Ich kann mein Geld einteilen, aber da ich durch Umstände die niemanden etwas angehen arm geworden bin und mit
30 Euro
in der Woche leben muss, mir Nudeln aus dem China-Lebensmittelladen kaufen geht, die 35 cent kosten,
ich kann nicht nachvollziehen, wie "Armut" sich anfühlt, aber wer definiert armut? ich bin auch nicht reich, also folglich dann arm?? die ganzen (nicht nur überflüssigen) sachen, die ich manchmal kaufe, ist das ein maß für reichtum und wohlstand?
ich habe ein dach über dem kopf, was zum anziehen, werde satt, darf studieren, habe freunde, habe auch freude am leben an sich....
bin ich deshalb reich?? "besitze" ich dies alles nicht, bin ich dann arm??
1)
die Umstände sind nicht für deine Geldknappheit verantwortlich.
wenn ich geld ausgebe, ist weder die Werbung schuld, noch das Angebot oder die Ware, dafür das ich scheinbar gezwungen werde, geld auszugeben.
entweder ich mache es aus freien stücken, mit dem gefühl, etwas für meinen unterhalt zu tun. (essen zu kaufen, um zu leben) selbstverantwortlich zu leben und zu sein.
glücklich und dankbar zu sein, dafür, das ich wenigstens etwas geld ausgeben
darf. nicht viel, aber etwas.
oder ich fühle innerlich Groll, bin wütend auf den Verkäufer, weil das Angebot gestern abgelaufen ist. ich fühle mich unter druck gesetzt, etwas tun zu müssen, baue widerstand auf und halte alles krampfhaft fest. ich halte an dem wenigem fest, um nicht auch dies letzte nicht zu verlieren.
und so klingt der ganze text: sehr wütend und letztlich auch gleichgültig.
2)
gibt es nicht trotz deiner krankheit, deinen Sorgen, etwas kleines, das dich glücklich macht? das umsonst ist, oder gerade soviel kostet, das es deinen geldanteil nicht mindert im gegenteil: du eher das gefühl hast, reich und wohlhabend zu sein - es dir innerlichen Reichtum aufbaut? etwas das du von ganzem herzen geniesst, weil es von Wert ist. für dich wertvoll? egal wie du dich gerade sehen willst und musst. du lebst und kannst dankbar sein für das was du hast. (also bei 35 cent nudeln fühle ich mich auch nicht reich.
)
versuche nachfolgend einmal die Gestalt des bejahenden Samenkorns zu übernehmen.
Ja, ich bin stolz, das ich lebe! Ja ich bin tapfer und mutig,neue Wege zu gehen. Ja ich bin bereit und engagiert, erfüllt durchs Leben zu schreiten. Ja!!
Zwei Samenkörner
Es steckten einmal zwei Samenkörner nebeneinander im Boden.
Das erste Samenkorn sprach: "Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln ganz tief in die Erde senden und ich will als kleines, starkes Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter in ihrer ganzen Pracht entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und herwehen lassen und den frischen Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen! - Ich will wachsen!"
Und so erreichte das Samenkorn nach einiger Zeit sein Ziel und wurde eine kräftige, prächtige Pflanze.
Das zweite Samenkorn aber sprach: "Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dann dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann ja so viel geschehen, während ich wachse. Nein, nein - ich bleibe lieber hier in Sicherheit und warte, bis es noch sicherer ist."
Und so verblieb das zweite Samenkorn in der Erde und wartete.
Eines Morgens kam eine Henne des Weges. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.