Liebe Mimschi!
Das müsste man nun auseinanderklamüsern - denn das eine hat mit dem anderen nur auf den ersten Blick zu tun:
Ich versuche den Kindern immer wieder klarzumachen, wie es ausschaut. Aber sie verstehen es nicht oder wollen es nicht sehen. Obwohl sie alt genug sind (14 1/2 und 16). Die Große ist eh bescheiden, aber die Kleine fordert und fordert.
DAS würde sich auch nicht ändern, wenn Du mehr Alimente bekämest (jetzt völlig unabhängig von der Frage, ob sie Euch rechtlich zustehen oder nicht, das ist eine andere Baustelle). Da müsstest Du bei Deiner Jüngeren ansetzen, denn auch wenn Ihr mehr Geld zur Verfügung hättet, wenn sie die Eigenschaft entwickelt hat, sich als Fass ohne Boden zu zeigen, werden ihre Forderungen sich dem neuen Standard sehr schnell angepasst haben.
Da würde ich auch Handlungsbedarf sehen, denn wenn sie möglicherweise kein oder kein gutes Gefühl fürs Geld hat, könnte das später für sie zum Problem werden, wenn sie erwachsen ist. Vielleicht ließe sich das durch eine klare und transparente Kostenaufstellung und Ihr alle Drei an einem Tisch mal durchbesprechen. Oft brauchen Kids auch erst eine schriftliche Aufstellung, um Geld für sie fassbarer zu machen.
Im Scheidungsurteil steht ein Betrag für die Kinder drinnen. Seitdem hat er diesen um ca. 20,-- erhöht. Und das auch nur auf mein Drängen hin, als die Jüngere 10 wurde und ihr dadurch 2 % mehr Unterhalt zusteht. Und mittlerweile steht der Großen auch um 2 % mehr zu. Ich habe ihn voriges Jahr mal darauf angesprochen. Es kam nichts.
Wenn das so vereinbart ist, dann würde ich nachhaken. Du tust es für die Kinder und nicht für Dich - und das auch klar kommunizieren.
Ich habe die Befürchtung, dass er irgendwas trickst, und dann womöglich weniger Alimente rauskommen. Dann schau ich schön blöd aus der Wäsche. Und das ärgert mich auch so. Er hat mich irgendwie in der Hand - zumindest fühl ich mich so. Und das nutzt er voll aus.
Ja, diese Angst ist manchmal nicht unbegründet. Aber was mir auffällt ist Dein "ich". Er hat genaugenommen "Euch" in der Hand, nicht "Dich". Und das macht - vor allem in der Argumentation einen gewaltigen Unterschied. Denn dadurch, dass Du das abkoppelst, erscheinst Du als Ich in der Forderung. Oder anders gesagt: Es ist ein Unterschied, ob Du ihm sagst: Die Kinder brauchen mehr Geld oder ich brauche mehr Geld. Denn die Alimentationszahlungen sind für die Kinder. Du vertrittst sie nur - und das sollte ALLEN Beteiligten klar sein (oder klar gemacht werden).
Finanziell habe ich schon Probleme. Meine Fixkosten fressen mein gesamtes Gehalt. D.h. wir leben von den Alimenten und Familienbeihilfe. Ich könnte einiges an Fixausgaben streichen (ich habe diverse Versicherungen, 2 Kredite, Bausparverträge, Auto, Wohnung & Co), aber dazu möchte ich mich noch nicht durchringen.
Ich denke, es hat alles zwei Seiten. Ich konnte damals meinen Kindern keinen Urlaub oder Markenklamotten bieten, weil die Prioritäten beim Wohnen lagen, es waren drei Kinder, da wär ich mit den normalen Standardwohnungen schlecht durchgekommen. Daher hatten wir ein (altes und renovierungsbedürftiges) Haus, in das immer wieder Arbeit und Geld investiert werden musste.
Ich hatte immer wieder ein schlechtes Gewissen, hintergründig - weil die Schulkolleginnen von ihnen halt bessergestellt waren und ihnen Urlaube selbstverständlich finanziert wurden.
Letztens saß ich mit meiner Ältesten wiedermal zusammen und sie meinte dazu: "Mama, wenn ich einen Urlaub machen möchte, dann will ich ihn mir auch selbst finanzieren. Ich will es nicht, dass mir jemand das zahlt - es ist MEIN Urlaub." Und das aus dem Mund einer Tochter, die auch in dem Alter von 14 oder 15 nur Forderungen stellte. Sie hats gelernt.
Weisst Du, was ich damit sagen möchte? Es ist (in einem gewissen Rahmen) relativ egal, ob man nun mehr oder weniger Geld zur Verfügung hat - viel wichtiger ist, dass man damit umgehen kann. Denn mit der Summe erhöhen sich die Forderungen, das hat mit der Summe nicht ursächlich etwas zu tun. Und das ist ein Lernprozess, gerade für die Kinder.
Du lässt Dich unter Druck setzen - auf der einen Seite die Forderungen der Tochter (weiss nun nicht, ob das nicht jetzt ein übertriebenes Bild ist, das ich da male, aber vielleicht ansatzweise könnte es stimmen) - auf der anderen Seite die Grenzen von Deinem Exmann. Und Du stehst in der Mitte, hast Angst, Dich bei dem einen oder anderen durchzusetzen, möchtest alle Bedürfnisse erfüllen, aber nicht den Kopf dafür hinhalten müssen.
Und dafür wäre es wichtig, dass Du Deine Belange von denen der Kinder trennst - Du setzt Dich für die Kinder mit ihm auseinander. Eventuell wäre es auch hilfreich, die Kinder in das Gespräch mit ihm miteinzubeziehen. Wenn sie - wie schon geschrieben - auch finanziell informiert sind, welche Ausgaben bei Euch laufen. Sie wären groß genug, da mitzureden.
Liebe Grüße
Reinfriede