Belogen und Betrogen, über 10 Jahre lang...

Ich bin für eure Unterstützung und Rückmeldung sehr dankbar!


  • Umfrageteilnehmer
    1
würdet Du gerne sein Leben leben, mit Haut und Haar?
Wäre es für Dich erstrebenswert, so abgebrüht und schauspielernd zu sein?

Liebe Reinfriede ... ganz ehrlich ... klar würde ich gerne ein finanziell unbeschwertes und abgesichertes
Leben leben, sein goldenes Händchen hätte ich auch gerne, ja

Ich beneide ihn auch um seinen Mut, sein Ding durchgezogen zu haben.
Anstatt auszuharren in einer Situation, mit der er nicht glücklich war.

Abgebrüht möchte ich nicht sein, nein, aber ein bisschen weniger sensibel wäre auch schon toll.
Wobei ich meinen Ex aber durchaus für sensibel und recht verletzlich halte.
Er meinte einmal, nur ich war dazu "fähig", all seine dunklen Seiten zutage zu fördern.


Alles hat seinen Preis, vielleicht nicht sofort, aber jede Handlung hat Konsequenzen.

hmm - das ist es eben, was ich aufgrund des Realitätschecks nicht sehen kann.
Ich nehme halt hier ganz viel einer Familiendynamik wahr.

LG
Lucille
 
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Liebe Lucille!

Er meinte einmal, nur ich war dazu "fähig", all seine dunklen Seiten zutage zu fördern.

Und DAS glaubst Du ihm? *erstauntbin*

Das ist die Mega-Falle.

Denn erstens schiebt er Dir damit ganz elegant die Verantwortung für sein Verhalten zu. Zweitens bindet es Euch im Sinne einer konstruierten Verknüpfung.

Der verlockende Gedanke, daduch eine Art Macht zu haben (in dem Sinne, dass man glaubt, Einfluss durch sein Verhalten auf ihn zu nehmen) ist ein zweischneidiges Schwert.

Auch die Forumulierung: "Nur DU" impliziert, dass Du eine Sonderstellung hättest, Macht hättest.

Das ist ganz, ganz fies.

Das ist eine ähnliche Falle wie manchmal Frauen, die geprügelt werden glauben, wenn sie sich nur anders verhalten hätten, dann hätte er sie nicht prügeln "müssen".

In Wahrheit ist jeder selbst für sein Verhalten verantwortlich.

Auch ich war einmal in einer Situation, in der jemand anderer mich soweit bringen konnte, wirklich die Bestie in mir zu wecken. Verantwortlich bin trotzdem ich dafür - ich weiss heute, dass ich so sein kann.

Ich kann sagen, dass diese Leute der Auslöser waren für mein Verhalten - mit strikter Betonung auf "mein". Ich kann sie jedoch nicht dafür verantwortlich machen, WIE ich reagiert habe. Es hätte andere 100 Wege gegeben, zu reagieren.

Ich habe DEN Weg gewählt, der mir entsprach.

Dein Exmann ist anscheinend nicht nur brutal, sondern auch feige.:confused:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Auch die Forumulierung: "Nur DU" impliziert, dass Du eine Sonderstellung hättest, Macht hättest.
Das ist ganz, ganz fies.

Liebe Reinfriede,

ich habe oft (nicht nur anhand der Postings) über dieses Thema
........... "im Anderen die Schattenseiten zum Vorschein bringen"
nachgedacht.

Klar hast Du recht mit der Implikation, dass ich eine Sonderstellung hatte. Und damit Macht.
So war es ja auch. Die "Macht" ergab sich aus dem Näheverhältnis.
Ich habe meinen Ex mit Sicherheit oft gereizt bis auf's Blut. Und verstehe somit
auch seine Reaktionen. Er hat re-agiert.

Also ganz "schuld-los" komme ich aus der Sache nicht heraus.

Umgekehrt hat es genauso stattgefunden.
Seine (sicher nicht mal absichtliche) spezielle Art, nicht genau zuzuhören, Uhrzeiten zu verdrehen, unpünktlich
zu sein oder Treffpunkte zu verwechseln hat mich unglaublich wütend gemacht.
Weil ich selbst ganz anders gepolt bin, da fehlte mir gänzlich das Verständnis.
Und wenn ich wütend war, dann habe ich mich auch entsprechend verhalten, habe also auch "nur" re-agiert.

Die tatsächlichen Reaktionen sind dann eben abhängig von der eigenen Persönlichkeit.
Ex hat gebrüllt .... Lucille war strafend beleidigt oder wurde zynisch.
Alles falsch, ganz und gar falsch.
Schattenseiten halt.

