Seine Kinder stehen immer an 1. Stelle

Ich soll mich nicht so anstellen.

Guten Morgen, MaiFee,

diese Aussage passt so gar nicht zu seinem ansonsten sensiblen
Verhalten Dir gegenüber. Mich würde, abgesehen von der praktischen
Seite, seine merkbefreite Einstellung schon sehr stören.

Kanntest Du denn seine Kinder gut, bevor sie Euch "heimsuchten"?
Habt Ihr über diesen so wichtigen Punkt denn gar nicht im Vorfeld
gesprochen, bevor Ihr zusammengezogen seid?

Dass Du Dich in Deiner Privatsphäre beeinträchtigt fühlst, verstehe
ich nur allzu gut. Man kann sich mit auch nur einem Badezimmer mal
ein paar Tage arrangieren, aber auf Dauer würde mich das wahrscheinlich
leicht aggressiv machen.

Es könnte gut sein, dass Eure Partnerschaft auf lange Sicht durch diese
spezielle Patchwork-Konstellation gefährdet sein wird. Denn Du wirst Dich
immer hin- und hergerissen fühlen zwischen Loyalität ihm gegenüber und
den Grenzen Deiner Belastbarkeit. Genau diesen Zwiespalt würde ich
ihm kommunizieren.

Habt Ihr denn auch schon angedacht, dass er sich eine eigene Wohnung
in Deiner Nähe sucht? Dann wäre Eure Beziehung um ein großes
Spannungsfeld bereinigt und höchstwahrscheinlich um einiges
entspannter.

Hast Du ihm denn schon mal genau gesagt, wie es Dir damit geht?
In dem Umfang, wie Du es hier im Forum getan hast? Wenn er Dich und
Deine Befindlichkeit respektiert, dann fällt es mir schwer zu glauben,
dass er Deine Argumente einfach so vom Tisch fegt.

Nur jetzt stsht bald Weihnachten vor der Tür und ich Kriege langsam schon die Krise - 4 Kinder da, Weihnachtsgans, .......

Vor Deinem inneren Auge siehst Du Dich wahrscheinlich schon
über Gebühr in die Küche verbannt.

Es wäre eine gute Gelegenheit, Dich selbst weniger zurückzunehmen.
Die Weihnachtsgans mit allem Drum und Dran muss nicht sein. Am
Heiligabend ginge auch ein einfaches Essen. Wir haben das immer so
gehandhabt, und es hat der Stimmung keinen Abbruch getan.
Und für den ersten oder zweiten Feiertag würde ich auf einem
Restaurantbesuch bestehen.

Mit diesen beiden Maßnahmen wäre zumindest verpflegungstechnisch
für Deine Entlastung gesorgt.

LG
Lucille
 
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Guten Morgen,

ja, ich kannte seine Kinder. Unser 1. Jahr war eine Fernbeziehung. Einer von uns ist am WE immer zum Anderen gefahren. Das ist eine völlig andere Situation. Klar wusste ich, dass da 3 Kinder sind, die ja zu Ihrem Vater gehören.

Hätte mich jemand vorher gefragt, hätte ich sicher gesagt "kein Problem". Deswegen haben wir glaube ich auch nicht oder kaum darüber gesprochen.

Nachdem sie ja alle mindestens 200 km anreisen, bleiben sie halt immer gleich ein paar Tage. Weißt Du, wenn sie hier in der Nähe wohnen würden und man könnte sich einfach so zwischendurch sehen, wäre das ja kein Problem. Aber es ist so halt immer gleich mindestens das komplette Wochenende inkl. "Service".

Wir haben da schon sehr oft drüber gesprochen, Essen gehen z.B. ist ja auch nicht das Ding. Aber das ändert nichts daran, dass hier die "Bude" voll ist.

Vom inneren Gefühl her werde ich echt aggressiv. Und das erschreckt mich irgendwie. Ich bin so glücklich, dass wir zusammen sind und will - nur wegen der Kinder - bestimmt keine Trennung, auch keine Räumliche.

