AW: Familienlüge - Lebenslüge
Liebe Abendsonne!
In Teilbereichen finde ich mich sehr wohl in Deiner Beschreibung wider, aber an einem bestimmten Punkt stimmt Deine Einschätzung nicht.
Ich fang mal von vorne an
Also ich war wirklich Jahre lang wütend und hab aber immer mitgespielt. Hatte viele Gefühle und legte viele Reaktionen an den Tag, die ich mir selber nicht erklären konnte. Es ergaben sich auch in meinem Leben viele Lebensumstände, die ich mir lange nicht erklären konnte.
Die letzten - sagen wir mal 8 Jahre habe ich damit zugebracht mich mit der männlichen Seite auszusöhnen. Ich hatte bereits als Kind unerklärliche Schmerzen und diese vergingen, als ich begann mir die Verletzungen der männliche Seite anzuschauen. Es dauerte 2 Jahre gezieltes arbeiten bis ich schmerzfrei war, es dauerte allerdings
8 Jahre, mich emotional von der Zievaterseite zu lösen, so dass ich heute sagen kann "Hackerl drauf, lass mas gut sein, ist OK". In Laufe dieser Zeit erlangte ich viel Stärke, ich lernte mich selbst zu vertreten, ich bekam Zugang zu Eigenschaften, der mir vorher nicht offen stand.
Selbstverständlich glaubte ich, es nun geschafft zu haben. Selbstverständlich bin ich in all dieser Zeit meiner Mutter hinter her gelaufen. Das hab ich ja auch geschrieben. Selbstverständlich landete ich in einem Abhängigkeitsverhältnis. Selbstverständlich glaubte ich oft, dass alles gut sei, wenn ich mich ihr gegenüber nicht schlecht gefühlt habe.
Dann begann ich das zu sehen und ich musste mir eingestehen. Lange Zeit glaubte ich, ohne ihr Entgegenkommen nicht raus zu kommen aus all dem. Ohne ihre echte Liebe sah ich keine Möglichkeit aus der gesamten Familiengeschichte frei zu werden. Ich war oft hilflos und wütend ...
Jetzt ist es so, dass ich lediglich eine MÖGLICHKEIT sehe es auch ohne ihre Hilfe zu schaffen. Das ist toll. Zum ersten mal ist es mir / uns gelungen miteinander offen zu sprechen. Dabei haben sich für mich wichtigste Fragen geklärt. Ich habe endlich Antworten erhalten. Auch das ist toll. Ich habe keine echte Liebe für meine Situation bekommen - würde ich etwas anderes sagen würde ich mich und Dich / Euch belügen.
Dieses Gespräch war mir trotzdem sehr hilfreich, auch wenn sich nichts grundlegendes geändert hat.
Du gehst davon aus, dass ich nun behaupte meiner Mutter verzeihen zu können und das ist ein Missverständnis. Ich kann ihr noch nicht verzeihen. Ich fühle keine Liebe für sie. Ich fühle Erleichterung, ich fühle den Beginn eines mich los lösens. Ich fühle eine Chance die ich gerne wahr nehme.
Ich fühle einen Anfang!!!
Mir ist klar, dass dieser Anfang erst mal kein einfacher Weg ist. Alles braucht seine Zeit. Oft spüre ich einen Schmerz im Herzen, ein Drücken und Ziehen in der Herzgegend, dann spüre ich wie dieser Schmerz, dieses Ziehen aufsteigt und oft habe ich auch Kopfschmerzen dadurch. Das sind völlig neue Wahrnehmungen und da hat sich viel, sehr viel Unrat angesammelt in meinem Herzen. Mein Herz ist nicht offen, es ist verschüttet. Aber ich kann mich nun auf diesen Unrat, auf diesen "Müll" einlassen.
Das tu ich nur zu gerne, weil ich keinen Bock mehr auf die alte Leier habe, ich tu es nicht um der liebenste Mensch der Welt zu werden, ich tu es für mich, weil ich leben möchte, weil ich frei sein möchte, weil ich aussteigen möchte.
Keine 10 Rösser könnten mich davon abhalten all diese Gefühle zuzulassen egal was da kommt und egal wie lange es dauern möge, weil ich genau weiß, dass ich nur so aus dieser Verstrickung raus komme.
Wenn mein Herz offen ist, sollte ich das noch mal erleben, wenn ich dem weiblichen Teil verzeihen kann, wenn ich spüre dass da Liebe fließt, dann sag ich es Dir gerne, aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt bestimmt nicht der Fall.
Jetzt lass ich mich lediglich auf mich und auf all den Unrat der sich da angesammelt hat ein. Wäre ich noch so wütend wie früher oft könnte ich das nicht tun. Das ist alles.
LG Elladana