fühle mich von Freundinnen bevormundet

Boubouki

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24 Oktober 2014
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Liebes Forum,
ich lese hier schon seit einiger Zeit mit, nun habe ich selbst eine Frage und ich hoffe, jemand kann mir aus seiner Sicht einen guten Rat geben.
Ich war jahrelang Single und hatte mir in der Zeit einen relativ grossen Freundeskreis aufgebaut.
Nun bin ich in einer Beziehung (einige meiner Freundinnen haben mich und meinen Partner sozusagen 'verkuppelt', weil ich lange von ihm schwärmte aber ich konnte von allein nicht auf ihn zugehen).
Es ist so: Mein Partner und ich wohnen noch nicht zusammen, sehen uns auch nur die halbe Zeit, weil ich 1.) Wechseldienste habe, und 2.) er in zwei Sportvereinen aktiv ist - das ist ein Insider-Sport, wo ich nicht mitmachen kann.
Das heisst, er verbringt viel Zeit damit und ist momentan jedes zweite Wochenende unterwegs.
Damit habe ich mich an und für sich arrangiert. Ich mache es eben so, dass ich Dinge, die mich sonst interessieren, auf jene Tage verlege, wo er sowieso unterwegs ist.
Letztes Wochenende haben mich meine Freundinnen aufgeputzt, weil sie der Meinung sind, ich habe ausschließlich nur dann noch Zeit, wenn mein Freund gerade seinen Vereinsabend hat, sie seien sozusagen nur noch das 'Notprogramm' für mich. Ich habe nicht gewusst, was ich dazu sagen soll. Erstens sind meine Freundinnen kein Notprogrmm, ich habe Spass wenn ich sie treffe, ich kann und mag aber wirklich nicht auf die gemeinsame Zeit mit meinem Mann verzichten, wenn er am Wochenende frei hat, wir unternehmen dann viel zusammen. Deshalb habe ich schon einmal so einen Mädelsabend abgesagt oder bin eben später gekommen.
Die Freundinnen haben mich letztens ziemlich bedrängt, sie sagen, ich richte mein ganzes Leben nur nach einem Mann aus.
Ich solle doch einfach mal tun was ICH will. Wenn wir Mädels uns treffen sollen, dann auch mal dann, wenn mein Freund gerade daheim ist und Zeit hat.
Irgendwie ist das ein bisschen wie Kindergarten. Aber ich will meine Freundinnen auch nicht vergraulen und verlieren. Sie haben gesagt, wenn ich weiter so mache, stehe ich irgendwann ohne Freundinnen da.

Ich will mich aber nicht erpressen lassen, wie mache ich ihnen das klar?
Es gibt so manche Freundin, die ich wiederum schon lange nicht gesehen habe, trotz Nachfrage, weil sie einfach sehr beschäftigt ist und Partner und Familie eben oft vorgehen. Ich bin da eher nachsichtig und ich empfinde, eine Freundschaft beruht auf Ehrlichkeit UND Freiheit.
Muss man das denn wirklich so eng sehen?
Jetzt weiss ich nicht, wie ich reagieren soll, wenn wieder ein Treffen geplant ist und das nicht in den 'Terminkalender' passt.
Natürlich bin ich nicht ganz glücklich damit, dass mein Partner oft am Wochnende zu den Sportvereinen muss, aber das ist eben so, mir wäre es auch lieber wenn wir flexibler sein könnten.
Hat jemand einen guten Rat?
 
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Hallo,

habe ich das richtig gelesen, deine Freundinnen haben dich "verkuppelt" und nun beschweren sie sich, dass du keine Zeit mehr für sie hast?

Für mich klingt das, was deine Freundinnen da sagen, sehr nach Erpressung. Es ist allein deine Sache wie - oder mit wem du deine Zeit verbringst.

Wenn sie sich nicht damit zufrieden geben mögen, bzw. kein Verständnis für dich haben, sind sie nicht deine Freundinnen.

In deinem Profil steht, du bist 44 Jahre alt. Da bist du doch eine gestandene Frau und weißt wo es lang geht im Leben. Triff deine Entscheidungen und stehe zu ihnen. Das machen deine Freundinnen (und dein Freund) doch auch!

Lass dir nicht vorschreiben, was du zu tun hast, sondern mach was dir gefällt! Du bist ein freier Mensch.