Etwas OT noch ...
Wir hatten das Thema, glaub ich, in einem anderen Thread.
Dass das, was man am Gegenüber kritisiert, immer mit einem selbst zu tun hat.
Sicher hat es das - und wenn es mich persönlich tangiert, dann umso mehr.
Schon wenn ich mich zB ärgere (zu recht, in meinen Augen), wenn jemand dauernd
zu spät kommt, dann hat es mit mir zu tun. Mein Ärger. Ich fühle mich missachtet.

So weit so gut.

Aber ich teile die These überhaupt nicht, dass ich das vermeintliche Mangelverhalten mir
unbewusst auch gerne erlauben würde. Um beim Beispiel "zu spät kommen" zu bleiben:
es ist mir schlichtweg kein (unausgelebtes?!) Bedürfnis, jemanden (ohne triftigen Grund)
warten zu lassen.

Oder jemand ist unzuverlässig betreffend eine Rückmeldung (Mail, Telefon, whatever ...).
Auch hier habe ich keinen verborgenen Wunsch, es gleichzutun. Ich beneide denjenigen
definitiv nicht ob seinem Umgang mit Zuverlässigkeit.
Es hat nur insofern mit mir zu tun, dass ich mich persönlich betroffen fühle - weil ich es
ja auch bin.

So - Ende Exkurs ;)

LG
Lucille
 
Liebe Lucille!

Klar hast Du recht mit der Implikation, dass ich eine Sonderstellung hatte. Und damit Macht.
So war es ja auch. Die "Macht" ergab sich aus dem Näheverhältnis.
Ich habe meinen Ex mit Sicherheit oft gereizt bis auf's Blut. Und verstehe somit
auch seine Reaktionen. Er hat re-agiert.

Also ganz "schuld-los" komme ich aus der Sache nicht heraus.

Klar, den Eigenanteil hat man immer in zwischenmenschlichen Beziehungen. Dieses Wort Eigenanteil finde ich übrigens hilfreicher als das Wort Schuld.

Die Frage ist, wie weit der Eigenanteil reichen kann.

Eine Verwandte von mir nannte ihren Eigenanteil z.B. "Sticheln". Sein Eigenanteil war: Prügel.

Nun stellt sich die Frage, wieweit man da noch von "Macht" sprechen kann. Denn er meinte auch, nur sie wäre fähig, seine dunkelsten Seiten aus ihm herauszubringen.

Das sehe ich nicht so. Denn ein gewalttätiger Mensch ist es von sich aus. Genauso wie Dein Exmann - entschuldige, wenn ich da jetzt, ohne ihn zu kennen, einfach vor mich hinskizziere - von sich aus so ist und war. Du warst im besten Fall der Auslöser, aber hätte er diese Anteile nicht gehabt, so wären sie nie zum Vorschein gekommen.

Wenn diese Anteile bei seiner jetzigen Partnerin nicht sichtbar sind, heisst das noch lange nicht, dass er sie nicht hätte ohne Dich.

Ein Beispiel von mir: Mein Exmann hatte ununterbrochen geredet, so viel, dass die Menschen in seinem Umfeld geflüchtet sind, mich miteingeschlossen. Seine jetzige Partnerin hat das, uncharmant ausgedrückt, voll im Griff. Ein Wort von ihr und er ist ruhig. Ich schau da nur immer so.:eek:

Das macht aus ihm aber keinen schweigsamen Menschen. Denn wenn jemand so ist, dann ist er eben so - es wird Menschen geben, bei denen diese Eigenarten nicht zum Tragen kommen, das mag sein - aber er ist wie er ist.

Genauso wie der Exmann meiner Verwandten bei einer Partnerin, die sich das gefallen lässt (oder sich womöglich auch noch mitschuldig fühlt für seine Aggressionen) wieder hinhauen wird.

Die "dunklen Seiten" in einem Menschen hat er oder hat er nicht. Jeder Mensch hat dunkle Seiten, aber jeder SEINE.


Umgekehrt hat es genauso stattgefunden.
Seine (sicher nicht mal absichtliche) spezielle Art, nicht genau zuzuhören, Uhrzeiten zu verdrehen, unpünktlich
zu sein oder Treffpunkte zu verwechseln hat mich unglaublich wütend gemacht.
Weil ich selbst ganz anders gepolt bin, da fehlte mir gänzlich das Verständnis.
Und wenn ich wütend war, dann habe ich mich auch entsprechend verhalten, habe also auch "nur" re-agiert.

