Witta Pohl

Sandy
Ich fands einfach ungerecht, das er so bald sterben mußte und dachte mir immer, der oder die durfte 2- oder 3mal so lang leben wie mein Sohn. Seid also gefälligst dankbar dafür und macht jetzt nicht so ein Trara.

Liebe Sandy,

tut mir sehr Leid wegen Deinem Sohn.

Deine oben beschriebene Reaktion ist doch total nachvollziehbar. Wenn anderen etwas zustößt, so stellt man, meist sehr bewusst sogar, irgend einen Bezug zu sich selbst her. Dafür sorgt unsere Psyche, denn tief drinnen, so glaube ich, ist uns bewusst, dass alles mit allem auf einer höheren Ebene verbunden ist.

Wenn ich zB hin und wieder die Todesanzeigen unserer Lokalzeitung überfliege, und es ist jemand dabei, der in exakt meinem Alter gestorben ist, dann schaue ich fasziniert auf die Zahl und bekomme ... Angst. Wider jede Vernunft, trotzdem so gut wie nicht steuerbar.

Auch kann ich keine Filme ansehen, in denen Kindern, die ungefähr das Alter meiner Kinder haben, etwas Schlimmes geschieht. Meine (sehr rege) Fantasie würde mit mir durchgehen.

Als ich bei Dir gelesen habe, dass Deine Mutter mit 85 Jahren aufgrund einer Krankheit verstorben ist, dachte ich mit einer gewissen Panik an meine eigene Mutter, die fast gleich alt ist. Sie ist fit (vor allem geistig) ... aber trotzdem. Man sollte sich immer mit der Endlichkeit auseinandersetzen, aber je näher einem der geliebte Mensch ist, desto weiter schiebt man es von sich. Verdrängung eben.

Vielleicht ändert sich das mit dem eigenen Älterwerden?!

LG
Lucille
 
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Liebe Lucille,

es ist zwar nicht so, dass ich mich jetzt täglich mit dem (eigenen) Tod beschäftigen würde, doch die Endlichkeit wird einem zwangsläufig mit zunehmendem Alter immer bewußter.
Den längeren Weg des Lebens haben wir schon hinter uns...

Natürlich war ich beim Tod meiner Mum traurig, aber der Tod mit 85 (oder auch mit 73 wie bei Witta Pohl) ist das Ende eines gelebten Lebens. Es ist ein natürlicher Abschluß. Der Tod eines Kindes ist unnatürlich, weil die Reihenfolge nicht stimmt.

Mit dem Tod meiner Mutter hab ich mich schon Jahre vorher auseinander gesetzt, als sie noch rüstig war. Weil man in diesem Alter einfach damit rechnen muss, auch wenn mans gerne verdrängt oder von sich weg schiebt, wie Du scheibst. Hab ich auch gemacht, aber im Hinterstübchen weiß mans ja doch, dass es nicht ausbleibt...

Mit dem Tod meines Kindes hab ich mich nie auseinander gesetzt. Freilich hat man als Mutter immer eine unbestimmte Angst um seine Kinder, aber niemals hat man real den Tod vor Augen, weil man im Normalfall als Mutter nicht das Begräbnis seines Kindes erlebt, sondern höchstens das seiner Eltern.

Aber ich lebe heute sehr viel gelassener und auch bewußter als noch vor einigen Jahren.

Ich habe meine Mum, meinen Mann und meinen Sohn begraben.
Was soll mich noch umhauen?
smile.png
smile.png


lg
Sandy
 
Liebe Sandy!

Ich bin jedesmal überwältigt davon, wenn ich etwas von Dir lese. Du hast so Schreckliches erlebt und trotzdem strahlst Du so eine Ruhe aus.

Ehrlichgesagt, ich wüsste nicht, wie ich so etwas überleben sollte.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Sandy,

Das ist ja furchtbar, seinen Sohn zu begraben.

Der normale Lebenslauf ist halt, daß die Alten zuerst gehen und dann die Kinder !
Sein eigenes Kind zu Grabe zu tragen, ist ganz unvorstellbar für michund für viele andere auch , wie hast Du es nur geschafft weiterzuleben ???

Ich glaube, ich würde nicht mehr weiterleben wollen, wenn sogar noch der Partner geht, wozu dann überhaupt noch weiterleben ???

Mein herzlichstes Beileid und viele Grüße,



Silence
 
Hallo Sandy,

Das ist ja furchtbar, seinen Sohn zu begraben.

Der normale Lebenslauf ist halt, daß die Alten zuerst gehen und dann die Kinder !
Sein eigenes Kind zu Grabe zu tragen, ist ganz unvorstellbar für michund für viele andere auch , wie hast Du es nur geschafft weiterzuleben ???

Ich glaube, ich würde nicht mehr weiterleben wollen, wenn sogar noch der Partner geht, wozu dann überhaupt noch weiterleben ???

Mein herzlichstes Beileid und viele Grüße,



Silence

Hallo Silence,

in Deiner Signatur stehts geschrieben....und ich kann das nur bestätigen.

Es kommt immer wieder irgendwo ein Lichtlein her.
Ich habe sehr viele Lichtlein bekommen in den letzten Jahren und es mag für viele paradox klingen, aber ich habe das Leben noch nie so geliebt wie heute, weil mir bewußt geworden ist, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leibe, dass jeder Tag der letzte sein kann und dass jeder Tag des Lebens eine ganz besondere Kostbarkeit und ein Geschenk ist.
Wir nehmen alles viel zu selbstverständlich, sind unzufrieden, nörgeln an allem herum und vergessen eigentlich das Wesentliche.

Ja, ich habe innerhalb v0n 3 Jahren meine halbe Familie verloren, aber die Liebe bleibt, denn die ist unsterblich.

lg
Sandy
 
Hallo, liebe Sandy


Deine Stärke ist bewunderns und - Nachahmungswert !!!!

Viele Grüße, auf daß Dir die Stärke erhalten bleibt !



Silence
 
Hallo, liebe Sandy


Deine Stärke ist bewunderns und - Nachahmungswert !!!!

Viele Grüße, auf daß Dir die Stärke erhalten bleibt !



Silence

Wie lieb von Dir, Silence. Vielen Dank!

Ach um mich mach ich mir keine Sorgen (mehr), mir gehts heute wirklich gut. Klar gabs Zeiten, da tat ich mir furchtbar leid (auch heute noch ab und zu ..
wink.png
) Aber schlag mal die Zeitung auf. Jeden Tag schlägt das Schicksal irgendwo zu. Man denkt nur immer, es träfe nur die anderen, doch plötzlich ist man selbst mitten drin im Wahnsinn.
Im Krieg gabs Millionen Frauen, die ihre Männer und Söhne verloren haben, und das Leben mußte auch irgendwie weiter gehen.

Es ist, wie es ist...

lg Sandy
 
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... Wir nehmen alles viel zu selbstverständlich, sind unzufrieden, nörgeln an allem herum und vergessen eigentlich das Wesentliche.

Ja, ich habe innerhalb v0n 3 Jahren meine halbe Familie verloren, aber die Liebe bleibt, denn die ist unsterblich.

lg
Sandy

GöGa verstarb im Alter von 60 Jahren vor etwas mehr als 2 Jahren. Schwiegermutter verstarb mit 92 1/2 Jahren vor 6 Monaten. Ich habe keine Kinder.

Ich sage mir immer, was kann mir noch passieren, mein Mann ist gestorben ...

Und ich muss mein Leben vorwärts leben.
 
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