Arm in Arm mit Schwerverbrecher
Frankfurt/Main (ddp-hes). Liebe muss sie blind gemacht haben. Anders können sich die Beamten der Frankfurter Polizei nicht erklären, was einer ihrer Kolleginnen vorgeworfen wird: Die 36-jährige Kommissarin soll einem extrem brutalen Sex-Gangster Unterschlupf gewährt haben, während die Polizei weltweit nach dem Mann suchte. Ein ungeheuerlicher Fall, den die «Bild»-Zeitung am Freitag ans Licht brachte und den der Sprecher des Polizeipräsidiums der Stadt, Peter Liebeck, inzwischen bestätigte.
Am vergangenen Montag war der 44-jährige Burkhard Liesum in der Wohnung der Polizistin nahe dem Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Ein Sondereinsatzkommando (SEK) hatte die Wohnung gestürmt und Liesum sowie die 36-Jährige schlafend im Bett überrascht. Eng umschlungen soll das Paar nebeneinander gelegen haben. Die unsanft Geweckten leisteten keinen Widerstand.
Ob die im normalen Streifendienst tätige Kommissarin wusste, neben wem sie lag, das ist derzeit die Frage, für die sich Staatsanwaltschaft und die Abteilung «Amtsdelikte» des Polizeipräsidiums - eine Art Innenrevision - am meisten interessieren. Denn die Antwort entscheidet darüber, ob die 36-Jährige sich strafbar gemacht hat und ihren Job verliert. Bislang schweigen sowohl die Polizistin als auch ihr mutmaßlicher Geliebter.
Zweifelhaft erscheint, dass die Kommissarin nichts von der laufenden Fahndung nach Liesum wusste - immerhin suchte sogar die TV-Sendung «Aktenzeichen XY» nach dem einschlägig vorbestraften Vergewaltiger. Andererseits kann man sich im Polizeipräsidium auch nicht vorstellen, dass sich die Frau auf den 44-Jährigen eingelassen hätte, wenn sie seine Vorgeschichte gekannt hätte.
Liesum war 1995 wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der muskelbepackte Hüne - Typ Bodybuilder - hatte zwei junge Frauen missbraucht und gefoltert. Ende vergangenen Jahres kam Liesum wieder auf freien Fuß, seine Reststrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Im Juli soll Liesum nun erneut zugeschlagen haben - sein Opfer, eine 30-Jährige, habe nur um Haaresbreite überlebt. Laut Polizei vergewaltigt Liesum die Frau, bricht ihr einen Arm, verletzt sie schwer im Genitalbereich und versucht schließlich, ihr das Genick zu brechen. Als das stundenlange Martyrium endlich zu Ende ist, schleppt sich die 30-Jährige gerade noch selbst ins Krankenhaus.
Am Freitag vergangener Woche gibt die Polizei eine öffentliche Fahndung nach Liesum heraus. 5000 Euro Belohnung sind auf den 44-Jährigen ausgesetzt, der Haftbefehl lautet auf versuchten Totschlag und Vergewaltigung. Kurz darauf müssen die Beamten einen Hinweis bekommen haben, wo sich der 44-Jährige befindet. Am Montagmorgen klicken bei Liesum die Handschellen. Die Polizei berichtet zwar gegenüber der Presse von der Festnahme, verschweigt jedoch, wo sich der Gesuchte aufhielt.
Seine mutmaßliche Helferin hat Dienstwaffe und Ausweis inzwischen abgeben müssen, sie ist de facto beurlaubt, aber noch nicht suspendiert. Ermittelt wird jetzt, ob sich die 36-Jährige der Strafvereitelung im Amt schuldig gemacht hat.
Der Frauenvergewaltiger und kriminelle Burkhard Liesum
zitatquelle:
http://de.news.yahoo.com/050811/336/4na7y.html