Ich kann schon verstehen, dass du an den "sportfreien" Wochenenden mit deinem Freund zusammen sein möchtest. Ihr scheint noch nicht sehr lange zusammen zu sein. Stimmt das?

Was mir allerdings an deiner Erzählung auffällt ist, dass du dich ständig nach den Menschen in deiner Umgebung richtest. Es wird über dich verfügt, als hättest du gar keine Meinung dazu. Jeder setzt seine Prioritäten, nur du nicht.

Stört dich das denn gar nicht?

Was wäre so schlimm daran, wenn dein Freund ab und an mal seine Vereinsaktivitäten ausfallen lässt, um etwas mit dir zu unternehmen? Und wie wäre es, wenn du dich mit deinen Freundinnen triffst, obwohl dein Freund "ein sportfreies Wochenende" hat?

Was ist eigentlich ein Insider-Sport?
 
Liebe Clara,
danke für die Antwort.
Ja, ich bin tatsächlich 44 Jahre alt.
In meinem Leben gab es immer wieder Blockaden und ich bin in jeder Hinsicht ein 'Spätzünder', jetzt, wo andere Frauen meines Alters oft schon erwachsene Kinder haben, usw., habe ich erst den richtigen Lebenspartner gefunden, ja, wir sind seit einem Jahr ein Paar. Meine Freundinnen sind eingefleischte Singles und möchten sich so eine Partnerschaft gar nicht vorstellen, wo man immer Kompromisse schliessen muss!
Zu deiner Frage, was ein Insider-Sport ist - ich wollte hier relativ anonym bleiben, falls jemand mitliest der mich kennen könnte, deshalb wollte ich nicht so genau ausholen.
Jedenfalls spielt er in einer Liga, wo es drauf ankommt, dass alle Vereinsmitglieder anwesend sind, ausser, man ist aus bestimmten Gründen verhindert. Es geht hier wirklich um Mannschaftsspiele, nicht bloss um lustige Abende mit Kumpels, und er ist in gewisser Weise verpflichtet, auch wenn er es nicht als Verpflichtung ansieht, er tut das mit Leidenschaft. Und ich nenne es hier 'Insider- Sport' weil ich in keiner Weise mitmachen kann, da mir die Grundkenntnisse fehlen, und ich nur dabeisitzen und mich furchtbar langweilen würde (ich war auch schon mal dabei) und es mich, abgesehen davon, auch gar nicht interessiert.
Also, mit Vereinsabend mal ausfallen lassen, das funktioniert nicht gut. Ich wusste ja von Anfang an, dass ihm das wichtig ist, und ich habe es akzeptiert.

Ja, ich lasse mir nicht gerne vorschreiben was ich zu tun habe, und das tat bislang auch niemand, mein Freund nicht und meine Freundinnen ebenfalls nicht, bis eben beim letzten Treffen, was mich so schockiert hat.
Es war so auf die Art ' wenn du das nächste Mal wegen deinem Freund nicht kommst, dann sind wir echt sauer!!'. Ich bin zu sehr darauf bedacht, mit niemandem anzuecken, bloss keinen Unfrieden zu provozieren.
Ob ich dadurch auf der Strecke bleibe? Eigentlich nicht. Früher mal war es schlimmer, da habe ich mich noch viel leichter einschüchtern lassen. Mittlerweile mache ich eigentlich immer mein Ding, suche nach Kompromissen, damit alle zufrieden sind. Aber ich kann echt nicht damit umgehen, wenn mich jemand erpressen möchte. Dann bekomme ich den Vorwurf, ich kümmere mich nicht und sei egoistisch. Und ich fühle mich dann immer schuldig.
 
Was das wahre Problem ist: Mein Freund kann hier nur wenig flexibel sein. Und da ich kein fixes Hobby habe und ganz froh darüber bin, in keinem Verein zu sein, der über meine Zeit verfügt, muss ich leider jonglieren und meine Zeit nach seinen Aktivitäten anpassen. Die Zeit, die wir gemeinsam haben, möchte ich nicht noch extra einschränken. Ich kann damit leben, aber meine Freundinnen verstehen das nicht.
 
Ja, ich kann gut verstehen, dass du die wenige Zeit, die dein Freund und du gemeinsam habt, auch zusammen verbringen möchtet.

Das würde ich an deiner Stelle den Freundinnen auch so erklären. Wenn sie wirklich deine Freundinnen sind, verstehen sie dich auch. Tun sie das nicht und reagieren weiterhin so kindisch, dann wirst du wohl die Konsequenzen ziehen müssen.

