Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

karli

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29 Januar 2008
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Hallo Ihr!

Ich habe ein Problem! In meiner Arbeit arbeite ich mit jemandem zusammen, der mich von Anfang an gut aufgenommen hat und mich immer wieder bestärkt und auch Rückendeckung gegeben hat und doch gibt es einige Punkte an ihr, die mich stören, die indirekt auch meine Arbeit beeinflussen und auch die Freude an meiner Arbeit stört.

Ich schaffe es aber irgendwie nicht, es ihr zu sagen, weil ich dann irgendwie Angst hätte, sie würde sich dann von mir abwenden und hinter meinem Rücken schlecht über mich reden.

Es ist so! Wenn ich in der Früh in unser Büro komme, schimpft sie schon wieder über irgendwen oder jammert, daß alles so schlimm ist und daß sie nicht weiß, wie sie das noch aushalten soll. Sie hat Konflikte mit ihrer Vorgesetzten, die 10 Jahre jünger ist als sie und die ihr halt manchmal ein paar Sachen sagen muß, die sie tun oder nicht tun soll. Irgendwie verkraftet sie das nicht und sagt ihr das nicht gleich ins Gesicht, sondern schimpft sich bei anderen aus oder schürft bei anderen noch ein bißchen mehr Feuer gegen sie.

Ich weiß, ich bin nicht besser, ich kann es ihr auch nicht so direkt ins Gesicht sagen, daß es mich stört, wenn sie immer wieder über irgendjemanden stänkert und dadurch hinter dem Rücken der anderen doch so alles noch viel schlimmer macht. Zu mir ist sie total freundlich, aber manchmal denke ich, wer weiß, was sie so über mich mit den anderen redet, wenn ich nicht dabei bin.

Ich bin echt in der Zwickmühle! Sie übernimmt dann auch manchmal die Arbeit der anderen und erwartet dafür Anerkennung, manchmal macht sie auch meine Arbeit, worüber ich aber gar nicht so froh bin, weil ich die selber machen möchte.

Ich arbeite mit ihr jetzt nur mehr ca. 2,5 Wochen zusammen, weil ich dann den Arbeitsplatz wechsle, also weiß ich nicht, ob ich ihr sagen soll, daß mich ihr Jammern über andere schon so oft so angezipft hätte, daß ich am liebsten gegangen wäre, weil sie den Leuten ins Gesicht gegenüber dann wieder so scheißfreundlich ist.

Am liebsten würde ich ihr manchmal sagen: Wenn jemand dein Chef ist, dann muß man das halt akzeptieren und versuchen, nicht immer gleich eingeschnappt zu sein und diese Chef-Sache hin und her einmal beiseite lassen und von Mensch zu Mensch sprechen. Ich würde ihr auch gerne sagen: Es ist lieb von dir, daß du mich so unterstützt hast, aber es hat mir oft meine Arbeit schwer gemacht, wenn ich dich so oft böse über andere Menschen reden höre. 'Außerdem war es auch ansteckend auf mich, und ich konnte einfach keinen klaren Kopf mehr behalten und war innerlich hin und hergerissen, weil ich dich ja mag, aber weil ich dir auch sagen muß, daß mich dieses Gejammere manchmal innerlich auf die Palme gebracht und meinen Arbeitstag von vornherein schon versaut hat, manchmal!

Ach, es ist schwer! Was soll ich machen! Könnt ihr mir irgendetwas raten! Vielleicht meldet sich jemand, der mir dabei irgendwie helfen könnte.

Danke schon im Voraus, liebe Grüße, Karli
 
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AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hi,
sag ihr, was du denkst, es erleichtert euch beide. Klare Verhältnisse sind in allen Lebensbereichen das wichtigste überhaupt, finde ich. Ich weiß gerne woran ich bin und bohre auch solange bis ich es weiß. Eine ungeklärte Situation belastet mich und lenkt mich vom Leben ab.
Die meisten Menschen in meinem Umfeld sind froh, wenn ich sage was ich denke, wie ich mich mit ihnen fühle. Ich habe in der Vergangenheit hier und da zu lange geschwiegen und der Frust der entsteht, wenn dann die geballte Ladung an nicht gesagten Meinungen herausplatzt, ist schlimm. Das zerstört Freundschaften und kollegiale Verhältnisse. Wenn sie sich künftig also an deiner Arbeti vergreift, dann klopf ihr SOFORT auf die Finger, das kannst du freundlich tun.
Setzt euch bei einem Kaffee zusammen, in aller Ruhe, und dann sagst du ihr, was ihr Verhalten bei dir und möglicherweise auch bei anderen, bewirkt.
Du könntest sie ja auch fragen, wie sie sich denn ein optimales Arbeitsverhältnis vorstellt, ob sie selber evtl. etwas daran verändern könnte.

