bin) immer voll berufstätig + Haushalt alleine + eigener verzicht auf eigene Initiativen, um lieber die Zeit mit ihm zu verbringen. Er hat von früher dieses Denken im Kopf: meine Ehefrau spinnt, wenn ich etwas ohne sie tun will - also sag ich nix und verzichte. Damit hat er sich dieses Bild von mir verinnerlicht, das absolut nicht meinem Naturell entspricht.
Ich selbst habe auch an seiner Lieblosigkeit mir gegenüber bes. in den letzten Jahren sehr zu knabbern gehabt. Er hat mich emotional ziemlich verhungern lassen. Ich hab alles unternommen, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, Gemeinsames vor Alleingänge meinerseits zu stellen - und vermutlich noch mehr zerstört, bes. meine eigenen Sozialkontakte. Ich liebe meinen Mann abgöttisch. Er sagt jedoch, dass er keine Gefühle mehr hätte. Ausser Umarmungen und Begrüßungs-/Abschiedsküssen gibt es auch seit 10 Wochen keinen körperlichen Kontakt mehr, der bis vor 10 Wochen noch voll aktiv da war.
Mein Mann fehlt mir sehr; ich hänge voll emotional an ihm; schaff es einfach nicht; mich von ihm zu lösen; .....
Ich bin in Therapie - jetzt ist leider Urlaubszeit bis Mitte August.
Und ich leide wie ein Hund.
Wie schaffen das andere, 40 Jahre so einfach abzustreifen?
eure faro
 
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Liebe Faro,

keiner streift 40 Jahre ab - auch dein Mann nicht. :trost:

Konntet ihr miteinander reden - ich meine wirklich reden?
 
AW: Tiefes Loch nach fast 40 Jahren Beziehung / Ehe

Wie schaffen das andere, 40 Jahre so einfach abzustreifen?
Gar nicht! Und das ist auch gut so. Es gehört zu deinem Leben. Es ist natürlich nicht einfach nach 40 Jahren einen Schlussstrich zu ziehen.
Versuche jetzt dein Leben zu geniessen. Die Freiheit tun und lassen zu wollen, was du willst. Du wirst eine Zeit brauchen. Suche dir eine Gruppe Gleichgesinnter, einen Volkshochschulkurs, einen Verein oder Fitnessstudio, wo nette Menschen sind, die dich erst einmal etwas ablenken können. Vielleicht ergeben sich daraus nette Kontakte. Nich mit Gewalt, aber erst einmal, dass du auf andere Gedanken kommst. Wie sieht es mit euren Kindern aus. Was sagen die dazu?
Alles Liebe
Eberesche
 
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Liebe Handwerkprofis
Liebe Eberesche

Danke für eure Antworten.
Hab mich gerade für eine Mitgliedschaft bei einem Sportclub angemeldet. Das braucht nun seine Zeit - ist klar. Es ist Urlaubszeit - also doppelt-mega-schwer - so viele Pärchen auf Urlaub hier.

Unsere Töchter sind erwachsene Frauen, die sich voll heraushalten - versteh ich.

Reden - nein - das war ja der schlimmste Hemmschuh im Vorfeld. Mein Gatte redet nicht. Er läuft einfach davon, wenn etwas zu bereden wäre. Sein Auszug ist eiskaltes davonlaufen.
Nun beginnen wir ganz langsam zu reden - besser gesagt: zu schreiben. Ganz vorsichtig von meiner Seite aus.
Ohne zu reden? - Gäbe es da überhaupt noch eine Chance? - Ist nicht alles bereits für immer besigelt?

ich hab einfach zu oft noch zu große Angst.
Loslassen - klingt so einfach und ist soooooooooooooo schwer.
eure faro
 
AW: Tiefes Loch nach fast 40 Jahren Beziehung / Ehe

Liebe Faro,

so wie ich es verstanden habe, haben dein Mann und du unterschiedliche Bedürfnisse. Er scheint eher der unabhängige Typ zu sein, der sich im Grunde emotional gar nicht so gern binden möchte...jaaaa-aus Bequemlichkeit zu Hause einen Anker haben- das ja! Aber emotional etwas von sich geben: Nein!

So sehe ich deinen Mann. Du hingegen scheinst viel bedürftiger zu sein und das spürt er und es treibt ihn weg.

Eines lass dir gesagt sein: Das liegt in seiner Art und du bist nicht schuld!

Es gibt ein Buch, das heisst: Ich lieb dich nicht wenn du mich liebst...und dieses Buch handelt von Distanz und Nähe in Beziehungen. Ihr beide seid sehr unterschiedlich-ich weiss nicht, ob das je gut gehen würde auf Dauer.

Ich kann gut verstehen, dass dir das alles sehr weh tut. Gedanklich nehme ich dich in den Arm.

Leider gibt es Dinge im Leben, die man alleine durchstehen muss...es kann durchaus sein, dass dein Mann, wenn du unabhängiger wirst, zu dir zurück möchte. Das sollte jedoch nicht dein Antrieb sein!

In erster Linie solltest du jetzt mal etwas gesunden Egoismus zeigen und an dich denken! Lerne neue Menschen kennen und somit auch neue Freunde!

Das wünsche ich dir von Herzen- und eines Tages eine Liebe, die in etwa auf gleichseitige Bedürfnisse aufgebaut ist!

Alles Liebe

Althea
 
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Hallo liebe faromat!

40 Jahren sind sehr viele Jahren. Ich glaube nicht dass dein Mann nichts für dich empfindet, ich glaube bei ihm ist jetzt diese Zeit eigetreten wo er denkt dass er bald sein Leben fertig hat, und sein ganzes Leben es so gemacht hat wie du es wolltest, auch wenn es in der Realität nicht so ist!

Du sollst einfach dein Zeit alleine genießen. Er soll sehn dass du gar nicht nach ihm leidest, dass du einfach dein Leben weiterlebst. Vielleicht die Wohnung umrichten, usw.

Er wird schon wieder zurückkommen, ich bin mir sicher.
 
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