Nun liebe
Lucille, ich mag Deinen Beitrag, Deine Kritik, Deine Frage
gerne beantworten.
Vielleicht, wenn Du erlaubst, so quasi Zug um Zug.
Du schreibst zunächst: verstehe Dein Ansinnen immer noch nicht.
Du verstehst mein Ansinnen nicht aber schreibst:
Ganz subtil unterstellst Du den Jugendlichen Eigenschaften wie Verantwortungslosigkeit, mangelnde soziale Kompetenz, fehlende Solidarität, Lieblosigkeit.
Dies ist insofern nicht richtig als es weder ein „DIE Frauen, DIE Männer oder eben DIE Jugendlichen“ gibt. Da würde ich ja selbst meine drei Söhne hineinziehn. Die Jugend kämpft heute mit Dingen die ich nicht mal im Ansatz erleben musste. Ob es sich um ihre Gesundheit oder ihren Arbeitsplatz handelt.
Du schreibst weiter: Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber aufgrund Deiner weiteren Aussagen glaube ich nicht, dass sich Deine Empörung auf einen spezifischen Einzelfall bezieht.
Hier ersuchst Du um eine Korrektur
und schreibst auch, dass Du nur glaubst ..... Das steht Dir klarerweise zu und Du lässt mir wenigstens eine Erwiderung meinerseits zu. Dazu; - es geht nicht mal um einen einzigen Fall sondern um das Wort „durchfüttern“ im Zusammenhang mit einer Mutter. Der Junge selbst schrieb etwa eine halbe A4 Seite und darin befand sich nicht ein einziger Rechtschreibfehler. Und das hab ich ihm sogar mitgeteilt.
Weiter schreibst Du:
Die Jugend ist immer das Produkt der vorangegangenen Generation. Die Sozialisierung und zumindest familiäre Prägung lag und liegt in deren Mitverantwortung. Die teilweise erschreckende Perspektivenlosigkeit, fehlende Werte und Orientierungslosigkeit ... all das hat sich unsere Jugend nicht selbst erschaffen. Sie findet unüberschaubare Zustände und technische Schnelllebigkeit vor, muss sich mit all diesen Gegebenheiten ungefragt arrangieren.
Das unterschreibe ich ganz und gar.
Und abschließend zitierst Du aus meinem Beitrag: Und aus hunderten Gesprächen weiß ich, wie die große Mehrzahl der Mütter im Allgemeinen denkt.
Hier ist der Satz aus dem Zusammenhang gerissen. Ich schreibe nämlich davor, dass ich 65 betagte Menschen betreue und davon einen Großteil Frauen (Mütter, Großmütter und sogar Urgroßmütter). Alle diese Gespräche mit ihnen (ich gehe jeden Tag eine andere Dame besuchen, so sie nicht gerade im KH liegen, – aber selbst dort besuche ich sie kurz, - ist ohnedies visavis) seit 2005 hier wiederzugeben kann ich einfach nicht. Ich mag hier nur jene Dinge weitergeben die de facto einen Grundkonsens bilden. Ich weiß auch in der Zwischenzeit, dass oft Fremde mit den betagten Müttern gütiger (meinetwegen gekonnt gütiger) umgehen als so mancher Familienangehörige.
Und zu allerletzt; was ist mit den Vätern?? Diese beiden Väter , die in dieser Anlage wohnen, kapseln sich meist ab. Sie erzählen zum zwanzigsten mal vom Krieg, was mich keineswegs stört, - wenn ich nur sehe wie auch diese betagten Männer, selbst in der Nähe der Demenz noch strahlen können, wenn sie erzählen wie sie diesen Krieg überstanden haben. Zeigen Bilder in Uniform, manchmal auch noch die gehüteten Ehrenzeichen aber über die Kinder reden sie bedeutend weniger als die Frauen. Ich denke viele Männer werden im Alter noch sprachloser als in jüngeren Jahren.
Liebe Grüße Martin