Hilfe, ich glaube ich werde depressiv

Minette

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21 Juni 2005
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51
Ich muß jetzt einfach mal darüber schreiben, vielleicht hilft das ja.
Ich habe ständig das Gefühl überfordert zu sein und nichts mehr auf die Reihe zu bringen. Mein Kopf platzt fast, durch die vielen Gedanken, die sich darin drehen. Mein Magen ist ein einziger Klumpen. Ich würde mich gerne einfach nur hinsetzen und heulen, aber die Tränen wollen einfach nicht kommen.

Das Ganze begann mit meinem neuen Arbeitsplatz. Dort habe ich im November angefangen. Meine Kollegin dort ist etwa 10 Jahre älter und wir arbeiten zusammen in einem Büro. Sie mag ja grundsätzlich ihre netten Seiten haben, aber in erster Linie ist sie ziemlich schroff und rechthaberisch. Sie will mir jede Kleinigkeit vorschreiben. Ich bin ja für ihre Hilfe bei der Einarbeitung dankbar, aber das Ganze könnte auch freundlicher geschehen.
Jetzt bin ich ja eigentlich nicht auf den Mund gefallen, aber diese Frau bremst mich total aus. Ich komme mir vor, wie ein kleines Kind und benehme mich auch so. Sie hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mein Selbstwertgefühl zu zerstören. Ich fühle mich momentan zu nichts im Stande. Ich kann nachts nicht schlafen und habe Albträume vor lauter Angst, am nächsten Tag zu versagen.

Die Gefühle, die zur Zeit in mir toben sind so unbeschreiblich. Ich bekomm sie gar nicht richtig zu fassen.

Am schlimmsten finde ich, daß mich das alles auch zuhause blockiert. Ich bekomm meinen Haushalt gerade noch so auf die Reihe. Ich bin nur noch genervt von meinem Kind (das finde ich besonders schlimm). Ich habe ständig das Gefühl den einfachsten Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.

Dabei war ich doch mal soooo stark.
 
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Liebe Minette!

Wenn es so schlimm ist, würde ich in Deiner Stelle den Arbeitsplatz wechseln, wenn es möglich ist. Aber nach deine Beschreibung glaube ich, das es wahrscheinlich NICHT NUR berufliche Gründe sind, kann es sein, dass du in anderen Lebensbereichen auch Probleme hast, und jetzt eben alles zu viel auf einmal ist??? (Mir ist nähmlich auch mal so gegangen.) Weil ich denke, wenn du mal soooo stark warst, könnte dich EINE Sache nicht so stark aus dem Bahn werfen. Überdenke deine ganze Lebenssituation, womit bist Du zufrieden, womit nicht, was könntest Du ändern, und wie?? Vielleicht fängt gerade ein neuer Lebensabschnitt für Dich an, und wirst noch dankbar sein für die Veränderung.

Liebe Grüße! :stickout2
 
Liebe Minette!

Hast Du mit Deiner Arbeitskollegin schon darüber gesprochen? Warum fragst Du sie nicht ganz einfach, warum sie sich Dir gegenüber so benimmt - wenn Du das in Ich-Botschaften ("Ich hab da ein Problem, ICH fühl mich verunsichert oder krieg Probleme mit meinem Selbstwertgefühl, wenn Sie/Du so auf mich zukommen...") verpackst, müsste das doch zu klären sein.

Vielleicht ist ihr das ganze völlig unbewusst und sie weiß gar nicht, wie Du Dich fühlst....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo!

Frag´ doch mal, ob du Urlaub vorziehen kannst!

Meine Überlegungen gehen in Richtung "Burnout".

Ich bin immer froh, wenn die zweimonatige Eingewöhnungszeit, die ich bei einem Job brauche, vorbei ist, weil die immer besonders hart sind und ich in dieser Zeit daheim auch nicht viel zuwege bringe.
Aber deine Eingewöhnungszeit geht ja mittlerweile ins vierte Monat...
 
Hallo,

also, Stelle wechseln ist nicht drin. Nicht daß es nicht möglich wäre, ich möchte aber eigentlich nicht. Ich wollte diese Stelle ja unbedingt. Es ist in einem Schulsekretariat und ermöglicht mir so eine einfachere Betreuung meiner Tochter in der Ferienzeit.
Tja, und ansonsten sollte ich der glücklichste Mensch der Welt sein. Ich heirate in zwei Monaten. Die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen, also gibt es da auch keinen Streß.
Mit meiner Mutter habe ich so meine Probleme, aber die sind momentan wirklich nicht vordergründig.

Zuhause (in meinem Kopf) spreche ich dauernd mit meiner Kollegin. Im Büro bekomm ich dann den Mund nicht auf. Die Frau macht mich einfach sprachlos. Manchmal murmelt sie ihre Kritik auch einfach nur so in den Bart. Manchmal sind es auch Dinge, die sie einfach nur tut (Augenrollen, Kopfschütteln und so).
Ich glaub schon, daß sie es manchmal selbst nicht merkt wie sie ist. Im Grunde halte ich sie sogar für nett. Aber sie scheint mit sich selbst nicht zurfrieden zu sein.

Urlaub kann ich keinen nehmen. Dafür haben wir die Ferien. Das würde aber auch nichts an ihrem Verhalten ändern.

Ich muß einfach nur mal die Kurve bekommen und sie darauf ansprechen. Das wird sich allerdings schwierig gestalten. Einen kleinen Anlauf hab ich schon mal gestartet. Aber sie läßt nur ihre Argumente zählen.
Gerade dieser Tage hatte ich wieder einen Vorfall, der das Ganze noch bestärkt.

