Leben nach dem Tod?

Bright

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5 Februar 2011
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Leben nach dem Tod?
Gibt es einen Gott?
Warum haben wir ein Bewusstsein?
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ............

Seit dem ich mich der 50 nähere, werden diese Fragen, vor allem Frage 1 immer wichtiger. Ja, ich habe Angst vor dem Tod, ich, die früher dachte, der Tod sei leichter zu ertragen als das Leben. Einfach nicht mehr da sein, nichts mehr fühlen und alles ist vorbei.

Seitdem ich zufriedener und glücklicher bin, habe ich anscheinend mehr zu verlieren.

Das Thema Leben nach dem Tod hat in der christlichen Kirche viel mit dem Glauben an einen Gott zu tun. Gibt es einen? Für die Christen keine Frage - ja!

Für mich als ehemalige Christin ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einen Gott der Christen gibt, dann hat er einen ganz schön perversen Humor.

Der Gott der Christen und der des Judentums ist der gleiche. Christen gibt es seit 2.000 Jahren, das Judentum? Menschen gibt es garantiert viel länger als es das ältere Judentum gibt.

Warum erklärt sich Gott dann erst Millionen Jahre nach dem der erste Mensch ein Bewusstsein entwickelt einer kleinen Menschheitsgruppe auf der Welt? So nach dem Motto, nur wer an mich glaubt, erlangt das ewige Leben? Ich gehe vom Glauben der Christen aus, weiß also nicht, wie dieses Thema vom gleichen Gott im Judentum behandelt wird.

Ok, wir haben Menschen auf der Welt, die denken, die handeln, die sich bewusst sind. Erst lässt Gott diese Jahrmillionenjahre im Ungewissen, sie müssten also alle, nur weil sie nicht glauben, nicht glauben können, weil sie von ihm nichts wissen, nach der Lehre der Christen nicht das ewige Leben erlangen, oder sogar in die Hölle fahren. Dann kommt dieser Gott, zeigt sich dem auserwählten Volk und lässt es wieder zu, dass 99 % der Menschheit nicht an ihn glauben kann, und daher verloren ist?

Das nenne ich mal einen sehr perfiden Humor. Schließe ich mich dem an, denke ich, alle Menschen, die eher ihre Ruhe haben möchten, sollten sich dem Glauben anschließen, damit sie nicht in die übervölkerte Hölle kommen.

Also haben wir in diesem Glauben einen Gott, der es zuließ, dass seine Geschöpfe einfach verloren gehen. So ganz im Gegensatz zu dem, was ihm an weisen Worten in den Mund gelegt wird.

Auch die Geschichte mit dem verlorenen Sohn. Das finde ich auch zu gut. Sohn Nr. 1 lässt sich das Erbe auszahlen, verprasst alles, kommt reumütig zurück, wird vom Vater aufgenommen, während Sohn Nr. 2 beim Vater blieb und das Leben nach den Regeln des Vaters führte.

Ah ja, also kann ich bis zum Schluss so leben, wie ich es will, entgegen den Regeln der Gebote, zum Schluss in den Schoß der Kirche zurück kehren und komme dann doch in den Genuss desselben, was alle rechtgläubigen und -lebenden bekommen?

Tut mir leid, es ist irgendwo so, als ob ein Schüler das ganze Schuljahr hindurch nie etwas getan hat, ständig 6 schrieb. Dann, die letzte Arbeit eine 1, weil er sich doch mal anstrengte und dann für das ganze Jahr eine 1 bekommt.

Wenn das so einfach ist, warum hat Gott dann nicht den Millionen Verdammten gezeigt, dass es ihn gibt, damit sie sich in letzter Minute umentscheiden? Wenn ich von etwas nichts weiß, kann ich auch nicht daran glauben.

Leben nach dem Tod? Wie soll das ausschauen? Eine Vielzahl von Seelen? Wo sind die? Wann entwickelte die Menschheit eine Seele? Hatte der Menschenaffe, von dem wir abstammen eine Seele? Wenn ja, warum sprechen viele Menschen Tiere eine Seele ab? Wo wir uns doch aus einem Tier - was anderes hätte das Wort Affe in Menschenaffe denn zu bedeuten - entwickelt haben? Auf einer Wolke hocken und Harfe spielen?

