keine ahnung, wie es weiter gehen soll......

Hallo Ihr Lieben,

worum es meinem Vater geht, ist, was er sagt, muss gemacht werden. Er hat grundsätzlich Recht und weiss schon immer alles im voraus. Also ich glaube nicht, dass es ihm darum geht, dass ich in Rüsselsheim nicht glücklich werde, sondern dass er schon immer gesagt hat, das Rüsselsheim scheisse ist, mein Mann scheisse ist und das es nur eine Möglichkeit gibt, wieder nach Dortmund zu ziehen.Wir durften als Kinder keine eigene Meinung und keinen eigenen Willen haben und als Erwachsene auch nicht. Nur was er sagt, zählt!!!!! Und meine Mutter will mich einfach nicht verlieren. Sie hat ja sonst nichts. Meine Brüder haben keine Zeit und mit meinem Vater kann man nichts mehr anfangen.

Lg. Susanne

Duu hast ein Recht auf Dein eigenes LEBEN!

Mach Dich frei und lass nicht zu, dass Dich Deine Eltern drangsalieren, denn es ist nichts anderes als das!

Du bist erwachsen und mußt keine Rücksicht auf Deine Eltern nehmen.
Und wenn Dein Vater meint, er hat immer RECHT, lass ihm sein Recht, Dein Recht istein anderes.

Und ich spreche aus Erfahrung ... hatte mehr als 20 (Zwanzig) Jahre keinen Kontakt mit meiner Mutter und es ging mir wirklich sehr gut dabei.
 
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Ja, manchmal mußt du einen anderen Weg einschlagen - DEINEN Weg, um DEIN Leben leben zu können.
Denn du hast ja nur das eine Leben.

Dein Vater, liebe Susanne, hatte sehr lange Zeit viel Macht über dich. - Deine Mutter ebenso. Dein Vater setzt sein vermeintliches Recht lautstark durch, deine Mutter versucht es auf die subtilere Art, indem sie dir Schuldgefühle einredet.

Du bist nicht auf die Welt gekommen um deinen Eltern eine folgsame Tochter zu sein, die das tut was sie vorgeben. Du mußt dich nun abnabeln.

Egal ob du Fehler machst, egal ob es aus Sicht deiner Eltern falsch ist, fortzuziehen. Du kannst tun und lassen, was du willst.

Ich hoffe, du kriegst das auch hin - und wirst glücklich.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut!
 
hatte mehr als 20 (Zwanzig) Jahre keinen Kontakt mit meiner Mutter und es ging mir wirklich sehr gut dabei.

Liebe Spätzin,

es steht mir nicht zu, anzuweifeln, dass es Dir mit dem totalen Kontaktabbruch gut ging.
Und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er eine lange und entsprechend gravierende Vorgeschichte hatte.

Gleichzeitig denke ich mir, dass ein solcher Entschluss aus Selbstschutz gefasst wird - und dass da ein tiefer
trauriger Stachel bleibt und das Gefühl, keinen Zugriff zu seinen Wurzeln zu haben.

Kontaktabbruch ist eigentlich die allerletzte Option, nachdem alle Bemühungen fehlgeschlagen sind.


Dein Vater, liebe Susanne, hatte sehr lange Zeit viel Macht über dich. - Deine Mutter ebenso.
Dein Vater setzt sein vermeintliches Recht lautstark durch, deine Mutter versucht es auf die subtilere Art, indem sie dir Schuldgefühle einredet.

Ja, in gewisser Weise benutzen Dich Deine Eltern, Susanne, um von ihren eigenen Defiziten abzulenken.

Ich würde den Eltern ganz unmissverständlich zu verstehen geben, dass Dir auch weiterhin am Kontakt zu ihnen
gelegen ist - allerdings nicht zu ihren Bedingungen. Wenn es nicht möglich ist, mit ihnen zu reden, dann schreibe
ihnen das. Beziehe Position als erwachsene Tochter, nicht als Kind. Sie haben dann die Möglichkeit, zu reagieren,
der Ball ist bei ihnen.

Was mich noch interessieren würde:
wie haben denn Deine Brüder die Kindheit erlebt?
Kannst Du Dich mit ihnen darüber austauschen?
Wie ist ihr Kontakt zu den Eltern (abgesehen vom Zeitmangel - ich meine qualitativ)?
Hat Dein Sohn Kontakt zu den Großeltern?

