Bachstelze
Well-Known Member
- Registriert
- 26 Mai 2011
- Beiträge
- 787
Liebe Claudia,
ich war ein paar Tage nicht hier und habe nach ein wenig nachlesen ein paar Punkte, zu denen ich auch gerne meinen Senf geben würde.
Du sagst, alles was Du erreicht hast, ist nicht von Bedeutung, weil es für andere Menschen selbstverständlich ist. Das stimmt so einfach nicht. Zum einen gehst Du mit dieser Annahme davon aus, dass andere Menschen nichts schlimmes erlebt haben. Es gibt aber viel mehr traumatisierte Menschen, oder generell Menschen mit Problemen, als Du Dir vorstellen kannst.
Du kannst mir glauben, dass ich persönlich zum Beispiel auch schon richtig viel Arbeit hatte, damit ich überhaupt erst mal dahin gekommen bin, wo ich jetzt bin - was Selbstbewusstsein und zwischenmenschliche Beziehungen angeht.
Essen war für mich mein ganzes Leben lang eine Pflicht um zu überleben, aber kein Genuss. Mit dreißig (!) hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Hungergefühl.
Mit Mitte dreißig bin ich an Panikattacken erkrankt, die ich erst jetzt, 3-4 Jahre später, wirklich überwunden habe.
Ein größerer Beziehungsstreit kann bei mir immer noch so große Ängste auslösen, dass ich mich innerhalb kürzester Zeit übergeben muss.
Clara hat ihre Geschichte erzählt. Pisces hat einen Teil ihrer Geschichte erzählt. Glaubst Du immer noch, dass das, was Du erreicht hast, selbstverständlich ist? Du darfst es nicht als selbstverständlich sehen. Für Dich ist es das nicht. Das ist es, was zählt. Wenn Du Dich immer mit anderen vergleichst, wirst Du immer schlecht aussteigen. Das wird Dich nie glücklich machen. Vergleiche Dich selbst und Dein Leben mit Deinem Leben vor drei, fünf, zehn Jahren, sieh hin, was sich seit damals geändert hat. Und sei stolz auf Dich. Und sei Dir sicher, dass Du auch noch mehr ändern können wirst.
Aber hör auf, uns erzählen zu wollen, Du wärst die einzige mit "Päckchen". Auch wenn es nicht Deine Absicht ist, wertest Du damit automatisch die Lebensgeschichten anderer ab.
Ich kann mir vorstellen, dass Dich die Vorstellung, dieser Mann hätte nur Sex von Dir gewollt, kränkt. Das würde mich auch kränken. Aber es muss auch nicht unbedingt so gewesen sein. So beschissen wie er scheinbar sein Leben findet, war er vielleicht auch einfach nur auf der Suche nach Zuneigung, Aufmerksamkeit, und Glück - und so wie Du hat er an der falschen Stelle gesucht: draußen. Bei einem anderen Menschen. Das funktioniert aber nicht, schon gar nicht, wenn man selbst noch nicht fähig ist, eine Beziehung zu tragen.
Ich finde es ganz, ganz wesentlich was Deine ehemalige Therapeutin Dir gesagt hat:
Das solltest Du Dir wirklich anschauen. Denn das kann schon ein wesentliches Beziehungsmuster von Dir sein. Und die Ironie des Lebens ist die, dass Du erst dann einen Partner finden wirst, der Dich trägt und auffängt und zu Dir hält und für Dich da ist, wenn Du nicht mehr darauf angewiesen bist, weil Du selbst auf Dich schauen kannst.
Und ja, Du musst für Dich einen Weg finden mit diesen Ängsten klarzukommen. Da führt kein Weg dran vorbei. Das heißt jetzt nicht, dass es mit diesem Mann noch klappen wird. Aber nimm das richtig ernst, weil es unglaublich wichtig ist für Dich! Dann suchst Du vielleicht keinen Mann mehr, der Dir Deine Muster und Ängste wieder "bestätigt".
lg
B.
ich war ein paar Tage nicht hier und habe nach ein wenig nachlesen ein paar Punkte, zu denen ich auch gerne meinen Senf geben würde.
