Ich gegen mich selbst

Werbung:
unabhängig davon, dass es mir eh z.Zt nicht so besonders gut geht, ist das zweite Problem, dass ich es einfach nicht akzeptieren kann, dass es so ist. Es macht mir schwer zu schaffen, dass ich nicht so "funktioniere" wie sonst und dass ich teilweise selbst nicht weiß warum. Und dass es für alle und jeden zu sehen ist. Es ist mir z.b. meinen Kollegen gegenüber sehr unangenehm, zumal ich auch nicht erklären kann warum es so ist. Ich muss nicht die Starke spielen, aber ich will auch nicht die Schwache sein. Ich versuche es einerseits nicht zu thematisieren, um es nicht zu dramatisieren und unnötig aufzubauschen, andererseits versuche ich mich zu erklären und mein Verhalten so irgendwie zu "rechtfertigen". Das Schlimmste ist, dass ich mich so überhaupt nicht leiden kann.

Liebe Leni!

Ich denke, eine Möglichkeit wäre, Dich selbst zum Beschützer von Dir zu erklären.

Stell Dir vor, da gibt es einen Menschen, dem es im Moment nicht gut geht, der immer funktionieren muss, der soweit ist, dass er sich durch den Druck, den er aufbaut oder bekommt, selbst nicht mehr leiden kann.

Und da gibt es niemanden, der mal für diesen Menschen Partei ergreift. Anderen sagt: Stopp. Anderen sagt, dass dieser Mensch für eine gewisse Zeit beschützt und geschützt werden muss.

Du kannst das. Du kannst diesen Menschen schützen, Dich selbst zum Beschützer aufschwingen und schauen, dass es diesem Menschen wieder gut geht.

^ich glaube das ist auch so ein Problem, ich messe irgendwie mit zweierlei Maß und habe viel mehr Verständnis für andere als für mich, ich sehe da also scheinbar tatsächlich einen Unterschied. Es fällt mir auch schwer mich im Verhältnis zu anderen zu einzuschätzen, da ich ja ALLES von mir weiß (alle meine Schwächen etc), aber von den anderen sehe ich ja nur das was sie von sich preisgeben oder was ich erahne. Das bloße Wissen, dass die anderen auch nicht perfekt sind, hilft mir da leider oft nicht weiter.


Dieser Mensch ist nicht perfekt? Dann verteidige ihn. Du würdest es für andere Menschen doch auch tun, oder? Dann tu es für den wichtigsten Menschen in Deinem Leben: Für Dich.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
vielen Dank für diese Sichtweise, Reinfriede! Du hast recht, für andere würde ich das machen. Ich werde versuchen, es zu beherzigen. Trotzdem sehne ich mich so furchtbar sehr nach jemandem (anderen), der einfach auf mich "aufpasst". Ich weiß, das tun bereits einige, aber ich meine eine "starke Schulter", wenn Ihr versteht. Denn leider höre ich manchmal auch mehr auf andere als auch mich selbst, ich denke da schließt sich der Kreis. Letztendlich weiß ich aber natürlich, dass nur ich verantwortlich für mein Leben bin. Der ersehnte Rückhalt würde aber trotzdem ziemlich helfen.
 
Liebe Leni!

vielen Dank für diese Sichtweise, Reinfriede! Du hast recht, für andere würde ich das machen. Ich werde versuchen, es zu beherzigen. Trotzdem sehne ich mich so furchtbar sehr nach jemandem (anderen), der einfach auf mich "aufpasst". Ich weiß, das tun bereits einige, aber ich meine eine "starke Schulter", wenn Ihr versteht. Denn leider höre ich manchmal auch mehr auf andere als auch mich selbst, ich denke da schließt sich der Kreis. Letztendlich weiß ich aber natürlich, dass nur ich verantwortlich für mein Leben bin. Der ersehnte Rückhalt würde aber trotzdem ziemlich helfen.

So wird das nichts.;) Etwas "versuchen werden" ist das Gegenteil von etwas tun. Das Wort "trotzdem" danach sagt, dass Du es nicht tun wirst.

Du möchtest den 2. Schritt vor dem 1. Schritt machen, das funktioniert nur sehr schlecht, wenn überhaupt.

Zuerst damit beginnen, für sich selbst einzustehen, sich selbst zu beschützen, zu verteidigen, akzeptieren, dass man eben so ist wie man ist - und dann die passende Schulter zum Anlehnen finden - nicht umgekehrt.

Solange Du Dein Befinden davon abhängig machst, was andere tun oder anbieten, bleibst Du immer von den Umständen abhängig. Befreie Dich davon, steh zu Dir selbst - der einzige Mensch, mit dem Du bis zu Deinem Tod gut auskommen musst, bist Du selbst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Leni!

