Unglücklich in Kollegin verliebt (lesbisch) - Hilfe!

Hallo JustMe,

und für welche Variante hast du dich schlussendlich entschieden? "Bleiben lassen" oder "ich würde aber so gerne"? Du musst wissen hier gibts unzählige neugieriger Menschen die die Gunst des anonymen Netzes gern für sich nutzen und so ihren Voyeurismus stillen. Kleiner Scherz ... es sind nicht unzählige, es sind alle.

Nein, aber mal zum Ernst der Lage zurück. Hat sich schon etwas in dieser Woche ergeben, was dich in irgendeiner Art und Weise voranbringt? Manchmal sind es vielleicht keine super Aussichten, aber selbst die bringen einen irgendwie doch einen Schritt weiter. Oha, und dann steht man nämlich an der besagten Kreuzung, bei der es zu entscheiden gilt: Betonierte Straße oder Trampelpfad. Aber nun Schluss mit dem Gesülze. Ich hoff, alles ist soweit in Ordnung und wenn du magst, berichte doch, wie es dir ergeht.

Da ist aber jemand echt neugierig :) !
 
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Hallo B Seite!

Danke der Nachfrage! Ich bin die ganze Woche bei einer externen Schulung und erst kommenden Montag wieder im Geschäft. Es gibt also keine Neuigkeiten, aber sobald sich irgendetwas tut (oder auch nicht), werde ich davon berichten. Mich wirklich entschieden habe ich immer noch nicht... Allerdings behalte ich zur Sicherheit deinen Plan im Kopf und hoffe, dass es mir auch gelingt, mich an ihn zu halten!

Wer weiß, wer sich da alles auf der Schulung tummelt .................:D!
 
liebe just me,
ich bin grad echt erschüttert. nicht darüber, dass du dich in deine kollegin verliebt hast, sondern, weil du glaubst, deine homosexualität geheimhaltenzu müssen, um nicht gekündigt zu werden. wir leben doch im jahr 2011, oder hab ich was versäumt?
es gibt doch so etwas wie ein antidiskriminierungsgesetz und wenn dir ein arbeitergeber aufgrund deiner sexuellen orientierung kündigen sollte, dann kannst du dein recht einklagen. vielleicht seh ich das zu eng und vielleicht stell ich es mir auch zu einfach vor, aber ich finde es erschütternd, dass du einen großen teil deines lebens versteckst. das ist doch total ungesund.

die zweite sache, die ich auch nicht gut finde, ist der umgang mit deinen gefühlen der kollegin gegenüber. und ich versteh auch nicht die ratschläge, die du hier bekommst. ich finde nämlich nicht den heimlichen rückzug richtig, sondern genau das gegenteil. du solltest ihr sagen, dass du lesbisch bist und was du für sie fühlst - noch dazu wo du eh bald weg bist. was hast du denn zu verlieren? nix, du kannst nur gewinnen, und wenns es nur die erfahrung ist, dass du für dich eintrittst, indem du zu deinen gefühlen stehst. sich zu verstecken für das, was man ist, find ich ganz schrecklich und total falsch!

du hast dich doch sicher in deine kollegin verliebt, weil sie ein freundlicher, liebenswerter mensch ist. dann ist auch davon auszugehen, dass sie mit einer eröffnung deiner lebensweise und deiner gefühle umgehen kann. zumindest wird sie dich sicher nicht auslachen und dich in der arbeit blosstellen-oder? und wer weiss, was sich daraus ergibt? vielleicht gewinnst du dadurch eine freundschaft, vielleicht auch mehr, vielleicht auch nix. das wirst du aber nie erfahren, wenn du nicht den mund aufmachst. wenn du nix sagst, ist das einne für immer verpasste gelegenheit.

ich finde nicht, dass deine gefühle hirngespinste sind. und wenn die kollegin ein mann wäre, würden die meisten hier wahrscheinlich raten: lad ihn auf einen kaffe ein, unterhaltet euch, befreundet euch und dann schau weiter. ich würde in deinem fall das gleiche raten: triff dich mit ihr. vertrau dich ihr an, d.h. sag ihr, dass du lesbisch bist. wenn sie damit nicht umgehen kann, dann wird sie eh gleich mal die fliege machen und den kontakt einschlafen lassen. wenn das für sie kein problem ist, könnt ihr euch ja weiterhin freundschaftlich treffen und zur passeneden gelegenheit kannst du ihr deine gefühle offenbaren. zwischen männern und frauen läuft das ständig so. warum also in deinem fall nicht?

LG
 
Hallo Ludmilla, du bist mir sypathisch. Du sagst einfach, was andere aus Vernunft nicht sagen würden. Leider muss ich dir trotzdem ein mal ins Wort fallen - auch ein wenig, um mir nochmal darüber klar zu werden, weshalb ich JustMe geraten hatte, das Treffen zu vermeiden.

Also, du sagst, man solle sich mit einem Menschen, den man mag befreunden. Hundertprozentige Zustimmung. Ich glaube aber auch, dass es JustMe bereits getan hat - die Freundschaft - wenn auch "nur" im öffentlichen Raum, dem Arbeitsplatz. Die Frage ist nur, wieso sollte man sich noch tiefer befreunden - man weiß ja, dass man nicht nur die Freundschaft sondern alles haben möchte. Jedes weitere Treffen, würde größere Hoffnungen wachsen lassen. Und warum in eine Sache hineinbegeben, bei der man leicht auch alles verlieren kann? Und ich finde, man kann sehr viel verlieren, wenn man es "drauf ankommen" lässt. Freundschaft, klar, aber man trennt es dann ja nicht mehr. Man deutet Gesten des anderen dann so, wie man es sich wünscht. Und beim 6. Treffen verliert man das Gefühl es ist nur noch Freundschaft. Weil das Gegenüber ja auch gerade gelächelt hat. Und der Fuß unterm Tisch hat doch nicht zufällig mein Bein berührt? Und warum schlägt das Gegenüber schon wieder ein Treffen vor? Da muss mehr im Spiel sein. Muss es?

