Liebes Forum,
ich weiss nicht mehr weiter.
Vor zwei Jahren war ich Ende 20, meine Welt noch in Ordnung. Beruflich lief es super. Vier Jahre zuvor hatte ich mich selbständig gemacht, und inzwischen hatte ich ein Unternehmen mit über einem Dutzend Mitarbeitern aufgebaut. Ich war nicht mal besonders ehrgeizig, ich hatte einfach nur ein glückliches Händchen und vor allen Dingen Spaß an der Arbeit. Ich war als Chef beliebt und jemand, mit dem man auch mal ein Bier trinken konnte, ich hab immer versucht, Kollege statt Chef zu sein.
Wie gesagt, da war meine Welt noch in Ordnung. Und dann trat sie in mein Leben. Sie war eine Mitarbeiterin, die ein halbes Jahr vorher bei uns angefangen hatte, die ich von Anfang an interessant fand. Vor zwei Jahren auf einer Dienstreise haben wir uns dann privat unterhalten und meine Faszination für sie ist richtig entflammt.
Verliebt war ich schon oft. Durch die rosarote Brille stört mich dann nicht, was mich eigentlich an der Angebeteten nervt oder langweilt. Ich will der Person dann körperlich nahe sein, gemeinsam etwas erleben. Aber selbst dann interessiere ich mich ehrlich gesagt gar nicht so sehr für den Menschen.
Doch bei ihr war das anders. Mich interessiert diese Person wie keine andere. Ich habe jede ihrer Geschichten, die sie erzählt hat, verschlungen wie ein spannendes Buch. Ich hätte alles stehen und liegen lassen für eine Unterhaltung mit ihr, und ich war zum ersten Mal aufmerksam in Alltagsdingen, die mich nie interessiert haben. Und natürlich habe ich mich irgendwann richtig in sie verliebt, je mehr mir das klar wurde.
Ein halbes Jahr lang schwebte ich auf Wolke 7 und war zugleich am Boden, weil sie nur eine Kollegin für mich war. Als guten Vorsatz für's neue Jahr wollte ich für etwas kämpfen, was mir wichtig war, und habe ihr einen Liebesbrief geschickt - anonym, ich hatte wohl gehofft, ich könnte mich im Notfall rausreden.
Es folgte ein Missverständnis nach dem anderen. Sie hat mich mit einem Kollegen verwechselt, und als uns beiden das bei einem Kaffee klar wurde, sind ihre Gesichtszüge entgleist und sie hat gestammelt, sie würde sich verarscht fühlen und sie müsse das verdrängen. Ich hab ihre Reaktion so aufgefasst, dass sie mich für den letzten Penner halten muss. Ihr Umgang mit mir war irgendwie ok, aber auch nur irgendwie. Genaugenommen hat sie meine Gefühle völlig ignoriert. Ein paar Wochen später habe ich noch einen Versuch gestartet, habe ihr meine Gefühle erklärt und dass ich zum ersten Mal im Leben aufzählen kann, was jemand gesterm für Klamotten getragen hat. Ich dachte, wenn ich ihr klarmache, wie ernst mir das ist, gibt sie eine Chance. Statt dessen habe ich sie emotional überfahren und ihr regelrecht Angst gemacht.
Zum Schluss war unser Umgang so, dass sie mir nicht mal mehr guten Morgen gesagt hat und beruflich nur das nötigste mit mir geredet hat. Im Sommer habe ich dann in einer längst überfälligen Kurzschlussreaktion meinen Job an den Nagel gehängt und aus der Not heraus nochmal mit einer neuen Firmengründung angefangen. Ich hatte gehofft, wenn ich sie nicht mehr jeden Tag sehe, löst sich das Problem von selbst.
In den folgenden Monaten haben wir uns nach und nach per Mail ausgesprochen. Ich habe begriffen, wie sehr sie mich falsch verstanden hat und wie sehr ich sie überfahren habe. Und sie hat meine Entschuldigung angenommen, das unangenehme Gefühl, das sie mit meinem Namen verbunden hat, sei verschwunden. Aber wenn wir uns begegnen, behandelt sie mich immer noch wie Luft und erwiedert nicht mal meine Begrüßung.
Die ganze Geschichte ist jetzt knapp ein Jahr her. Mir geht es immer noch dreckig. Dadurch, dass ich in der gleichen Branche und der gleichen Stadt geblieben bin und mit einigen ehemaligen Kollegen befreundet, werde ich regelmäßig an sie erinnert. Und selbst wenn nicht, dann vermisse ich Informationen über sie, wenn ich sie schon nicht mehr sehen kann.
