Hallo Zwirbeldrüse!
Dein Beitrag ist zwar schon ein bischen älter, aber ich find ihn sehr treffend und wichtig.
Ich kann das was Du beschreibst sehr gut nachvollziehen - ich denke Du nimmst das ganz richtig wahr.
Also wie ist denn das jetzt: Man sollte doch - idealerweise - auch glücklich und erfüllt sein können, wenn man single ist, oder? Es gibt ja sogar Leute, die behaupten, dass man überhaupt nur glücklich sein kann in einer Beziehung, wenn man es auch ohne ist. Und das macht doch auch irgendwie Sinn, diese Aussage. Aber konkret will das einfach nicht so funktionieren. Es gibt zwar sehr wohl Momente, wo ich nichts vermisse - wo ich in so einer Art Glücks-Zustand bin und die ganze Welt umarmen könnte. Aber das sind eben nur einzelne Momente (die ich auch in keinster Weise aktiv herbeiholen kann). Und sonst ist es auch recht oft so, dass ich mich einigermassen ok fühle und jetzt nichts besonderes davon merke, dass ich allein bin. Aber dann gibt's immer wieder auch Zeiten, wo ich das so vermisse, dass so vieles nicht vorkommt in meinem Leben - Dinge, die, wie es mir dann scheint, das Leben doch überhaupt erst lebenswert machen. Und da nützen mir alle weisen Erkenntnisse nichts, all die toll klingenden Aussagen
Richtig. Es gibt diese Momente wo einfach alles stimmt, und genau, sie lassen sich nicht herbeibringen, sondern ergeben sich halt irgendwie irgendwann.
Und es gibt die Momente wo man ganz klar mitkriegt, dass es eine menge Dinge im Leben gibt, die man mit jemandem teilen und gemeinsam erleben möchte. Und ich denke das ist auch richtig so - man braucht einfach für manche Dinge einen Gegenüber um sie wirklich er-leben zu können, um sich selber ganz zu erfahren, um so manche Potentiale in sich selber zu entdecken die man ansonsten gar nicht kennenlernen würde. Und man "vertrocknet" auch auf dauer irgendwie wenn man nur allein ist.
Ich kenne diese Sprüche, von wegen, man muss alles Glück in sich selber finden, oder, man soll doch erstmal lernen allein klarzukommen. Das ist irgendwo schon richtig: es ist wichtig auch allein klarkommen zu können, und man kann sein Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig machen, das täte nicht funktionieren. Aber das ist wohl kaum so zu verstehen, dass man deswegen allein leben soll - das kann keinen Sinn machen.
Eine menge Leute machen halt den Fehler dass sie ihr Glück vom Partner abhängig machen (anstatt selber was dafür zu tun) und dass sie von einer Beziehung in die nächste flüchten weil sie sich, wenn sie mal allein wären, mit sich selber auseinandersetzen müssten, und das mögen sie nicht.
Aber ich weiss auch nicht warum einen die schlauen Leute dauernd mit diesen Weisheiten traktieren. Vielleicht einfach nur deswegen weil ihnen nix besseres einfällt. :/
Ich bin da lange zeit rumgelaufen und hab nach Rat gesucht, weil ich mir ne Partnerschaft oder Liebschaft gewünscht hätte, aber die Frauen haben mir nur gesagt dass ich ihnen nicht gut genug bin - das haben sie getan als ich mit 14 daheim abgehauen bin und das tun sie heute mit fast 50 immer noch genauso - aus den wunderlichsten Gründen, die eine erklärt mir dass ich ja nicht erleuchtet sei, die andere wirft mir vor dass ich an Sex denken täte, die dritte fühlt sich von mir "bedroht" (dabei lehne ich Gewalt und Unterdrückung ab, und komischerweise haben die Schlägertypen, die wirklich bedrohlich und gewalttätig sind, nie ein Problem ne Freundin zu finden - wenn denen die Frau wegläuft dauerts keinen Tag bis sie die nächste haben) - und ich hab nie rausgekriegt wie mit diesen unmäßig überzogenen Ansprüchen umzugehen wäre.
Aber dann ging es mir wohl ähnlich wie Dir - überall hat man mir rauf und runter das Zeug erzählt:
dass man doch alles, was man braucht, in sich drin hat und es auch dort finden muss ...
Ich denke, es funktioniert so nicht. Ich denke das ist eher so gemeint, dass man nie von einem anderen Menschen erwarten kann dass der einen glücklich macht. Aber man kann in einer Beziehung etwas entstehen lassen, und das ist dann etwas einmaliges was es ohne die Beziehung nicht gäbe - und das kann einen glücklich machen.