Es ist doch so, dass das Leben nicht nur aus regelmäßigen Treffen mit den besten Freundinnen besteht, sondern auch aus vielen anderen Dingen, die wichtiger sind.

In meiner Frage nach dem 'Insider-Sport', ging es lediglich um die Begriffserklärung. Nicht mehr.
 
Liebe Clara,
so sehe ich das ja auch.
Meine Beziehung ist für mich zentrale Thema, aber das heisst auch nicht, dass meine Freundinnen mir unwichtig sind. Was hätte ich in all meinen Single-Jahren ohne sie getan?
Deshalb möchte ich es nicht mit ihnen verscherzen.
Ich glaube, es liegt daran, dass sie es einfach nicht verstehen, dass die Zeit mit einem Partner nun mal vorgeht. Eine andere liebe Freundin, die verheiratet ist, versteht das schon, und sie hat kein Problem.
Es würde mir sehr wehtun, wenn die Mädels mich auf die 'schwarze Liste' setzen. Es gibt immer eine, die aus irgend einem Grund in 'Ungnade gefallen' ist und deshalb von Treffen und Einladungen ausgeschlossen wird. :(
 
Hallo Boubouki,

bei deinem letzten Absatz sträuben sich mir die Nackenhaare.

Das sind doch keine Freundinnen, die du da hast!

Schwarze Liste? Ungnade? Hallo! Gehts noch?!

Wer braucht solche Leute?
 
Hallo Boubouki

Mir geht's wie Spätzin und Clara bei deinen letzten Sätzen.
Was ist das denn für eine Freundschaft die an solche Bedingungen geknüpft ist? Zeit mit deinem Partner verbringen zu wollen ist ja nun wirklich kein solches "Verbrechen" oder Unding. Da müssten bei mir echt andere Dinge vorfallen dass ich jemanden die Freundschaft "kündige".

Haben deine Freundinnen keine Partner, dass sie das nicht nachvollziehen können? Sind sie etwa sogar eifersüchtig?
Hast du das Thema - und wie du dich mit ihren Bedingungen und "Drohungen" dich auszuschliessen fühlst - schon mal offen angesprochen?

Gruß Rudyline

PS: habe gerade noch mal dein Eingangspost gelesen und gesehen, dass deine Freundinnen ALLE eingefleischte Singels sind. Ok, dann können sie das viellleicht nicht so nachvollziehen.
Trotzdem kein Grund dich zu erpressen.
 
Nun, ok, solche Worte wie schwarze Liste, usw. sind nie gefallen. Es ist nur so, wie ich es empfunden habe, wenn jemand nicht mehr eingeladen wurde und einfach nicht mehr dabei war, weil etwas vorgefallen war.
Ich werde ihnen einfach sagen wie es ist, auch wenn ich riskierte, dass sie sich zurückziehen. Vielleicht sind sie insgeheim neidisch auf meine Beziehung, ich weiss es nicht. Ihr Meinung ist, Freunde hat man lebenslang, und das sollte man pflegen, denn mit dem Partner kann es irgendwann aus sein.
Ja, Rudyline, sie können das nicht so nachvollziehen, sie haben keine Partner, oder es hält bei denen nie lange.
Meine Freundinnen sind sonst in Ordnung, aber ich muss auch sagen, als wir diese Unterhaltung hatten, war etwas Alkohol im Spiel.
Danke für die Denkanstöße. Ich habe einfach mit jemandem darüber reden müssen.
 
...komisch und ich ging immer davon aus, dass der Partner, mein Mann, der wichtigste Mensch in meinem Leben ist. Der beste Freund, den ich haben kann.

Bin ich doch bereit mein Leben mit ihm zu teilen. Weil ich ihn liebe.

Meine Freunde sind meine Freunde. Sie sind mir wichtig. Sie nehmen mich wie ich bin, sie stehen zu mir, wie ich zu ihnen. Aber sie bestimmen nicht mein Leben. Genauso wenig wie mein Partner.
 
...komisch und ich ging immer davon aus, dass der Partner, mein Mann, der wichtigste Mensch in meinem Leben ist. Der beste Freund, den ich haben kann.

Bin ich doch bereit mein Leben mit ihm zu teilen. Weil ich ihn liebe.

