Hilfe für meine Eltern

someone

Well-Known Member
Registriert
19 Februar 2009
Beiträge
271
Hallo,
ich bins mal wieder, die einige Tips von Euch braucht.
Ich habe das Gefühl, das mein Vater mit der Pflege meiner Mutter, immer mehr überfordert ist.
Er wird das zwar nicht so zugeben, aber es ist so. Durch meine Schichtarbeit kann ich nicht alles so leisten, wie es notwendig wäre. Ich fahre schon immer für die beiden einkaufen, weil beide so gut wie gar nicht mehr aus dem Haus gehen, nur noch zu Ärzten, die sie zu Fuss erreichen können. Meine Schwester kümmert sich nur notgedrungen um unsere Eltern, obwohl sie im selben Haus wohnt.
Das erste was her muss, ist eine Putzfrau, besser wäre eine Haushaltshilfe, darum kümmere ich mich nächste Woche sofort. Aber ich weiss nicht, was noch so notwendig ist, und wo ich noch Hilfe bekommen könnte, bezüglich der Demenz meiner Mutter.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich müßte ich ja für die beiden da sein, aber ich merke, dass es nicht so geht, irgendwas bleibt auf der Strecke..... Geschäft, meine Arbeit,mein Haushalt,....
Habt Ihr einen Rat?
LG someone
 
Werbung:
Hallo someone!

Meine Eltern waren Pflegefälle, zuletzt verstarb mein Vater. Er hatte Demenz im letztem Stadium. Obwohl ich Wiener bin und meine Eltern ca. 5o Kilometer weit entfernt wohnten, natürlich Beruf mit Überstundanfall habe, war ich immer sehr arrangiert und war einige Jahre sein Wegbegleiter in allen Phasen seiner Demenz.

Zu deiner Situation, Demenz ist etwas was sich vermutlich nicht verbessert wird, die Situation wird nicht besser. In dem Dorf gab es zum Glück wem, der uns einige Wege abnahm, wie einkaufen zb . Ist das Haus in einer Stadt oder in einem Dorf? Am Besten ist wer, der einmal in der ersten Phase aushilft im Haushalt und eventuell auch Einkauf dazu erledigen kann.
Unter Geschwistern kann es, wie bei uns, dann auch zu Spannungen kommen, wer wieviel hilft.

Bereite dich in Gedanken auf eine schwierige, jedoch auch gleichzeit schöne Zeit vor. Für Eltern dazusein, wenn sie älter werden, wird unter dem Strich eine beschonders schöne Erfahrung für dich die du nie bereusen wirst.

Erst mal sehen, was wird am dringensten benötigt, dass wäre mal Entlastung für dich, orte einmal, ob es wem gibt, der nicht nur Haushaltshilfe macht, sondern auch gleichzeitig mal einen Einkauf übernimmt, das hilft ungemein, ich kann dir gleich sagen, wenn du neben dem Beruf versuchst alles selber zu machen für deine Eltern, es geht nicht, also du wirst fürs Erste wem brauchen. In deiner Situation benötigst du eine Allroundkraft, welche gleichzeitig etwas im Haushalt hilft und Grosseinkauf macht, dass wäre fürs Erste eine Erleichterung.

Dein Vater wird mit der Zeit tatsächlich überfordert sein, ich weiss natürlich nicht, welcher Grad der Demenz zutreffend ist, doch die Pflege wird immer schwieriger. Bereits jetzt wäre so eine Hilfe dringend notwendig, alleine schon deshalb, um deinen Vater vorzubereiten, Hilfe anzunehmen.
Sehr wichtig wäre innerhalb der Familie zusammenzuhalten, dass war bei uns auch nicht immer so.

Das hatte mit einer Gesamtüberforderung zu tun, Distanz, Beruf mit Überstunden, jeder Familie, wo sonst genug anfällt, alles unter einem Hut zu bringen und zu organisieren ist nicht leicht.

Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich ja nicht weiss, in welchem Stadium die Demenz ist, wie rüstig dein Vater ist, zb muss kontrolliert werden, ob entsprechende Medikamente zum richtigem Zeitpunkt eingenommen werden, ob sie nicht vergisst zu trinken etc.etc.etc.

