Die Thematik ist selbst für mich etwas unüberschaubar, ich versuche mal die Situation, die dazu führt, dass ich nicht recht weiß, wie ich mich richtig verhalten soll, zusammenzufassen:
Ich (Mitte 20) hatte mich, sagen wir mal lose verliebt, in eine andere Studentin, die schon länger in mich verliebt war, sich aber nicht getraut hatte, mich zu fragen. Letztlich ging mir das aber etwas auf die Nerven, dieses ständige Rumgejammer ihrerseits, ich dachte immer: Warum fragt sie denn nicht einfach mal? (Sie hat immer nur Freunde vorgeschickt, die mich wohl aushorchen sollten, was ich über sie denke, und hat in ihrem Livejournal Einträge geschrieben, mich über ICQ vollgejammert, dass es ja keinen Sinn hat etc.) Gut, die Antwort kenne ich inzwischen auch, sie hatte Angst, dass ich nein sage. Genau das habe ich dann getan, aber nicht auf eine Frage von ihr hin, sondern aus eigener Intention damit das Gejammer aufhört, und weil ich mir dachte, so hat das keinen Sinn, ich will nicht mit wem zusammen kommen, der nur jammert, aber nichts riskiert. Ich hatte immer so ein Bild vor Augen: Ein See in dem sie immer im Kreis schwimmt, und ich stehe am Rand und schaue eine Weile zu, aber sie kommt nie aus dem See heraus, sondern schwimmt immer nur weiter im Kreis. Außerdem hat sie auch noch Eigenschaften, die ich noch nicht so abschätzen konnte, z.B. ist sie manchmal unehrlich mit Menschen umgegangen, hat meiner Ansicht nach übermäßig viel Alkohol konsumiert und hatte zu 70% schlechte Laune oder irgendein Problem wenn man sie traf. Außerdem ritzt sie sich und ich weiß auch nicht, es sah alles so nach problematischem, kaputten, hilfsbedürftigen Menschen aus. Darum war ich teils auch hin- und hergerissen, inzwischen hab ich aber auch kapiert, dass man ihr bei manchen Dingen einfach nicht helfen kann, die muss sie selbst erkennen, z.B. der Griff zum Alkohol sobald ein Problem auftritt, sie ist alt genug, sich darüber Gedanken zu machen.
Naja, jedenfalls habe ich mich gefühlsmäßig trotzdem bedenklich oft zu ihr hingezogen gefühlt, und habe teils auch gleiche Interessen vorgefunden (z.B. was ihre Bücher im Bücherregal betraf oder unseren Musikgeschmack). Mein Herz hat sozusagen gesagt: Ja ich bin verliebt irgendwie, warum auch immer. Und mein Verstand hat gesagt: No, nein, viel zu gefährlich, du halst dir da was auf, mit dem du nicht umgehen kannst.
Letztlich hat mein Verstand auch recht behalten, aber soweit bin ich noch nicht.
Nach meinem Nein folgten weitere Gespräche und irgendwie hat sie, auf meine Beschwerden hin, tatsächlich angefangen, mir zu sagen was sie denkt etc. Dann hatte ich den Eindruck, mit ihr lässt sich ja doch vernünftig reden, vielleicht kannst du es ja doch versuchen. (davor hatte ich ja immer Bedenken, weil unsere Kommunikationsversuche auch immer in Streß und Unverständnis endeten, ich kam mir oft vor, als redete ich gegen eine Wand)
Jedenfalls, habe ich mich dann, in einem spontanen, im Nachhinein dämlichen, Anfall von Zuneigung und Optimismus dazu hinreißen lassen, es doch zu versuchen. Es war eine Mischung aus, ich mag sie und ich will ihr helfen, außerdem gefällt sie mir. Okay, klar, ich wusste von vornherein, dass es nicht meine große Liebe ist, aber ich wollte dem ganzen dann doch eine Chance geben, um zu schauen, ob es nicht doch funktioniert.
