Hallo Athena,
diese enge Bindung von Söhnen an Mütter ist für alle Beteiligten eine harte Nuß - selbst wenn alle guten Willens sind.
Es kommt bei aller oberflächlich betrachteten Ähnlichkeiten m.E. aber schon stark auf die konkreten Umstände an.
Ich lese zwischen den Zeilen heraus, daß seine Mutter ohne Partner lebt? Wie lange schon?
Wenn Jungs ohne Greschwister aufwachsen und die Mutter keinen Partner hat, dann fühlen sie sich oft geradezu verantwortlich für die Mutter und ihr Wohlbefinden. Da muß diese gar nichts sagen oder tun; sie bekommt es oft nicht einmal mit.
Das Kind fühlt sich verantwortlich, auf die Mutter aufzupassen, sie "nicht im Stich zu lassen". Das ist das völlig unbewußte Schlüpfen in eine Rolle, die dem Sohn weder zusteht, noch gut tut und natürlich eine komplette Überforderung.
Fehlt der leibliche Vater als Bezugsperson vielleicht auch noch, dann hat ein Junge im Grunde keine andere Chance, als sich automatisch komplett auf die Mutter zu fixieren.
Für ihn ist das gar nicht wirklich zu erkennen - denn er hat nie was anderes erlebt.
Trittst du nun als Partnerin in sein Leben, dann kommt er in einen Dauerkonflikt; unterschwellig hat er ein schlechtes Gewissen, sich dir voll zu öffnen und hinzugeben, weil die starke nicht kindgemäße Bindung an die Mutter dabei sofort ein Gefühl von Verrat erzeugt. Es ist dazu übrigens nicht erforderlich, daß die Mutter die Partnerin ablehnt - eine Ablehnung durch die Mutter verstärkt dieses schlechte Gewissen ggü. der Mutter aber natürlich ungemein.
paradoxerweise führt jeder direkte Versuch der Partnerin, ihn von der Mutter zu lösen, nur tiefer in die Krise. ER fühlt dann eine ungeheure Anspannung in sich, die er sich noch dazu nicht mal erklären kann, zumindest, solange er sich dieser engen Bindung an die Mutter nicht bewußt ist.
Wenn du schreibst, daß er intensiv drüber nachdenkt, ist schon viel gewonnen.
Es ist nicht leicht für einen erwachsenen mann, sich überhaupt einzugestehen, noch so eng an die Mutter gebunden zu sein. Was nicht sein darf, ist natürlich auch nicht...
Du schreibst als Überschrift zu deinem Beitrag:
Wenn die Liebe der Mutter keinen Platz für eine andere Frau lässt...
Das eigentliche Problem ist m.E.
nicht die zu große
Liebe der Mutter zum Sohn oder ihr evtl, vorhandenes Kontrollbedürfnis oder gar Besitzanspruch. (Diese Dinge, wenn vorhanden, erschweren die sache natürlich zusätzlich)
Das Problem ist die
zu große, bzw. nicht gemäße Liebe des Sohnes zur Mutter!
Lösungsmöglichkeiten gibt es, aber es dauert und
er muß es -bei aller Unterstützung- selbst hinbekommen...
liebe Grüße, Stephan