Ich wünsche dir für die nächste Zeit alle Kraft
Ritter Omlett
 
lieber ritter omlett,

dein hilfe in allen ehren, aber wie bewerkstelligt jemand, der 50 km entfernt ist, regelmäßige hilfeleistungen außerhalb des organisatorischen bereichs und beistand?

ich meine, so eine pauschale aussage zieht ja wieder mal mehr das schlechte gewissen von menschen als angehörige in so einer situation nach sich.... . "der ritter omlett ist 50 km weg, und war trotzdem da, und... ich..... schaffs nicht mal so wirklich .... nebenan...." - man muss schon alleinstehend sein, dass man in der form da sein kann.

eine demenzerkrankung kann sich über jahre ziehen, wenn man dann wirklich engagiert DA ist, dann bleibt doch tatsächlich die eigene familie auf der strecke. .. .und ... mal abgesehen davon, dass ich es wirklich toll finde, was du geschafft hast, aber nicht jeder hat die möglichkeit, die fahrtkosten zu finanzieren, die sich zwangsläufig ergeben, wenn man fast täglich "einfach nur da ist". 100 km wegstrecke, wer kann sich das leisten?? auch vom zeitfaktor her??

frauen mit eigenen kindern können sich nicht einfach so aus der eigenen familie stehlen. da gilt es mit den kindern hausaufgaben machen, kochen, .... es fällt genug an. und männer, die dann für die eigene familie nie da sind - weil wenn ich schon pro wegstrecke 50 km fahr, dann bleib ich auch eine zeit lang - werden auch den unmut nach sich ziehen.

also, ich mag so pauschale aussagen "ich hatte die und die voraussetzungen... und war immer da für meine eltern" nicht so gern.
 
Hallo,
ich bins mal wieder, die einige Tips von Euch braucht.
Ich habe das Gefühl, das mein Vater mit der Pflege meiner Mutter, immer mehr überfordert ist.
Er wird das zwar nicht so zugeben, aber es ist so. Durch meine Schichtarbeit kann ich nicht alles so leisten, wie es notwendig wäre. Ich fahre schon immer für die beiden einkaufen, weil beide so gut wie gar nicht mehr aus dem Haus gehen, nur noch zu Ärzten, die sie zu Fuss erreichen können. Meine Schwester kümmert sich nur notgedrungen um unsere Eltern, obwohl sie im selben Haus wohnt.
Das erste was her muss, ist eine Putzfrau, besser wäre eine Haushaltshilfe, darum kümmere ich mich nächste Woche sofort. Aber ich weiss nicht, was noch so notwendig ist, und wo ich noch Hilfe bekommen könnte, bezüglich der Demenz meiner Mutter.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich müßte ich ja für die beiden da sein, aber ich merke, dass es nicht so geht, irgendwas bleibt auf der Strecke..... Geschäft, meine Arbeit,mein Haushalt,....
Habt Ihr einen Rat?
LG someone
liebe someone,

ich kann dich sehr, sehr gut verstehen. ihr braucht da hilfe.

bei uns in österreich gibts einige organisationen. von der volkshilfe angefangen über die caritas - rotes kreuz und in erweiterter form die 24-stunden pflegerinnen.

erkundige dich mal bei einer überorganisation, z.b. bei der caritas, die hat alle adressen.

eine freundin hatte den demenzkranken schwiegervater im haus, und die schwägerin im nebenhaus, die nicht beschäftigt war, die schwägerin = sein tochter, hätte also eher zeit gehabt, sie waren aber dennoch alle überfordert,und sie hatten totale erleichterung erfahren durch die hilfe von außen.
es kam auch täglich für ein paar stunden jemand, der half beim waschen, kochen, anziehen etc.

in österreich gibts genau dafür pflegegeld, ist aber nicht so einfach in der erforderlichen stufe zu bekommen und deckt auch oft bei weitem nicht die kosten.