Die Anfangszeit war dann ziemlich stressig, wir haben uns ständig gestritten, sie fühlte sich vernachlässigt, war eifersüchtig wenn ich mich mal mit Freunden verquatscht hab und zu einer (nicht mit Uhrzeit festgelegten) Verabredung am Nachmittag später kam, als sie dachte, oder mich in der Küche mit ihrer Mitbewohnerin unterhalten habe etc. Das habe ich bis heute nicht verstanden, die Situation war folgende: Ihre Mitbewohnerin hatte einen neuen Freund, den sie nicht leiden konnte. Aber ich bin auch mit ihrer Mitbewohnerin befreundet, jedenfalls habe ich mich dann in der Küche mit ihr unterhalten und meine Freundin ist dann irgendwie verschwunden, da dachte ich mir nichts dabei, ist ja schließlich ihre Wohnung. Als mein Gespräch fertig war, bin ich dann ins Zimmer zu ihr gegangen, dort war das Licht aus, also machte ich das Licht an, sie lag heulend auf dem Bett, das Handy am Ohr. So, ich fragte halt, ob ich wieder aus dem Zimmer gehen sollte (ich wusste ja nicht, mit wem sie da telefoniert hat, kann ja sein, dass da was schlimmes ist oder irgenwas, das mich nichts angeht oder das sie mir ja dann später erzählen kann, und ich hab das auch erstmal nicht mit mir in Verbindung gebracht). Sie rannte daraufhin mit dem Telefon am Ohr an mir vorbei und verließ die Wohnung. Ich hab halt überlegt, soll ich jetzt hinterher, was hat sie denn? Am Ende stellte sich heraus, sie telefonierte mit einem Freund von mir, und hat sich scheinbar bei ihm darüber beschwert, dass ich, naja, mich mit ihrer Mitbewohnerin unterhalte und sie mir egal wäre oder sowas. Ich hab das bis heute nicht kapiert. Vielleicht stell ich mich da auch ein wenig dämmlich an, aber ich bin mir eigentlich keiner Schuld bewusst.
Noch was zu mir, ich habe einen unheimlich großen Freundes- und Bekanntenkreis, und prinzipiell wenig Zeit, weil ich sehr viele Hobbys habe, studiere und noch 16 Stunden die Woche arbeite. Das heißt, ich hatte ungefähr nur die Hälfte an Freizeit, die sie hatte (sie arbeitete weniger und hatte weniger Uni), und ziemlich viele Dinge, die ich in dieser wenigen Freizeit tun wollte. Zum Beispiel wollte ich mal wieder in einer Band Gitarre spielen. Nun war die Sache, meine Freundin hat einen Bass zuhause stehen. Meine erste Idee war, dass wir zusammen Musik machen könnten, woraufhin sie aber immer meinte, sie kann ja nichts etc. und das wird doch nichts etc. Also habe ich mich halt nach anderen Leuten umgesehen. Aber jedenfalls, es war nicht so, dass ich meine Hobbys nicht mit ihren vereinbart hätte, so dass wir die Dinge, die mich und sie interessieren, auch zusammen hätten machen können. Jedenfalls, das eigentliche Problem schien mir, dass sie mehr Zeit hatte, mich zu vermissen, als ich Zeit hatte, sie zu vermissen. Subjektiv gesehen, habe ich für sie wohl zu wenig Zeit mit ihr verbracht und aus meiner Sicht, soviel Zeit wie ich eben hatte. Ist wohl nicht das beste Prinzip, aber ich wollte nicht meine gesamte Freizeit nur für sie opfern. Ich bin da wohl zu unfixiert.