Wiedergeburt? Woher kommen dann die zusätzlich benötigten Seelen, wo die Zahl der Menschen steigt? Sind wir in einer Waage, Anzahl Menschen steigt = Anzahl Tiere sinkt? Daher können Tierseelen aufsteigen und Menschen werden? Sollte laut - ist es der Hinduismus? - Aufstieg zum Menschen nicht das Größte sein? Sind wir so gut geworden, dass so viel mehr Seelen den Aufstieg zum Menschsein schaffen? Aber dann schafft es kaum einer - soweit ich weiß, gibt es auch hier eine "himmlische" Endstation - es dorthin. Anscheinend sind wir dann doch nicht so gut, so dass die Chance wieder als Mensch geboren zu werden, relativ hoch stehen.

Oder ist das Bewusstsein und die Seele nichts anderes als die Energie der Nervenbahnen, die sich aufgrund von Erfahrungen bilden?

Warum sind wir uns bewusst? Nur, damit wir uns solche Fragen stellen?

Ist das wieder eine Frage, über einen Humor von Gott?
 
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Viele Fragen - Glaubensfragen. Glauben heißt nicht wissen! Das ist der Unterschied. Wenn ich etwas weiß, muß ich nicht mehr glauben, daß es so ist, dann weiß ich es ja.

Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit vielen Jahren, viele Menschen - ohne eine Antwort zu haben.

Bezüglich deiner Ängste: da wirst du wohl abwarten müssen, bist du tot bist - um zu wissen. ob es ein Leben danach gibt - oder eine Wiedergeburt o. ä.

Viele ängstliche Menschen "vertreiben" sich diese "Wartezeit" in dem sie sich einer Glaubensrichtung anschließen(es gibt ja nicht nur die Christen und die Juden, die an den einen, wahren Gott glauben). Sie finden Trost und Hoffnung in ihrem Glauben - auch in Krankheit und anderen schweren Lebenssituationen.

Ich persönlich nenne diese "Wartezeit" einfach Leben und versuche sie mir so befriedigend wie möglich zu gestalten - denn dazu sind wir hier.

Ob Gott einen perfiden Humor hat? Keine Ahnung, ich weiß ja noch nicht einmal ob es Gott gibt. Ich finde es ziemlich blödsinnig überhaupt von einer "höheren Instanz" zu sprechen, die für alles verantwortlich ist, was uns Menschen nicht so in den Kram paßt. Außerdem kann ich, genaugenommen, nicht von Gott(männlich)sprechen oder von einer Göttin(weiblich).

Wir können aber glauben was wir nicht wissen. Ich persönlich mache das. Auch wenn ich weder einer Kirche noch einer bestimmten Religion angehöre.

Jeder soll das glauben, was er mag und was ihm hilft - ohne daß er im Namen seines Glaubens Menschen schädigt. Glaube bedeutet Freiheit und, ja, auch Hoffnung- nicht Gefangenschaft und Hirnwäsche.

So sehe ich das.
 
Liebe Bright!

Als ehemalige (erzwungene) Katholikin sehe ich das heute so ähnlich wie Clara.

Glaube hat für mich eine Funktion, derer man sich bedienen kann oder auch nicht.

Mit einem "Gott" stand ich immer auf Kriegsfuss, bereits als Kind. Denn ich verstand nicht, wie ein "lieber" Gott (so nannten ihn damals alle) den Menschen eine Sintflut schicken konnte, wo doch tausende von unschuldigen Babies ertrunken sein müssen.:cool:

Aber manche Metaphern aus der Bibel mag ich. Ich habe viel von Dr. Joseph Murphey gelesen, ein Buch von ihm erklärt Bibeltexte, nur anders interpretiert in Richtung Konstruktivismus, das hat mir sehr gefallen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Bright,

wenn du wissen möchtest, wie Christen über dieses Thema denken, dann wirst du in diesem Forum wahrscheinlich nur wenig Antwort finden.