Meine Gefühle schwanken täglich. Manchmal bin ich einfach nur verzweifelt, was ich für einen Mist gebaut habe. Dann wieder wird mir klar, dass ich auch ein Jahr, nachdem sämtliche Verliebt-Gefühle weg sind, sie immer die faszinierendste Person ist, die ich kenne. Und ich bin traurig, dass ich sie weder mehr wiedersehe, noch dass sie mit mir redet. Manchmal bin ich auch wütend, warum sie mir damals nicht einfach so etwas wie "nicht mein Typ" geantwortet hat, sondern mir statt dessen den Eindruck erweckt hat, sie würde meine Gefühle nicht ernst nehmen. Obwohl mein beruflicher Neustart zum Glück ein Erfolg war, weine ich meiner früheren Firma hinterher und könnte mich einfach nur ohrfeigen. Manchmal wird mir übel, was ich mir als Chef für ein Fehlverhalten gegenüber einer Mitarbeiterin erlaubt habe (ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie sich davon nicht sexuell belästigt gefühlt hat) und hätte Hemmungen, jemals wieder weibliche Mitarbeiter einzustellen. Dann wieder frage ich mich, was ich eigentlich für ein Penner sein muss, dass sie auf mich so reagiert, während sie bei anderen Kollegen geniesst, dass sie da verehrt wird. (Auch wenn mir dann wieder klar wird, dass diese anderen Kollegen nur Kollegen sind und nicht der Chef, und dass die sie nicht so überfahren haben). Und privat komme ich auch nicht auf einen grünen Zweig. Seit dem ich weiss, was sie für eine Faszination auf mich ausübt, fällt es mir schwer, andere Personen interessant zu finden. Und ich bin plötzlic gehemmt - ich hatte mich letztes Jahr "Trost-verliebt", aber ich habe mich nicht getraut, das irgendwie zu zeigen aus Angst, wieder auf die Nase zu fallen. Ich habe dieses Jahr schon vier Urlaube gemacht, um mich auf andere Gedanken zu bringen und insbesondere, um mich von der ignoranten Behandlung bei unseren Begegnungen zu erholen. Und dann wieder stelle ich fest, dass ich nicht mehr in sie verliebt bin und frage mich, ob ich letztes Jahr nicht völlig überreagiert habe. Aber dann ist wieder diese Faszination da.
Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich würde am liebsten alles hinwerfen und irgendwo im Ausland neu anfangen. Was mich daran hindert ist die Angst, dass das genauso wenig hilft wie mein Weggang letztes Jahr. Und das Risiko, dass ich noch eine Kurzschluss-Reaktion finanziell nicht so gut wegstecken könnte.
Was kann ich nur tun, damit sie wieder aus meinem Kopf verschwindet?
ich weiss nicht mehr weiter.
Vor zwei Jahren war ich Ende 20, meine Welt noch in Ordnung. Beruflich lief es super. Vier Jahre zuvor hatte ich mich selbständig gemacht, und inzwischen hatte ich ein Unternehmen mit über einem Dutzend Mitarbeitern aufgebaut. Ich war nicht mal besonders ehrgeizig, ich hatte einfach nur ein glückliches Händchen und vor allen Dingen Spaß an der Arbeit. Ich war als Chef beliebt und jemand, mit dem man auch mal ein Bier trinken konnte, ich hab immer versucht, Kollege statt Chef zu sein.
Wie gesagt, da war meine Welt noch in Ordnung. Und dann trat sie in mein Leben. Sie war eine Mitarbeiterin, die ein halbes Jahr vorher bei uns angefangen hatte, die ich von Anfang an interessant fand. Vor zwei Jahren auf einer Dienstreise haben wir uns dann privat unterhalten und meine Faszination für sie ist richtig entflammt.
Verliebt war ich schon oft. Durch die rosarote Brille stört mich dann nicht, was mich eigentlich an der Angebeteten nervt oder langweilt. Ich will der Person dann körperlich nahe sein, gemeinsam etwas erleben. Aber selbst dann interessiere ich mich ehrlich gesagt gar nicht so sehr für den Menschen.
Doch bei ihr war das anders. Mich interessiert diese Person wie keine andere. Ich habe jede ihrer Geschichten, die sie erzählt hat, verschlungen wie ein spannendes Buch. Ich hätte alles stehen und liegen lassen für eine Unterhaltung mit ihr, und ich war zum ersten Mal aufmerksam in Alltagsdingen, die mich nie interessiert haben. Und natürlich habe ich mich irgendwann richtig in sie verliebt, je mehr mir das klar wurde.
Ein halbes Jahr lang schwebte ich auf Wolke 7 und war zugleich am Boden, weil sie nur eine Kollegin für mich war. Als guten Vorsatz für's neue Jahr wollte ich für etwas kämpfen, was mir wichtig war, und habe ihr einen Liebesbrief geschickt - anonym, ich hatte wohl gehofft, ich könnte mich im Notfall rausreden.