Ich habe in den letzten Tagen ein paar Überstunden gemacht (eigentlich nur mal 15 Minuten alle zwei Tage). Ich werde diese Stunden brauchen, falls meine Tochter mal krank wird oder ich einen wichtigen Termin während der Arbeitszeit habe. Da hat sie mich gleich angemotzt, daß das so nicht ausgemacht wäre. Dabei haben wir gleitende Arbeitszeit mit einer festen Zeit von 7:45 bis 12:00.
Wie es das Schicksal wollte war meine Tochter gestern krank. Ich bin natürlich zuhause geblieben.
Heute habe ich mit dem Chef besprochen, daß ich es gerne so halten würde wie immer und ein paar Übersunden für solche Fälle sammle. Er war einverstanden. Als ich ihr das mitteilte, meinte sie, sie müsse erst mal mit dem Chef sprechen, sie habe dazu auch noch eine eigene Meinung.

Dies war jetzt nur mal ein Beispiel. So geht es eigentlich dauernd. Sie versucht mich auch auszuschließen, wo es nur geht. Ich darf nicht genauer hinter die Kulissen sehen.

So, das wars erst mal.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Courage finde, sie einfach darauf anzusprechen. Ich bin einfach noch nicht so weit. Ich glaub das geht erst, wenn aus meiner Verzweiflung Wut wird.

Vielen Dank für Eure Beitrage
LG
Minette
 
nicht zulassen

hallo Minette,

ich kenne auch so Situationen in denen ich mich total klein fühle. Plötzlich fühlt man sich in seinem Selbstwertgefühl blockiert und das weitet sich dann auch auf andere Situationen aus. Es bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als an seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten und Liebe auzustrahlen. Dann ist man unangreifbar. Wenn du versuchst, deine Kollegin wirklich anzunehmen, ihr mit Wertschätzung zu begegnen und wenn du gleichzeitig ganz selbstbewusst bist und nicht zulässt dass sie dich klein macht, dann wird sie ihr Verhalten ändern. Ich habe das auch schon ausprobiert und es hat funktioniert, auch wenn es mir damals sehr schwer gefallen ist. Wenn man dann anfängt, die nervende Kollegin zu hassen, nur weil sie einen klein macht, wird alles noch schlimmer. Ich würde es versuchen, bevor es zu spät ist. Wenn es gar nicht geht, würde ich sagen, lass dich in eine andere Abteilung versetzen, wenn das geht. Ansonsten muss man einfach stark sein. Es ist schwer, so eine Situation zu meistern, aber ein Versuch ist es wert.
Alles Gute u. viele Grüße

Ilsa S.
 
hi Minette,

solange du ihr das arme ICH zeigst, wird sie dich angreifen. sie bekommt in dem moment deine energie. wie Ilsa schon sagte, arbeite an deinem selbst-wert. ein paar affirmationen hierzu.
ich bin der ich bin. ich bin ein wunderbarer mensch, ich liebe und akzeptiere mich.
oder
ich bin nicht hier auf der welt, um so zu sein wie andere mich haben wollen. ich akzeptiere meine einzigartikeit.

ich wünsche dir kraft und mut, dass dieses neg. energiespielt bald für dich vorbei ist.
 
Alles schon viel besser

Es ist ja mittlerweile etwas Zeit ins Land gegangen und die Situation hat sich auch schon gebessert.
Wie ihr schon geraten habt, habe ich versucht, mich nicht klein zu machen.
Ich bin jeden Tag ins Büro, hab den Rücken durchgedrückt, den Kopf erhoben und mir gesagt "ich bin auch wer".
Wie bereits erwähnt, glaube ich nicht, daß meine Kollegin ein schlechter Mensch ist. Inzwischen habe ich auch den besseren Durchblick an meinem Arbeitsplatz. So fallen mir auch mal ihre Fehler auf. Nicht daß ich gehässig wäre, aber es zeigt mir, daß auch sie nicht perfekt ist und somit auch kein Recht hat, ständig auf mir rumzuhacken.
Es ist schon so gut geworden, daß sie mir auch mal privates erzählt und wir auch gemeinsam lachen.
Ich denk das wird schon mit der Zeit. Immerhin hab ich morgens keine Bauchschmerzen mehr und kann auch besser schlafen.

Vielen Dank für Euren Rat und Beistand:danke:

Minette
 
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Wenn ich auch noch was dazu sagen darf, auch wenn sie die Stimmung schon gelegt hat! Bei mir war es auch mal so! Und irgendwann war es mir zuviel und hab die Dame drauf angesprochen! Ihre Antwort war mehr als einleuchtend und ernüchternt! Sie arbeitet dort schon seit über fünf Jahren! Und muß fast jedes Jahr neue Kollegen einarbeit! Sowas kann ganz schön aufs Gemüt gehen! Sie hat es einfach genervt alle Nase lang das Selbe erzählen zu müssen! Deshalb hatte sie sich mir gegenüber so negativ verhalten! Bei mir hat es auch ein Jahr gedauert, bis wir endlich warm miteinander geworden sind! Ich bin zu der Zeit auch oft an meinen Grenzen gewesen aber habe es ihr nicht gezeigt! Bin immer mit nem freundlichen hallo zur arbeit und gut! Und wenn sie mich richtig fertig machen wollte, hab ich ihr die Meinung gesagt! Und am nächsten Tag wieder freundlich begrüßt! Mitlerweile respektiert sie mich und weiß, das ich ihr nichts streitig machen will! Denn oft ist auch die Angst den Job zu verlieren ein Grund, sich negativ den neuen Miterarbeitern gegenüber zu verhalten!
Ich gratuliere dir zu dem ruhigeren Wellengang! Bleib immer freundlich aber laß dir nicht alles gefallen! Denn nur so kannst du respektiert werden!
:)
 
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