Wenn du schon ein mal vor jemanden gesessen bist, um ihm/sie zu sagen, dass du dein Herz an die Person verloren hast, der/diejenige es dir aber in dem Moment dein Herz nicht zurückgeben kann, dann bist du leer. Komplett leer. Na klar, du kannst jetzt sagen, dass es auch sein kann, dass JustMe eine positive Reaktion auf ihre "Offenbarung" bekommen könnte - ich glaub aber nicht, dass sie dann hier in diesem Forum den Fall geschildert hätte, wenn sie sich so sicher wäre, dass die Kollegin mehr als nur freundschaftlich an ihr interessiert ist. Wie dem auch sei, ich bin vielleicht schwarzmalerisch, aber nach eins zwei Treffen einfach zu sagen, dass man in eine Person verliebt ist, erfordert erstens Überwindung und zweitens kann man wie gesagt auf ziemlich große Ablehnung stoßen und sich dann ausgelaugt und verloren fühlen.

Aus diesem Grund würde ich immer noch von einem Treffen abraten. Wäre der Fall so eindeutig, dann wären selbst die Gespräche auf Arbeit schon privater (JustMe, kannst jederzeit widersprechen, wenn ihr vielleicht schon eine komplett andere Ebene habt, die auf mehr hinausläuft). Man kann sich schon treffen, das hab ich ja bereits eingeräumt. Aber dann vielleicht nicht zu zweit, sondern im größeren Kreis. Um zu sehen, ob die Kollegin nur auf sie fixiert ist oder der guten Stimmung wegen so viel lächelt. Ich wüsste außerdem gar nicht, wie ich einer Person sagen sollte, dass ich mich chronisch in Frauen verliebe. Und dann auch noch sagen, dass ich mich gerade in SIE verliebt habe. Sich selbst so zu offenbaren (also nicht wegen dem Lesbisch sein, sondern wegen dem Liebe gestehen) - wann macht man das schon? Drei Jahre ist eine lange Zeit. Jetzt die Karten auf den Tisch legen, mit der Gefahr im Nacken am Ende nackt dazustehen? Und wenn die Kollegin auch an ihr interessiert wäre. Hätte sie dann nur um einen Kaffee gebeten? Und nur ein mal? Ich hätte es nicht. Ich hätte ungefähr 20 subtile Anspielungen gemacht. Heute ist schönes Wetter. In der Mittagspause Eis essen? Heute muss ich noch ein Geschenk kaufen. Eine Idee? Kommst du in die Stadt mit und hilfst mir etwas aussuchen? Heute zur Betriebsfeier - kommst du da auch hin? Wo sitzt du denn? Denn ich will lieber neben dir als dem Chef sitzen. Heute ...

Widerhall oder Wiederhall? Ratschläge geben ist immer so eine unschöne Sache. Hoffe aber, das versteht hier niemand als DEN Weg. Sondern nur als meine Sicht, die ganz und gar nicht richtig oder gut sein muss. Adios.
 
Also, du sagst, man solle sich mit einem Menschen, den man mag befreunden. Hundertprozentige Zustimmung. Ich glaube aber auch, dass es JustMe bereits getan hat - die Freundschaft - wenn auch "nur" im öffentlichen Raum, dem Arbeitsplatz. Die Frage ist nur, wieso sollte man sich noch tiefer befreunden - man weiß ja, dass man nicht nur die Freundschaft sondern alles haben möchte. Jedes weitere Treffen, würde größere Hoffnungen wachsen lassen.
so wie ich es verstanden habe, kennen sich die beiden gar nicht wirklich, sondern sind nur bekannte - arbeitskolleginen eben. das bedeutet aber, dass just mes verliebtheit nicht mehr ist als eine schwärmerei. und ich könnte mir vorstellen, dass sich ihre gefühle verändern, wenn sie die frau näher kennen lernt. vielleicht werden die dann stärker, vielleicht hören sie aber auch auf.
ich persönlich hab die erfahrung gemacht dass, wenn man einseitig und heimlich aus der ferne jemanden anhimmelt, gefühle sehr leicht steigerbar sind, einfach indem man sie ständig mit gedanken füttert und sich hineinsteigert. andererseits hören die auch schnell wieder auf, wenn man sich auf andere dinge konzentriert. weil das in wahrheit nichts reales ist. real wird es dann, wenn man sie ausspricht und sich offenbart.
und deshalb sollte imo just me überprüfen, wie viel reale basis die beiden haben. und da mein ich gar nicht gleich als liebespaar sondern einfach nur: nachspüren, ob die chemie zwischen den beiden WIRKLICH stimmt.

Und warum in eine Sache hineinbegeben, bei der man leicht auch alles verlieren kann? Und ich finde, man kann sehr viel verlieren, wenn man es "drauf ankommen" lässt. Freundschaft, klar, aber man trennt es dann ja nicht mehr. Man deutet Gesten des anderen dann so, wie man es sich wünscht. Und beim 6. Treffen verliert man das Gefühl es ist nur noch Freundschaft. Weil das Gegenüber ja auch gerade gelächelt hat. Und der Fuß unterm Tisch hat doch nicht zufällig mein Bein berührt? Und warum schlägt das Gegenüber schon wieder ein Treffen vor? Da muss mehr im Spiel sein. Muss es?
warum sich der sache stellen? weil es ein hirngespinst ist, so wie es jetzt ist. und ich bin immer der meinung: lieber sogar was echtes verlieren (dann hat man zumindest noch die erinnerung), als einer fata morgana nachlaufen (von der hat man gar nix). in meinen augen ist das einfach vergeudete lebenszeit. just me "liebt" diese frau jetzt seit DREI JAHREN (!) - wie lang soll das noch weitergehen? noch drei jahre? noch zehn?

in wahrheit hat sie gar nichts zu verlieren, sie kann im gegenteil nur gewinnen! sie ist, wenn die frau sich angeekelt abwendet zwar ihren traum los. aber sie ist dafür wieder frei für eine echte, reale beziehung. es sei denn, just me hat in wirklichkeit gar kein interesse an einer realen beziehung, weil sie sich z.b. vielleicht vor nähe fürchtet oder was weiss ich warum. dann hätte diese unerfüllte liebe natürlich ihren zweck.