Andere Menschen sind wie Spiegel für mich, meistens beanstande ich bei Anderen genau das, was ich selber kaum imstande bin zu leben. Insofern sind sie mir eine große Hilfe bei der Weiterentwicklung. Zähneknirschend musste ich das oft feststellen.
Viel Glück
Elke
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hallo Karli :liebe1:

Wenn Sie das nächste Mal wieder über Jemand herziehen will sage einfach :

" Du das will ich gar nicht hören ! " Damit nimmst Du Ihr den Wind aus den Segeln... Wirst sehen es hilft... :)
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hallo Karli,

wenn du bisher nichts gesagt hast, laß es. Da sie über alles und jeden herzieht, kannst du dir an einem Finger ausrechnen, was rauskommt, wenn du sie mit deiner Meinung konfrontierst.
Wozu wilslt du es machen? Bringt es dir etwas? Entziehe ihr Energie indem du sie ins Leere laufen läßt. Bringt dir am allermeisten.
Sie hat dir mehr entgegengebracht als heutzutage üblich ist: Sie hat dir den Rücken gestärkt. Sie ist arm, da sie permanent Anerkennung braucht. Weißt du wie es vor deiner Ankunft war, was da schon alles passiert ist? Laß dich nicht hinreissen, deine Meinung zu sagen, du kennst vermutlich nichteinmal die Hälfte der Vorfälle.
Das würde ich nur dann machen, wenn ich bliebe und wenn ich alle Hintergründe kennen würde.

Freu dich auf deine neue Herausforderung! Ich wünsche dir Glück!
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

hallo,

ich stimme den handwerkprofis total zu.
da du jetzt eh bald eine andere arbeitsstelle annimmst, würde ich es einfach lassen die kollegin darauf anzusprechen.sei froh, dass dir das in zukunft(hoffentlich) erspart bleibt und sieh es als erfahrung, die du in die neue arbeit mitnimmst. es ist immer besser(glaub ich)-vor allem in der arbeit- so einer person von anfang an die segel aus der hand zu nehmen.-dann hat mans hinter sich.
in deinem fall jetzt, ist es zu spät. sie würde sicher über dich herziehen, weil sie es nicht verstehen würde, dass du "auf einmal" so reagierst.

viel glück wünsch auch ich dir!!!!
lg
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hi karli,
karli schrieb:
Ich schaffe es aber irgendwie nicht, es ihr zu sagen, weil ich dann irgendwie Angst hätte, sie würde sich dann von mir abwenden und hinter meinem Rücken schlecht über mich reden.
Das würde sie ja sowieso tun :clown:
karli schrieb:
Am liebsten würde ich ihr manchmal sagen: Wenn jemand dein Chef ist, dann muß man das halt akzeptieren und versuchen, nicht immer gleich eingeschnappt zu sein und diese Chef-Sache hin und her einmal beiseite lassen und von Mensch zu Mensch sprechen. Ich würde ihr auch gerne sagen: Es ist lieb von dir, daß du mich so unterstützt hast, aber es hat mir oft meine Arbeit schwer gemacht, wenn ich dich so oft böse über andere Menschen reden höre. 'Außerdem war es auch ansteckend auf mich, und ich konnte einfach keinen klaren Kopf mehr behalten und war innerlich hin und hergerissen, weil ich dich ja mag, aber weil ich dir auch sagen muß, daß mich dieses Gejammere manchmal innerlich auf die Palme gebracht und meinen Arbeitstag von vornherein schon versaut hat, manchmal!
Bedanke dich am letzten Tag für ihre Unterstütung und dann sage ihr das genauso wie oben. Ich bin auch für klare Verhältnisse und wie schon gesagt, sie wird wie bei den anderen sowieso hinter deinem Rücken reden. Wenn jemand sehr unzufrieden ist, hat das halt solche Auswirkungen. Mir ist, als sprächest du von meinem Kollegen :stickout2
Eberesche
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hallo Ihr!

Danke für all Eure guten Antworten. Sie haben mir alle geholfen, und sie sind alle wahr und richtig!