lg abendsonne
 
abendsonne, warum macht du ritters posting so schlecht?Er hat sein Bestes gegeben und das ist ihm doch anzurechnen. Er hat in keinster Weise seine Geschwister schlecht gemacht. Er hatte vielleicht die meiste Zeit/das meiste Interesse/die meiste Kraft zu der Zeit. Das muss jeder mit sich selbst vereinbaren. Nur weil ein anderer Geschwisterteil das nicht so gemacht hat, ist er nicht schlechter.... Ich fand sein Posting hilfreich.
Warum wertest du es ab?
 
zitat ritteromlett:
obwohl ich Wiener bin und meine Eltern ca. 5o Kilometer weit entfernt wohnten, natürlich Beruf mit Überstundanfall habe, war ich immer sehr arrangiert und war einige Jahre sein Wegbegleiter in allen Phasen seiner Demenz

ich hab eh geschrieben, ritters engegement in allen ehren,

aber....... es verursacht dennoch ein gefühl, dass man -unter welchen umständen auch immer - dazusein hat.

mich hätte interessiert, wie ritter omlett denn das bewerkstelligt hat, bei 50 km entfernung. ???


die leute reden sich so leicht und das "da sein" ist sooo relativ.

abendsonne

 
Hallo Someone,

meine im Mai verstorbene Nachbarin hatte über 6 Jahre eine Pflegerin, die auch in der Wohnung wohnte und die alte Dame rund um die Uhr versorgte.
Sie war bei ihr angestellt. Ich erkundige mich mal, bei welcher Organisation und schreib Dir dann.

Caritas und Arbeiterwohlfahrt bieten solche Hilfe auch an.
 
Hallo,

euer Streit lohnt sich nicht, glaubt mir.

Someone steht auch bei uns in Deutschland nicht alleine da. Es gibt hier Pflegedienste, Caritas, Diakonie, Sozialstationen. Alle stehen organisationstechnisch zur Seite.

Ein wenig Einblick in Someones häuslicher Situation, die gewiss keine einfache ist, hatten wir ja schon aus
ihren anderen Threads gewinnen können.

Leider hat Someone die Angewohnheit sich nur sporadisch zu melden oder gar nicht mehr zu antworten.

Ich verstehe deine Probleme, liebe Someone. Ich stand selber schon einmal vor einer ähnlich gelagerten Situation als meine Mutter schwer krank war.

Deshalb laß dich bei einer der genannten Stellen beraten. Als erstes solltest du mit dem Hausarzt/Ärztin deiner Eltern in Kontakt treten. Wenn deine Mutter an Demenz erkrankt ist, wird er die Einteilung in eine Pflegestufe beantragen. Hierzu wird ein ärztlicher Gutachter zu deinen Eltern ins Haus kommen müssen, der sich die häusliche Situation anschaut und dann die Pflegestufe festsetzt.

Meine Mutter bekam eine Haushaltshilfe aus der Pflegekasse bezahlt. Später dann auch die häusliche Pflege.

Mich wundert ein wenig, daß du nicht so recht Bescheid zu wissen scheinst wie das hierzulande geregelt ist.

Sprich also mit dem Arzt deiner Ärztin. Er wird alles Weitere veranlassen.

Ich wünsche dir alles Gute.
 
Grüss dich someone

Der erste Teil meines Postings bezog sich auf die erste Phase der Pflegebedürftigkeit, wo wir zum Glück wem fanden, der uns Weg wie zb Einkauf abgenommen hat. Ein weiterer Teil war dann Pflegeagentur etc. Beantragung einer Pflegestufe, dass war aber erst etwas später, wo gar nichts mehr ohne Hilfe gegangen ist- Ich weiss aber natürlich nicht inwieweit das zutrifft oder bereits zutrifft, über diese Gesamtgeschichte könnte ich dir ein Buch schreiben, das wäre nur wenig sinnvoll, gut wäre natürlich auch mal fürs Erste, das vertrauliche Gespräch mit dem Arzt, wie schon gepostet aber vielleicht haben solche Schritte noch Zeit wie zb das arrangieren einer Agentur. Auch das ist nicht so einfach und steht ja, so wie es in deinem Posting mal lese, gar nicht zur Debatte, deswegen habe ich dich mit diesen Zeitabschnitt "verschont".