Du sagst, alles was Du erreicht hast, ist nicht von Bedeutung, weil es für andere Menschen selbstverständlich ist. Das stimmt so einfach nicht. Zum einen gehst Du mit dieser Annahme davon aus, dass andere Menschen nichts schlimmes erlebt haben. Es gibt aber viel mehr traumatisierte Menschen, oder generell Menschen mit Problemen, als Du Dir vorstellen kannst.
Du kannst mir glauben, dass ich persönlich zum Beispiel auch schon richtig viel Arbeit hatte, damit ich überhaupt erst mal dahin gekommen bin, wo ich jetzt bin - was Selbstbewusstsein und zwischenmenschliche Beziehungen angeht.
Essen war für mich mein ganzes Leben lang eine Pflicht um zu überleben, aber kein Genuss. Mit dreißig (!) hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Hungergefühl.
Mit Mitte dreißig bin ich an Panikattacken erkrankt, die ich erst jetzt, 3-4 Jahre später, wirklich überwunden habe.
Ein größerer Beziehungsstreit kann bei mir immer noch so große Ängste auslösen, dass ich mich innerhalb kürzester Zeit übergeben muss.
Clara hat ihre Geschichte erzählt. Pisces hat einen Teil ihrer Geschichte erzählt. Glaubst Du immer noch, dass das, was Du erreicht hast, selbstverständlich ist? Du darfst es nicht als selbstverständlich sehen. Für Dich ist es das nicht. Das ist es, was zählt. Wenn Du Dich immer mit anderen vergleichst, wirst Du immer schlecht aussteigen. Das wird Dich nie glücklich machen. Vergleiche Dich selbst und Dein Leben mit Deinem Leben vor drei, fünf, zehn Jahren, sieh hin, was sich seit damals geändert hat. Und sei stolz auf Dich. Und sei Dir sicher, dass Du auch noch mehr ändern können wirst.
Aber hör auf, uns erzählen zu wollen, Du wärst die einzige mit "Päckchen". Auch wenn es nicht Deine Absicht ist, wertest Du damit automatisch die Lebensgeschichten anderer ab.
Ich kann mir vorstellen, dass Dich die Vorstellung, dieser Mann hätte nur Sex von Dir gewollt, kränkt. Das würde mich auch kränken. Aber es muss auch nicht unbedingt so gewesen sein. So beschissen wie er scheinbar sein Leben findet, war er vielleicht auch einfach nur auf der Suche nach Zuneigung, Aufmerksamkeit, und Glück - und so wie Du hat er an der falschen Stelle gesucht: draußen. Bei einem anderen Menschen. Das funktioniert aber nicht, schon gar nicht, wenn man selbst noch nicht fähig ist, eine Beziehung zu tragen.
Ich finde es ganz, ganz wesentlich was Deine ehemalige Therapeutin Dir gesagt hat:
Aufgrund meiner VErlassenheitssituation aus der Kindheit sorge ich an den Punkt nicht gut für mich und übertrage es unbewusst auf den andern das er das lösen muss und für mich sorgen muss.Was ich selbst tun muss.Damit fühlt sich mein Freund überfordert.Vor allem weil er grad das gleiche Problem hat.
Jetzt bin ich dran zu schaun was kann ich tun um mich zu schützen und was kann ich tun wenn die verlassenheitsängste kommen und so.....
Somit muss ich auch überdenken was tue ich wenn der andere sich mal nicht meldet....was für andere nicht schlimm ist..aber für mich schon....Klar das ich da jeden Mann überfordere.
Lg Claudia
Das solltest Du Dir wirklich anschauen. Denn das kann schon ein wesentliches Beziehungsmuster von Dir sein. Und die Ironie des Lebens ist die, dass Du erst dann einen Partner finden wirst, der Dich trägt und auffängt und zu Dir hält und für Dich da ist, wenn Du nicht mehr darauf angewiesen bist, weil Du selbst auf Dich schauen kannst.
Und ja, Du musst für Dich einen Weg finden mit diesen Ängsten klarzukommen. Da führt kein Weg dran vorbei. Das heißt jetzt nicht, dass es mit diesem Mann noch klappen wird. Aber nimm das richtig ernst, weil es unglaublich wichtig ist für Dich! Dann suchst Du vielleicht keinen Mann mehr, der Dir Deine Muster und Ängste wieder "bestätigt".
lg
B.