Von Mutter unter Druck gesetzt

cor dolor

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30 Juli 2010
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42
Liebe Forumsgemeinde,

Aus aktuellem Anlass möchte ich euch gern um Rat bitten. Es ist so, dass ich mich von meiner Mutter zunehmend unter Druck gesetzt fühle, vor allem finanziell.
Wir hatten immer ein recht gutes Verhältnis und sie hat sich um mich und meine Schwester immer liebevoll gekümmert. Allerdings ist sie auch sehr dominant und kontrollsüchtig, hat selbst keinen Partner und hängt daher sehr an uns und ihren Geschwistern. Nun ist die Situation so, dass es mir und meiner Partnerin finanziell recht gut geht, was zur Folge hat, dass ihrerseits erwartet wird, dass wir großzügig das Geld in der Familie verteilen. Sie selbst bekommt von uns des Öfteren mal was, weil sie uns eben auch unterstützt, die Blumen gießt, mal die Fenster putzt etc. Das finde ich auch unproblematisch, zumal sie nur eine kleine Rente hat. Leider hat sich aber eingebürgert, dass ich von ihr "genötigt" werde auch mal meinen Onkel zu unterstützen, der eigentlich für sich selbst sorgen müsste, aber mit seinem Geld nie hinkommt. Wenn ich mich wehre, ist sie tief beleidigt.
Gerade beschäftigt mich die Einschulung meiner Großcousine? (Tochter meines Cousins). Wir sind eingeladen und haben uns eigentlich sehr darauf gefreut, dass die Familie mal wieder zusammenkommt. Inzwischen ist uns die Freude vergangen. Da für die Schule wohl schon alles angeschafft wurde, ergab sich nur die Option von Geldgeschenken, was ich für eine Einschulung eher für ungünstig erachte, aber okay. Also haben meine Partnerin und ich eine kleine Schultüte gekauft, mit Stickern und ein paar Süßigkeiten befüllt und wollten eine Karte mit 50 Euro beilegen. Wir fanden das eigentlich recht großzügig. Vor zwei Tagen sprach ich nun mit meiner Mutter und es kam das Thema auf, wieviel Geld man so schenkt. Als sie erfuhr, dass wir zu zweit 50 Euro geben, war sie etwas beschämt und meinte: "naja, also ihr seid ja zuzweit, also ich gebe schon allein 50 Euro und deine Schwester auch. Aber müsst ihr ja wissen." Da war ich dann echt verärgert und es artete im Streit aus.
Solche Situationen häufen sich leider und ich weiß nicht mehr weiter. Wenn ich versuche ihr meine Sicht der Dinge zu erklären, ist die beleidigt und meint: "früher warst du nicht so" (früher, als ich noch Single war und sie mehr Macht über mich hatte). Ich habe tatsächlich früher mehr Geld für meine Familie gegeben, aber nun möchte ich mir, mit Mitte 30, ein eigenes Leben aufbauen, aktuell steht der Hausbau an, der uns jeden Euro kostet.
Ich weiß einfach nicht weiter. Bin ich wirklich zu selbstsüchtig?

LG cor dolor
 
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Hallo cor dolor,

Geschenke sollten erst einmal von Herzen kommen - also freiwillig sein. Das ist das Wichtigste, wie ich finde. Du und deine Partnerin habt euch da etwas Tolles für deine Großnichte/Großcousine einfallen lassen. Ich finde eure Idee sehr schön und der 50-Euro-Gutschein ist sehr großzügig, meiner Meinung nach. Wenn dein Mutter sich den Luxus leisten will so ein großes Geldgeschenk zu machen, dann ist das allein ihre Sache. Sie kann euch nicht zwingen, es ihr gleich zu tun.

Auch halte ich es nicht für o. k., dass ihr deinen Onkel finanziell unterstützen sollt. Eine funktionierende Familie ist wirklich von unschätzbarem Wert. Man hilft sich gegenseitig aus und unterstützt sich, wenn es nötig ist. Das sollte aber kein Dauerzustand sein. Es ist nicht eure Aufgabe, deinem Onkel unter die Arme zu greifen, weil er mit seinem Geld nicht haushalten kann.

Du bist nicht selbstsüchtig, wenn du das nicht mitmachen willst.

Warum hatte deine Mutter früher mehr 'Macht' über dich? Das klingt nicht gerade nach einem harmonischen Familienleben.

Ich finde es vollkommen in Ordnung und auch wichtig, dass du dir, zusammen mit deiner Freundin, ein eigenes Leben aufbauen willst. Deine Mutter muss das akzeptieren. Du bist erwachsen und kannst selbst entscheiden was du bereit bist zu tun - und was nicht. Wenn sie beleidigt ist, dann ist das zwar unschön, doch ihr Problem.

L. G.
Clara
 
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Ich schließe mich an das von Clara Geschriebenen an.

Familie ist in Ordnung, aber zu dicht aufeinander wohnen und sich ins eigene Leben immer dreinschwätzen zu lassen geht entschieden zu weit. Ich weiß wovon ich schreibe :( und habe mich schon vor langen Jahren von meiner Familie abgenabelt. Meine Mutter wollte auch immer alles wissen und wußte immer alles besser und "hat alles besser gemacht."


Zur Einschulung eine Schultüte mit Süßem und dann noch 50 Euro ist mehr als großzügig. Und wie Clara schreibt, wenn Deine Mutter 50 Euro gibt ist das ihr Problem oder auch nicht, aber nicht Deines.

Wahrscheinlich ist ein gröberes Gespräch mit Deiner Mutter fällig um die Grenzen abzustecken. Ich hatte mir damals (1970) verschiedene Dinge aufgeschrieben damit ich mich nicht verzettele bei diesem für mich so wichtigem Gespräch. Und ja, es hat genutzt ... Ja, auch wenn Deine Mutter dann beleidigt ist, ist es ihres.
 
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