Von seiner Seite denke ich, er kann nicht aus seiner Vaterhaut. Er kämpft sicherlich mit sich und versucht auch zu verstehen. Aber er will eben auch seine Kinder hier haben.
 
Hallo MaiFee,

du hast da ein Problem, dass ich nur vom Hörensagen kenne. Ich lebe seit vielen Jahren mit meinem Mann zusammen. Unsere Tochter ist längst erwachsen und wohnt mit ihrem Verlobten zusammen. Daher zögerte ich auch in deinem Thread zu schreiben.

Ich weiß aber, wie ätzend es sein kann, in seiner Wohnung nicht mehr der Boss zu sein, weil längerfristiger Besuch da ist. Ich weiß, wie nervig es ist, wenn ich nicht will, dass sich in meiner Wohnung wochenlang irgendwelche Menschen austoben, die ich zwar gerne mag und gut kenne, mit denen ich aber nicht so lange so eng zusammenleben mag.

Wir haben eine große, geräumige Wohnung, die ich selber eingerichtet habe. Vor ein paar Jahren war mein Bruder mit seiner damaligen Freundin für ein paar Tage zu Besuch. D. h., eigentlich hatte sich nur mein Bruder "angemeldet". Seine Freundin kam nach - und blieb, sie beide blieben. Sie belegten die Wohnung mit Beschlag, veranstalteten Mitternachtsbuffets, die Freundin meines Bruders meditierte stundenlang im Wohnzimmer und ließ überall ihre dreckigen Klamotten liegen.

Ich keinen Rückzugsort mehr für mich. Das war ich nicht gewohnt.

Mein Bruder, mein Mann und meine Tochter fanden mich uncool, weil ich ständig am Aufräumen war. Auch fanden sie, ich solle mal ein wenig "lockerer" werden, weil ich so spießig sei. Es sei doch nicht so schlimm, wenn ich abends mal nicht im Wohnzimmer meine Bücher lesen könne. Und ein wenig Unordnung und Dreck brächte ja wohl niemanden um.

Nur meine Mutter verstand mich. Sie meinte "schmeiß die ganze Bagage `raus. Du fühlst dich in deinen eigenen vier Wänden nicht mehr wohl. Das geht nicht. Sie müssen sich auch nach dir richten."

Nun, bei mir waren es "nur" zwei Wochen, die ich da einfach mit zusammengebissenen Zähnen durchgehalten habe.

Bei euch ist das etwas anderes. Dein Freund hat Kinder, um die er sich kümmert. Das ist wunderbar. Aber er hat auch eine Partnerin, mit der er zusammenlebt. Noch dazu in ihrer Wohnung. Darauf muß er Rücksicht nehmen. Er muß einen Mittelweg finden. Das ist nicht einfach.

Ein mit uns befreundetes Paar hatte ein ähnlichs Problem, wie ihr. Sie haben aus jeweiligen ersten Beziehungen fünf Kinder, die zwar alle erwachsen, aber noch oft daheim sind.

Nachdem es oft Streitereien gegeben hat, haben sich alle gemeinsam darauf geeinigt, dass sie sich eine neue Wohnung suchen. Für einen Neuanfang. So wurde das Haus, das sich unser Bekannter nach seiner Scheidung gekauft hatte, wieder veräußert und eine gemeinsame Wohnung gefunden.

Dadurch entstand aus 'mein Haus' 'unsere Wohnung'. Alleine durch das 'unser' erledigten sich einige Probleme. Aus dem Besuch wurde zuerst eine Gemeinschaft, die sich Zuhause traf - und aus der inzwischen eine Familie geworden ist.

Natürlich bedeutet sowas auch viele Abstriche und Einschränkungen zu machen. Das bedeutet es für alle Beteiligten.

Nun mußt du ja nicht gleich deine Wohnung verkaufen, doch vielleicht könntet ihr euch zusammensetzen und deinem Partner und den Kids klarmachen, worum es dir geht. Ein wenig mehr Wir' könnte euch nicht schaden, meinst du nicht?

