Hallo ihr Lieben,
schön von euch allen zu lesen.
Bei mir ist wie immer viel los. Ich bin immer noch geschwächt und körperlich sehr eingeschränkt, das hat sich leider bisher nicht geändert.
Ich bin seit Februar nie mehr alleine, da eines meiner Kinder den Kontakt zum Vater abgebrochen hat. (Es ist aber in Arbeit, dass sie sich wieder annähern.)
Das ist nicht anstrengend, aber ich bin seitdem nie alleine. Ich war ja vorher jedes zweite Wochenend für zwei Tage für mich, das hat mir sehr gut getan. Das vermisse ich ein klitzekleines bisschen.
Ich habe bei meinem Hauptjob durchgearbeitet, was schwierig war, da meine Kollegen Corona nicht so ernst nehmen. Ich habe gekämpft, dass sie sich morgens nach dem Reinkommen die Hände waschen. Ich glaube einer macht es bis heute nicht. Unsere Büros sind aber alle einzeln und so brauchen wir keinen direkten Kontakt zu haben.
Mein Nachmittagsjob fällt bis nach den Sommerferien aus.
Ich muss sagen, uns kam das anfangs sehr zugute. Wir hatten viel Ruhe, keine Termine und haben das wirklich genossen. Wir sind bis auf kurze wenige Einkäufe wirklich über zweieinhalb Monate zuhause geblieben. Wir hatten keinen Besuch und haben bis auf ein älteres Kind von mir keinen Kontakt gehabt. Mein anderes Kind ist zwischen Vater und uns gependelt. Beide haben sich anfangs gefreut, dass es keine Schule gibt. Mittlerweile ist jeden zweiten Tag Schule und das ist auch gut, weil die sozialen Kontakte haben ihnen doch gefehlt. Sie haben sich auf die Schule gefreut.
Leider waren die Hausaufgaben und die Online Unterrichte trotz derselben Schule sehr sehr ungerecht verteilt. Ich sag mal mein Lernkind hatte sehr viel auf und das auch gut bewältigt. Das andere Kind...schwierig, sehr schwierig durch persönliche Probleme, kann sie nicht auf sich alleingestellt lernen. (Hatte aber auch anfangs wenig bis nichts auf.) Was in der Schule gemacht wird, wird behalten, doch Hausaufgaben und selbständiges Lernen - leider Fehlanzeige. Jetzt geht es um die Versetzung. Die kleinen Lerngruppen, die es jetzt bis zu den Sommerferien gibt, kommen ihr sehr zugute. Leider ist die Zeit zu knapp um die nicht abgegebenen Hausaufgaben vergessen zu machen. Es läuft weiter, da ein teil noch virtuell läuft und der andere real. Da vergisst bwz. übersieht selbst das organisierte Kind eine Menge.
Am Schlimmsten war für mich meinen Enkel nicht zu sehen. (Er ist jetzt 7 Monate alt.) Und dann später, nicht in den Arm nehmen zu dürfen. Aber mit Abstand haben wir ihn später wenigstens sehen dürfen. Da er weiter weg wohnt ist es sowieso schwierig. Sie sind jetzt am Anfang der Woche hier gewesen und jetzt hat er gerade eine Phase: fremdeln.
Zumindest hat er mich vom Schoße meiner Tochter aus angelacht und mit mir gespielt.
Wir haben zwar keine Angst, sind aber noch vorsichtig. D.h. wir sind weiter viel zuhause, dadurch dass wir einen kleinen Garten haben ist das okay für uns. Shoppen und uns in volle Geschäfte stürzen machen wir nicht. Ist mir ein Laden zu voll, fahre ich wieder heim. Leider kann ich zuhause jetzt nicht viel machen, da ich mir vor drei Wochen beim Renovieren eine Fußverletzung zugezogen habe. Renovieren und Gartenarbeit fällt flach, und das ist schwer zu ertragen. Außerdem ist es langweilig immer den Fuß hochzulegen. Ich kann so schlecht nichts tun.
Ich würde auch liebend gerne wieder einmal Essen gehen und Freunde treffen.
Etwas entsetzt bin ich darüber, dass nach den Sommerferien in der Schule alles wieder normal weitergehen soll. Da komme ich mir ziemlich verkohlt vor. Im Ernst. Wie geht es euch damit? Ich dachte Anfangs mit dem Lockdown hat die Regierung gut gehandelt und habe mich dran gehalten und auch ein gutes Gefühl dabei gehabt. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Corona wird uns immer begleiten, wie die Grippe, das ist mir klar. Nun habe ich das Gefühl, dass die Regierung uns absichtlich verängstigt (jetzt nicht mich speziell, aber viele andere) warum auch immer. Wenn es doch normal weitergehen soll, warum müssen wir dann Masken tragen? Das ist so paradox. In der Schule ist z.B. keine Maskenpflicht, aber strenge Hygieneregeln (Abstand, getrennte Pausen usw.). Ich verstehe, dass man keine Voraussagen treffen kann, weil das Virus noch erforscht werden muss. Aber das war es dann auch. Impfen lassen werde ich mich auf keinen Fall, das habe ich für mich die Tage beschlossen.
Ich wohne ja an der Grenze, in den Niederlanden ist keine Maskenpflicht, die Grenze war auch niemals geschlossen.
Von einer Freundin in der Nähe waren 2 Nachbarehepaare und deren Kinder infiziert (ein Sohn hat es aus der Kur mitgebracht). Der eine Nachbar ist verstorben - älter, aber topfit und ohne Vorerkrankung. Und ein Bekannter von mir hat 7 Wochen infiziert im Krankenhaus verbracht, da er eine Vorerkrankung hat.
Ach da hätte ich fast etwas vergessen. Ich habe in der Coronazeit entdeckt, dass es ja Online Kongresse gibt.
Ich habe mich einigen angemeldet; es ist sehr anstrengend, aber ich habe viel gelernt.
Ich wünsche euch allen Gelassenheit, Achtsamkeit und Gesundheit.
Eure Hortensie