Ich beispielsweise glaube weder an die Sünde noch an die Bibel, und würde mich jedoch trotzdem als "spirituell interessiert" (jedoch keinesfalls als Esoteriker) bezeichnen.
Für mich persönlich fühlt sich die Existenz eines "Größeres Ganzes" wahr an - ein Geist, der alles umfasst und alles bewegt - allerdings möchte ich dieses Unerklärliche Größere nicht "Gott" nennen, da dieser Begriff mit zu vielen Assoziationen behaftet ist.

Ob es ein Leben nach dem Tod gibt - und falls ja, ob dort unser Bewusstsein in seiner jetzigen Form weiterlebt - keine Ahnung.
Ich denke, wenn es tatsächlich ein Leben nach dem Tod geben sollte, dann wird unser Bewusstsein sicherlich nicht in der Form bleiben, wie es hier in der materiellen Welt existierte. Somit würde das "Ich" auf jeden Fall in der derzeitigen Form nicht weiterbestehen.

So wie es aussieht, gehört es zum Leben, über die Frage nach einem "Leben nach dem Tod" nicht wirklich eine zuverlässige Aussagen machen zu können.
Somit werden wir damit leben müssen, dass diese Frage nicht mit Sicherheit zu klären ist.

Ich persönlich finde diese Frage auch gernicht so wichtig:
Ich kann nichts daran ändern, dass es hierüber keine Gewissheit gibt.
Und sollte es ein Leben nach dem Tod geben, dann kann ich hieran ebenfalls nichts ändern.
Und gibt es kein Leben nach dem Tod, dann kann ich hieran auch nichts ändern.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
 
Wie die Christen - vor allem die Katholiken - über dieses Thema denken, weiß ich nur zu genau.

Für mich ist das ganze nur eine Verschwendung:

Irgendwann entstand diese Welt, von uns Erde genannt. Es kamen vorherrschende Lebewesen, sie verschwanden auch wieder. So wird es wohl auch irgendwann mit uns Menschen passieren. Und, irgendwann wird die Erde verschwunden sein. All, die Wunder, die wir sehen, wenn wir uns auch nur umschauen, werden weg sein.

Wir Menschen sind mit etwas ausgestattet, was ich der Einfachheit halber mal Seele nenne. Wir denken, wir fühlen, wir erkennen, wir träumen .......................... und wenn wir sterben, ist das weg.

Ich denke eher, dass wir weiterleben, indem wir uns zu guten Menschen entwickeln und unsere Werte ect. an andere weiter geben, die diese dann annehmen und leben. In diesen Leben, so denke ich, lebt unser Geist ein klein wenig weiter.

Tja, bis die Menschheit und irgendwann auch die Erde verschwindet.

Für mich ist das einfach eine Verschwendung. Ich kann es gerade nicht anders ausdrücken.

Es stimmt, über solche Fragen sollte man das Leben auch nicht vergessen. Aber, ich denke auch, dass es uns Menschen im Blut liegt, neben dem Leben auch solche Fragen zu stellen.
 
Für mich ist es anders.
Für mich ist das Leben, die Erde, alles was existiert,
Katastrophen, Kriege, das Leid,
genauso wie das Positive, Genuss, Freude, Liebe
Teil einer großen Bewegung, welche auf etwas hinführt, was noch nicht zu erkennen ist.
Somit ist für mich der Sinn die Weiterentwicklung, diese große Bewegung.....

Doch was wahr ist, können wir nicht wissen.

Vielleicht ist alles Verschwendung.

Wir können nur das leben, was im Augenblick stimmig ist - egal ob es auf Verschwendung oder einer Großen Bewegung beruht.
Soweit wir eben Einfluss darauf haben.
 
Ich erinnere mich gerade an eine Passage aus einem Buch, die ich mich kaum hier zu schreiben getraue:

Das Leben, die Natur - besonders die Natur im Frühling - alles ist reiner Sex.
Und Sex ist Verschwendung!
 