Das mit der starken Schulter wirft mir eine Frage auf: Bist du frisch getrennt oder denkst noch sehr oft an den letzten Partner oder die letzte Partnerin? Vielleicht auch ein genereller, starker Wunsch nach einer Beziehung?

Niemand ist perfekt ... das sehe ich auch so. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass es kein "Perfekt" gibt. Ein Fisch ist zwar super an ein Leben im Wasser angepasst, in der Wüste sind seine Überlebenschancen allerdings wesentlich schlechter.
Auch auf zwischenmenschlicher Ebene gibt dieses "Perfekt" meiner Meinung nach nicht. Vielleicht gibt es solche Eigenschaften wie Höflichkeit, Unhöflichkeit, etc. aber selbst da liegt eine Interpretation im Auge des Betrachters. In dem einen Land wird man komisch angeguckt, sobald man am Tisch rülpst ... in dem anderen fühlt sich der Gastgeber geehrt, da das Essen anscheinend vorzüglich geschmeckt hat.
Die Interpretation der Dinge liegt an dir selbst. Wie jeder andere Mensch auch, bestimmst du selbst, was perfekt ist und was nicht.

Dadurch, dass du mehr Verständnis für Andere hervorbringen kannst, schließe ich, dass du dich auch in sie hineinversetzt.
Hier muss man aufpassen, dass man die Gefühle, die man bei anderen vermutet, nicht auf sich selbst projiziert. Mitfühlend oder empathisch zu sein, ist in dem Sinne auch ein zweischneidiges Schwert. Interpretierst du etwas falsch, arbeitest du womöglich wirklich "gegen dich selbst".

Dass du schon alles von dir weißt, würde mich eigentlich auch wundern :). Es gibt so viel neues was jeden Tag passiert. Deine Vorlieben ändern sich, dein Geschmack, vielleicht entdeckst du noch ganz andere Seiten an dir!? Egal was es ist, oder wie du dich veränderst: Es ist gut und genau richtig! Vielleicht brauchst du ja jetzt auch gewisse Ängste und Befürchtungen um dich selbst zu entwickeln!?

Um ganz ehrlich zu sein finde ich mich auch teilweise richtig schrecklich. Lasse mich hängen, bin träge, einfach nur faul. Aber sobald man etwas erkannt hat, ist es ein Schritt nach vorne.
Egal welche philosophischen oder religiösen Ansätze man in seinem Leben verfolgt. DIESES Leben hast du nur einmal, nutze es! Die Möglichkeiten die du hast sind so vielfältig, dass dir schwindelig werden könnte!

Zum Thema gemocht werden noch mal etwas aus meinem Leben: Vor nicht gar nicht all zu langer Zeit fühlte ich mich schrecklich einsam, doch eigentlich war ich es nicht. Seit Jahren habe ich ein befreundetes Ehepaar. Oft fehlt mir eine gewisse Art des intellektuellen Austauschs, aber sie sind Menschen mit Herz. Sie sind nicht die Menschen mit denen ich am meisten zu tun habe, aber die Menschen, die mich mit Abstand am längsten im meinem Leben begleiten. Wir haben nicht viele Gemeinsamkeiten, aber irgendwie hält es doch. Sie standen mir in den meisten Fragen mit Rat und Tat zur Seite.

Deshalb auch noch eine Frage an dich: Orientierst du dich vielleicht an den falschen Menschen? Hast du das, was du eventuell suchst, vielleicht schon längst in deinem Umfeld?

Auch Reinfriedes Worten möchte ich mich anschließen. Werde dein eigener Beschützer :).
Letztendlich könntest du auch Probleme mit dem Beschützer bekommen, den du vielleicht zur Zeit im Kopf hast ... was machst du dann?

Hoffentlich bin ich nicht zu weit ab vom eigentlichen Thema/Anliegen gelandet!

Liebe Leni, finde dich und bleib dir treu.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Sebastian, danke für all Deine Gedanken. Ich habe sehr liebe Menschen in meinem Umfeld und ich will ihnen auch nicht unrecht tun, denn ich weiß, dass sie für mich da sind. Aber ich will nicht immer nur bei ihnen "rumjammern". (deshalb auch nochmal danke, dass ich es hier tun kann). Und da ist außerdem noch ein Loch in meinem Herzen, das auch sie nicht stopfen können, der Wunsch nach einer neuen Beziehung.