Ich weiß eigentlich nicht, wie diese Geschichte weitergehen wird. Nur eines weiß ich, ich werde sie nicht ändern können, ich kann aber mich ändern!

Ich habe mich viel zu oft und zusehr von ihr anstecken lassen. Ihr Groll und ihre Unzufriedenheit ist auf mich sehr oft übergegangen, und irgendwann war es so schlimm, daß ich alles hinschmeissen wollte. An die eigentliche Arbeit, nämlich an die Arbeit, die mich sehr erfüllt, wenn ich sterbenden Menschen und ihren Angehörigen helfen kann, hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht.

Ich war verbittert über Vorgehensweisen meines Chefs, über die ewigen Quengeleien méiner Arbeitskollegin und besonders darüber, daß ich mich davon nicht abgrenzen konnte. Aber wie gesagt, ich kann diese Menschen nicht ändern, sie müssen selbst aus ihren 'Fehlern lernen, wie auch ich!

Ganz am Anfang meiner Arbeitszeit hatte ich mir selbst versprochen, daß ich nicht so werde wie die anderen, die schon länger in diesem Beruf arbeiteten. Und so schnell ist es auch mir passiert! Ich muß da wieder raus und jetzt weiß ich, daß ich nicht aus diesem Beruf rausmuß, sondern aus dem Sog der anderen, die durch ihr Tun es bewußt oder unbewußt schaffen, auch andere in den Abgrund mitzureissen, die vielleicht noch schwächer als sie selbst sind, und die dann eventuell ihre vorschnelle Lösung bereuen, den Arbeitsplatz aufgegeben zu haben.

Ich hätte fast alles hingeschmissen, nicht weil ich die Arbeit nicht mag oder weil es mir zuviel geworden wäre, sondern weil ich dieses ewige Mobbing nicht mehr ertragen konnte, das zuletzt dann schon auch mich erfaßt hatte in bezug auf meinen Chef und andere, die mich kritisiert hatten.

Ich werde jetzt wieder von vorne anfangen! Ich gehe jetzt gestärkt aus diesem Schlamassel und diesen zermürbenden letzten Wochen hervor, auch aus einem anderen sehr wichtigen Grund, nämlich weil ich erkannt habe, daß es nichts Wichtigeres auf der Welt gibt, als den Menschen, die einem sehr nahe stehen, zu zeigen, und immer wieder zu zeigen, daß man sie liebt.

Meine Tochter hat seit einer Woche sehr stark geschwollene Lymphknoten. Die Ärzte wissen noch nicht so richtig, was sie hat. Wir warten noch die Blutuntersuchung und die Speichelprobe ab und vielleicht ist es ja doch nur das Pfeiffersche Drüsenfieber, das momentan vermutet wird. Aber wenn man so wie ich jeden Tag mit krebskranken Menschen im Endstadium arbeitet, verschwindet dieser quälende Gedanke nicht, es könnte ja im schlimmsten Fall auch Krebs sein, was meine neunjährige Tochter hat. Aber es ist bestimmt nur dieses Drüsenfieber und die endgültige Aufklärung wird ja bald die Untersuchung ergeben.

Ich war in den letzten Tagen wie gelähmt. Diese Angst, plötzlich ist alles anders, plötzlich ist nur mehr eins wichtig, nämlich daß sie wieder gesund wird und daß es bitte nichts Schlimmes ist. Das alles hat all das andere in den Hintergrund gestellt und nichts war mehr so wichtig als die Genesung meiner Tochter. Aus diesem Grund konnte ich mich auch von den beruflichen Mißstimmigkeiten einerseits körperlich wie auch seelisch enfernen, was mir sehr gut getan hat.

'Es wird alles gut werden, ganz bestimmt. Ich weiß es! Danke für eure Antworten und ich melde mich wieder.

Liebe Grüße, Karli
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Hallo karli,
alles Liebe euch beiden und gute Besserung für deine Tochter :kiss3:
Eberesche
 
AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Ich schliesse mich Eberesches guten Wünschen an und bin überrascht und begeistert von deiner Art das Thema anzupacken und für dich zu lösen.
Klasse
Alles Liebe
Elke
 
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AW: Wie kann ich es sagen ohne zu verletzen?

Liebe Karli,

deine Tochter hat dir geholfen, wie wir es nie vermocht hätten.
Wünsche euch baldige Genesung - die Krankheit hat ihren Zweck erfüllt! :liebe1:
 
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