Für alles gibt es letztendlich einen Weg, leider wird es, falls die Diagnose Demenz ist immer schwieriger für alle Beteiligte, auch für das Pflegepersonal, angenommen mal in ferner Zukunft käme das in Betracht.

lg
Ritter Omlett
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Meine Mutter hat Pflegestufe 1. Ich habe heute mit der Diakonie telefoniert. Sie hat mich an eine andere Instituion verwiesen, die hauswirtschaftliche Dienste ( keine Pflegedienste) übernimmt.
Ich habe für nächste Woche einen Termin vereinbart. Kosten 18,-- Euro pro Stunde ohne MwSt. Diese Kosten werden aber von der Krankenkasse nur übernommen, wenn sie mit dem Pflegedienst verrechnet werden können, aber das sehe ich jetzt erst mal als zweitrangig an. Wichtig ist, dass erstmal was passiert. Vielleicht ergibt sich das andere dann erst später.
Was den Arzt an betrifft, so müßte ich dann mit dem Neurologen reden, was ich schon versucht habe. Er redet in seinem fachchinesisch und verschreibt nur Medikamente und verschiebt, bzw. sagt Termine ab, ohne zeitnahe neue zu geben.
Meine Eltern wollen aber nicht wechseln, weil sie keine Möglichkeit sehen, die Termine zu weiter entfernten Ärzten einzuhalten.
Und was den Hausarzt meiner Eltern anbetrifft, so haben sie grade erst gewechselt und der Arzt kennt meine Mutter noch nicht richtig, genauso wie umgekehrt.
Die Situation ist halt recht schwierig, gerade auch weil ich denke, dass mein Vater, der ja auch nicht mehr fit ist, mehr und mehr überfordert ist und ich natürlich auch ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich aufgrund meiner Arbeit, eine Woche mal nicht einkaufen gehen kann. Natürlich gebe ich meiner Schwester rechtzeitig Bescheid, damit sie das erledigt. Aber leider kann ich mich darauf nicht 100%ig verlassen.
Und wenn ich dann einen Anruf von meinem Vater bekomme, ob oder wann ich komme, sie hätten nichts zu essen, dann macht mir das natürlich ein schlechtes Gewissen.
 
Hallo someone!
Ja das kenne ich leider auch gut, ist schon erledigt, oder wird erledigt und du bekommst die Anrufe, eigentlich ist genau nichts erledigt und dann kannst du schauen wie du auf einmal und ungeplant dir die Zeit dazunimmst. Bewerte es aber nicht, es hilft nicht weiter.

Anders aber die Hilfe für die hauswirtschaftlichen Dienste. Das heisst, diese gehen auch einkaufen. Ich habe immer gleich einen Plan für eine Woche erstellt mit der Bekannten die wirklich sehr geholften . Am Besten wäre immer die gleiche Kraft, die sich einarbeitet, die dann später weiss was gebraucht wird, wo die Ärzte sind, wo die nächste Apotheke.

Du brauchst eine gute Kraft, mit Führerschein, denn diese Dinge häufen sich dann, zb es ist nichts zum Essen da, obwohl der Eiskasten voll ist, solche Anrufe können später folgen, oder man braucht immer öfters was von Arzt, Apotheke etc, du fährst und fährst und am nächsten Tag fallen wieder andere Dinge an.

Ich habe mich nach einiger Zeit nicht mehr auf Geschwister verlassen und es wurde dann alles besser, was ich selber organisierte, funktionierte auch und war erledigt.
Die Zusammenarbeit aber mit Geschwister muss du wertungsfrei sehen, einer sieht es wie du, der andere sieht es nicht so, ärgern bringt nichts, selber organisieren bringt Ruhe, weil du der Typ bist, der niemanden in Stich lässt und nicht anders kannst und es ist gut so.

lg
Ritter Omlett
 
Hallo Ritter Omlett,

da geb ich Dir vollkommen Recht, was ich selber erledige, da weiss ich auch, dass es erledigt ist. Vielleicht hab ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt. Denn gerade DA liegt ja das Problem.... Am liebsten würde ich es auch selber erledigen. Doch dazu fehlt mir leider oft die Zeit, auch wenn ich es weit genug im Vorraus organisiere.
Das hängt mit meinen Arbeitszeiten und auch mit meiner häuslichen Situation zusammen
 
Ja, das Problem mit den Geschwistern kenne ich auch. Auch der größte Teil unserer Verwandtschaft hat sich sehr schäbig verhalten wie ich leider sagen muß.

