Aber wenn mich die Kinder dann fragen, wieso ich sie nicht fahre, fällt mir als Antwort nur ein: "weil ich nicht will". Was soll ich sagen, wieso der Opa sie plötzlich holen soll, wenn ich doch Zeit habe?
Als erstes bedarf es einer verbindlichen (!) Vereinbarung mit den Großeltern im Vorfeld.
Sprich: an SEINEN Wochenenden ist der Vater bzw. in dem Fall seine Stellvertreter
zuständig für das Fahren.
Du kannst den Kinder deutlich machen, dass es Sache des Vaters (der Großeltern) ist,
sich an Abmachungen zu halten. Somit hast Du die Verantwortung dorthin abgegeben,
wo sie hingehört. Indem Du diese Haltung vorlebst, positionierst Du Dich klar, und das
ist ein wichtiger Lernprozess für die Kinder.
Ich hab echt Angst davor, dass ich plötzlich ohne Hilfe dastehe wenn ich unbequem werde.
Deine Angst ist Deine Triebfeder.
Und es ist auch Deine Angst, die das chaotische Treiben am Leben hält.
Was genau meinst Du mit "Hilfe"?
Daraus schließe ich, dass Du die Großeltern "brauchst".
Welche Situationen sind es konkret, die Du nicht alleine bewältigen würdest?
Ich hab nur ne kleine Wohnung und da ist es schon sehr wichtig mal ein paar Tage für mich zu haben.
Den Preis für Dein Bedürfnis an "freien Tagen" zahlen unterm Strich die Kinder.
Leider.
Ich nehme jetzt einfach mal an, sie wissen sehr wohl, wie wichtig Dir die
kinderfreien Zeiten sind. Auch wenn das von Dir nicht so gemeint ist - sie
werden sich abgeschoben und unwillkommen fühlen. Unterschätze da mal
nicht die Sensibilität Deiner Töchter.
Sorge für Stabilität, indem Du ihnen zu verstehen gibst, dass Du uneingeschränkt
für sie da bist. Umso wichtiger, da sie beim Vater schon nicht willkommen sind.
Sie haben sich die Situation nicht ausgesucht, aber sie müssen die Konsequenzen
tragen.
Aber wenn sie das freiwillig machen und das es seine Sache wäre, wissen sie sicher selber?
Auch wenn ihr Einsatz freiwillig ist, entbindet sie das nicht von
Gewissenhaftigkeit und Verlässlichkeit.
Wenn ich zB ein Ehrenamt ausübe, dann muss ich solche Maßstäbe auch
anlegen. Ansonsten ist mein Engagement nicht zielführend.
Er legte der 15jährigen 20 € hin und sagte ihr, sie solle einkaufen, was sie so brauchen würden fürs Wochenende und sie kaufte Chips und Cola.
Liebe herzlich, das geht GAR NICHT.
Deine Kinder sind ja nicht blind und nicht doof, sie wissen inzwischen sicher,
was da läuft.
In Anbetracht all der Fakten, die Du hier schilderst, würde ich mir ein Herz
fassen und ganz offen mit den Kindern reden. Sage ihnen, dass Du (in IHREM Interesse!!)
nicht mehr gewillt bist, diese Zustände insgesamt mitzutragen.
Auch wenn sie es nicht verstehen sollten - egal, Du musst Stellung beziehen.
Ein Konflikt wird kaum zu vermeiden sein, aber das sollte Dich nicht aufhalten.
Obwohl ich immer sehr zurückhaltend bin, wenn es darum geht, das Jugendamt
einzuschalten - an Deiner Stelle würde ich das jetzt umgehend tun.
Das wird Deinem Ex die Grenzen aufzeigen.
Wie gesagt, er kann nur so agieren, weil alle Beteiligten alles mittragen.
Mach Dich stark für Deine Kinder, indem Du Dein Bedürfnis nach freien Wochenenden
hinten anstellst und nicht weiter zulässt, dass sie zum Spielball der Egoismen der
Erwachsenen werden.
LG
Lucille