AW: Ich rede zuviel - Strategien dagegen
Jamal, so wie Du es handhabst würde ich es auch nur zu gern hinbekommen.
Doch das Problem, das ich dabei habe, wenn ich mich über jemanden ärgere, ist ja eben, dass ich mich nicht grundlos ärgere.
Wenn mich z. B. jemand gekränkt hat oder unfair (auch objektiv gesehen unfair) behandelt hat, verursacht das in mir einen Groll, den ich auch durch positive Konditionierung wie genau diese, die Du beschreibst
["Der- oder diejenige hat das nicht so gemeint; sie/er hat mich zwar beleidigt oder gekränkt, weil er/sie selbst gerade mit einigen Unannehmlichkeiten zu kämpfen hat. Also sehe ich darüber hinweg und wünsche ihm das Allerbeste" (>> also genau das, was Du praktizierst, habe ich schon oft - vergeblich! - versucht)]
nicht wegbekomme.
Allerdings habe ich zuweilen schon festgestellt, dass sich Ärger über eine Begebenheit mit der Zeit etwas legt, die Zeit heilt ja bekanntlich viele Wunden. Andererseits kommt in mir aber auch manchmal alter Ärger über eine lange zurückliegende Geschichte, die quasi vergessen schien, von Zeit zu Zeit wieder hoch, und alter Groll, der sich eigentlich im Laufe der Monate oder Jahre gelegt hatte, kann dann schon mal wieder ganz schön schnell nach oben kommen.
Ich hätte auch noch eine Strategie, die mir helfen könnte, mit Ärger konstruktiv umgehen zu können, ohne dass die "Notwendigkeit" für mich besteht, mit anderen Leuten darüber zu reden.
Wieder das Beispiel von oben: Ich habe mich über die Verwandte XY geärgert; mich bei einer anderen Person YZ darüber ausgelassen, die es wiederum der Verwandten XY aufs Brot geschmiert hat. Das Ergebnis ist wie "gegen den Wind kotzen".
Mein Fehler bei dieser Geschichte wäre: Mich bei einer dritten (unbeteiligten) Person ausgekotzt zu haben.
Richtig bei dieser Geschichte wäre durchaus: Person XY hat mich unfair behandelt, das ärgert mich zunächst einmal zu recht, und zwar auf der ganz normalen Ebene zwischenmenschlichen Mit- (oder Gegen-)einanders.
Wenn ich jedoch jetzt einen Schritt weitergehe und die ganze Geschichte als "Lehrstunde" betrachte, und zwar dahingehend, dass sie nur dazu diente, mir vor Augen zu führen, was passieren kann, wenn ich mit Ärger oder Wut nicht konstruktiv umgehe und dass da Konsequenzen auf mich zukommen können, die den Ärger verstärken, kann ich sogar Person XY noch etwas Positives abgewinnen und ihr ja sogar dankbar (!) sein, dass sie mir - wenn auch unbeabsichtigt - so eine wunderbare Gelegenheit über das Leben zu lernen auf dem Silbertablett serviert hat.
Nach diesem Gedankengang könnte ich mich damit anfreunden, der Person XY gegenüber tatsächlich eine gewisse Dankbarkeit zu empfinden, indem ich sie als (wenn auch unfreiwillige) Lehrmeisterin betrachte und nicht als alte Schabracke.
Somit: "Danke liebe XY, dass du mir aufgezeigt hast, dass ich selbst nicht frei von Fehlern bin und was passieren kann, wenn ich mich über dich ärgere und das weitererzähle, anstatt dir dankbar zu sein, dass du mich so super auf die Probe gestellt hast" :zauberer1 Haha :liebe1:
Mit dieser Methode könnte ich mich echt anfreunden, wenn ich sie in der Theorie durchspiele, aber ich schätze, in der Praxis ist es dann doch nicht so einfach. Gerade wenn man ein eher impulsiver und spontaner Mensch ist (wie ich) und sich wirklich richtig über jemanden aufregt, denkt man zuallerletzt daran, die jeweilige Person bzw. Situation als Lerngelegenheit zu betrachten ...
Im Nachhinein würde es das Problem aber auf eine andere Ebene bringen;
- die "normale Ebene": Person XY sie hat sich mir gegenüber nicht fair verhalten, ist undankbar/ignorant/beleidigend etc. pp.. Person XY ist blöd, sie hat einen Fehler gemacht, über den ich mich sehr ärgere.
- die "spirituelle Ebene": Person XY hat sich mir gegenüber nicht fair verhalten, sie hat einen Fehler gemacht, was mich dazu bewogen hat, selbst auch einen Fehler zu machen. Wir beide sind in eine Wechselwirkung miteinander getreten, die sehr lehrreich war und mir geholfen hat, eine andere Sicht auf die Dinge zu entwickeln. Ich sollte dankbar sein für die ganze Geschichte und das nicht so eng sehen mit Person XY. Ohne sie hätte ich ja gar nichts gelernt :danke:
So aber nun bin ich ganz vom usprünglichen Thema weg. Ich schaff es vielleicht, mit Hilfe Eurer Tips und Methoden und der von mir durchdachten etwas ruhiger zu werden und überlegter zu sein, was Gerede und Quasselei betrifft, auch wenn das von heute auf morgen wohl nicht zu schaffen ist, doch -hihi- Ich rede jetzt umso mehr hier
Naja, aber ich komm jetzt mal zum Ende, antworte aber bestimmt noch mal, falls nochmal wieder neue Aspekte von Euch dazukommen,
vielen Dank!