Mein Bruder und meine Schwester glaubten meiner Mutter bedingungslos alles, was sie ihnen erzählte. Das war manchmal sehr anstrengend.

So hatte z. B. meine Mutter den Beiden stets gesagt, sie halte alle Vorsorgeuntersuchungen ein und gehe regelmäßig zu ihren Ärzten.

Meine Ma hatte Brustkrebs. Sie war wiederholt operiert worden und mußte regelmäßig ihre Medikamente nehmen. Nur so konnte sie die Krankheit im Griff halten.

Als sie ganz plötzlich über Schmerzen unter der rechten Achselhöhle klagte, war für mich ziemlich schnell klar, was da los war. Meine Mutter stritt alles ab. Sie habe sich nur verhoben. Der Arzt habe nichts festgestellt. Alles sei o. k.

Meine Geschwister bestätigten das, was meine Mutter sagte. Mein Verhältnis zu meiner Mutter war nicht gerade als eng oder gut zu bezeichnen. Ich verließ mich also auf die Aussagen meiner Geschwister. Zumal sie mir rieten, mich da rauszuhalten.

Wie fatal das war, sollten meine Mann und ich sehr bald erfahren. Wertvolle Zeit verging. Meine Mutter hätte viel eher behandelt werden können.

Irgendwann ließ sich die Rückkehr der Krebserkrankung nicht mehr verleugnen. Mein Mann und ich übernahmen die Arztgespräche für meine Mutter, die sich immer noch standhaft weigerte einzusehen, wie ernst es um sie stand. Meine Geschwister zogen sich überfordert zurück. Besonders meine Schwester, die mir Erbschleicherei vorgeworfen hatte, weil ich auf eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung bei meiner Mutter gedrungen hatte, war eher im Wege als eine Hilfe.

Durch die Ärzte erfuhren wir, daß meine Mutter keinesfalls zu den regelmäßigen Untersuchungen gegangen war. Sie hatte es nur meinen Geschwistern erzählt. Natürlich gab es auch keine Vorsorgevollmacht. So waren wir auf den Goodwill der Ärzte angewiesen.

Das, was du da beschreibst, kommt mir deshalb sehr bekannt vor. Mehr als einmal mußten wir die Ärzte bitten sich doch verständlich auszudrücken und mit uns zu kooperieren, weil es zum Wohle meiner Mutter sei.

Aber oft bin ich mit den Kopf voller unverständlicher Fremdworte nach Hause gekommen und mußte erst einmal googlen.

Deshalb kann ich dir nur raten, liebe Someone, laß dich nicht einschüchtern von dem Fachchinesisch der Ärzte. Bitte um eine Übersetzung ins Deutsche, denn diese Sprache sprechen wir hier.

Ich habe einmal dem besonders arroganten Neurologen meiner Mutter gesagt, daß ich ihn nicht verstehen könne, weil ich nicht - wie er - Medizin studiert habe. Aber wenn er mir sagen würde, daß meine Ma noch genügend Zeit hätte, würde ich das umgehend nachholen. Falls nicht, bäte ich darum mir die Fachausdrücke zu übersetzen. Das sei sehr wichtig, denn ich müsse schließlich die Pflege organisieren. Außerdem sei ich die Tochter und hätte einfach nur Angst.

Bei uns war damals der Pflegedienst sehr hilfreich. Jeder Schritt von uns - oder ihnen - war abgestimmt. Wir konnten alles fragen und bekamen immer alles erklärt. Eine Einkaufshilfe(wie Ritter Omlett schon sagt)hatten wir durch den Pflegedienst auch.

Hilfreich waren auch die Nachbarn meiner Mutter, die sich sehr gekümmert haben. Sonst hätte meine Ma nicht bis zu ihrem Tode daheim selbstständig leben können. Wir Kinder wohnen ja alle sehr weit entfernt. Da braucht man immer jemanden, der einen anruft, wenn was ist.

