Fatale Erziehungsfehler

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...so da bin ich wieder.

Strandläufer;208328 schrieb:
..., wir sind nicht allein auf dieser Welt ...

Ja, genau das ist es, weshalb wir die Kinder an bestimmte Umgangsformen gewöhnen müssen. Sie müssen sozial kompatibel sein. Ich möchte wie immer, nicht alle über einen Kamm scheren, doch was ich in meinem Umfeld erlebe ist, dass Kinder, die einen freien Erziehungsstil, sprich gar keinen, was ich für hiesige Verhältnisse mit antiautoritär gleichsetze, geniessen dürfen, sozial nicht sonderlich kompatibel sind. Manchmal muss man sich halt ein bisschen anpassen und auch Kompromisse eigehen. Auch als Kind. Und wer das gelernt hat, hat es einfacher.

Mir fällt gerade etwas ein: Wir haben letztes und dieses Jahr einen Weihnachtsmann für unsere kleine Tochter besorgt. Letzes Jahr hatte sie ein wenig Respekt vor dem Weihnachtsmann, weil sie nicht wusste, was auf sie zukam. Dieses Jahr kannte sie ihn ja, und ging ganz normal mit ihm um (war ja ein Netter) - wie mit jedem anderen auch. Der diesjährige W.mann war aber ein autoritär erzogener Mensch. Er meinte, das Kind hätte voller Ehrfurcht vor ihm erstarren sollen. Sie verhielt sich aber normal, d.h. sie plauderte mit ihm, sagte ihr Gedichtlein auf und beantwortete willig seine Fragen. Der W.mann meinte im nachhinein, das Kind wäre vorlaut gewesen.... Ich hoffe, ich sage das jetzt nicht nur, weil es meine Tochter ist, aber unter vorlaut verstehe ich etwas anderes...
Es gibt ja Menschen, die vor allem äh allen in Ehrfurcht erstarren, was sich dann im schlimmsten Falle in abiedern ausläßt...besonders vor Menschen mit Titeln oder in bestimmten Positionen. Sie sehen nicht den Menschen, sondern nur den Ausbildungsgrad. Auf der anderen Seite gibt es dann die Menschen, die vor keinem und gar nichts Respekt haben. Das ist für mich die Folge der jeweiligen Erziehungsstile....

Einen schönen Sonntag noch
Eberesche
 
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genau so ist es.
noch ein buchtipp. für die, die den gedanken nicht ganz abwegig finden. jesper juul "das kompetente kind"
hier: http://www.amazon.de/Das-kompetente-Kind-Jesper-Juul/dp/3499614855
Das ist ja alles schön und gut. Das Fazit ist jedoch, wir müssen die Kinder anleiten und begleiten.

Ich hatte mal zwei gute Bekannte, die meinten (unabhängig voneinander) mir gute "Erziehungstipps" geben zu müssen. Sie hatten selber zu dem Zeitpunkt keine Kinder. Ich wünsche, mir, sie hätten ihre "guten" Tipps jetzt bei ihren eigenen Kindern angewandt.

wikipedia schrieb:
Erziehung und erziehen (lt.Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, die bestimmten Erziehungszielen entsprechen, zu erreichen. Allerdings ist dieser Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als spezifische Lernprozesse. Des Weiteren heißt Erziehung auch Sozialisationshilfe, Enkulturationshilfe und dient dem Aufbau der Persönlichkeit und der Ausbildung eines Individuums.
Ich habe es mal rot markiert. Das kann ich unterschreiben. Irgendentwas müssen wir ja machen, dass sich unsere Kinder weiterentwickeln und unter Selbstregulation verstehe ich etwas anderes.
jesus schrieb:
selbstregulierend = freiheit, autonomie, spontanität
All dies kann Kind auch mit Erziehung geniessen - meine Kinder zumindest.
Einen schönen Sonntag noch
Eberesche
 
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Hallo,

was sind für euch handfeste Erziehungsfehler?

Hallo,
der Schlimmste Erziehungsfehler für mich ist jener, wenn das Kind geschlagen wird. Wenn man ihm keine Zuneigung und keine Liebe vermittelt, sondern es einfach, schlimm ausgedrückt, wie Dreck behandelt.
Aber nicht nur schlagen ist schlimm, sondern auch, wenn man das Kind seelisch fertig macht. Jegliche Gewalt gegen Kinder ist widerlich und schlimm, denn was können Kinder dafür, wenn Eltern nicht mit ihre Leben zurecht kommen.