Wir sind es gewohnt die Natur als grausam zu betrachten. Als ein sinn- und zielloses geboren werden und Sterben.
Das ist eine verengte Sicht, die nur den Tod fokussiert.
Wäre die Natur nur das, dann hätte sie sich nicht im Laufe der Jahrmillionen entfalten können.
Die Andere Seite der Natur ist der unbändige Lebenswille in allen Lebewesen, der letztendlich die Evolution antreibt.
Diesen Lebenswillen tragen wir in uns. Wir können ihn aber nicht erfassen, weder außerhalb, noch in uns.
Außerhalb können wir weder das ganze Leben in seiner Fülle, noch in seiner zeitlichen Entwicklung erfassen.
Wir sind uns der Quelle dessen, was in uns leben will, nicht bewusst.

Solange das so ist, werden wir diese Fragen nicht entscheiden können.
Aber wir könne darüber staunen, wie es in einem scheinbar toten All zu Leben und Entwicklung gekommen sein kann.
In diesem Staunen liegt die Quelle dessen, was wahre Religion, jenseits der Konfessionen, sein kann.

Sowohl Sterben und der Tod, als auch das geboren werden und das Leben sind Teil dieser Natur, Teil eines Ganzen, das wir nicht überblicken können. Wie dürfen nicht nur eines sehen, wir müssen versuchen beides zu sehen.
 
Teil 2
Es scheint also im Großen einen tieferen Sinn zu geben, die an der evolutionäre Entfaltung sichtbar wird.
Das Ganze scheint als Lebenswille über den individuellen Tod hinaus bestehen zu bleiben.

Es ist die Frage, ob es einen individuellen Sinn gibt, ob also das was mein Leben ausmacht auch einem tieferen Sinn, einem Ziel folgt.
Was, wenn nicht.
Dann wäre mein leben, meine Ziele, meine Geschichte sinnlos gewesen, denn mit dem Tod wäre alles zunichte. Die rigorose Konsequenz wäre Anarchie, denn eine Ethik könnte so nicht begründet werden, auch kein Staatswesen.

Wir fühlen durch und vermittels des Lebenswillens (Siehe oben), dass das nicht sein kann.

Ich halte diesen natürlichen Instinkt für einen Beweis, dass es ein weiterleben nach dem Tod geben muss und auch eine Möglichkeit, durch weitere Geburten, seine eigene Geschichte weiter zu entwickeln. Die Hindus glauben das ohnehin.
Beweis desshalb, weil wir dem Lebenswillen nicht entkommen können. Er treibt uns immer weiter.
Hätte der kein Ziel, dann würden wir ihm nicht unterliegen.
 