Die tatsächlichen Reaktionen sind dann eben abhängig von der eigenen Persönlichkeit.
Ex hat gebrüllt .... Lucille war strafend beleidigt oder wurde zynisch.
Alles falsch, ganz und gar falsch.
Schattenseiten halt.

Das verstehe ich gut - es ist ja immer eine Interaktion, manchmal auch ein Karussel. Das heisst aber nicht, dass es nicht noch viele andere Menschen geben muss, bei denen er genauso reagieren würde. Dieses "nur Du bringst meine dunkelsten Seiten zum Vorschein" - DAS ist das, woran ich nicht glaube. Denn wenn ein Mensch diese Reaktionen zeigen KANN, dann ist es nicht Deine Verantwortung.


Aber ich teile die These überhaupt nicht, dass ich das vermeintliche Mangelverhalten mir
unbewusst auch gerne erlauben würde. Um beim Beispiel "zu spät kommen" zu bleiben:
es ist mir schlichtweg kein (unausgelebtes?!) Bedürfnis, jemanden (ohne triftigen Grund)
warten zu lassen.

Oder jemand ist unzuverlässig betreffend eine Rückmeldung (Mail, Telefon, whatever ...).
Auch hier habe ich keinen verborgenen Wunsch, es gleichzutun. Ich beneide denjenigen
definitiv nicht ob seinem Umgang mit Zuverlässigkeit.
Es hat nur insofern mit mir zu tun, dass ich mich persönlich betroffen fühle - weil ich es
ja auch bin.


Das Beispiel, das ich gebracht hatte mit dem Angeben - glaub mir, es war mir absolut kein Bedürfnis, das zu tun. Ich fand es peinlich und lächerlich. Jedoch hatte es, rückblickend gesehen, wirklich etwas verändert, als ich es dann doch getan habe.

Nicht nur in der Beziehung, sondern auch in mir. Das war ein wirklich komisches Gefühl, etwas selbst zu tun, das man bei anderen ablehnt, es war ein Experiment. Interessant war mein Fühlen danach, es hatte sich - in Bezug auf das Angeben - verändert.

Ich weiss, in der Theorie wirkt das anders als im Fühlen. Vielleicht probierst Du es einmal - auch als Experiment - bei etwas aus, das Dir nicht so wichtig erscheint. Es FÜHLT sich nacher ausgeglichen an. Wie wenn man einen Stolperstein entfernt hat, der einen schon lange im Weg gelegen ist.

Ich glaube das ist vergleichbar mit dem Satz: Dort, wo die Angst ist, dort gehts lang. Direkt drauf zu und das tun, wovor man sich fürchtet, befreit ungemein.

Uijeh, ich glaub, ich bin heute nicht gut im Erklären. Wenn ich mir das nochmal durchlese - versteht mich irgendwer?:confused:

Liebe Grüße
Reinfriede, heute wahrscheinlich leicht esoterisch angehaucht...
 
Das war ein wirklich komisches Gefühl, etwas selbst zu tun, das man bei anderen ablehnt, es war ein Experiment. Interessant war mein Fühlen danach, es hatte sich - in Bezug auf das Angeben - verändert.

Ich weiss, in der Theorie wirkt das anders als im Fühlen. Vielleicht probierst Du es einmal - auch als Experiment - bei etwas aus, das Dir nicht so wichtig erscheint. Es FÜHLT sich nacher ausgeglichen an. Wie wenn man einen Stolperstein entfernt hat, der einen schon lange im Weg gelegen ist.

Wenn wir bei der Unpünkltichkeit bleiben
ich hatte es mehrfach probiert
es fühlte sich für mich absolut nicht gut an
drum hab ichs wieder bleiben lassen
und einen anderen Weg gefunden, damit klar zu kommen
*zugeb*
 
es fühlte sich für mich absolut nicht gut an
drum hab ichs wieder bleiben lassen

Hatte es auf diejenigen, bei denen Du dann unpünktlich warst (und ich nehme an, es werden diejenigen gewesen sein, die sonst bei Dir unpünktlich sind) gar keine Auswirkung? Keine Änderung, keine Reaktion?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
es hatte null auswirkung auf mein jeweiliges gegenüber
aber mir machte es unangenehmen knoten in den innereien
ich mag das nicht machen müssen
auch nicht, wenns auswirkungen gehabt hätte
es fühlt sich für mich einfach nicht gut an *zugeb*
 
Wenn wir bei der Unpünkltichkeit bleiben
ich hatte es mehrfach probiert
es fühlte sich für mich absolut nicht gut an
drum hab ichs wieder bleiben lassen
und einen anderen Weg gefunden, damit klar zu kommen
*zugeb*

Liebe Christina,

das ist doch völlig ok - Du hast diese eine Strategie ausprobiert, sie für Dich nicht als angenehm empfunden, und wählst eine andere.