Außerdem hatte ich anfangs, als wir darüber sprachen, was wir von einer Beziehung erwarteten, gesagt, dass ich das nicht so eng sehe wenn ich oder sie mal wen anders küsst (z.B. küsse ich manchmal meine beste Freundin zum Abschied auf den Mund). Hauptsache, beide haben die gleichen Rechte und Pflichten. Da hat sie noch zugestimmt. Später aber stellte sich heraus, dass sie damit sehr wohl ein Problem hatte. Da fand ich wiederrum, dass es gemein ist, mir Vorwürfe wegen etwas zu machen, worüber wir von vornherein gesprochen hatten, und wo sie hätte Einwände erheben können, damit ich von vornherein weiß, dass ihr das gar nicht recht ist.
Jedenfalls war schon der Anfang der Beziehung furchtbar stressig, aber ich dachte immer: irgendwann haben wir alles geklärt und dann ist auch das komische negative Gefühl weg.
Nun war es so, dass wir nach 2 1/2 Monaten tatsächlich eine gute Basis hatten. Nur: das negative Gefühl war immer noch da, das Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Sie war dann eine Woche auf Studienfahrt und in dieser Woche habe ich gemerkt, dass ich sie zwar etwas vermisse, aber nicht auf die Art, wie man den liebsten Menschen vermisst, sondern eher auf freundschaftliche Art. Das Gefühl, in sie verliebt zu sein, war nicht mehr da, flackerte nur immer mal wieder auf. Natürlich habe ich mich dann über mich selbst geärgert, ich hätte einfach länger warten sollen, nicht gleich eine Beziehung anfangen, erstmal prüfen, ob das Gefühl überhaupt beständig ist. (Das hatte ich bei meiner Beziehung davor gemacht, ich habe mir ein halbes Jahr Zeit gelassen, um abzuschätzen, ob wir uns verstehen würden und das Gefühl hält, und dann habe ich es erst mitgeteilt, und diese Beziehung lief großartig, bis meine Freundin umzog und wir beschlossen, dass eine Fernbeziehung keinen Sinn macht, da man sich zu fremd wird, aber wir sind immer noch befreundet)
Jedenfalls, wollte ich ihr auch nicht den Urlaub verderben, habe sie daher nicht vorwarnen können, auf das Gespräch, was folgte, als sie wieder zurück war. Was sie mir dann auch zum Vorwurf machte, dass ich so plötzlich die Beziehung aufgeben wollte. Ich habe halt mit ihr geredet so gut ich konnte, versucht, auf alle ihre Fragen eine Antwort zu finden und ehrlich zu sein. Ich habe versucht auf die Art ein Ende zu finden, wie ich es mir selbst wünschen würde, wenn jemand mit dem ich zusammen bin vorhat, mit mir eine Liebesbeziehung zu beenden. Vermutlich habe ich trotzdem vieles falsch gemacht. Aber ich habe versucht, einfach das Beste draus zu machen. Ich habe mich auch ihren Vorwürfen gestellt und versucht zu erklären, wie es mir dabei geht, dass ich nicht vorhatte sie zu verletzen, und dass sie mir ja trotzdem noch etwas bedeutet. Und dass ich nur gemerkt habe, dass sie mir eben nicht der wichtigste Mensch auf Erden ist, auch wichtig, aber nicht am wichtigsten, so gemein das klingen mag. Und dass ich daher das Gefühl hätte, ich würde sie betrügen, würde ich trotzdem mit ihr zusammenbleiben und die Beziehungsform aufrecht erhalten, obwohl ich nicht mehr verliebt bin und meine Verliebtheit einem freundschaftlichen Gefühl gewichen war. Klar sagt man immer, Menschen tun sich schwer, nach Beziehungen Freunde zu bleiben, ich bot meine Freundschaft trotzdem an, denn ich sah keinen Grund, es nicht zu tun, ich habe sie lieb, ich bin (wenn sie nicht gerade furchtbar gelaunt ist und depressiv immer dasselbe wiederholt ohne dass es was bringt, dazu was zu sagen) gern in ihrer Gesellschaft, also eine Freundschaft war und ist halt auf alle Fälle drin. Zuerst meinte sie, dass sie das nicht kann. Dann stimmte sie aber doch zu, und später fragte sie mich, ob wir eine Affaire haben könnten. Also haben wir jetzt eine Freundschaft und eine Affaire.
