Auch schaffe ich es (meistens) positiv an mein neues Leben heranzugehen, aber zeitweise schleicht sich die Einsamkeit und Traurigkeit ein.
Das ist durchaus legitim.
Wär auch tragisch, wenns anders wär
Ich hatte in den letzten Jahren einen Freund, der "immer gut drauf war" und einige wussten ganz genau, dass es nur eine Fassade war - eine Schutzmauer, um nur ja keine Emotionen an sich ran zu lassen.
Als ich ihn vor Kurzem "zu.fällig" wieder getroffen habe, habe ich mich nachhaltig erschrocken - er schaute verheerend aus - irgendwie verwittert - und diese unerschütterliche Fröhlichkeit war auch nicht mal mehr ansatzweise vorhanden.
Kann aber auch sein, dass es jetzt nur ich so wahrnehme, weil ich nicht mehr Teil seines Lebens bin - und mir nichts mehr "schönrede" in Bezug auf ihn ;-)
Man hat da ein Bild vor sich, wie es sein müsste und versucht dem gerecht zu werden, das zu erreichen. Dass man dabei aber jede Menge faule Kompromisse mit sich und den anderen eingeht, wird meist erst zu spät klar.
Ich erzähl dir mal einen Teil meiner Geschichte - ich bin 174 m groß und hatte bis zu meinem 25. Lebensjahr knappe 50 kg - ich war dürr - nein, nicht magersüchtig, nahm nur nicht zu. Zum Ende meiner Schwangerschaft hatte ich 70 - aber innerhalb von 2 Monaten wieder runter auf 50.
Mit 26 lernte ich meinen 2. Ex kennen - netter Mann, der kochen konnte - gemütliches Heim - es ging mir gut - Ruhe kehrte ein - ich legte zu - auf an die 80 in 16 Jahren.
Mit 42 Scheidung - 3. Ex trat in mein Leben - kurzfristig abgenommen - ohne irgendwas - und dann der nachhaltige Druchbruch der dreistelligen Schallmauer innerhalb von knappen 7 Jahren.
Doch all das ging spurlos an mir vorüber - jetzt in Bezug darauf, dass ichs bewusst wahrgenommen hätte, dass ich mein Gewicht mehr als verdoppelt hatte - ich war immer beschäftigt, hatte nie Zeit für mich - hab mich auch nie wirklich im Siegel angeschaut.
Vor ziemlich genau 3 Jahren gabs ne Situation, wo Ganzkörperfotos von mir gemacht wurden - und ich mich nach 3 Jahrzehnten endlich wieder mal wirklich anschaute - kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühlte?
In mir drinnen war ich noch immer das dürre Ding von vor 30 Jahren - in meiner ureigensten persönlcihen Wahrnehmung - und dann seh ich dieses Nilpferd auf dem Foto.
Ja - ich habe lange gebraucht, um mich so, wie ich jetzt bin - nicht nur wahr zu nehmen, sondern auch an zu nehmen - aber seit ichs geschafft habe - mehr oder manchmal auch noch weniger - desto besser gehts mir - desto wohler fühle ich mich "in meiner Haut" - und desto mehr strahle ich auch wieder.
Es war ein langer Kampf - ein harter Weg - ich hab 30 Jahre meine VerÄnderung nicht sehen wollen - und trotzdem war sie nicht zu verleugnen - alle anderen kannten und kennen mich nur so - aber ich in mir drinnen war ganz anders.
Zwischenzeitlich lebe ich mit all meiner Pracht - und oftmals spiele ich sie auch zu meinem Vorteil aus - ich weiß, dass ich auch mit knapp 3-stellig ein selbstbewussteres Auftreten habe wie damals mit 50 kg.
Es war und ist ein Lernprozess - ganz hab ichs noch nicht integriert - und manche meinen auch, ich sei manchmal destruktiv - nein - ich bin mir selbst gegenüber ehrlich - und wenn ich fett bin, nutzt es nix, wenn ich mir irgendwelche Umschreibungen einfallen lasse.
Das einzige, was nutzt, ist abnehmen - und da ich keine Lust hab, mir irgendwelche Diäten an zu tun - lebe ich weiterhin mein genussvolles Leben - und arrangiere mich mit meinem Gewicht.
Nur zwegen - Bild von sich selbst.
Und bezüglich "umprogrammieren" - manchmal kann man Situationen nicht von einem Moment auf den anderen ändern, dann sollte man versuchen, seine eigene Einstellung dazu zu verändern.
