AW: An alle glücklich Verheirateten...
Ich danke Euch für Eure vielfältigen Blickwinkel auf das Thema. Eure Herangehensweisen sind für mich eine Bereicherung.
Syndra...danke für deine Tips bezüglich der "erforderlichen Reife"...im Nachhinein scheint da einfach die Angst aus mir gesprochen zu haben.
Es hört sich vielleicht blöd an, aber manchmal glaub ich ich bin sogar froh über die rechtliche Notwendigkeit zu heiraten...denn so fällt mir die Legitimierung leichter.
Ich weiß es ganz ehrlich nicht, ob ich ihn sonst auch so bald heiraten würde.
Einerseits ja, denn ich möchte mit ihm leben und Kinder haben...ich möchte einfach, daß wir ganz offiziell zueinandergehören, uns zueinander bekennen. Das ist die romantische, alle positiven Träume für möglich haltende Seite von mir.
Andererseits nein, denn eigentlich kann ich ein Versprechen für immer und Ewig nicht vertreten. Mein Verstand denkt an alle möglichen negativen Konsequenzen und alle Eventualitäten...da vergeht einem auf jeden Fall die Freude!Das ist die warnende, ängstliche, alle negativen Träume für möglich haltende Perspektive.
Eigentlich hatte ich in den letzten Tagen ein durchwegs positives Gefühl, wir haben zusammen überlegt wie wir alles organisieren werden und von unserer Feier geträumt.
Gestern hatte ich ein Telefonat mit meiner Mutter. Wann immer sie ihre Meinung zu einem mich betreffenden Thema äußert wirkt ihre Meinungsäußerung auf mich suggestiv. Das heißt: Es sitzt so richtig. Ich bin dann erst mal verdutzt, weil ich das eigentlich grad gar nicht so wahrnehme wie sie und nehme mir aber vor mich nicht davon beeinflussen zu lassen. Nun....das scheint unmöglich, denn mindestens ein bis zwei Tage später verwirklicht sich das was meine Mutter ausgesprochen hat für mich. Es ist so als würde es in mir arbeiten....wie ein Filtersystem, das alle Indizien sammelt um die von ihr aufgestellte Behauptung zu beweisen.
Nun...sie hat sich zu meinem Partner geäussert. In einer Art und Weise die ich als respektlos und lieblos empfand.
Ihre gesprächseinleitende Frage war:"Bist du sicher, daß du ein großes Kind heiraten willst?"
Das hat mich verletzt, denn selbst wenn mein Partner kindliche Charakterzüge hat, heißt das noch lange nicht, daß er nicht auch erwachsen und verantwortungsbewußt sein kann. Und ich hab mich sicherlich in kein Kind verliebt und würde ein KInd auch nicht heiraten wollen. Aber ihre Behauptung hat gesessen.
Naja, und dann...."du mußt dir darüber im Klaren sein, daß er immer weniger als Du verdienen wird.".....also ich bin immer mehr verfallen bei dem Telefonat. Nix also mit Vertrauen ins Leben und Glauben an die verwirklichung von Träumen. Das ist ihrer Aussage nach quasi schon fix, daß er es nie zu was bringen wird.
Und weiter:"Und solltet ihr mal Kinder haben....denkst du überhaupt daran, wie die sich fühlen werden? Die werden es schwer haben in der Gesellschaft."....so als wären afro-europäische Kinder von vorn herein bemitleidenswert. Also da hat es mir dann gereicht. Mir ist es dann so herausgerutscht:"Das ist rassistisch!".....na das wollte sie sich natürlich überhaupt nicht sagen lassen. Aber wenn ich einen Menschen liebe und mich gut mit ihm verstehe und mit ihm zusammenleben will, dann werd ich ihn doch nicht deshalb verlassen, weil man unseren Kindern mal seine Herkunft ansehen wird!!! Das ist doch absurd!
Und dann noch die erschrockene Frage, ob seine Eltern zur Hochzeit kommen werden.
Ich bin ziemlich schockiert.
Ein Gespräch von Mutter zu Tochter in dem man sich über die Ehe unterhält, Motivationen hinterfragt, Erwartungen betrachtet und sich eben über diese zweifellos wichtige Entscheidung austauscht....sowas halte ich für wertvoll.
Aber eigentlich sollte doch ich dabei die sein, die ihre Gründe und Motivationen darstellt und meine Mutter die, die kritisch oder ermutigend, je nach dem, unterstützt. Aber es kann doch nicht sein, daß sie ihm einfach ihre Urteile überstülpt und von mir erwartet, daß ich das schlucke???
hm...
...ich weiss dass unsere Beziehung nicht perfekt ist...weder er noch ich sind perfekt....ich kann nicht garantieren, dass es hält....ich kann nicht garantieren, dass er unsere Familie mal ernähren können wird....ich ich kann garnichts garantieren......aber ich bin bereit mich darauf einzulassen.
Ich schlafe gern mit ihm ein und wache gern mit ihm auf...jeden Tag! Ich koche und esse gern mit ihm, geh gern mit ihm spazieren, blödel gern mit ihm, putze gern mit ihm....ich mach eigentlich alles gern mit ihm. Ich liebe ihn trotz einiger pubertärer Kleidungsstücke, die er hin und wieder anlegt, und die ich eigentlich gräßlich finde. Ich liebe es wie er mit mir umgeht, wie er mit Kindern umgeht.
Was das Spirituelle betrifft: Jeder hat wohl seine Ideen und Vorstellungen von sich selbst in diesem Universum. Unsere sind sicher nicht die Gleichen, aber sie widersprechen sich auch nicht grundlegend. Vom charakter her sind recht unterschiedlich, haben eine andere Herangehensweise an die Welt....trotzdem harmonieren wir.
Wow, ist das lang geworden. Mußte aber jetzt mal dringend meine Gedanken ordnen.
Über Ideen dazu freue ich mich natürlich weiterhin.
Liebe Grüße
morgenrot