Die Sache ist, sie trinkt wieder übermäßig viel Alkohol, aber sie weiß was ich dazu denke, und ich habe schon so oft versucht, ihr begreiflich zu machen, dass sie sich damit in was reinmanövrieren könnte, wo sie später schwer wieder rauskommt und das Alkohol keine Lösung für Probleme darstellt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch dazu sagen soll. Also sage ich jetzt immer: Du bist alt genug und selbst für dich verantwortlich. Du musst entscheiden und wissen was du tust.
Dann ritzt sie sich wieder (gut, dass hatte sie auch einmal gemacht, als ich einen Videoabend mit ihr und einem Freund hatte, sie und er haben sich gestritten, sie hat sich daraufhin im Bad eingesperrt und kam erst wieder raus, als mein anderer Freund gegangen war, wobei es schwer war, ihn davon zu überzeugen, dass er erst gehen müsste, damit sie wieder aus dem Bad kommt, weil er eigentlich mit ihr reden wollte um den Konflikt aus der Welt zu schaffen, ich musste ihn also mehr oder weniger rauswerfen, damit sie wieder aus dem Bad kommt), aber auch da kann ich schlecht was sagen. Man muss dazu wissen, sie ist auch in Theraphie, wegen was genau weiß ich nicht, weil sie es mir nie gesagt hat. Ich wollte auch einmal mitkommen, weil sie aber Angst hatte und es sie nervös machte, dass ich mit wollte, bin ich dann doch nie mitgekommen. (Ich wollte mir dort eigentlich einen Rat holen, wie ich am Besten mit ihr umgehe bzw. wie wir am Besten miteinander umgehen können, ohne ständig Missverständnisse etc. zu produzieren).
Ansonsten versucht sie weitestgehend umgänglich und fröhlich zu sein. In diesen Momenten komme ich dann auch super mit ihr klar und es macht mir dann viel Spaß in ihrer Gesellschaft zu sein.
Dann habe ich ihr letztens per sms geschrieben (hätte ich vermutlich nicht tun sollen) dass es aus meiner Sicht die richtige Entscheidung war, die Beziehung zu beenden, und ich mich viel freier fühle und glücklicher bin. (vermutlich weil ich mich jetzt nicht mehr für all ihre Probleme verantwortlich fühle, ich kann das jetzt etwas distanzierter angehen und muss auch nicht mehr versuchen, sie zu verbiegen, wenn man mit wem zusammen ist, kritisiert man ja viel mehr, als wenn man es nicht ist, z.B. brauch ich ihr jetzt nicht mehr sagen: Schau doch nicht immer meine anderen Freunde so grimmig an, sag ihnen mal Hallo etc. denn jetzt sind wir nicht mehr zusammen und es kann mir egal sein, ob sie mit meinen anderen Freunden auskommt oder nicht)
Jetzt kommt jedoch mein Problem: Sie macht mir ab und zu immer noch Vorwürfe, ist irgenwie verbittert und enttäuscht. Meint, sie hasst es gerade Paare zu sehen, weil die alle so glücklich sind (obwohl ich gerade finde, wir sind zusammen auch nicht gerade unglücklich, aber da weiß ich wieder nicht, wieviel sie vielleicht nur "fröhlich sein" spielt, damit ich mich nicht von ihr abwende, denn ehrlich gesagt, ich krieg die Kriese wenn ich einen erholsamen Abend haben will, und sie mich mit Vorwürfen oder ihren Depressionen zupflastert).
Die Sache ist, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn sie mir Vorwürfe macht oder mir erzählt, dass sie sich betrinkt. Ich komm mir irgendwann ja vor, wie ein hängengebliebener Plattenspieler, der immer dasselbe wiederholt, ohne das es was bringt.