So durchs Leben zu gehen ist doch eine der bestmöglichen Varianten ;)

lg
B.
 
Liebe Lucille,

Aber ich teile die These überhaupt nicht, dass ich das vermeintliche Mangelverhalten mir
unbewusst auch gerne erlauben würde. Um beim Beispiel "zu spät kommen" zu bleiben:
es ist mir schlichtweg kein (unausgelebtes?!) Bedürfnis, jemanden (ohne triftigen Grund)
warten zu lassen.

Oder jemand ist unzuverlässig betreffend eine Rückmeldung (Mail, Telefon, whatever ...).
Auch hier habe ich keinen verborgenen Wunsch, es gleichzutun. Ich beneide denjenigen
definitiv nicht ob seinem Umgang mit Zuverlässigkeit.
Es hat nur insofern mit mir zu tun, dass ich mich persönlich betroffen fühle - weil ich es
ja auch bin.

Zu der These gibt es noch eine "zweite Hälfte". Demnach könnte es auch ein Verhalten sein, dass ich unbewusst mir selbst gegenüber habe und mich dafür verurteile, im Falle der Unzuverlässigkeit hieße die Frage dazu:

"In welchem Bereich meines Lebens bin ich selbst mir gegenüber unzuverlässig?"

lg
B.
 
"In welchem Bereich meines Lebens bin ich selbst mir gegenüber unzuverlässig?"

So gesehen, kann ich jedes mich negativ berührende Stichwort nehmen - und es in irgend einer Art auf
mich selbst beziehen.

"zu spät kommen"
wie oft in meinem Leben habe ich zB Entscheidungen zu spät getroffen?

"rumeiern"
habe ich immer Klartext gesprochen, wenn es die Situation erfordert hätte?

"lügen"
mache ich mir selbst etwas vor?

"über den Tisch ziehen (lassen)"
sollte ich meine Grundhaltung (Vertrauen) aufgeben?

Wenn Deine These so gemeint ist - ja, dann ist es sicherlich ein Instrument, sich selbst stets und immer
zu hinterfragen.

Das tue ich eigentlich andauernd.
Der Dialog zwischen mir und meinem inneren Richter ist sehr anstrengend, stelle ich fest - und auch nicht immer zielführend.

LG
Lucille
 
Liebe Lucille,

wenn es darum geht, sich selbst zu hinterfragen, ist sicher das richtige Maß gefragt - das habe ich auch schon allzu oft übertrieben.

Da, wo mir das Verhalten anderer Menschen richtig weh tut, mich sehr kränkt oder total aufregt - da entscheide ich mich dann doch immer wieder gerne dafür, bei mir zu hinterfragen - weil sich möglicherweise was ändern lässt, dass diese Dinge entweder nicht mehr passieren, oder nicht mehr weh tun.

Ein spannendes Thema ist für mich die Unpünktlichkeit. Ich war selbst früher sehr unpünktlich, und mein "Ex von sehr viel früher" hat Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit bis zu einem Exzess betrieben, dass eine Beziehung eigentlich unmöglich war dadurch.

Seit ich mit ihm nicht mehr zusammen bin, bin ich selbst nicht mehr unpünktlich und habe auch keine unzuverlässigen Menschen mehr in meinem Leben ;)

Ich habe aber auch keine Ahnung, warum sich das so geändert hat - damals kannte ich diese ganzen Theorien nicht, habe es also nie hinterfragt und auch keine Vorstellung, was sich bei mir geändert hat.

lg
B.
 
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es hatte null auswirkung auf mein jeweiliges gegenüber
aber mir machte es unangenehmen knoten in den innereien
ich mag das nicht machen müssen
auch nicht, wenns auswirkungen gehabt hätte
es fühlt sich für mich einfach nicht gut an *zugeb*

Liebe ChrisTina, liebe Lucille!

Ich sehe das genauso wie Bachstelze - für jeden Menschen passt was anderes.

Bei mir wars ein Aha-Erlebnis, bei wem anderen wird das vielleicht völlig unspektakulär sein.

Ich kann nur schreiben, wie es bei mir war und wie es sich für mich anfühlt, jeder Mensch hat einen anderen Zugang. Ich bin nicht Euren Weg gegangen, ich habe nicht Eure Erlebnisse, sondern eben meine und ziehe demnach auch andere Schlüsse aus meinem Erlebten.

Viele Wege führen ja nach Rom.(y)

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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