Teil 3
Die Antwort der Kirche auf die Ungleichheit der Geburt lautet in Etwa: Weil Gott es so gewollt hat. Gott ein Wüstenfürst, der die Welt so erschaffen hat, weil es ihm so gefällt?
Die Antwort der Hindus ist im Wort Karma begriffen. Karma bedeutet Schicksal, aber auch das Gesetz von Ursache und Wirkung. Nach diesem Gesetz erhält jeder Mensch das, was ihm aufgrund seiner Verdienste zusteht. Die Wirkungen seiner Taten kehren zu ihm zurück. Jedoch nicht sofort, sondern erst mach einer mehr oder weniger langen Periode, in der sich die Reaktionen formiert haben. Etwa so, wie man es in einem Swimmingpool vorfindet. Man kann einige Zeit große Wellen schlagen, bis sie dann schließlich doch vom anderen Beckenrand zurückkommen. Daher ist Wiedergeburt(Reinkarnation) und persönliche Verantwortung(Karma) über den Tod hinaus, eine unabdingbare Konsequenz dieses Denkansatzes. Daraus ergeben sich die ethischen Regeln, wie etwa das hinduistische Ahimsa (Nicht verletzten).
Zugegeben, es ergeben sich eine Menge Fragen, die aber alle zu beantworten sind. Hingegen kann keine andere Religion oder Philosophie die Ungleichheit der Geburt schlüssig beantworten, es sein denn sie folgen dieser Philosophie. Die Alternative endet immer im Nihilismus, der Ziel- und Sinnlosigkeit menschlicher Existenz und das widerspricht unserem natürlichen Instinkt zutiefst.
Schmerz und Angst: Ist nach dieser Philosophie eine der wichtigsten Triebfedern der Entwicklung, Tod eine Notwendigkeit.
Wohin geht die Entwicklung: Das wurde prägnantesten im Buddhismus formuliert.
Leid entsteht durch Anhaften. Damit ist gemeint, dass das reine Bewusstsein an und für sich leidfrei und in seinem ursprünglichen Zustand glückselig ist. Durch die Identifikation mit den Sinneswahrnehmungen entstehen die Identifikationen mit diesen. Da die Sinneseindrücke entstehen und vergehen ist das damit identifizierte Bewusstsein permanent Verlusten ausgesetzt. Diese Verluste verursachen Schmerz. Ziel ist es also das reine Bewusstsein wieder zu erlangen und die Identifikationen zu lösen. Das geschieht durch Erfahrung. Im Buddhismus und im Yoga gibt es Methoden, diese Identifikationen durch Übung aufzulösen. Die bekanntesten sind die Übungen der Meditation.
Wozu diese Entwicklung: Das reine Bewusstsein ist undifferenziert und ruht in seiner eigenen Einheit. Da es aber alle Möglichkeiten potentiell in sich trägt entsteht auch Vielfalt und Bedingtheit. Diese kehrt aber nach einem Kreislauf der Entfaltung, wieder in sich selbst zurück.
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als könne ich damit alle offenen Fragen beantworten, aber meine eigene Sinnsuche, die ich von Jungend an betrieben habe, hatte mich unweigerlich zu Yoga, der indischen Philosophie (Advaita Vedanta, Upanishads), und dem Buddhismus(Palikanon) geführt und schon sehr bald zum Austritt aus der Katholischen Kirche.
Was sagt die Wissenschaft?: Ich kann hier nur das Buch von Fridjof Capra empfehlen „Das Tao der Physik“. Er war der erste Physiker der es gewagt hat, die Konsequenzen die sich aus der Entdeckung der Quantenphysik ergaben, auszusprechen. Es gab viele weitere Neuauflagen dieses Themas. Heisenberg selbst hat einige Anmerkungen dazu gemacht (Der Teil und das Ganze), sein Wegbegleiter Hans Peter Dürr, ebenfalls Physiker bezieht noch deutlicher Position dazu. Es gibt auch Vorträge von ihm im WEB.
 
Kann leider den Beitrag nicht mehr ändern, vielleicht kann das der Admin.
Würde diesen Vortrag vorziehen, weil eine Widmung im Vorspann zu sehen ist.
 
hallo bright,

kann mir jetzt die antworten nicht durchlesen, aber..... du hast es sowas von total auf den punkt gebracht was ich auch immer denke,
mit neuen sichtweisen, die mir bisher noch nicht in den sinn gekommen sind,

danke dafür!!!

lg abendsonne
 
Liebe abendsonne,

da die Sichtweise von Bright dermaßen trostlos klingt, will ich hoffen, daß es wirklich nur eine Sichtweise ist.
 
Wir Menschen sind mit etwas ausgestattet, was ich der Einfachheit halber mal Seele nenne. Wir denken, wir fühlen, wir erkennen, wir träumen .......................... und wenn wir sterben, ist das weg.

Ich denke eher, dass wir weiterleben, indem wir uns zu guten Menschen entwickeln und unsere Werte ect. an andere weiter geben, die diese dann annehmen und leben. In diesen Leben, so denke ich, lebt unser Geist ein klein wenig weiter.

Tja, bis die Menschheit und irgendwann auch die Erde verschwindet.

Ich glaube, die meisten Ungereimtheiten über das Seelenthema und die Vergänglichkeit hat man, wenn man die Seele menschlich - also als Individuum betrachtet.

Ich stelle mir das so vor, als Vergleich:

Die Masse aller Seelen ist eine Art Energiepool, wie ein großes Meer. Jedesmal, wenn jemand/etwas geboren wird und wieder diesen Körper/diese Form verlässt, sinkt sie wieder wie ein Tropfen in diesen Energiepool zurück mit einem Rucksack an Erinnerungen und Erfahrungen, die dann diesem Pool = eine Art Bewusstsein als eine Art Nahrung dienen.