(es geht noch weiter, aber der Beitrag ist zu lang)
Ich (Mitte 20) hatte mich, sagen wir mal lose verliebt, in eine andere Studentin, die schon länger in mich verliebt war, sich aber nicht getraut hatte, mich zu fragen. Letztlich ging mir das aber etwas auf die Nerven, dieses ständige Rumgejammer ihrerseits, ich dachte immer: Warum fragt sie denn nicht einfach mal? (Sie hat immer nur Freunde vorgeschickt, die mich wohl aushorchen sollten, was ich über sie denke, und hat in ihrem Livejournal Einträge geschrieben, mich über ICQ vollgejammert, dass es ja keinen Sinn hat etc.) Gut, die Antwort kenne ich inzwischen auch, sie hatte Angst, dass ich nein sage. Genau das habe ich dann getan, aber nicht auf eine Frage von ihr hin, sondern aus eigener Intention damit das Gejammer aufhört, und weil ich mir dachte, so hat das keinen Sinn, ich will nicht mit wem zusammen kommen, der nur jammert, aber nichts riskiert. Ich hatte immer so ein Bild vor Augen: Ein See in dem sie immer im Kreis schwimmt, und ich stehe am Rand und schaue eine Weile zu, aber sie kommt nie aus dem See heraus, sondern schwimmt immer nur weiter im Kreis. Außerdem hat sie auch noch Eigenschaften, die ich noch nicht so abschätzen konnte, z.B. ist sie manchmal unehrlich mit Menschen umgegangen, hat meiner Ansicht nach übermäßig viel Alkohol konsumiert und hatte zu 70% schlechte Laune oder irgendein Problem wenn man sie traf. Außerdem ritzt sie sich und ich weiß auch nicht, es sah alles so nach problematischem, kaputten, hilfsbedürftigen Menschen aus. Darum war ich teils auch hin- und hergerissen, inzwischen hab ich aber auch kapiert, dass man ihr bei manchen Dingen einfach nicht helfen kann, die muss sie selbst erkennen, z.B. der Griff zum Alkohol sobald ein Problem auftritt, sie ist alt genug, sich darüber Gedanken zu machen.
Naja, jedenfalls habe ich mich gefühlsmäßig trotzdem bedenklich oft zu ihr hingezogen gefühlt, und habe teils auch gleiche Interessen vorgefunden (z.B. was ihre Bücher im Bücherregal betraf oder unseren Musikgeschmack). Mein Herz hat sozusagen gesagt: Ja ich bin verliebt irgendwie, warum auch immer. Und mein Verstand hat gesagt: No, nein, viel zu gefährlich, du halst dir da was auf, mit dem du nicht umgehen kannst.
Letztlich hat mein Verstand auch recht behalten, aber soweit bin ich noch nicht.
Nach meinem Nein folgten weitere Gespräche und irgendwie hat sie, auf meine Beschwerden hin, tatsächlich angefangen, mir zu sagen was sie denkt etc. Dann hatte ich den Eindruck, mit ihr lässt sich ja doch vernünftig reden, vielleicht kannst du es ja doch versuchen. (davor hatte ich ja immer Bedenken, weil unsere Kommunikationsversuche auch immer in Streß und Unverständnis endeten, ich kam mir oft vor, als redete ich gegen eine Wand)
Jedenfalls, habe ich mich dann, in einem spontanen, im Nachhinein dämlichen, Anfall von Zuneigung und Optimismus dazu hinreißen lassen, es doch zu versuchen. Es war eine Mischung aus, ich mag sie und ich will ihr helfen, außerdem gefällt sie mir. Okay, klar, ich wusste von vornherein, dass es nicht meine große Liebe ist, aber ich wollte dem ganzen dann doch eine Chance geben, um zu schauen, ob es nicht doch funktioniert.