Das hatte ich dir gestern geschrieben, liebe MaiFee...
 
wenn sie hier in der Nähe wohnen würden und man könnte sich einfach so zwischendurch sehen, wäre das ja kein Problem.

Der Konjunktiv hilft Dir nicht weiter, denn es ist, wie es ist.

Auch wenn er "versucht", zu verstehen, ändert sich nichts. Wobei ich
wiederum nicht verstehe, was es da nicht zu verstehen gibt ...
Er scheint eine klare Erwartungshaltung an Dich zu haben:
entweder Du akzeptierst alles, in dem Umfang, wie es sich darstellt -
oder die Beziehung stellt sich für ihn in Frage. Im weiteren Sinn
könnte man das auch als emotionale Erpressung sehen. Aber dazu
gehören auch zwei.

Essen gehen z.B. ist ja auch nicht das Ding. Aber das ändert nichts daran, dass hier die "Bude" voll ist.

Ich hatte dezidiert von Weihnachten gesprochen, da Du schriebst, dass
Du bereits jetzt die "Krise" bekommst.
Wenn Du die Weihnachtsgans (stellvertretend hier für die Menge an Aufwand)
trotz Deiner inneren Widerstände machst, dann macht Dich das weder
glücklich noch zeigst Du damit Deine Grenzen auf.

Ich bin so glücklich, dass wir zusammen sind und will - nur wegen der Kinder - bestimmt keine Trennung, auch keine Räumliche.

Ich glaube, Du unterschätzt das Krisenpotential in diesem Punkt
ganz gewaltig. So viele Beziehungen gehen auseinander, weil das
Patchworken eben nicht funktioniert. Da werden Ebenen vermischt,
die es klar zu trennen gilt, und es gibt naturgemäß enorm viel Zündstoff.

Hast Du selbst denn schon konkrete (!) Veränderungen angesprochen?
Das fände ich ganz wichtig, wenn Du nicht weiterhin lediglich "dulden
und schlucken" willst. Davon ändert sich nämlich ... rein gar nichts.

LG
Lucille
 
Aber es ist so halt immer gleich mindestens das komplette Wochenende inkl. "Service"....Vom inneren Gefühl her werde ich echt aggressiv. Und das erschreckt mich irgendwie. Ich bin so glücklich, dass wir zusammen sind und will - nur wegen der Kinder - bestimmt keine Trennung, auch keine Räumliche.
hallo Mai-fee, ich kann dich sehr gut verstehen, es würde mir ganz genauso gehen. ich finde, dass eure aktuellen schwerpunkte - deine intensive arbeit mit entsprechenden begleiterscheinungen wie dem wunsch nach ungestörtem rückzug und sein bedürnis nach einem fullhouse nicht miteinander zu vereinbaren sind.

wenn ihr mittelfristig in einer wohnung zusammenbleiben wollt, dann muss jeder von euch die zähne zusammen beissen, du aber wahrscheinlich noch mehr, als er.

so schwer es auch fallen mag - ich persönlich würde über eine räumliche trennung nachdenken.
 
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Liebe MaiFee,

ich kenne Dein Problem nicht, ich wohne mit meinem Mann und unserem Kind zusammen, was mir aber aufgefallen ist, ist dass Du von "Deiner" Wohnung schreibst. Aus dieser "Deinen" Wohnung sollte aber "unsere" Wohnung geworden sein. Auch hoert es sich fuer mich so an, dass er im Haushalt nicht viel mithilft, ist das richtig?

Ich weurde Euch beiden empfehlen umzuziehen und eine neue, gemeinsame, "Eure" Wohnung zu finden!

Ansonsten hilft es nur zu kommunizieren. Du wirst die Aggression nicht los, wenn Du das Thema nicht ansprichst, es geht nicht, dass Du hinter seinen Kindern hinterherraeumen musst.

Ueberleg Dir gut, ob es nicht vielleicht auch so ist, dass seine Vorstellung von Leben nicht mit der Deinen uebereinstimmt?

Alles Liebe!
cloudlight
 
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