GLG
 
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hallo eberesche,

ich kann dir da gar nicht zustimmen.
dass man ein kind in eine richtung ziehen müsste, damit es sich entwickelt, ist ein fataler irrtum. durch erziehung geschieht das gegenteil - es "verwickelt" sich erst recht. kinder sind, schon wenn sie zur welt kommen, mit allem ausgestattet, um gesunde, intelligente, sozial kompetente erwachsene zu werden. sie lernen ja auch von selbst laufen und sprechen. warum denkst du, das sollte mit den übrigen menschlichen fähigkeiten anders verhalten ?

das einzige was "erziehung" in jeglicher form macht, ist, dass sie die integrität dieser jungen wesen zerstört. kinder lernen nicht durch erziehung, strafen oder dadurch, dass man ihnen irgendwelche regeln (die immer willkürlich sind !) auferlegt, sondern durch imitation. sie schauen sich ab, wie "man" sich verhalten muss. sie wollen nämlich nur nützlich sein und dazugehören.
kinder sind von natur aus gut ! sie kooperieren immer, d.h. sie passen ihr verhalten dem an, was sie denken, dass ihre eltern von ihnen verlangen. sie lieben, vertrauen und glauben ihren eltern mehr als sich selbst ! und wenn sie sich "seltsam" verhalten, "schlimm" oder gar aggressiv werden, dann liegt das nicht daran, dass kinder monster sind, die ihre eltern "austesten" wollen (das denken tatsächlich viele leute. manche unterstellen sogar babies machtspiele. :clown: ), sondern dass sie vollkommen logisch auf das irrationale verhalten ihrer eltern reagieren.
jedes mal, wenn du deinem kind erzählst, es hätte etwas falsch gemacht, verliert es ein stück seines selbstvertrauens und der jedem menschen angeborenen fähigkeit, zu erkennen, was für es selbst richtig ist - es wird dir glauben, dass mit ihm etwas nicht stimmt.

erziehung ist nichts anderes als dressur. und sie ist ein ausdruck der macht, die in unserer gesellschaft die großen über die kleinen haben. wer aufhört, diese macht auszuspielen und beginnt kinder als gleichwertige menschen zu betrachten, kann in eine beziehung treten, die die integrität beider beteiligten wahrt und sie, ganz optimistisch gesehen, zu glücklichen, authentischen menschen werden läßt.

nähren, kleiden, schützen. alles andere ist unnotwendig - nein, sogar schädlich ! - für einen jungen menschen.

liebe grüße !
 
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@Ludmilla
dein Beitrag ist erste Sahne. :-)

@Eberesche
du zitierst:
bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern.
Charakter und Geist sind schon fix und fertig da und wir Eltern erziehen daran herum, bis wir ein Ebenbild dessen haben, von dem wir glauben es sei das Beste? Wir erzählen Kindern "du darfst nicht schlagen, nicht lügen, nicht stehlen" und selber leben wir ihnen unter Umständen etwas ganz anderes vor.
Kinder haben einen glasklaren Blick für Unwahrheiten und decken diese auch auf und meistens ist es so, dass Eltern voller Scham über die Entdeckung hergehen und dem Kind weismachen es habe sich getäuscht. Da Kindern erstrangig den Eltern glauben und noch keinen so stabilen Glauben an sich haben, irritiert solch eine Haltung ein Kind extrem.
Schon diese erstaunlich angepassten Sätze wie "Sag brav danke, gib Händchen etc. und das u.U. zu Personen, die selber die Mutter nicht mag. Uäärg ich könnte ich die Wände hochgehen, bei so viel Falschheit.
LE
Elke
 