Ich drücke dir die Daumen, daß du alles geregelt bekommst und wünsche dir viel Kraft dazu!
 
Vielen Dank Clara. Zum Teil stimmt die Krankheitsgeschichte deiner Ma mit meiner überein. Auch meine Mutter hatte Brustkrebs. Aber das war bereits von 20 Jahren, fast schon 21.....
Auch das mit der Erbschleicherei kommt mir bekannt vor. Als ich den Hotelverkauf vor kurzem eingeleitet habe, und schon einiges von dem Inventar verkaufen wollte ( was nicht mehr viel eingebracht hat), wurde mir von meiner Schwester gesagt, ich wolle mir ja nur die Taschen vollstopfen.....
Es ist halt zur Zeit ziemlich viel. Grade eben erst wieder... Oh was war... bin ich wütend.
Meine Mutter rief mich an und sagte, ob ich bereit wäre.... Auf meine Frage wofür, meinte sie, um für sie einzukaufen. Sie hätten nichts mehr da!
Ich wollte mich eigentlich grade hinlegen, weil ich gleich Nachtschicht habe. Und ich hate meiner Schwester Anfang letzter Woche Bescheid gesagt, dass sie bitte für meine Eltern einkaufen fahren möchte, da ich letzte Woche 12 Std.Schichten hatte. Sie meinte nur ok.
Auch das morgen ein Interessent kommt, um sich das Hotel noch mal anzuschauen hab ich ihr gesagt, und das sie bitte putzen soll und dafür sorgen soll, dass nicht wieder überall Hundekot rumliegt. Und dass sie bitte vorort sein muss, weil ich Nachtschicht habe. Auch hier sagte sie ok.
Wie ich jetzt ja erfahren habe, hat sie nicht eingekauft. Also gehe ich davon aus, dass sie morgen auch nicht da sein wird, wenn der Interessent kommt. Als ich eben da war, sah die Küche nicht gerade vorzeigemäßig aus. Gut, Hundekot hab ich so keinen entdecken können, aber ich bin auch nicht durch das ganze Restaurant gegangen und in den oberen Hotelzimmern war ich auch nicht.
Es ist wahrscheinlich richtig, sich nicht aufzuregen, aber in solchen Momenten krieg ich echt die Wut. Zumal mein Vater alles unter den Teppich kehrt und mich bittet, meine Schwester um Gottes Willen nicht zur Rede zu stellen.....
 
Werbung:
Grüss euch! Someone,Clara
Vieles traf bei mir auch zu. Gerade wenn ich beruflich eingedeckt war, funktionierte rein gar nichts. Sprich, man braucht eigentlich selbst etwas Ruhe und das Telefon rasselt, was nicht funktioniert und wo flotter Handlungsbedarf besteht. Die Wut bringt nichts, war aber da, man ist im Gesamten überfordert, weil es zuviel wird, gerade dann, wenn das Teamworking (Geschwister untereinander) funktionieren sollte. Ich habe viele ungeplante Fahrten hinnehmen müssen und kann dir nachempfinden, wie das so ist.

Ich kann jetzt nur den Film ans Ende drehen, in der Sterbephase war dann die Einheit da und auch der Frieden untereinander. Ich glaube, dass alle immer irgendwie überfordert sind, nicht wahrhaben wollen, wie die Situation ist.Wut und Hass machen noch alles schlimmer, als es schon ist. Ich glaube auch, Clara, in deinem Fall, deine Geschwister wollten nichts Böses, als sie alles glaubten, sie wollten es einfach nicht wahrhaben, diese Veränderung, was sie bedeuten, somit ist es wieder das Teamwork, dass einer da war, der es gemacht hat, du die Arztgespräche mit deinem Mann eingeleitet hast.

All das sind schwierige Zeiten, man macht Bekanntschaft mit Wut, Misstrauen, aber es sind anderseits Zeiten, die ich wie einen grossen Schatz in mir herumtrage, die es einfach wert waren.
Als Tipp kann ich oder darf ich vielleicht sagen, dann und wann Zeit für dich zu finden, so oft es geht um aufzutanken.

lg
Ritter Omlett
 
Zurück
Oben