AW: Die Jugend heutzutage...
Hallo alle miteinander!
Jeder Mensch ist ein Unikat. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Umso weniger die Stärken hervor gehoben werden, desto stärker kommen die Schwächen an's Tageslicht.
Wenn ich mich herannehmen darf - ich bin 25 Jahre alt. Ich habe vielerlei Schulen hinter mir und kann somit behaupten, dass ich dessen Vor- und Nachteile kenne.
Seit Kindestagen habe ich meine Schwäche in Mathematik. Wobei ich erwähnen möchte, dass ich das Anfangsbeispiel mühelos wusste. Ich habe kurze Zeit als Verkäuferin auf geringfügiger Basis gearbeitet - und hier muss ich zugeben, dass ich froh bin, dass es die Kassenrechner gibt, die dir dann sagen, wieviel du den Leuten zurückgeben musst. In der Hektik kann man das schon mal vergessen. Hat man mehr Zeit zur Verfügung, dann fällt auch das Kopfrechnen leichter. Gibt es diese Zeit nicht, kann ein sog. "Black out" schon mal vorkommen.
Früher war ich auch nicht besonders gut in Deutsch. Bis ich - ich weiß gar nicht mehr, ob es sich hierbei um eine Vier oder Fünf handelte - von meiner Schwester hörte: "Bist du Ausländerin oder was?" DAS HAT GESESSEN! Und seit dieser Aussage habe ich mich stetig verbessert (bis zur Klassenmentorin - viele MitschülerInnen sind zu mir gekommen und haben ihre Hausaufgaben von mir kontrollieren lassen, bevor sie diese abgaben). Wobei ich ausdrücklich sage, dass ich nicht perfekt bin. Auch ich hab an manchen Tagen ein Fragezeichen im Kopf.
Um jetzt zum eigentlichen Thema "Jugendliche" zurück zu kommen. In erster Linie finde ich, dass auf jeden Fall die Eltern bzw der erziehende Part (es sind ja nicht immer nur Eltern, die diesen Part übernehmen) den Grundstein für das Leben des Kindes legen. Ich selbst habe noch keine Kinder, aber ich sehe es Tagtäglich bei meiner großen Schwester (ich lebe in einem Mehrhaushalt). Meine Schwester wird heuer 38 Jahre, hat einen 16-jährigen Sohn und eine fast 4-jährige Tochter. Mein Neffe wurde mit Geschenken überhäuft, es wurden dafür Versandhauskredite aufgenommen, es folgte eine Scheidung - Scheidungskind. Seitdem massive Verhaltensstörungen. Hat sich geweigert in die Schule zu gehen, machte vielerlei Probleme - ab zu den Großeltern väterlicher Seite, ins Burgenland - fernab der Mutter, mit der Hoffnung auf Besserung. Er machte dort die Schule, blieb sitzen, wurde materiell auf bessere Leistungen gehetzt, bekam Dinge, ohne dass es einen Anlass gab. Brach schlussendlich dann die HTL ab, um wieder hierher zu ziehen. Nicht mal richtig beworben und eine Lehrstelle um die Ecke bekommen, hat sich den Aufgaben des Lehrherrn widersetzt, glaubte alles besser zu wissen. Nicht mal eine Woche hat er dort überstanden (am ersten Tag in der Mittagspause meinte er schon, seine Hände würden schmerzen). Viele Jugendliche schreiben eine Bewerbung nach der anderen, kriegen nichts und wären froh, wenn sie eine Lehrstelle hätten. Und er setzt alles so leichtfertig auf's Spiel. Nun ja, jetzt arbeitet er zwei Stunden pro Tag in einem Supermarkt, wo er dann im Herbst in einer anderen Filiale als Lehrling beginnt. Schon in der ersten Woche hieß es, er hätte Rückenschmerzen und sie hätten ihm schon gesagt, er solle schneller sein. Innerhalb der Familie laufen interne Wetten, wie lange er es dieses Mal macht. Traurig, aber wahr. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Schwester mich gebeten hat, ihm als Kind bei der Verbesserung der Hausübung zu helfen. Ich tat es - solange, bis er vortäuschte, Ohrenschmerzen zu haben und da war die Nächstenliebe aus. Meine Zeit, die dabei drauf geht, nicht mit mir. Macht einen Scheiß nach dem nächsten. Er ist einer jener Jugendlichen, die im Chat-Profil angeben, dass ihre Lieblingsbeschäftigung "saufen" wäre. Er ist einer von den vielen. Aufbrausend, besserwissend, "Möchtegern-Erwachsener".
Die fast 4-jährige Nichte ist genauso ein Fall. Überhäuft mit Geschenken, kann nicht damit umgehen, wenn ihre 2-jährige Cousine Geburtstag hat und Geschenke kriegt - da muss natürlich auch vorher schon ein Geschenk für sie gekauft werden. Mit dem Endeffekt, dass es sogar dann Streit gibt. Will nicht teilen, haut sich auf den Boden und heult, wenn sie etwas nicht kriegt (aber immer mit dem Blick auf die betreffenden Personen, ob es durchgeht). Sie ist eine echt zuckersüße Maus, ich liebe sie sehr. Aber auch bei ihr wird es ein solch' Ende geben, wenn nicht bald dementsprechend gehandelt wird.
Ich hatte bei Gott keine leichte Kindheit. Aber die Entscheidung, wie ich mein Leben lebe, liegt bei mir. Ich selbst entscheide, was ich aus meinem Leben mache. Bei einem Kind zu sagen "ändere dich", das ist schwer. Aber als Erwachsener besitzt man immer die Möglichkeit, etwas zu ändern (wenn man es denn so will).
Es gibt immer ein Für und ein Wider, Pro und Contra, Schwarz und Weiß. Es gibt Jugendliche, die etwas aus sich machen und es gibt Erwachsene, die auf sich selbst scheißen (sorry den Ausdruck) und umgekehrt. Es gibt Jugendliche, die sind zuvorkommend und hilfsbereit und es gibt Erwachsene, die es nicht sind und umgekehrt. Es gibt Jugendliche, die machen älteren Generationen Platz in den Öffentlichen Verkehrsmittel und es gibt ältere Generationen, die sich durch diese Handlung angegriffen fühlen ("Mensch, ich bin doch noch nicht so alt!")
Egal, in welche Altersgeneration man gehört - zu wissen, was das Richtige ist und zu wissen, was zu tun ist - dazu braucht Mensch viel Menschenkenntnis und Taktgefühl. Denn meine Wahrheit und meine Richtigkeit muss nicht ident mit der Wahrheit und Richtigkeit eines anderen Menschen sein.