Es folgte ein Missverständnis nach dem anderen. Sie hat mich mit einem Kollegen verwechselt, und als uns beiden das bei einem Kaffee klar wurde, sind ihre Gesichtszüge entgleist und sie hat gestammelt, sie würde sich verarscht fühlen und sie müsse das verdrängen. Ich hab ihre Reaktion so aufgefasst, dass sie mich für den letzten Penner halten muss. Ihr Umgang mit mir war irgendwie ok, aber auch nur irgendwie. Genaugenommen hat sie meine Gefühle völlig ignoriert. Ein paar Wochen später habe ich noch einen Versuch gestartet, habe ihr meine Gefühle erklärt und dass ich zum ersten Mal im Leben aufzählen kann, was jemand gesterm für Klamotten getragen hat. Ich dachte, wenn ich ihr klarmache, wie ernst mir das ist, gibt sie eine Chance. Statt dessen habe ich sie emotional überfahren und ihr regelrecht Angst gemacht.
Zum Schluss war unser Umgang so, dass sie mir nicht mal mehr guten Morgen gesagt hat und beruflich nur das nötigste mit mir geredet hat. Im Sommer habe ich dann in einer längst überfälligen Kurzschlussreaktion meinen Job an den Nagel gehängt und aus der Not heraus nochmal mit einer neuen Firmengründung angefangen. Ich hatte gehofft, wenn ich sie nicht mehr jeden Tag sehe, löst sich das Problem von selbst.
In den folgenden Monaten haben wir uns nach und nach per Mail ausgesprochen. Ich habe begriffen, wie sehr sie mich falsch verstanden hat und wie sehr ich sie überfahren habe. Und sie hat meine Entschuldigung angenommen, das unangenehme Gefühl, das sie mit meinem Namen verbunden hat, sei verschwunden. Aber wenn wir uns begegnen, behandelt sie mich immer noch wie Luft und erwiedert nicht mal meine Begrüßung.
Die ganze Geschichte ist jetzt knapp ein Jahr her. Mir geht es immer noch dreckig. Dadurch, dass ich in der gleichen Branche und der gleichen Stadt geblieben bin und mit einigen ehemaligen Kollegen befreundet, werde ich regelmäßig an sie erinnert. Und selbst wenn nicht, dann vermisse ich Informationen über sie, wenn ich sie schon nicht mehr sehen kann.
Meine Gefühle schwanken täglich. Manchmal bin ich einfach nur verzweifelt, was ich für einen Mist gebaut habe. Dann wieder wird mir klar, dass ich auch ein Jahr, nachdem sämtliche Verliebt-Gefühle weg sind, sie immer die faszinierendste Person ist, die ich kenne. Und ich bin traurig, dass ich sie weder mehr wiedersehe, noch dass sie mit mir redet. Manchmal bin ich auch wütend, warum sie mir damals nicht einfach so etwas wie "nicht mein Typ" geantwortet hat, sondern mir statt dessen den Eindruck erweckt hat, sie würde meine Gefühle nicht ernst nehmen. Obwohl mein beruflicher Neustart zum Glück ein Erfolg war, weine ich meiner früheren Firma hinterher und könnte mich einfach nur ohrfeigen. Manchmal wird mir übel, was ich mir als Chef für ein Fehlverhalten gegenüber einer Mitarbeiterin erlaubt habe (ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie sich davon nicht sexuell belästigt gefühlt hat) und hätte Hemmungen, jemals wieder weibliche Mitarbeiter einzustellen. Dann wieder frage ich mich, was ich eigentlich für ein Penner sein muss, dass sie auf mich so reagiert, während sie bei anderen Kollegen geniesst, dass sie da verehrt wird. (Auch wenn mir dann wieder klar wird, dass diese anderen Kollegen nur Kollegen sind und nicht der Chef, und dass die sie nicht so überfahren haben). Und privat komme ich auch nicht auf einen grünen Zweig. Seit dem ich weiss, was sie für eine Faszination auf mich ausübt, fällt es mir schwer, andere Personen interessant zu finden. Und ich bin plötzlic gehemmt - ich hatte mich letztes Jahr "Trost-verliebt", aber ich habe mich nicht getraut, das irgendwie zu zeigen aus Angst, wieder auf die Nase zu fallen. Ich habe dieses Jahr schon vier Urlaube gemacht, um mich auf andere Gedanken zu bringen und insbesondere, um mich von der ignoranten Behandlung bei unseren Begegnungen zu erholen. Und dann wieder stelle ich fest, dass ich nicht mehr in sie verliebt bin und frage mich, ob ich letztes Jahr nicht völlig überreagiert habe. Aber dann ist wieder diese Faszination da.
Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich würde am liebsten alles hinwerfen und irgendwo im Ausland neu anfangen. Was mich daran hindert ist die Angst, dass das genauso wenig hilft wie mein Weggang letztes Jahr. Und das Risiko, dass ich noch eine Kurzschluss-Reaktion finanziell nicht so gut wegstecken könnte.
Was kann ich nur tun, damit sie wieder aus meinem Kopf verschwindet?