Die Anfangszeit war dann ziemlich stressig, wir haben uns ständig gestritten, sie fühlte sich vernachlässigt, war eifersüchtig wenn ich mich mal mit Freunden verquatscht hab und zu einer (nicht mit Uhrzeit festgelegten) Verabredung am Nachmittag später kam, als sie dachte, oder mich in der Küche mit ihrer Mitbewohnerin unterhalten habe etc. Das habe ich bis heute nicht verstanden, die Situation war folgende: Ihre Mitbewohnerin hatte einen neuen Freund, den sie nicht leiden konnte. Aber ich bin auch mit ihrer Mitbewohnerin befreundet, jedenfalls habe ich mich dann in der Küche mit ihr unterhalten und meine Freundin ist dann irgendwie verschwunden, da dachte ich mir nichts dabei, ist ja schließlich ihre Wohnung. Als mein Gespräch fertig war, bin ich dann ins Zimmer zu ihr gegangen, dort war das Licht aus, also machte ich das Licht an, sie lag heulend auf dem Bett, das Handy am Ohr. So, ich fragte halt, ob ich wieder aus dem Zimmer gehen sollte (ich wusste ja nicht, mit wem sie da telefoniert hat, kann ja sein, dass da was schlimmes ist oder irgenwas, das mich nichts angeht oder das sie mir ja dann später erzählen kann, und ich hab das auch erstmal nicht mit mir in Verbindung gebracht). Sie rannte daraufhin mit dem Telefon am Ohr an mir vorbei und verließ die Wohnung. Ich hab halt überlegt, soll ich jetzt hinterher, was hat sie denn? Am Ende stellte sich heraus, sie telefonierte mit einem Freund von mir, und hat sich scheinbar bei ihm darüber beschwert, dass ich, naja, mich mit ihrer Mitbewohnerin unterhalte und sie mir egal wäre oder sowas. Ich hab das bis heute nicht kapiert. Vielleicht stell ich mich da auch ein wenig dämmlich an, aber ich bin mir eigentlich keiner Schuld bewusst.
Noch was zu mir, ich habe einen unheimlich großen Freundes- und Bekanntenkreis, und prinzipiell wenig Zeit, weil ich sehr viele Hobbys habe, studiere und noch 16 Stunden die Woche arbeite. Das heißt, ich hatte ungefähr nur die Hälfte an Freizeit, die sie hatte (sie arbeitete weniger und hatte weniger Uni), und ziemlich viele Dinge, die ich in dieser wenigen Freizeit tun wollte. Zum Beispiel wollte ich mal wieder in einer Band Gitarre spielen. Nun war die Sache, meine Freundin hat einen Bass zuhause stehen. Meine erste Idee war, dass wir zusammen Musik machen könnten, woraufhin sie aber immer meinte, sie kann ja nichts etc. und das wird doch nichts etc. Also habe ich mich halt nach anderen Leuten umgesehen. Aber jedenfalls, es war nicht so, dass ich meine Hobbys nicht mit ihren vereinbart hätte, so dass wir die Dinge, die mich und sie interessieren, auch zusammen hätten machen können. Jedenfalls, das eigentliche Problem schien mir, dass sie mehr Zeit hatte, mich zu vermissen, als ich Zeit hatte, sie zu vermissen. Subjektiv gesehen, habe ich für sie wohl zu wenig Zeit mit ihr verbracht und aus meiner Sicht, soviel Zeit wie ich eben hatte. Ist wohl nicht das beste Prinzip, aber ich wollte nicht meine gesamte Freizeit nur für sie opfern. Ich bin da wohl zu unfixiert.