Meine Freunde sind meine Freunde. Sie sind mir wichtig. Sie nehmen mich wie ich bin, sie stehen zu mir, wie ich zu ihnen. Aber sie bestimmen nicht mein Leben. Genauso wenig wie mein Partner.

Genau so soll es im Leben sein, danke liebe Clara!!!
 
Liebe Clara,
dein letzter Absatz gefällt mir sehr. So sollte es sein.
Ich hatte viele Partnerschaften, die das Wort Partnerschaft nicht verdienten. Ich habe so viele Tränen geweint in Beziehungen, wo ich ausgenutzt, nicht wichtig genommen, verleugnet und verbal misshandelt worden bin. Es waren Freundinnen, die ich hatte, die mich immer wieder aufgerichtet haben.

Mein jetziger Partner ist der erste und einzige in meinem bisherigen Leben, der mich so nehmen kann wie ich bin, mit dem ich gern mein Leben teile, weil es sich gut und richtig anfühlt, weil ich ihn liebe und ich dieses Gefühl zurückbekomme. Das ist aus meiner Sicht selten, weil ich über 40 werden musste um das zu finden, wo ich daran nicht mehr geglaubt hatte.
 
Ja, so sollte es sein. Aber wenn Freundinnen dich ausschließen, weil du dich nicht so verhältst, wie sie von dir verlangen, bzw. du nicht zu den Zeiten zur Verfügung stehst, wie sie es erwarten, dann ist das keine Freundschaft. Wenn sie dich dann aus ihrem Kreis ausschließen, dann ziehe die Konsequenzen.

Ich kann gut verstehen, dass du dich emotional abhängig von diesen Frauen fühlst, weil sie dich in schlechten Zeiten aufgerichtet haben. Aber das ist doch ganz selbstverständlich in einer Freundschaft. Hast du denn immer nur genommen? Du warst doch sicher auch für deine Freundinnen da, oder?

Jetzt könnten diese Frauen sich freuen für dein Glück. Aber das tun sie nicht. Sie stellen Forderungen, die du dich nicht traust in Frage zu stellen, weil du dich in ihrer Schuld siehst. Aber das ist doch gar nicht so.

Du stellst dich hier als abhängig klein und hilflos dar. Bist du wirklich so? Dann wird es Zeit es zu ändern!

Wie hast du dich eigentlich verhalten, wenn wieder einmal eine Freundin aus dem' Kreis des Vertrauens' ausgeschlossen wurde? Es klingt als gäbe es einen harten Kern in deinem Freundeskreis, der bestimmt, wer dabei ist und wer nicht.

Das ist keine Freundschaft. Freunde halten zusammen - auch in guten Zeiten. Nach selbstbewussten Frauen klingt das für mich nicht. eher nach Neid und Eifersucht.
 
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Ich helfe meinen Freundinnen recht oft finanziell wenn's mal knapp wird (bekomme ich aber immer zurück). Das ist aber soweit kein Thema.
Sagen wir mal so: Ich freue mich wenn ich sie sehe, aber ganz so eng wie einige untereinander, sind wir auch nicht. Sie gehen gern in Lokale und trinken nicht selten über den Durst wenn es lustig wird. Ich bin natürlich froh wenn ich mal rauskomme, mit Ausgehen hab' ich es sonst nicht so. Aber ich gehe dann auch früher heim wenn es mir zu bunt wird. Ich mag die Mädels echt voll gerne, aber vieles, das ihre Welt ist, ist nicht so ganz meins. Trotzdem möchte ich sie nicht missen.
Das mit dem 'harten Kern' könnte schon stimmen. Diese eine Freundin empfinde ich fast als Seelenverwandte, obwohl wir eigentlich sehr unterschiedlich sind. Sie hat nur einige sehr fixe Ansichten, und in der Hinsicht ist sie stur.
Warum die eine aus dem Kreis ausgeschlossen wurde, darüber wollte sie nicht sprechen. Eine weitere, welche nicht mehr dabei ist, hatte sich einen Mann geangelt, in den die andere verliebt war.
Es ist halt so, diese Frauen haben keine Partner und sind deshalb so eine Art Familie für sich. Für mich haben sich die Prioritäten ein bisschen verlagert.

Als abhängig, klein und hilflos habe ich mich lange gefühlt. Es ist viel besser geworden. Nicht zuletzt dadurch, weil mein Partner auch einiges durchgemacht hat, er hatte früher ähnliche Schwierigkeiten, er konnte sich in mich reinfühlen, und ich in ihn.
 
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