Wenn du schon ein mal vor jemanden gesessen bist, um ihm/sie zu sagen, dass du dein Herz an die Person verloren hast, der/diejenige es dir aber in dem Moment dein Herz nicht zurückgeben kann, dann bist du leer. Komplett leer. Na klar, du kannst jetzt sagen, dass es auch sein kann, dass JustMe eine positive Reaktion auf ihre "Offenbarung" bekommen könnte - ich glaub aber nicht, dass sie dann hier in diesem Forum den Fall geschildert hätte, wenn sie sich so sicher wäre, dass die Kollegin mehr als nur freundschaftlich an ihr interessiert ist. Wie dem auch sei, ich bin vielleicht schwarzmalerisch, aber nach eins zwei Treffen einfach zu sagen, dass man in eine Person verliebt ist, erfordert erstens Überwindung und zweitens kann man wie gesagt auf ziemlich große Ablehnung stoßen und sich dann ausgelaugt und verloren fühlen.
ich hoffe für just me, dass sie als persönlichkeit zumindest dermaßen in sich gefestigt ist, dass sie diesen fall seelisch übersteht. sollte das nicht der fall sein und sie fürchtet, nach einer ablehnung in einen tiefen abgrund zu stürzen, empfehle ich ihr unabhängig von der geschichte mit der kollegin die konsultation eines psychotherapeuten. ein erwachsener mensch sollte mit so etwas umgehen können, auch wenn es zu beginn weh tun mag. aber so ist nun mal das leben. manchmal bekommt man was man sich wünscht und manchmal eben nicht.

Aus diesem Grund würde ich immer noch von einem Treffen abraten. Wäre der Fall so eindeutig, dann wären selbst die Gespräche auf Arbeit schon privater (JustMe, kannst jederzeit widersprechen, wenn ihr vielleicht schon eine komplett andere Ebene habt, die auf mehr hinausläuft).
da hast du recht. ein grund mehr, einen reality-check durchzuführen. das erfordert mut, ja, aber man erfährt dadurch viel über sich selbst, wie man auf andere wirkt und über die differenz, was man in anderen sehen will-was tatsächlich da ist. das ist gut für die persönlichkeitsentwicklung. nur so kommt man im leben voran.
Ich wüsste außerdem gar nicht, wie ich einer Person sagen sollte, dass ich mich chronisch in Frauen verliebe.
wie wärs mit:"wusstest du eigentlich, dass ich lesbisch bin?"

Und dann auch noch sagen, dass ich mich gerade in SIE verliebt habe. Sich selbst so zu offenbaren (also nicht wegen dem Lesbisch sein, sondern wegen dem Liebe gestehen) - wann macht man das schon? Drei Jahre ist eine lange Zeit. Jetzt die Karten auf den Tisch legen, mit der Gefahr im Nacken am Ende nackt dazustehen?
das ist natürlich wirklich eine herausforderung. deshalb auch mein vorschlag, vorher eine vertrauensbasis aufzubauen und sich persönliche dinge anzuvertrauen. dann wird es leichter und irgendwann ist der gedanke gar nicht mehr so absurd - falls die "liebe" das kennenlernen der echten person (im gegensatz zur imaginierten, idealen person, in die man verliebt ist) überhaupt überlebt.
und ich würd dann auch nicht sagen, "ich bin seit drei jahren in dich verliebt" - das könnte sie tatsächlich verschrecken. zu einer guten freundin kann ich aber alle mal sagen, "du, ich hab mich in dich verliebt", wenn das der fall ist.

Und wenn die Kollegin auch an ihr interessiert wäre. Hätte sie dann nur um einen Kaffee gebeten? Und nur ein mal? Ich hätte es nicht. Ich hätte ungefähr 20 subtile Anspielungen gemacht. Heute ist schönes Wetter. In der Mittagspause Eis essen? Heute muss ich noch ein Geschenk kaufen. Eine Idee? Kommst du in die Stadt mit und hilfst mir etwas aussuchen? Heute zur Betriebsfeier - kommst du da auch hin? Wo sitzt du denn? Denn ich will lieber neben dir als dem Chef sitzen. Heute ...
stimmt schon. es sind aber nicht alle menschen gleich. und just me hat es ja auch drei jahre lang geschafft, ihre verliebtheit zu verbergen...

LG
 
und ich würd dann auch nicht sagen, "ich bin seit drei jahren in dich verliebt" - das könnte sie tatsächlich verschrecken. zu einer guten freundin kann ich aber alle mal sagen, "du, ich hab mich in dich verliebt", wenn das der fall ist.

Liebe Ludmilla!

Auch wenn ich den Großteil Deines Postings verstehe und auch teilweise befürworte, bei diesem Absatz sehe ich das nicht so.

Zuerst: Ich bin hetero. Und wenn mir eine Freundin sagt, sie wäre in mich verliebt, wäre sie für mich keine Freundin mehr. Das ganze würde sofort auf einer anderen - mir unangnehmen - Basis stehen.

Ich war früher einige Male in dieser Situation, dass sich Frauen mir gegenüber, oft nach monatelanger Freundschaft (wobei Du zu Recht die Frage stellen kannst, warum ich etwas als Freundschaft bezeichne, die diese Information nicht enthält, darüber könnten wir aber dann in einem anderen Thread diskutieren) gestanden, dass sie lesbisch sind und sich in mich verliebt hätten.

Ich kann meine Gefühle bei diesen Outings nur von meiner Seite her erklären - ich sage nicht, dass sie fair sind. Meine Gefühle waren zutiefste Enttäuschung, denn ich fühlte mich falsch gesehen. Das, was ich als Freundschaft empfunden hatte, war es gar nicht. Ich fühlte mich getäuscht.