Außerdem hatte ich anfangs, als wir darüber sprachen, was wir von einer Beziehung erwarteten, gesagt, dass ich das nicht so eng sehe wenn ich oder sie mal wen anders küsst (z.B. küsse ich manchmal meine beste Freundin zum Abschied auf den Mund). Hauptsache, beide haben die gleichen Rechte und Pflichten. Da hat sie noch zugestimmt. Später aber stellte sich heraus, dass sie damit sehr wohl ein Problem hatte. Da fand ich wiederrum, dass es gemein ist, mir Vorwürfe wegen etwas zu machen, worüber wir von vornherein gesprochen hatten, und wo sie hätte Einwände erheben können, damit ich von vornherein weiß, dass ihr das gar nicht recht ist.
Jedenfalls war schon der Anfang der Beziehung furchtbar stressig, aber ich dachte immer: irgendwann haben wir alles geklärt und dann ist auch das komische negative Gefühl weg.
Nun war es so, dass wir nach 2 1/2 Monaten tatsächlich eine gute Basis hatten. Nur: das negative Gefühl war immer noch da, das Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Sie war dann eine Woche auf Studienfahrt und in dieser Woche habe ich gemerkt, dass ich sie zwar etwas vermisse, aber nicht auf die Art, wie man den liebsten Menschen vermisst, sondern eher auf freundschaftliche Art. Das Gefühl, in sie verliebt zu sein, war nicht mehr da, flackerte nur immer mal wieder auf. Natürlich habe ich mich dann über mich selbst geärgert, ich hätte einfach länger warten sollen, nicht gleich eine Beziehung anfangen, erstmal prüfen, ob das Gefühl überhaupt beständig ist. (Das hatte ich bei meiner Beziehung davor gemacht, ich habe mir ein halbes Jahr Zeit gelassen, um abzuschätzen, ob wir uns verstehen würden und das Gefühl hält, und dann habe ich es erst mitgeteilt, und diese Beziehung lief großartig, bis meine Freundin umzog und wir beschlossen, dass eine Fernbeziehung keinen Sinn macht, da man sich zu fremd wird, aber wir sind immer noch befreundet)
Jedenfalls, wollte ich ihr auch nicht den Urlaub verderben, habe sie daher nicht vorwarnen können, auf das Gespräch, was folgte, als sie wieder zurück war. Was sie mir dann auch zum Vorwurf machte, dass ich so plötzlich die Beziehung aufgeben wollte. Ich habe halt mit ihr geredet so gut ich konnte, versucht, auf alle ihre Fragen eine Antwort zu finden und ehrlich zu sein. Ich habe versucht auf die Art ein Ende zu finden, wie ich es mir selbst wünschen würde, wenn jemand mit dem ich zusammen bin vorhat, mit mir eine Liebesbeziehung zu beenden. Vermutlich habe ich trotzdem vieles falsch gemacht. Aber ich habe versucht, einfach das Beste draus zu machen. Ich habe mich auch ihren Vorwürfen gestellt und versucht zu erklären, wie es mir dabei geht, dass ich nicht vorhatte sie zu verletzen, und dass sie mir ja trotzdem noch etwas bedeutet. Und dass ich nur gemerkt habe, dass sie mir eben nicht der wichtigste Mensch auf Erden ist, auch wichtig, aber nicht am wichtigsten, so gemein das klingen mag. Und dass ich daher das Gefühl hätte, ich würde sie betrügen, würde ich trotzdem mit ihr zusammenbleiben und die Beziehungsform aufrecht erhalten, obwohl ich nicht mehr verliebt bin und meine Verliebtheit einem freundschaftlichen Gefühl gewichen war. Klar sagt man immer, Menschen tun sich schwer, nach Beziehungen Freunde zu bleiben, ich bot meine Freundschaft trotzdem an, denn ich sah keinen Grund, es nicht zu tun, ich habe sie lieb, ich bin (wenn sie nicht gerade furchtbar gelaunt ist und depressiv immer dasselbe wiederholt ohne dass es was bringt, dazu was zu sagen) gern in ihrer Gesellschaft, also eine Freundschaft war und ist halt auf alle Fälle drin. Zuerst meinte sie, dass sie das nicht kann. Dann stimmte sie aber doch zu, und später fragte sie mich, ob wir eine Affaire haben könnten. Also haben wir jetzt eine Freundschaft und eine Affaire.