Ich glaube das Problem ist, dass ich gerade insgesamt ziemlich in der Luft hänge, ich habe meinen Platz im Leben und meinen Weg noch nicht gefunden (im Gegensatz zu den allermeisten meiner Freunde, die gerade Familien aufbauen). Ich hänge irgendwie zwischen allem (und allen) und es ist nicht schön. So eine Findungsphase kann natürlich sehr spannend sein (alles ist möglich), für mich ist es aber gerade keine spannende Suche, sondern es fühlt sich momentan an wie Stillstand, Rückstand, Ratlosigkeit und auch Sorge (z.B. vor der Zukunft, falschen Entschiedungen etc). Ich finde irgendwie nichts was mich z.Zt. so richtig erfüllt und musste mich mit einigen Dingen arrangieren, auf die ich keinen direkten Einfluss hatte. Es fehlt mir ein "Anker" im Leben und die Zuversicht, Dinge positiv für mich verändern zu können. Vielleicht geht es wieder besser, wenn es gesundheitlich auch wieder besser ist. Ich kann momentan schwer einschätzen, was von was kommt...
 
Es fehlt mir ein "Anker" im Leben und die Zuversicht, Dinge positiv für mich verändern zu können. Vielleicht geht es wieder besser, wenn es gesundheitlich auch wieder besser ist. Ich kann momentan schwer einschätzen, was von was kommt...

Deine gesundheitlichen Aspekte würde ich auch erst mal abwarten. Diesen Faktor darf man nicht unterschätzen.

Eines möchte ich jedenfalls anmerken:
Nicht immer geht es darum die Dinge so zu ändern, dass sie einem passen. Manchmal ist es sinnvoller sie zu akzeptieren, wie sie sind.

Wenn du gerade wirklich der Meinung bist nichts machen zu können, warum dann nicht mal versuchen, diese aufgezwungene Ruhe zu genießen? Bewusstes Genießen und Entspannen wird auch in Zusammenhang mit Therapien gelehrt. Damit meine ich nicht einer Lethargie zu folgen, sondern zum Beispiel auch mal einfach einen Nachmittag für sich zu nehmen. Sei es Shopping, ein Tag im Saunaparadies oder vielleicht auch einfach nur ein Tag in Jogginghose auf der Couch. Einen Schritt zurückgehen und das Bild mit etwas mehr Abstand betrachten.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Hallo ich wollte mich nochmal melden. Meine posts sind jetzt schon eine ganze Weile her, aber leider muss ich Euch sagen, dass sich nicht wirklich etwas gebessert hat. Bei den Kollegen (die es zwangsläufig am ehesten mitbekommen) stoße ich (noch) auf Verständnis, aber trotzdem fühle ich mich manchmal sowas von erbärmlich deswegen. Eine Auszeit kommt für mich aber trotzdem nicht in Frage, weil ich ja normal arbeiten kann (und möchte) und diese "Einbrüche" eben nur zwischendurch sind, wenn ich direkt drauf angesprochen werde oder gerade zu viel auf einmal ist. Habe nach wie vor guten Schlaf etc. Schäme mich einfach nur fürchterlich, derzeit so ein schwaches Bild abzugeben. Möchte die letzten Monate am liebsten löschen. Ich weiß, dass mir letztendlich niemand helfen wird bzw. kann, aber wenn ich doch nur wüsste, was ich selber machen kann!? Ich möchte mich nicht hängenlassen, es muss doch auch so einen Weg geben?
 
Hallo Leni!

Die Frage scheint nach deinem Post vielleicht etwas unnötig zu sein, aber wie geht es dir? Was hast du in der Zwischenzeit alles gemacht?
Was hat deine ärztliche Behandlung bisher ergeben?

Professionelle Hilfe wirst du hier wohl wirklich nicht bekommen, aber ich bin sicher, dass alle gerne lesen was du schreibst und ihrerseits das Beste geben, was sie an Tipps, Ratschlägen und Erfahrungen mit dir teilen können.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Vielen Dank Sebastian. Ein Versuch nach beruflicher Veränderung ist leider gescheitert (lag allerdings nicht an mir) und gesundheitlich ist es auch nicht wirklich besser geworden, aber ich nehme z.Zt. nichts, damit der Körper sich hoffentlich wieder von allein reguliert. Von daher neige ich immernoch zu Tränenausbrüchen (meistens bei zu viel "Streß" auf einmal), kommt auf die Tagesform drauf an. Aber definitiv nicht ständig. Zwischendurch ist alles ok.

Trotzdem ist das nicht normal und belastend für mich, weil ich Angst habe, damit irgendwann alle zu vergraulen (fühle mich jetzt schon manchmal als Last und ziemlich erbärmlich). Es ist das, was ich am wenigsten möchte (auch, dass es bei der Arbeit zum Thema wird etc), aber ich kann es einfach nicht verbergen, es kommt einfach. Und ich kann damit irgendwie auch nicht richtig umgehen, und das macht es noch zusätzlich schwer, weil ich mich damit selbst zum Loser mache, der sein Leben bzw. sich selbst nicht im Griff hat. Ich fühle mich allein, kann aber gleichzeitig nicht gut Hilfe annehmen. Es wäre wie ein Zugeständnis, dass ich es nicht schaffe, es wäre die Bestätigung von dem Bild, was alle wahrscheinlich gerade eh schon von mir haben.