Und ich wollte keinen Kontakt mehr, weil ich das nicht ausgehalten habe, WIE ich angesehen wurde. Das Unbeschwerte war weg und machte einer Ablehnung Platz.

Und wenn ich hier mitschreibe, dann deshalb, weil ich eine Möglichkeit aufzeigen möchte, wie die Frau, in die sich die Threaderstellerin verliebt hat, eventuell AUCH reagieren könnte.

Meine Reaktionen (Zurückweichen, Kontaktabbruch) waren für die Frauen sicher nicht angenehm und waren auch sicher schmerzhaft. Und ich weiss nicht, ob sie sich das antun möchte.

Ich denke mir, wäre die Frau zumindest bi, so würde sie auch eindeutige Signale senden. Tut sie es nicht, würde ich mich - ehrlichgesagt - zurückziehen und schauen, dass ich darüber hinwegkomme.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
hallo reinfriede,
Ich war früher einige Male in dieser Situation, dass sich Frauen mir gegenüber, oft nach monatelanger Freundschaft (wobei Du zu Recht die Frage stellen kannst, warum ich etwas als Freundschaft bezeichne, die diese Information nicht enthält, darüber könnten wir aber dann in einem anderen Thread diskutieren) gestanden, dass sie lesbisch sind und sich in mich verliebt hätten.

Ich kann meine Gefühle bei diesen Outings nur von meiner Seite her erklären - ich sage nicht, dass sie fair sind. Meine Gefühle waren zutiefste Enttäuschung, denn ich fühlte mich falsch gesehen. Das, was ich als Freundschaft empfunden hatte, war es gar nicht. Ich fühlte mich getäuscht.

Und ich wollte keinen Kontakt mehr, weil ich das nicht ausgehalten habe, WIE ich angesehen wurde. Das Unbeschwerte war weg und machte einer Ablehnung Platz.
ich verstehe schon, was du meinst. allerdings sehe ich da zwei ebene, die sich vermischen.
einerseits wurdest du - indem sie dir die nicht ganz unwesentliche information ihrer sexuellen orientierung vorenthalten haben - getäuscht, von jemandem, den du sehr mochtest. dass ist immer zutiefst kränkend.
andererseits ist da deine offen eingestandene homophobie. dass just mes kollegin auch so fühlt, davon würd ich von vornherein einmal nicht ausgehen, sondern es lieber überprüfen.

auch für mich wäre eine solche täuschung ein grund, die freundschaft nicht fortzuführen, weil ich das vertrauen verlieren würde. ich war auch schon in der situation, dass mir (allerdings männliche) "freunde" über jahre hinweg ihre homosexualität verschwiegen haben. als es dann zum outing kam, war ich sehr traurig, dass man mir so wenig vertraute und fühlte mich hintergangen, weil ich das gefühl hatte, die person gar nicht wirklich zu kennen. diese "freundschaften" existieren heute auch gar nicht mehr.

und weil ich diese erfahrungen gemacht habe, war auch mein erster rat, dass just me sich vor ihrer angebeteten als lesbisch outen sollte. dann liegen die karten auf dem tisch und die frau kann selbst entscheiden, ob sie damit zurechtkommt oder -wie du- eben nicht. wenn es für sie kein problem ist, dann wird sich auch sicher mal das thema ergeben, ob just me sich hin und wieder in eine hetera verliebt. und so kann sie ja schon mal vorfühlen, ob sie ihr die liebe gestehen kann, oder ob sie sich lieber einfach zurückzieht - diese möglichkeit besteht dann auch noch.

Und wenn ich hier mitschreibe, dann deshalb, weil ich eine Möglichkeit aufzeigen möchte, wie die Frau, in die sich die Threaderstellerin verliebt hat, eventuell AUCH reagieren könnte.

Meine Reaktionen (Zurückweichen, Kontaktabbruch) waren für die Frauen sicher nicht angenehm und waren auch sicher schmerzhaft. Und ich weiss nicht, ob sie sich das antun möchte.
ja, aber: ich persönlich würde gewissheit immer einer lauwarmen freundschaft vorziehen, die meinen ewig unerfüllbaren träumen ständig neue nahrung zuführt. hast du selbst noch nie die erfahrung gemacht, jemanden zu wollen, der dich nicht will? das ist ganz alltäglich, auch wenns weh tut.

Ich denke mir, wäre die Frau zumindest bi, so würde sie auch eindeutige Signale senden. Tut sie es nicht, würde ich mich - ehrlich gesagt - zurückziehen und schauen, dass ich darüber hinwegkomme.
ich glaube wirklich, dass deine antwort an just me anders ausgefallen wäre, wenn sie in einen mann verliebt wäre und deine eigenen, offensichtlich sehr unangenehmen erfahrung dich beinflussen.
denn auch wenn keine signale von der frau kommen: möglicherweise ist homosexualität in ihrem leben bisher einfach kein thema gewesen und ihr selbst noch gar nicht klar, wie sie dazu steht. ohne just me jetzt große hoffnungen machen zu wollen: es gibt auch sehr viele frauen, die erst später im leben draufkommen, dass sie sehr wohl mit frauen was anfangen können.
zwischen männern und frauen läuft das doch ständig so, dass man sich zuerst mal lose befreundet und sich dann, wenn man sich besser kennt, gefühle entwickeln. da würde aber niemand sagen: das ist hinterlistig und unehrlich. so kommen die leute halt zu ihren partner.

wenn deshalb just mir ihrer angebeteten reinen wein einschenkt und ihr klarmacht, dass sie durchaus in ihr beuteschema fällt (ohne gleich die liebeserklärung dranzuhängen), dann ist das nicht ungut oder unehrlich.

Liebe Grüße!

ps: reinfriede, das ist jetzt ein bisserl ot, aber mich würd es echt interessieren: was berührt dich denn (abgesehn von der enttäuschten freundschaft) so unangenehm daran, wenn frauen was von dir wollen?
 
Liebe Ludmilla!