LG
Lucille
 
Liebe Lucille,

also mein 1 Jahr ältere Bruder äußert sich kaum dazu, er führt komplett sein eigenes Leben aber mein jüngerer Bruder hat es noch schlimmer empfunden, obwohl er nicht so streng erzogen wurde wie ich. Irgendwann mit 5 oder 6 Jahren ist er nicht mehr zu meinem Vater hin und hat kaum noch mit ihm gesprochen, er hat sehr unter ihm gelitten, mein Bruder ist jetzt 40 Jahre, er hat auch sehr wenig selbstbewusstsein obwohl er ein wirklich hübscher und liebenswerter Mensch ist, er geht sehr selten zu meinen Eltern wegen meines Vaters. Vor 2 Jahren am Heiligabend ist er mal total ausgerastet. Hat wohl ein Bier zu viel getrunken. Mein Vater hat mal wieder mit meinem Neffen (der Sohn von meinem älteren Bruder) geschimpft und da war mein Bruder nicht mehr zu halten. Hat ihm vorgehalten, wie er seine Kindheit empfunden hat. Das war echt schlimm. Danach haben Sie wochenlang nicht miteinander gesprochen. Irgendwann ist mein Bruder hin und hat sich entschuldigt aber er bleibt bei seiner Meinung. Mein Sohn hat auch wenig Kontakt zu meinen Eltern, auch wegen der Entfernung.
Ich sag immer wieder, und das hab ich auch gestern zu meiner Mutter gesagt, ich würde die Vergangenheit ruhen lassen, wenn er heute anders wäre. Mein Vater ist innerlich ein herzensguter Mensch und würde seinen Kindern alles geben aber dafür muss man ihm immer Recht geben und immer alles tun, so wie er das will.

lg. Susanne
 
Ich sag immer wieder, und das hab ich auch gestern zu meiner Mutter gesagt, ich würde die Vergangenheit ruhen lassen, wenn er heute anders wäre.

Und - was hat Deine Mutter dazu gesagt?

Hast Du sie auch auf ihr eigenes unsägliches "Hausverbot" angesprochen??
Sie schlägt ja in die gleiche Kerbe wie Dein Vater.
Aus Angst vor ihm, vor seinem Verhalten?


Mein Vater ist innerlich ein herzensguter Mensch und würde seinen Kindern alles geben aber dafür muss man ihm immer Recht geben und immer alles tun, so wie er das will.

Ich möchte keinesfalls Deinen Vater schlechtreden, liebe Susanne.
Aber sowohl "Liebe" als auch "Herzensgüte" zeigen sich nicht in der Absicht, sondern in Taten.

LG
Lucille
 
Allerdings hat die Sache dann einen Haken, wenn Eltern die Erziehung durch ihre eigenen Eltern nicht negativ bewerten. Ich habe zB meine Mutter noch nie ein kritisches Wort über ihre eigene Mutter sagen hören. Sie hat deren Werte und vorallem deren Verhalten ungefiltert übernommen. Und mir ist diese Fortsetzung des Musters auch über Jahre hinweg "gelungen". Erst eine ernsthafte Lebenskrise hat mir die Augen geöffnet.
das kann ich auch nur bestätigen.


und sanne, das argument: ein mann sei herzensgut und liebevoll, könne es aber nicht zeigen, ist sehr weit verbreitet. das setzt dich unter druck, seine 'fehlenden' eigenschaften zu leben, viel zu fürsorglich zu sein und dich anzustrengen, um wahrgenommen zu werden. das setzt dich in eine deiner stellung im familiensystem nicht angemessenen position, du übernimmst quasi anteile seiner mutter oder partnerin oder therapeutin. und das kreiert ungesunde abhängigkeiten und hält dich klein.
dein vater ist für sich und sein verhalten selbst verantwortlich. ich könnte mir vorstellen, dass es sehr gut für dich wäre, eine räumliche trennung zu deinen eltern zu schaffen. und endlich mal abstand zu bekommen und dein eigenes, erwachsenes leben zu leben.
 
Ja, da gebe ich Lucille recht. Woran willst du die Herzensgüte deines Vaters erkennen? Das läßt er nicht gerade "raushängen".

Was hat deinen Vater eigentlich so herrisch werden lassen? Wie sind/waren deine Großeltern?

Mein Mann hat übrigens den Kontakt zu seiner Mutter auch abgebrochen. Das hatte einen ganz einfachen Grund. Wir hatten stets einen regelmäßigen Kontakt zueinander. Wir besuchten sie - sie uns allerdings nie. Dazu hätte sie keine Lust, meinte sie. Das akzeptierten wir. Mein Mann rief seine Mutter oft an um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Ich bemerkte zwar, daß er nach diesen Gesprächen meistens gefrustet war, da ich aber selber eine anstrengende Mutter hatte, nahm ich an, es sei bei Schwiegermuttern auch so.

Bis mein Mann mir irgendwann sagte, daß er seiner Mutter am Telefon erzählt habe wie es uns ginge, was unsere Tochter mache, wie es auf seiner Arbeit sei usw. usf. Sie habe nichts dazu gesagt und er habe gefragt, ob sie das nicht interessiere. Da habe sie gesagt, wenn er schon so frage, dann könne sie ihm ja sagen, daß ihr das herzlich egal sei.

Mein Mann war erst geschockt und sprachlos. Ich hatte meine Schwiegermutter immer schon für ziemlich gleichgültig, ja irgendwie gefühlskalt gehalten. Ich hatte das aber niemanden gegenüber geäußert, da alle Geschwister meines Mannes ihre Mutter umhegten und anbeteten - auch wenn nicht viel zurückkam.