Alles nur als Bild gedacht.

Dieses Bewusstsein/dieser Pool/diese Seelengesamtheit kann man Gott nennen oder sonstwie. Gott ist mir insofern als Methapher ganz sympathisch, weil es ja heisst, Gott ist in uns allen - das würde demnach stimmen. (Aber halt nicht einen Gott als Person vorstellen, sondern als Energieform).

Damit wäre es unerheblich, ob man wiedergeboren wird (denn was wiedergeboren wird, kann ein völlig leerer Datenträger sein, der seine Erfahrungen im Bewusstseinspool abgegeben hat und damit eventuell auch seine Individualität verloren hat) oder ob man im "Paradies" bleibt, im Pool und dort in wahrsten Sinne des Wortes die Seele baumeln lässt.:)

Und von daher wäre es auch völlig wurscht, ob man Baum oder als Elefant diese Erde erlebt oder als Mensch oder als uns unbekannte Lebensform auf einem uns unbekannten Planeten geboren wird, alles kann erfahren werden.

Für mich selbst ist das Leben hier wie ein Urlaub in einem Urlaubsort, den ich mir ausgesucht habe (ob das stimmt, weiss ich nicht, es fühlt sich halt so an). Und wenn ich wieder "heimfahre", dann habe ich viel erlebt und kann was erzählen.:cool:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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@Reinfriede: aus der Science Fiction kenne ich den Begriff Gaia. Eigentlich das erste Mal bei Asimov gelesen. Gerade im Internet geschaut, es gibt diese These wirklich. Sie kommt wohl aus den 60'ern. Dort wird die Welt als ein Organismus gesehen. Alles was stirbt, geht wieder in die Welt ein, nichts geht verloren. Bei Asimov ging es so weit, dass letzendlich sämtliche Lebewesen miteinander und mit der Welt an sich verbunden waren. Was Du schreibst, erinnert mich daran.

Ich philosophiere gerne, daher kann ich dabei auch düstere Gedankengänge annehmen.

Also nehmen wir an, an der Hypothese von Gaia wäre etwas dran. Was passiert mit allem, wenn sich das Universum, wie es Wissenschaftler auch sagen, irgendwann wieder zusammenzieht? Oder noch früher - wenn unsere Sonne zur Nova wird und die Erde vernichtet? Wohin geht Gaia dann?

Eigentlich mag ich den Gedanken, dass alles was stirbt, auf der Welt bleibt und nicht verloren geht. Zumindest seine Atome. Aber das Bewusstsein? Sterbe ich, werde ich beerdigt, meine Atome gehen langsam aber sicher wieder in die Erde und damit zurück zum Kreislauf. Also bin ich, bis die Welt stirbt irgendwo auf der Welt in Atomen zu finden. Kolabiert die Erde, versprengen die Atome und gehen ins Weltall. Ok, soweit sind wir unsterblich. Zumindest unsere Atome.

Die Seele? Das Bewusstsein? Das, was uns zu unserer Persönlichkeit macht? Unser Schmerz? Unsere Freude? Unser Denken?

Das ist nicht mit Atomen zu fassen - und verloren, es sei denn, es gibt eine Wiedergeburt.

@Innere_Freiheit: was passiert mit der Weiterentwicklung, wenn es die Erde nicht mehr gibt?

Die Menschheit lebt auf der Erde. Die meisten Planeten sind zu weit entfernt. Gut, vor Jahren dachte man auch nicht, dass es je so leistungsstarke Rechner gibt, wie wir sie heute zum Spielen haben. Also könnte es durchaus Dinge in der Zukunft geben, von denen wir heute glauben, es ginge nicht, wie vielleicht mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen. Dann gäbe es die Entwicklung auf anderen Planeten. Aber mit heutigem Wissen und Stand der Technik wird die Ära des Menschen auch mit der Erde endgültig enden.

@HarryHeller: ich vereinfache mal.

Die Natur lebt in uns als Instinkt. Die Gesellschaft als Moral. Der Instinkt in uns ist immer noch sehr stark. Teilweise stärker als die gesellschaftliche Moral.