Danke für Deine ausführliche Antwort, die außerdem noch sehr nett ausgefallen ist.

andererseits ist da deine offen eingestandene homophobie. dass just mes kollegin auch so fühlt, davon würd ich von vornherein einmal nicht ausgehen, sondern es lieber überprüfen.

Ich würde absolut nicht von einer Homophobie sprechen, mit schwulen Männern verstehe ich mich sehr gut, ich laufe nur gerne vor Lesben davon. Homophobie würde beide Gruppen betreffen, das tut es nicht. Auch kann ich gut damit leben, dass es lesbische Paare gibt, Homophobie wäre eine regelrechte Aversion gegen ihre Lebensform. Ich möchte nur selbst nicht davon betroffen sein, d.h. mit einer lesbischen Freundin, die mir selbst Avancen machen würde, käme ich nicht zurecht. Wenn ich zu 100% nicht in ihr Beuteschema passen würde, hätte ich kein Problem damit.

auch für mich wäre eine solche täuschung ein grund, die freundschaft nicht fortzuführen, weil ich das vertrauen verlieren würde. ich war auch schon in der situation, dass mir (allerdings männliche) "freunde" über jahre hinweg ihre homosexualität verschwiegen haben. als es dann zum outing kam, war ich sehr traurig, dass man mir so wenig vertraute und fühlte mich hintergangen, weil ich das gefühl hatte, die person gar nicht wirklich zu kennen. diese "freundschaften" existieren heute auch gar nicht mehr.

Das verstehe ich - das ist ein Vertrauensbruch, soferne man selbst der Meinung ist, es sei eine wirklich tiefe Freundschaft, in der auch diese Information offen daliegen sollte.

und weil ich diese erfahrungen gemacht habe, war auch mein erster rat, dass just me sich vor ihrer angebeteten als lesbisch outen sollte. dann liegen die karten auf dem tisch und die frau kann selbst entscheiden, ob sie damit zurechtkommt oder -wie du- eben nicht. wenn es für sie kein problem ist, dann wird sich auch sicher mal das thema ergeben, ob just me sich hin und wieder in eine hetera verliebt. und so kann sie ja schon mal vorfühlen, ob sie ihr die liebe gestehen kann, oder ob sie sich lieber einfach zurückzieht - diese möglichkeit besteht dann auch noch.

Wie geschrieben, ich bin nicht das Maß der Dinge. Ich wollte nur eine Möglichkeit aufzeigen, die sein könnte.

ja, aber: ich persönlich würde gewissheit immer einer lauwarmen freundschaft vorziehen, die meinen ewig unerfüllbaren träumen ständig neue nahrung zuführt. hast du selbst noch nie die erfahrung gemacht, jemanden zu wollen, der dich nicht will? das ist ganz alltäglich, auch wenns weh tut.

Wenn ich überlege - ja, in meiner Kindheit. Später nicht mehr, frag mich nicht warum, das ergab sich einfach nicht. Ich hab da nicht wirklich ein Problem damit, wenn mir der Robert Redford gefallen würde und er kennt mich nichtmal.;) Und bei anderen Männern seh ich das auch so - bei mir ergaben sich bis heute Beziehungen erst durch Schritte des Partners auf mich zu. Wenn sich jemand für mich nicht interessierte, so war er für mich demnach nicht vorhanden. Klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich kanns schlecht erklären.

ich glaube wirklich, dass deine antwort an just me anders ausgefallen wäre, wenn sie in einen mann verliebt wäre und deine eigenen, offensichtlich sehr unangenehmen erfahrung dich beinflussen.

Das wäre möglich, allerdings nicht unbedingt anders, wenn es ein Mann wäre. Denn ich denk mir, was man nicht an Gefühlen geschenkt bekommt, braucht man nicht. Erzwingen kann man nichts, wenn bei einem anderen, egal ob nun Männlein oder Weiblein, nichts vorhanden ist, was sollte man sich da anstrengen?

denn auch wenn keine signale von der frau kommen: möglicherweise ist homosexualität in ihrem leben bisher einfach kein thema gewesen und ihr selbst noch gar nicht klar, wie sie dazu steht. ohne just me jetzt große hoffnungen machen zu wollen: es gibt auch sehr viele frauen, die erst später im leben draufkommen, dass sie sehr wohl mit frauen was anfangen können.

Ja, das ist sicher möglich - ich kenne ein weibliches Paar (allerdings nicht gut, sind nur lose Bekannte), bei denen eine Frau von den beiden zuerst mit einem Mann verheiratet war und selbst nicht wusste, dass sie bi ist. Das ergab sich erst durch ihre jetzige Lebensgefährtin.

Warum ich an diese Möglichkeit nicht dachte, war eben das (vielleicht nur für mich offensichtliche) Fehlen von Signalen seitens der anvisierten Frau der Threaderstellerin.

ps: reinfriede, das ist jetzt ein bisserl ot, aber mich würd es echt interessieren: was berührt dich denn (abgesehn von der enttäuschten freundschaft) so unangenehm daran, wenn frauen was von dir wollen?

Wahrscheinlich wird es unter Lesben genausoviele Reaktionsmöglichkeiten auf ein "Nein" geben wie unter Heteros - ich hatte vielleicht das zweifelhafte Glück, nur an Frauen zu geraten, die ein Nein eben nicht akzeptieren wollten.

Darum ist meine Antwort jetzt bitte nicht allgemein, sondern nur ganz persönlich zu sehen:

Wenn ich zu einem Mann "Nein" sagte, dann akzeptierte er es - vielleicht nicht gleich, aber irgendwann dann doch. Und eine normale Kommunikation war möglich, weil er sich dann halt anderwertig umguckte. Ist nicht ganz die Wahrheit, in zwei Fällen hatten mich besonders hartnäckige Männer erwischt, die sich einbildeten, ich wäre ihre Seelenverwandte oder sowas. Aber das ist nicht die Norm (zumindest nicht in meinem Erfahrungspool, aus dem ich fische).

Wenn ich zu einer Frau "Nein" sagte, war jedoch prinzipiell Feuer am Dach. Das wurde umgangen, in Frage gestellt, zerredet, zer-argumentiert, ich kam mir jedesmal vor wie in einem Spinnennetz gefangen, aus dem ich mich rauswurschteln musste.