Und irgendwie glaube ich aber trotzdem noch daran, dass es auch wieder besser wird, auch wenn es jetzt leider schon sehr lange dauert. Ich weiß nur nicht, was passieren muss bzw. was ich machen kann. Vielleicht mich erstmal einfach nicht zu sehr damit beschäftigen (nicht im Sinne von Verdrängen)? Denn irgendwie hat sich das alles schon so verselbstständigt. Ich brauche andere Gedanken. Und ich fühle mich gerade schlecht wegen eines Telefonates mit einem Kollegen, der es auch nur gut meinte aber ich mich wieder von der schlechtesten/schwächsten Seite gezeigt habe. Ich denke dann so jemanden wie mich braucht doch keiner. Ich ärgere mich dann dass ich mir die Blöße gebe, andererseits denke ich mir ein Versteckspiel hat doch auch keinen Sinn. Es ist wie es ist. Aber es ist gerade leider echt nicht so schön.
 
Tut mir leid, falls du es an anderer Stelle schon beschrieben hattest, aber in welche Richtung wolltest oder möchtest du dich beruflich verändern?
Das Absetzen von Medikamenten ist mit deinem Arzt abgesprochen? Nicht immer kann sich ein Körper wieder selbst einpendeln. Wenn irgendwelche Drüsen keine Hormone produzieren, dürfte sich das Absetzen von Mitteln eher negativ bemerkbar machen.

Was machst du eigentlich in deiner Freizeit? Wie verbringst du deine Zeit außerhalb der Arbeit und hast du in der Zwischenzeit mal Urlaub gehabt?
Wann und womit fing dein "Hängen lassen" eigentlich an?
 
ja mit dem Arzt ist es besprochen. Es ist wohl auch nichts Gravierendes, aber eben etwas Lästiges, was vielleicht auch in Wechselwirkung mit Streß steht, daher für mich auch schwierig auseinanderzuhalten bzw. zuzuordnen was jetzt von was kommt. Beruflich strebe ich eine räumliche Veränderung an. Die damalige Versetzung geschah nicht auf eigenen Wunsch und das nagt sicherlich auch noch an mir, auch wenn ich mich bei meiner jetzigen Arbeit nicht unwohl fühle. Ich glaube es hat sich mit der Zeit einfach vieles angestaut, und eben auch Dinge, auf die ich keinen direkten Einfluss hatte, mit denen ich mich eigentlich arrangiert habe (und auch "stolz" darauf war), aber unterschwellig vielleicht doch weniger als ich dachte. Und jetzt habe ich das Gefühl der Damm ist gebrochen und es fällt alles auf mich zurück, als hätte ich letztendlich doch versagt. Und mein dämliches Verhalten dabei macht mich so unzufrieden (das ist für mich gerade das Schlimmste!). Vielleicht bin ich aber auch wirklich einfach nur erschöpft ohne "tieferen" Grund? Ich versuche ja eben nicht mich hängenzulassen, aber manchmal habe ich das Gefühl es ist ein Kampf die Fahne oben zu behalten. Ich habe das Gefühl zur Zeit zu wenig Zeit für alles zu haben, weil ich abends häufig einfach total kaputt bin. Dann ist aber auch mal wieder alles ok. Nichts konstantes. Das macht es so anstrengend.
 
Werbung:
Rein körperlichen Stress kann man mildern. Durch gesunde und ausgewogene Ernährung, sowie viel Bewegung.
Mit psychischem Stress muss man vorsichtig sein. Wenn du mit deiner Situation nicht mehr zurecht kommst, solltest du eventuell deinen Arzt fragen, ob eine psychotherapeutische Behandlung angebracht wäre. So etwas passiert mehr Menschen als man denkt und muss einem nicht peinlich sein. Stress ist die größte Ursache von Produktivitätsverlust.

Andauernder Stress führt außerdem zu häufiger Müdigkeit, aber nach einer gewissen Zeit auch zu Burnout. Besser früher als später einen Gang zurück schalten, wenn man merkt, dass es einem zu viel wird. Sich ständig zu denken "ach, es geht ja alles noch weiter und es wird schon wieder", löst keine Probleme, wenn alles so weiter geht wie bisher.

Kannst du mir bitte erklären, welches Verhalten es von dir genau ist, was du zur Zeit so schlimm findest?
 
Zurück
Oben