Unglücklich in Kollegin verliebt (lesbisch) - Hilfe!

Hallo 4_ever_without_her!

Es tut mir sehr leid zu hören, dass du auch in einer so blöden Situation steckst. Allerdings bewundere ich, dass du deiner Kollegin deine Gefühle gestanden hast! Ihre Reaktion ist aber natürlich Schrott - zumindest für dich. Sie hat zwar klar gesagt, dass sie nichts von dir will, verhält sich aber (aus deiner Sicht) anders. Ich versuche grundsätzlich, den Menschen keine Boßheit zu unterstellen. Es scheint mir also wahrscheinlich, dass deine Kollegin sich einfach nichts dabei denkt, wenn sie mit dir "flirtet". Dass sie dir gesagt hat, dass sie in romantischer Hinsicht nichts für dich empfindet, könnte für sie wie ein Schlussstrich gewirkt haben, d. h. vielleicht denkt sie ja, du hättest mit der Sache längst abgeschlossen.

In dem Moment wenn wir Kontakt haben, dann lebe ich wirklich, danach breche ich aber oft völlig zusammen.

Das kann ich absolut nachfühlen. Mir geht es oft genauso. Dieses Aufleben und anschließende Abstürzen erinnert mich - zumindest in meinem Fall - immer ein bisschen an Drogensucht oder ähnliches. Und diese Assoziation zeigt ja schon, wie sehr einem die ganze Situation schadet. Dein Bedürfnis, an das andere Ende der Welt zu verschwinden, kann ich auch gut nachvollziehen, da ich mir das auch immer wieder denke. Aber Weglaufen ist eben auch kein Wunder-Heilmittel.

Ich würde jetzt wirklich gerne etwas Aufbauendes sagen, aber mir fällt leider nichts ein. Den ewigen Streit zwischen Herz und Gehirn zu beenden, scheint mir an dem Punkt, an dem ich jetzt stehe, die einzige Lösung zu sein. Das heißt im Klartext, dass das verirrte Herz mal eine Weile nichts mehr zu sagen haben sollte. Wir wissen ja beide längst, dass wir diese Frauen, die wir lieben, nie kriegen werden. Damit hat das Gehirn, oder besser gesagt: der Verstand, einfach recht. Es macht also Sinn, dem Verstand zu folgen, denke ich. Alles andere sind nur Wunschträume, die nie wahr werden und das Leben in einen regelrechten Alptraum verwandeln.

Vielleicht würde es auch in deiner Situation Sinn machen, einen neuen Arbeitsplatz zu suchen und so Abstand zu gewinnen. Keine Ahnung, ob das funktioniert, aber ich hoffe es zumindest!

Ich wünsche dir auch die Kraft und Ausdauer, die du brauchst, um das alles durchzustehen!
 
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Hallo nochmal,

nein, sie ist wirklich nicht boshaft. Sie ist eine der gradlinigsten und ehrlichsten Personen die ich kenne. Ich glaube, sie handelt manchmal nur irgendwie unbedacht und auch ein wenig naiv.
Vielleicht hast du recht und sie geht davon aus, dass es erledigt ist. Obwohl sie es eigentlich besser wissen sollte. :cool:
Letztendlich hat meine Freundin wohl recht, man flirtet halt einfach auch mal gern und lässt sich bewundern.
Schließlich kann sie nichts dafür, dass ich Erwartungen habe, die sie nicht erfüllen will, mag oder kann.

Arbeitsplatz gewechselt habe ich doch schon und arbeitstechnisch gesehen haben wir auch kaum Kontakt, nur privat.
Irgendwie kann es keine von uns endgültig lassen, sich bei der anderen nicht (mehr) zu melden.... :p

Es ist lieb, dass du mir was Aufbauendes sagen willst, wo du doch selber was Aufbauendes brauchst.
Deshalb hatte ich dir auch geantwortet, damit du weißt, du bist mit der Situation nicht alleine.
Ich kam mir nämlich manchmal echt alleine vor - obwohl ich gute FreundInnen habe, die zu helfen versuchen, aber sie sind alle hetero und da ist es doch ein bisserl anders.

Gute N8

P.S. Du brauchst mich wirklich nicht bewundern. Schließlich kam sie auf mich zu und hat mich danach gefragt und ich hätte in der Situation nicht lügen mögen/können/wollen, obwohl es schon schwierig war für mich. Sie ist nämlich der einzige Mensch, dem ich "das" (ILD) überhaupt je gesagt habe.
 
Hallo 4_ever_without_her!

Arbeitsplatz gewechselt habe ich doch schon und arbeitstechnisch gesehen haben wir auch kaum Kontakt, nur privat.