Bei Männern und bei Frauen gleichermaßen mag ich keine Schuldgefühle dafür entwickeln müssen, wenn ich Nein sage. Ich will ein freier Mensch bleiben, meine Freiwilligkeit ist mir heilig. Und wenn diese blockiert wird, werd ich grantig. Und Frauen (ich differenziere jetzt: die Frauen, bei denen mir das passierte) können einen wesentlich besser und geschickter verstricken als Männer. Hm, versteht jemand, was ich meine?

Frauen können einem besser Schuldgefühle anhängen, hoffen länger, verharren länger, sind hartnäckiger irgendwie.

Und ich denke, das ist der Grund für meinen Fluchtreflex, wenn ich von einer Frau gemocht werde auf eine Art, die ich nicht bereit bin zu geben.

Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen erklären...

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Wie fleißig ihr alles zitiert. Würde ich auch gern tun, aber ich tu es nicht. Aber zu Ludmilla möchte ich etwas sagen. Erstmal danke fürs Zitieren und Antworten. Aber ich muss in deine Argumentation trotzdem einhaken. Du sagst immer "Wenn es ein Mann wäre, dann ...". Das Problem ist nur, es ist von keinem Mann die Rede. Ich finde schon, dass man da stark unterscheiden sollte, denn wenn wir ehrlich sind, ist es nach wie vor nicht an der Tagesordnung, dass man vom gleichen Geschlecht mit Liebesoffenbarungen überhäuft wird. Es ist ungewohnt und unvertraut. Die Tipps, zumindestens von meiner Seite aus, wären sicherlich anders ausgefallen, wenn es ein Mann gewesen wäre. Das ist nun mal Alltag. Homosexualität jedoch nicht (latent, aber trotzdem dreht man sich zwei Mal um, oder etwa nicht?).

Außerdem haben wir hier ja noch den Fall, dass der Arbeitgeber kirchlich war, was noch ferner vom Verständnis gleichgeschlechtlicher Liebe weg ist. Und wie oft kommt es vor, dass Homosexuelle bei einem kirchlichen Arbeitgeber arbeiten? JustMe, zugegeben. Dass die Kollegin aber auch Frauen liebt und das verheimlicht, kann ich mir schwer vorstellen, wenn es auch nicht unmöglich ist. Im übrigen glaube ich auch nicht, wie Ludmilla gesagt hat, dass die Kollegin sich noch nie Gedanken über ihre Orientierung gemacht hat. Warum nicht? Weil jeder die Phase der Pubertät durchläuft und wenn die nicht, dann hat jeder schon Brokeback Mountain gesehen oder die Sexualitätsdebatten in der katholischen Kirche verfolgt oder ... oder ... oder. Man stößt darauf und identifiziert sich mit irgendeiner Seite. Was nicht heißen muss, dass man dann gleich weiß, wer oder wie man ist.

Und die Geschichte von Reinfriede fand ich recht aufschlussreich und irgendwie auch ein wenig angsteinflößend. Hab da noch nie drüber nachgedacht gehabt, ob sich das Gegenüber bei einer Offenbarung vielleicht enttäuscht fühlen könnte. Da denkt man immer sehr an sich in erster Linie und an die Angst vor der Zurückweisung. Aber dass man dem Anderen damit das Gefühl geben kann, alles war eine riesige Lüge ...

Liebe Grüße.
 
Hallo allerseits!

Wow, kaum schau ich ein paar Tage nicht hier rein, schon ist die Diskussion am kochen... Ich danke euch allen für eure Beiträge.

Jetzt weiß ich aber ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen soll. Die Debatte scheint sich ja darum zu drehen, ob ich meiner Kollegin sagen sollte, was ich für sie empfinde. Das werde ich unter gar keinen Umständen tun. Ludmilla hat schon recht, dass ich so niemals erfahren werde, woran ich bin, aber das nehme ich in Kauf. Die Möglichkeit, mal anzudeuten, dass ich auf Frauen stehe, habe früher mal in Betracht gezogen, halte sie aber zwischenzeitlich für unvernünftig. Reinfriede hat ja ziemlich deutlich dargelegt, was daraus resultieren könnte und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch würde. Ich kenne viele Geschichten, die der von Reinfriede ähnlich sind, allerdings meist aus der anderen Perspektive (durch Dritte, nicht durch mich). Ich muss, auch wenn es nichts mit dem Thema zu tun hat, Reinfriede darin zustimmen, dass viele Frauen "schwer wieder loszuwerden" sind, was die meisten Hetero-Frauen noch mehr abschreckt. Wenn ich also die Hetero-Perspektive berücksichtige, dann festigt das meine Entscheidung noch, lieber die Klappe zu halten.

Dass ich, wie Ludmilla sagt, die Kollegin eigentlich nicht richtig kenne, sondern eher in eine Vorstellung verliebt bin, sehe ich ehrlich gesagt auch so. Natürlich habe ich mich total verrannt. Das ist ja eben mein Problem. Wie ich schon sagte: Ich habe das Gefühl, in einer Art von Traumwelt zu leben. Und mein Ziel ist nicht, diese Frau auf magische Art und Weise zu erobern, sondern über diese ganze Situation hinweg zu kommen. Es gab eben, wie mehrfach festgestellt wurde, keinerlei Anzeichen ihrerseits, dass sie irgendwie an mir interessiert wäre, also in romatischer Hinsicht. Das ist mir auch schon eine Ewigkeit klar, es ändert nur leider nichts daran, dass ich in einer Situation stecke, die mich sehr unglücklich macht.