Die Sache ist, sie trinkt wieder übermäßig viel Alkohol, aber sie weiß was ich dazu denke, und ich habe schon so oft versucht, ihr begreiflich zu machen, dass sie sich damit in was reinmanövrieren könnte, wo sie später schwer wieder rauskommt und das Alkohol keine Lösung für Probleme darstellt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch dazu sagen soll. Also sage ich jetzt immer: Du bist alt genug und selbst für dich verantwortlich. Du musst entscheiden und wissen was du tust.
Dann ritzt sie sich wieder (gut, dass hatte sie auch einmal gemacht, als ich einen Videoabend mit ihr und einem Freund hatte, sie und er haben sich gestritten, sie hat sich daraufhin im Bad eingesperrt und kam erst wieder raus, als mein anderer Freund gegangen war, wobei es schwer war, ihn davon zu überzeugen, dass er erst gehen müsste, damit sie wieder aus dem Bad kommt, weil er eigentlich mit ihr reden wollte um den Konflikt aus der Welt zu schaffen, ich musste ihn also mehr oder weniger rauswerfen, damit sie wieder aus dem Bad kommt), aber auch da kann ich schlecht was sagen. Man muss dazu wissen, sie ist auch in Theraphie, wegen was genau weiß ich nicht, weil sie es mir nie gesagt hat. Ich wollte auch einmal mitkommen, weil sie aber Angst hatte und es sie nervös machte, dass ich mit wollte, bin ich dann doch nie mitgekommen. (Ich wollte mir dort eigentlich einen Rat holen, wie ich am Besten mit ihr umgehe bzw. wie wir am Besten miteinander umgehen können, ohne ständig Missverständnisse etc. zu produzieren).
Ansonsten versucht sie weitestgehend umgänglich und fröhlich zu sein. In diesen Momenten komme ich dann auch super mit ihr klar und es macht mir dann viel Spaß in ihrer Gesellschaft zu sein.
Dann habe ich ihr letztens per sms geschrieben (hätte ich vermutlich nicht tun sollen) dass es aus meiner Sicht die richtige Entscheidung war, die Beziehung zu beenden, und ich mich viel freier fühle und glücklicher bin. (vermutlich weil ich mich jetzt nicht mehr für all ihre Probleme verantwortlich fühle, ich kann das jetzt etwas distanzierter angehen und muss auch nicht mehr versuchen, sie zu verbiegen, wenn man mit wem zusammen ist, kritisiert man ja viel mehr, als wenn man es nicht ist, z.B. brauch ich ihr jetzt nicht mehr sagen: Schau doch nicht immer meine anderen Freunde so grimmig an, sag ihnen mal Hallo etc. denn jetzt sind wir nicht mehr zusammen und es kann mir egal sein, ob sie mit meinen anderen Freunden auskommt oder nicht)
Jetzt kommt jedoch mein Problem: Sie macht mir ab und zu immer noch Vorwürfe, ist irgenwie verbittert und enttäuscht. Meint, sie hasst es gerade Paare zu sehen, weil die alle so glücklich sind (obwohl ich gerade finde, wir sind zusammen auch nicht gerade unglücklich, aber da weiß ich wieder nicht, wieviel sie vielleicht nur "fröhlich sein" spielt, damit ich mich nicht von ihr abwende, denn ehrlich gesagt, ich krieg die Kriese wenn ich einen erholsamen Abend haben will, und sie mich mit Vorwürfen oder ihren Depressionen zupflastert).
Die Sache ist, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn sie mir Vorwürfe macht oder mir erzählt, dass sie sich betrinkt. Ich komm mir irgendwann ja vor, wie ein hängengebliebener Plattenspieler, der immer dasselbe wiederholt, ohne das es was bringt.
(es geht noch weiter, aber der Beitrag ist zu lang)