Ich meinte hier eher den Arbeitgeber, also ein anderes Unternehmen. Den privaten Kontakt abzubrechen, scheint mir dann noch einfacher. Theoretisch zumindest...

Ich kam mir nämlich manchmal echt alleine vor - obwohl ich gute FreundInnen habe, die zu helfen versuchen, aber sie sind alle hetero und da ist es doch ein bisserl anders.

Das geht mir auch so. Mein Freundeskreis ist zu 99 Prozent hetero, sie sind schon alle bemüht, mich zu unterstützen, können es aber doch nie wirklich verstehen. Das kann ich aber auch niemandem vorwerfen. Wenn ich mich in deren Situation versetze, muss es wirklich schwierig sein, meine Belange nachzuvollziehen.

Schließlich kam sie auf mich zu und hat mich danach gefragt und ich hätte in der Situation nicht lügen mögen/können/wollen, obwohl es schon schwierig war für mich. Sie ist nämlich der einzige Mensch, dem ich "das" (ILD) überhaupt je gesagt habe.

Eben das finde ich sehr beeindruckend. Ich schätze, in einer ähnlichen Situation hätte ich feige gelogen. Dagegen ist deine Reaktion (einfach die Wahrheit auszusprechen) in der Tat bewundernswert, egal, wer das Thema angesprochen hat.

Liebe Grüße
 
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Hallo allerseits!

Ich habe hier im vergangenen Sommer verschiedenste Ratschläge zu meinem Problem bekommen, wofür ich nach wie vor sehr dankbar bin. Ich finde, ich sollte nun mal erzählen, wie die Geschichte weiterging.

Entgegen der meisten Ratschläge habe ich mich nach Beendigung meines Arbeitsverhältnisses bei meinem alten Arbeitgeber mit besagter Kollegin privat getroffen. Wir waren in einem netten Café und haben stundenlang gequatscht. Das war zu dieser Zeit noch sehr hart für mich, da ich so furchtbar verliebt in sie war und sie mir irgendwas über ihren neuen Freund erzählte. Dennoch bereue ich dieses Treffen nicht, denn es war der Grundstein einer sehr wertvollen Freundschaft. Wir haben uns seither nicht mehr aus den Augen verloren, obwohl ich jetzt schon lange bei einer anderen Firma beschäftigt bin; wir haben immer wieder etwas miteinander unternommen und irgendwann hat sich meine Gefühlslage einfach geändert. Vor einem dreiviertel Jahr hätte ich nicht geglaubt, dass es einmal so werden könnte, aber an irgendeinem Punkt wurde mir klar, dass diese wundervolle Person nun tatsächlich ein Teil meines Lebens ist, aber eben anders, als ich es mir zuvor gewünscht hatte - was es nicht schlechter macht! Wir sehen uns zwischenzeitlich fast jede Woche, obwohl wir beide beruflich sehr ausgelastet sind, und ich muss ehrlich sagen, dass sie zurzeit die Person ist, mit der ich mich am meisten über Probleme, Sorgen etc. austausche. Es ist so sonderbar, mich jetzt noch einmal in die Zeit zurückzuversetzen, als ich so unsterblich in sie verliebt war, denn das scheint so unwirklich, obwohl es noch gar nicht lange her ist.

Unterm Strich kann ich also sagen, dass ich in dieser (lange sehr schmerzhaften) Begegnung zwar nicht die Liebe gefunden habe, aber eine tolle, aufrichtige Freundschaft, die ich um nichts in der Welt missen möchte.

Ich habe ihr bisher nicht gesagt, dass ich in sie verliebt war, halte mir aber die Option offen. Ich möchte sie mit dieser Information nicht durcheinander bringen, würde heute aber eine direkte Frage auf jeden Fall ganz offen beantworten. Und falls ich je das Bedürfnis verspüren oder die Notwendigkeit sehen sollte, sie das wissen zu lassen, dann werde ich es ihr sagen. Jetzt, wo wir uns auf freundschaftlicher Ebene gut kennen, denke ich auch, dass sie es zwar nicht wahnsinnig toll finden aber verkraften wird, wenn ich es ihr je erzähle.

In der Diskussion wurde mir immer wieder gesagt, dass meine Probleme daher rühren könnten, dass ich in dem Unternehmen, in dem ich damals beschäftigt war, nicht geoutet war. In meinem jetzigen Unternehmen bin ich das auch nicht, allerdings nur deshalb, weil es bisher nie zur Sprache kam. Auch in dieser Hinsicht würde ich heute nicht mehr schweigen/lügen, da ich eingesehen habe, dass mir das nicht guttut.

Im Wesentlichen kann ich also sagen, dass alles gut ausgegangen ist, wenn auch anders als damals erhofft!

Liebe Grüße
 
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