Ein Instinkt der Natur ist das Überleben und damit die Sicherung der Spezies. Ich habe keine Ahnung, warum die Natur uns überleben lässt, wenn es irgendwann eh vorbei ist. Vielleicht reicht ihr ein paar Milliarden Jahre. Die Natur ist ein Sammelsurium an Arten - anscheinend ist ihr nur daran gelegen, dass die stärksten überleben und damit die Natur gesichert ist.

Die Zeit einzelner Arten sind im Zeitplan der Natur nur ein Wimpernschlag. Wie lang war für sie die Zeit der Dinosaurier? Wie lange die Zeit der Menschen? Was kommt nach uns?

Ich stimme mit Dir überein - bei der Sicht der Dinge, dass nach dem Tod nichts kommt, keine Verantwortung der Taten, gäbe es nur Anarchie. Daher kam dann irgendwann der Gedanke in allen Kulturen, es müsste so etwas wie Moral geben. Ohne Moral gäbe es kein Zusammenleben. Selbst unsere primitivsten Vorfahren dürften über die Moral Bescheid gewusst haben und Regeln eingesetzt haben.

Warum müssen wir Menschen das haben? Warum nicht die anderen Lebewesen?

Ich denke es liegt daran, dass wir uns selbst bewusst sind und daher auch so handeln, dass wir uns nur selbst im Focus haben.

Andere Lebewesen, die gegen die Natur arbeiten, werden irgendwann ausgelöscht oder reduziert. Wir Menschen aber wissen dann andere Wege einzuschlagen.

Ohne uns Regeln aufzuerlegen, könnten wir gar nicht miteinander leben. Wenn es keine Idee von Gut und Böse gäbe, keine Idee von einer Strafe oder Belohnung nach dem Tod - wie lebten wir dann? Um nicht in eine absolute Anarchie zu verfallen, denke ich, gab man den Menschen diese Idee. Sie dient dazu, uns im Schach zu halten.

Sinnlosigkeit unserer Existenz: ich glaube, dass die Natur der Meinung war, unser Sinn bestünde darin, die Art zu erhalten. Wir sind dafür da, zu wachsen, zu essen, uns zu entleeren, fortzupflanzen, zu sterben. Als Jäger und Sammler reichte das vollkommen aus. Das Leben war hart genug. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens kam wohl erst, als wir Zeit und Muße hatten, uns die Frage danach zu stellen. Und nicht jeder Mensch stellt sich diese Frage. Viele sind glücklich, wenn sie heute das tun, was in der Natur liegt: sie wachsen, sie (fr)essen, sie pflanzen sich fort und sterben dann irgendwann - das ganze gehalten in einer Moral, die auch von der jeweiligen Religion gespeist wird.

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Wenn ein Rind stirbt (ist nur ein Bsp.) , hat sein Tod einen Sinn - die Ernährung von uns Menschen. Mähen wir ein Feld Weizen, dann hat dieser "Tod" den Zweck uns Mehl für unser Brot zu werden. Riss in alter Zeit ein wildes Tier einen Menschen, fraß er diesen vielleicht auf. Das hatte einen Zweck.

Somit hatten Leben und Tod ihre jeweilige Zweckbestimmung, zumindest, was den Körper betraf, die Atome, aus denen wir bestehen.

Und nun wieder die Frage: was ist mit unserem Denken, Fühlen, der Seele?

Entwickelte sich die Idee der Seele, die Idee einer Religion, die Idee einer Moral dann erst, nachdem der Mensch mehr Zeit hatte sich selbst bewusst zu werden? Als er sich vermehrte und häufiger auf seines gleichen traf? Ist der Gedanke an eine Wiedergeburt, an ein Leben nach dem Tod die Moral mit dem Ende: das Leben ist nicht sinnlos? Seid gut im Leben, dann habt ihr eure Belohnung im Leben nach dem Tod? Seid schlecht und ihr werdet bestraft?

Ich bedanke mich bei allen, die bei dieser Philosophie mit machen. Über weitere Gedankengänge freue ich mich.
 
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