Natürlich könnte ich einfach die Karten auf den Tisch knallen und ihr die Fakten um die Ohren hauen. Vielleicht würde es das auf eine realere Ebene bringen und ich würde schneller drüber hinweg kommen. Auch die übelstmögliche Reaktion würde ich überleben (auch ohne Psychotherapie, hoffe ich doch). Aber, und dass ist es wohl, was Reinfriede sagen wollte: Ich bin nicht die einzige, der ein solches Handeln weh tun könnte. Und ich bin generell bemüht, kein egoistischer Mensch zu sein. Meine Kollegin war mir gegenüber immer sehr hilfsbereit und entgegenkommend und würde sich wahrscheinlich nicht wohlfühlen, wenn sie erfahren müsste, dass ich die ganze Zeit "Hintergedanken" hatte. Das hört sich jetzt vielleicht böse an, aber ich schätze, genau so würde es rüberkommen.

Dennoch denke ich noch immer drüber nach, mich privat mit besagter Kollegin zu treffen, obwohl ich hier noch weitere gute Gründe genannt bekam, es nicht zu tun. Der Punkt, dass ich tatsächlich erkennen könnte, dass ich mich hineingesteigert habe und vielleicht weniger für sie empfinden könnte, als ich glaube, ist sicherlich ausschlaggebend hierfür. Das wäre wohl die optimale Situation. Aber es ist eben auch zu fürchten, dass es die ganze Sache noch verschlimmert. Ich denke, der Vorschlag von B Seite, das ganze in größerem Kreis, also mit weiteren Personen, zu gestalten, ist ein guter Mittelweg.

Und die Sache ist ja die: Ich arbeite dort sowieso nur noch wenige Monate. An meinem neuen Arbeitsplatz werde ich sicherlich von vorn herein versuchen, mich zu outen. Einfach, um solche Situationen künftig zu vermeiden. Wenn das allerdings wieder nicht möglich sein sollte, muss ich es eben bleiben lassen. Das Thema ist und bleibt einfach unbeliebt in der Gesellschaft.

Jetzt muss ich nur noch "die letzten Meter" durchhalten. Und hier fragt sich eben, wie. Ich kann jetzt auch nicht mehr auf Distanz gehen oder ähnliches, das wäre meiner Kollegin gegenüber sicherlich auch unfair. In der Situation fühle ich mich eben wahnsinnig unwohl, ich weiß nicht, ob es mir gelingt, das richtig darzustellen.

Ich habe sicherlich zu der Hälfte aller wichtigen Aussagen nichts gesagt, ich bitte euch, das zu entschuldigen. Über einiges muss ich auch erst noch nachdenken und dann meine Schlüsse in Worte fassen.

Dieser Beitrag ist wieder einmal etwas chaotisch geraten, ich hoffe, ihr versteht in trotzdem!

Grüße
 
Liebe Just Me!

Jetzt muss ich nur noch "die letzten Meter" durchhalten. Und hier fragt sich eben, wie. Ich kann jetzt auch nicht mehr auf Distanz gehen oder ähnliches, das wäre meiner Kollegin gegenüber sicherlich auch unfair. In der Situation fühle ich mich eben wahnsinnig unwohl, ich weiß nicht, ob es mir gelingt, das richtig darzustellen.

So, wie Deine Beiträge klingen, denke ich Du schaffst das gut. Du siehst die Situation klar und nüchtern genug, um diese letzten paar Meter noch durchzustehen.

Du kannst sehr gut zwischen Romantik und (wahrscheinlichem) Ist-Stand differenzieren und handelst in meinen Augen total fair, meinen Respekt hast Du dafür.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
erstmal danke @ reinfriede, für den ausführlichen bericht über deine erfahrungen mit den hartnäckigen verehrerinnen. ich kann deine enttäuschung in diesen fällen gut nachempfinden. und es gibt ja hier einen parallelthread, in den das thema ganz gut passen würde. vielleicht hilft deine erfahrung ja einigen schreiberinnen von dort, die situation mal von der anderen warte aus zu betrachten.

ps: @
Danke für Deine ausführliche Antwort, die außerdem noch sehr nett ausgefallen ist.
du musst mich ja für einen richtigen besen halten...:D
 
Wie fleißig ihr alles zitiert. Würde ich auch gern tun, aber ich tu es nicht. Aber zu Ludmilla möchte ich etwas sagen. Erstmal danke fürs Zitieren und Antworten. Aber ich muss in deine Argumentation trotzdem einhaken. Du sagst immer "Wenn es ein Mann wäre, dann ...". Das Problem ist nur, es ist von keinem Mann die Rede. Ich finde schon, dass man da stark unterscheiden sollte, denn wenn wir ehrlich sind, ist es nach wie vor nicht an der Tagesordnung, dass man vom gleichen Geschlecht mit Liebesoffenbarungen überhäuft wird. Es ist ungewohnt und unvertraut. Die Tipps, zumindestens von meiner Seite aus, wären sicherlich anders ausgefallen, wenn es ein Mann gewesen wäre. Das ist nun mal Alltag. Homosexualität jedoch nicht (latent, aber trotzdem dreht man sich zwei Mal um, oder etwa nicht?).
deswegen war auch meine empfehlung, die beiden themen zu trennen und nicht mit der tür (also der liebeserklärung) ins haus zu fallen, sondern vorher das outing vorzunehmen.

Außerdem haben wir hier ja noch den Fall, dass der Arbeitgeber kirchlich war, was noch ferner vom Verständnis gleichgeschlechtlicher Liebe weg ist. Und wie oft kommt es vor, dass Homosexuelle bei einem kirchlichen Arbeitgeber arbeiten? JustMe, zugegeben.
ich denke darüber einfach anders. ich kenne tatsächlich einen homosexuellen, der bei einem kirchlichen arbeitgeber beschäftigt ist. und ich will die person nicht zum mass aller dinge erklären. aber ich bin ein politischer mensch und ich finde, das verstecken der eigenen sexuellen identität ist keine private, sondern eine politische angelegenheit. ich kann mir vorstellen, dass das keine leichte sache ist als geoutet homosexuelle/r zu leben. und ich finde auch nicht, dass man es an die große glocke hängen muss - weils ja dann doch wieder privatsache ist, mit wem man schläft. aber wenn man darauf angesprochen wird, sollte man nicht lügen.
wie gesagt, es gibt gesetze, die diskriminierung verbieten.
und jeder, der nicht zu sich steht ist in gewissem sinne ein verräter an all jenen, die für diese rechte gekämpft und teilweise mit ihrem leben bezahlt haben.

aber ich weiss, nicht jeder ist eine kämpfernatur, und ich will just me aus der geheimhaltung ihrer sexuellen orientierung keinen vorwurf machen und es ist auch nicht an mir, darüber zu urteilen. es ist nur meine ganz persönliche meinung, die ich als denkanstoß geäußert haben wollte.