Gwendi
Jamal, so wie Du es handhabst würde ich es auch nur zu gern hinbekommen.
Doch das Problem, das ich dabei habe, wenn ich mich über jemanden ärgere, ist ja eben, dass ich mich nicht grundlos ärgere.
Wenn mich z. B. jemand gekränkt hat oder unfair (auch objektiv gesehen unfair) behandelt hat, verursacht das in mir einen Groll, den ich auch durch positive Konditionierung wie genau diese, die Du beschreibst
["Der- oder diejenige hat das nicht so gemeint; sie/er hat mich zwar beleidigt oder gekränkt, weil er/sie selbst gerade mit einigen Unannehmlichkeiten zu kämpfen hat. Also sehe ich darüber hinweg und wünsche ihm das Allerbeste" (>> also genau das, was Du praktizierst, habe ich schon oft - vergeblich! - versucht)]
nicht wegbekomme.
Allerdings habe ich zuweilen schon festgestellt, dass sich Ärger über eine Begebenheit mit der Zeit etwas legt, die Zeit heilt ja bekanntlich viele Wunden. Andererseits kommt in mir aber auch manchmal alter Ärger über eine lange zurückliegende Geschichte, die quasi vergessen schien, von Zeit zu Zeit wieder hoch, und alter Groll, der sich eigentlich im Laufe der Monate oder Jahre gelegt hatte, kann dann schon mal wieder ganz schön schnell nach oben kommen.
Ich hätte auch noch eine Strategie, die mir helfen könnte, mit Ärger konstruktiv umgehen zu können, ohne dass die "Notwendigkeit" für mich besteht, mit anderen Leuten darüber zu reden.
Wieder das Beispiel von oben: Ich habe mich über die Verwandte XY geärgert; mich bei einer anderen Person YZ darüber ausgelassen, die es wiederum der Verwandten XY aufs Brot geschmiert hat. Das Ergebnis ist wie "gegen den Wind kotzen".
Mein Fehler bei dieser Geschichte wäre: Mich bei einer dritten (unbeteiligten) Person ausgekotzt zu haben.
Richtig bei dieser Geschichte wäre durchaus: Person XY hat mich unfair behandelt, das ärgert mich zunächst einmal zu recht, und zwar auf der ganz normalen Ebene zwischenmenschlichen Mit- (oder Gegen-)einanders.
Wenn ich jedoch jetzt einen Schritt weitergehe und die ganze Geschichte als "Lehrstunde" betrachte, und zwar dahingehend, dass sie nur dazu diente, mir vor Augen zu führen, was passieren kann, wenn ich mit Ärger oder Wut nicht konstruktiv umgehe und dass da Konsequenzen auf mich zukommen können, die den Ärger verstärken, kann ich sogar Person XY noch etwas Positives abgewinnen und ihr ja sogar dankbar (!) sein, dass sie mir - wenn auch unbeabsichtigt - so eine wunderbare Gelegenheit über das Leben zu lernen auf dem Silbertablett serviert hat.
Nach diesem Gedankengang könnte ich mich damit anfreunden, der Person XY gegenüber tatsächlich eine gewisse Dankbarkeit zu empfinden, indem ich sie als (wenn auch unfreiwillige) Lehrmeisterin betrachte und nicht als alte Schabracke.
Somit: "Danke liebe XY, dass du mir aufgezeigt hast, dass ich selbst nicht frei von Fehlern bin und was passieren kann, wenn ich mich über dich ärgere und das weitererzähle, anstatt dir dankbar zu sein, dass du mich so super auf die Probe gestellt hast" :zauberer1 Haha :liebe1:
Mit dieser Methode könnte ich mich echt anfreunden, wenn ich sie in der Theorie durchspiele, aber ich schätze, in der Praxis ist es dann doch nicht so einfach. Gerade wenn man ein eher impulsiver und spontaner Mensch ist (wie ich) und sich wirklich richtig über jemanden aufregt, denkt man zuallerletzt daran, die jeweilige Person bzw. Situation als Lerngelegenheit zu betrachten ...
Im Nachhinein würde es das Problem aber auf eine andere Ebene bringen;
- die "normale Ebene": Person XY sie hat sich mir gegenüber nicht fair verhalten, ist undankbar/ignorant/beleidigend etc. pp.. Person XY ist blöd, sie hat einen Fehler gemacht, über den ich mich sehr ärgere.
- die "spirituelle Ebene": Person XY hat sich mir gegenüber nicht fair verhalten, sie hat einen Fehler gemacht, was mich dazu bewogen hat, selbst auch einen Fehler zu machen. Wir beide sind in eine Wechselwirkung miteinander getreten, die sehr lehrreich war und mir geholfen hat, eine andere Sicht auf die Dinge zu entwickeln. Ich sollte dankbar sein für die ganze Geschichte und das nicht so eng sehen mit Person XY. Ohne sie hätte ich ja gar nichts gelernt :danke:
So aber nun bin ich ganz vom usprünglichen Thema weg. Ich schaff es vielleicht, mit Hilfe Eurer Tips und Methoden und der von mir durchdachten etwas ruhiger zu werden und überlegter zu sein, was Gerede und Quasselei betrifft, auch wenn das von heute auf morgen wohl nicht zu schaffen ist, doch -hihi- Ich rede jetzt umso mehr hier

Naja, aber ich komm jetzt mal zum Ende, antworte aber bestimmt noch mal, falls nochmal wieder neue Aspekte von Euch dazukommen,
vielen Dank!
Gwendi