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Hallo Ludmilla und Strandläufer,
Entschuldigung, wenn es falsch rübergekommen ist.
...dass man ein kind in eine richtung ziehen müsste, damit es sich entwickelt,
ich meinte das Kind unterstützend begleiten...nicht in eine Richtung ziehen....wenn ich das Geschrieben habe, dann habe ich das nicht so gemeint. Ich schrieb anleiten und begleiten, soweit ich mich erinnere.
Ludmilla schrieb:
sie lernen ja auch von selbst laufen und sprechen. warum denkst du, das sollte mit den übrigen menschlichen fähigkeiten anders verhalten ?
Aha, ist mir noch nicht aufgefallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind sprechen lernt, wenn ich mit ihm nicht rede.
Ludmilla schrieb:
das einzige was "erziehung" in jeglicher form macht, ist, dass sie die integrität dieser jungen wesen zerstört.
Das ist wohl so.
Ludmilla schrieb:
kinder lernen nicht durch erziehung, strafen oder dadurch, dass man ihnen irgendwelche regeln (die immer willkürlich sind !) auferlegt,
Ludmilla schrieb:
...sondern durch imitation.
Ich dachte, das hätte ich auch geschrieben, da habe ich mich wohl wieder mal falsch ausgedrückt.
Ludmilla schrieb:
erziehung ist nichts anderes als dressur. und sie ist ein ausdruck der macht, die in unserer gesellschaft die großen über die kleinen haben.
Das sehe ich genauso.
Ludmilla schrieb:
wer aufhört, diese macht auszuspielen und beginnt kinder als gleichwertige menschen zu betrachten, kann in eine beziehung treten, die die integrität beider beteiligten wahrt und sie, ganz optimistisch gesehen, zu glücklichen, authentischen menschen werden läßt.
Ja.
Strandläufer;208338 schrieb:
@Eberesche
du zitierst:
Charakter und Geist sind schon fix und fertig da und wir Eltern erziehen daran herum, bis wir ein Ebenbild dessen haben, von dem wir glauben es sei das Beste?
Nein, ich meinte es in Allem zu fördern. Ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt.
Strandläufer schrieb:
Schon diese erstaunlich angepassten Sätze wie "Sag brav danke, gib Händchen etc. und das u.U. zu Personen, die selber die Mutter nicht mag. Uäärg ich könnte ich die Wände hochgehen, bei so viel Falschheit.
Das ist auch nicht mein Ding.
 
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Aha, ist mir noch nicht aufgefallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind sprechen lernt, wenn ich mit ihm nicht rede.
Ja, das ist es, sie lernen durch Nachahmen, nicht Erziehung. Redest du mit ihnen nur im herben Ton, werden sich die Kinder genau diesen Ton auch aneignen. Hörst du gut zu, wird dein Kind lernen gut zuzuhören. Einfach vorleben (ha ha, ist nämlich echt komisch wieviel wir erklären müssen, weil wir eben nicht vorleben, was wir predigen)
Ich denke aber, wir meinen das Gleiche.
LG
Elke
 
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... und dann kommen sie in den Kindergarten und man hört vom Vorgelebten plötzlich nichts mehr ....
 
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... und dann kommen sie in den Kindergarten und man hört vom Vorgelebten plötzlich nichts mehr ....
Die Aussage trifft nur beschränkt zu, die Basis aller Entwicklung wird in den ersten drei Jahren eines Kindes gelegt, alles was dazu kommt wirkt zwar auch, aber nicht so dauerhaft und entscheident.
LG
Elke
 
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Hallo Eberesche,

wenn Fremdeinflüsse (andere Kindergartenkinder) kommen, ändert sich das Verhalten und die Sprache. Da ist Erziehung angesagt, sprich das Erklären und Auseinandersetzen. Da hilft Vorleben alleine nicht mehr.
 
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Hallo Eberesche,

wenn Fremdeinflüsse (andere Kindergartenkinder) kommen, ändert sich das Verhalten und die Sprache. Da ist Erziehung angesagt, sprich das Erklären und Auseinandersetzen. Da hilft Vorleben alleine nicht mehr.
Da ist meine Erfahrung anders. Sicher kommen da andere Einflüsse. Doch das Vorleben ist soooooo wichtig. Und alleine das ist eine Menge wert. Ich meine mit vorleben, wenn Reden und Handeln eins sind, wobei das merken die Kinder sowieso.
Wenn z.B. "schlimme Wörter" mitgebracht werden - aus der Schule oder dem Kindergarten, dann sage ich, dass ich diese Wörter nicht in unserem Hause hören möchte. Wir benutzen sie ja schließlich auch nicht, und wir sagen das anders. Das hat bisher immer funktioniert - ohne Drohung und auseinandersetzen, nur erklären.
Unsere zweitjüngste ist seit kurzem im Kindergarten - ich weiß also wovon du sprichst. Ich hatte jetzt ein paar Begegnungen mit Kindern und anderen Müttern. Da merkt man schnell, wie der Umgangston zu Hause ist. Das Verhalten kann sich ja auch positiv ändern. Doch was die Kinder zu Hause gelernt haben ist drin, auch wenn man es zwischenzeitlich mal nicht mehr merkt. ;)
Eberesche
 
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Ich (selbst Mutter einer 5 jährigen) möchte behaupten, dass niemand perfekt ist ,Fehler werden wir alle machen, auch wenn wir uns noch so bemühen gute Eltern zu sein.

Dennoch gibt es "Erziehungsfehler" die einfach nicht passieren dürfen.

Gewalt:körperlich/seelisch
Verwarlosung: körperlich/seelisch
keine Wertevermittlung

sind spontan meine absoluten no go´s!

Mfg blackrose
 
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