Ich komm mir noch blöd vor, wenn ich mich alleine irgendwo ins Kaffeehaus setze, mich als "alleinstehend" oute, sozusagen.
Für mich fühlt es sich so an, als würde ich der ganzen Welt zeigen, dass ich versagt habe. Seht her, ich hab es nicht geschafft, dass jemand mit mir hier sitzt und einen Kaffee trinkt, ich muss alleine hier sitzen. Ich bin ein Versager. Deshalb meide ich Situationen, in denen ich alleine unter Leute muss so weit es eben geht.
Ich war gestern wieder mal bei unserem "Dorftratsch" - alleine - gestylt - fühlte mich wohl - genoss die Aufmerksamkeit - vor allem der männlichen Bewohner des Dorfes - und noch viel mehr die der weiblichen ;-)
Grad vorher hab ich meine Gewichtsgeschichte beschreiben - vor 4 Jahren wäre ich nicht allein dort hin gegangen - ich hätte mich nicht wohl gefühlt - ich wäre mir aufdringlich und fett vorgekommen.
Gestern stolzierte ich rein - küsste Männlein genauso wie deren Frauen - auf die Wange - so "Bussi Bussi" - flirtete mit den Jungs - führte ernste Gespräche mit den Frauen - ich bin mittlerweile die "Hexe ausm Himmelreich"
Die Hexe, wieder bissale Schwung ins Ehebett bringt, weil sie angeturnt sind von meinem Auftreten - aber auch die Ehefrauen wissen zwischenzeitlich, dass ich ein ganz anderes Beuteschema hab - und ihnen nicht "ins Gehege komme" - mittlerweile lebe ich schon 5 Jahre allein in meinem Hexenknusperhäuschen - und meine Lover kommen immer von "auswärtsa" ;-)
Ich bin jetzt endlich wirklich ich - ich steh zu den Dingen, die mir wichtig sind - ich brauch mich nicht zu verstellen - und wenn eine wirklich mal ein Problem mit mir hat, können wir drüber reden - oder sie darf mich gerne in Zukunft meiden.
Mir ist es nicht wichtig, von allen geliebt zu werden - aber ich stelle auch mein Licht nicht länger unter den Scheffel, damit sich andere nicht unwichtiger fühlen
Was ich dir damit sagen möchte - schau mal, wie das für dich klingt
Für mich fühlt es sich so an, als würde ich der ganzen Welt zeigen, dass ich endlich erfolg-&-reich mein Leben lebe.
Seht her, ich hab es geschafft, dass es mir nicht mehr wichtig ist, ob jemand mit mir hier sitzt und einen Kaffee trinkt, ich kann und darf alleine hier sitzen und es mir gut gehen lassen.
Ich bin es mir endlich wichtig und wert, dass ich auf mich selbst schaue, dass ich mich liebe und achte und immer und immer wieder Gutes tue.
Deshalb liebe ich Situationen, in denen ich alleine unter Leute darf und geniesse jede einzelne Sekunde davon, weil ich danach wieder voller Energie und Kraft meinen Alltag bewältige und meistere.
Und wenn du dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst, dass du derartige Sitautionen vielleicht doch irgendwann mal geniessen könntest - dann tu genau das - sei es dir wert, dich selbst zu ver.wirk.lichen.
Ich habe durch die Geschichte mit dem Musiker meine Einstellung zu mir nochmals ver.ändert - und ich habe mich optisch ver.ändert - für ihn und durch ihn - und als er "Schluss machte" habe ich beschlossen, es mir trotzdem weiterhin zu gönnen - irgendwann mal im Mittelpunkt stehen zu wollen - nicht mehr "hinter ihm" - sondern ganz vorne - im Rampenlicht.
Ohne ihn wäre ich nie auf die Idee gekommen - ich war immer die "starke Frau hinter einem tollen Mann" - jetzt bin ich die starke Frau an vorderster Front, die brilliert und den Ton angibt - und wenn es irgendwann mal einer wagt, sich neben mich stellen zu wollen - jederzeit gerne - aber nie wieder vor oder hinter mich - neben mir - gleichberechtigte Partner - mit weniger mag ich mich nimma zufrieden geben.
In diesem Sinne - ich wünsche dir eine grenz.geniale und erkenntnisreiche Zeit
umärmel & drück