Dass die Kollegin aber auch Frauen liebt und das verheimlicht, kann ich mir schwer vorstellen, wenn es auch nicht unmöglich ist. Im übrigen glaube ich auch nicht, wie Ludmilla gesagt hat, dass die Kollegin sich noch nie Gedanken über ihre Orientierung gemacht hat. Warum nicht? Weil jeder die Phase der Pubertät durchläuft und wenn die nicht, dann hat jeder schon Brokeback Mountain gesehen oder die Sexualitätsdebatten in der katholischen Kirche verfolgt oder ... oder ... oder. Man stößt darauf und identifiziert sich mit irgendeiner Seite. Was nicht heißen muss, dass man dann gleich weiß, wer oder wie man ist.
ich war auch in der pubertät und hab brokeback mountain gesehen. ich hab auch homosexuelle in der verwandtschaft. das thema war also mein leben lang präsent für mich. und ich dachte immer ich wäre stockheterosexuell. ich bin mittlerweile über dreißig und letzten sommer "zufällig" und "einfach so" draufgekommen, dass das so nicht ganz stimmt und ich sehr wohl auch frauen sexuell anziehend finde, möglicherweise also bisexuell bin. es war eine phase, in der ich viel ruhe hatte und gelegenheit in mich reinzuhören, in der ich viele meiner ansichten revidiert habe und andere angenommen - in der ich viele sachen über mich erkannt habe, die ich mir früher nicht eingestanden hab. eines tages wurde mir dann diese sache klar, die ich früher kategorisch ausgeschlossen hatte. einfach so. und es war ein super gefühl, als würde ich ein stück "ganzer".
ja, das gibts wirklich.

LG
 
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Hallo Ludmilla!

und jeder, der nicht zu sich steht ist in gewissem sinne ein verräter an all jenen, die für diese rechte gekämpft und teilweise mit ihrem leben bezahlt haben.

Was du hier immer wieder anführst ist ein ganz anderer Punkt, der mir aber keineswegs weniger wichtig erscheint, als mein aktuelles Problem. Ich muss hier ganz klar nochmal sagen, dass ich schon mal komplett geoutet war. Da war ich noch relativ jung und ging noch zur Schule. In jeder Hinsicht meines Seins bin ich eine Kämpferin für Gerechtigkeit. Schon als kleines Kind habe ich mir ständig Schwierigkeiten damit eingehandelt, dass ich auf der Seite derer war, die "anders" waren.

Jetzt bin ich allerdings ein erwachsener Mensch und muss mein Brot verdienen. Dass ich mich für einen kirchlichen Arbeitgeber entschieden habe, liegt daran, dass ich nunmal Christin bin. Man kann jetzt sicherlich stundenlange Debatten darüber führen, warum ich mich einer Kirche angehörig fühle, die mich und meinen "Lebensstil" ablehnt, aber das gehört nicht hierher. An sich hielt ich die Arbeit bei der und für die Kirche immer für etwas Schönes, das mir entspricht. Lange war ich überzeugt davon, dass es doch egal ist, wer ich privat bin und was ich mache, da es mit meiner Arbeit nicht das Geringste zu tun hat. Zwischenzeitlich ist mir allerdings auch klar, dass ich so nicht leben kann, was sicherlich ausschlaggebend dafür war, mich nach einer Aufstiegsmöglichkeit außerhalb der Kirche umzusehen. Das ist ein Schritt, der mir ehrlich gesagt sehr schwer fällt. In meinem bisherigen Job hätte ich auch gute Chancen gehabt, aber ich habe mich aktiv dagegen entschieden, diese zu nutzen.

Also, bitte sag mir nicht, ich würde die Homosexuellen verraten. Ich weiß, viel haben für unsere Rechte gekämpft und wurden auf offener Straße totgeschlagen. Und ohne diese Menschen gäbe es heute kein Anti-Diskriminierungsgesetz und auch sonst keine Rechte, die ich heute habe und die vor wenigen Jahren noch alles andere als selbstverständlich waren. Dennoch kann es sich nicht jeder erlauben, seine sexuelle Orientierung in der Gegend herumzuposaunen. Klar, ich darf für meine Homosexualität nicht gefeuert werden, aber die (kirchlichen) Arbeitgeber finden immer einen Weg, dem Arbeitnehmer die Kündigung "nahezulegen".

Ich meine, wer will sich denn mit so etwas auseinandersetzen? Allein die Vorstellung, von der kompletten Belegschaft ausgegrenzt zu werden, hält doch wohl jeden Menschen von einem Outing ab. Und wenn man seine Kollegen eine Weile kennt und weiß, dass mindestens die Hälfte von ihnen homophob ist, was hat man dann zu gewinnen?

Meine Entscheidung, mich nicht zu outen, ist wohl durchdacht. Bei einem Arbeitgeber auf dem freien Markt könnte ich sicherlich in dieselbe Situation geraten und wenn dem so ist, hab ich halt Pech gehabt. Klar wäre es schön, offen mit meiner Sexualität umgehen zu können, aber dafür ist die Gesellschaft heute einfach noch nicht bereit!

Außerdem solltest du bedenken, dass ich nur bei der Arbeit nicht geoutet bin. In meinem Privatleben wissen (mit Ausnahme meiner konservativen Eltern) alle mir nahestehenden Menschen davon. Und ich kann dir versichern, dass ich bei jeder Demo dabei bin und auf jedem CSD. Wenn auch mit Sonnenbrille und Kapuze.

Grüße
 
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