Mein Schwiegervater war ein ähnliches "Model" wie Susannes Vater. Marke Haustyrann. Als er starb machten es sich die Kinder zur Aufgabe, ihre, stets unter dem Ehemann leidende, Mutter zu verwöhnen und zu umsorgen. Es sollte ihr regelmäßig gutgehen.

Ich habe mich da nie eingemischt, wußte ich doch, daß Schwiegermutter sich stets auf die Seite ihres Mannes geschlagen hatte - wenn es Streit um die Kinder gab. Das war bequemer für sie. Ich fand schon immer, daß man einen Haustyrannen nicht in seinem Eigensinn unterstützen darf, wenn man seinen Frieden will.

Es stellte sich heraus, daß Schwiegermutter einfach nicht in der Lage ist, sich für irgendetwas anderes zu interessieren, als für sich selber. Ist einfach so. Vermutlich gab es da jahrzehntelange Defizite.

Mein Mann konnte das einfach nicht hinnehmen. So entschied er für sich alleine, daß er den Kontakt nicht mehr will. Weil ich seine Frau bin, spricht meine SchwiMu nun auch nicht mehr mit mir - und mit unserer Tochter.

Da sie 300km entfernt lebt, ist das nicht so tragisch. Mein Mann sagt, er lebt besser damit. Ich habe ihn mal gefragt, ob er seine Mutter denn nicht lieb habe. "Ich denke nicht." war die Antwort.

Kontaktabbruch ist also(im Falle meines Mannes)auch Eigenschutz, weil es sonst zu schmerzhaft wird. Ich denke, bei Spätzin ist das ebenso.
 
Das mit meiner Mutter hat sich wieder einigermaßen beruhigt. Das sie an diesem Tag so reagiert hat, tut ihr mittlerweile leid. Sie ist mit der ganzen Situation auch überfordert und das hast du gut erkannt lucille, sie hat auch Angst vor den Ausrastern meines Vaters.
Ich war ja 22 Jahre räumlich von meinen Eltern getrennt und immer wenn es mir nicht gut ging, dachte ich, ich müsste nur wieder zu meiner Familie zurück und dann wird alles gut. Aber so ist es eben nicht. Es war ein grosser Fehler, wieder hierher zu ziehen, das weiss ich jetzt. Ich krieg natürlich jetzt täglich gesagt, was sie alles für mich getan haben und das bis ins kleinste Detail. Mir tuts halt unendlich leid für meine Mutter. Sie hat sich sooo gefreut, dass ihre Tochter wieder bei ihr wohnt. Das hat sie sich die ganzen Jahre immer gewünscht. Sie führt ein jämmerliches Leben und wenn wir unterwegs waren, konnte sie mal Abstand nehmen und auch mal lachen. Sie hängt auch sooo an meinen Hund. Ich hab schon überlegt, ihn hier zu lassen aber ich kann das nicht!!!
 
ganz ehrlich - lass' ihn einfach sauer sein. solche herrischen menschen stellt sich aus angst keiner entgegen und deshalb haben sie einen raum, sich so zu verhalten. es ist an der zeit, mal konsequent zu sein.
 
Liebe Clara,

genau über das hab ich gestern abend mit meinem Freund gesprochen. Er fragte mich, ob es mir lieber sei, wenn meinen Eltern mein Leben egal wäre.
Also das natürlich auch nicht!!! Das ist ja hart, wenn eine Mutter das sagt. Aber vielleicht hat sie das auch nur aus Trotz oder weil sie gekränkt war, gesagt, weil sie sich einsam und vernachlässigt fühlt.
Warum mein Vater so herrisch ist, weiss ich auch nicht so genau. Er wurde als letztes Kind geboren und seine Eltern waren da schon recht alt. Er war noch jung als sein Vater starb. Er wurde wohl von seinen älteren Brüder erzogen. Ist oft verprügelt worden von ihnen. Der eine war Alkoholiker und ist mit 41 jahren gestorben und der andere war ein Choleriker.
 
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Liebe Sanne!

Das mit meiner Mutter hat sich wieder einigermaßen beruhigt. Das sie an diesem Tag so reagiert hat, tut ihr mittlerweile leid. Sie ist mit der ganzen Situation auch überfordert und das hast du gut erkannt lucille, sie hat auch Angst vor den Ausrastern meines Vaters.

Bei mir lief es ähnlich. Cholerischer Vater, überforderte Mutter.:confused:

Ich war nicht böse, als sie weggezogen sind und der Kontakt dadurch auf ein Minimum beschränkt wurde. Aber ich denke mir, meine Mutter lebt IHR Leben, sie hätte es ändern können, wollte sie nicht.

Sanne, Du kannst keine Verantwortung für Deine Mutter übernehmen, denn das steht Dir - systemisch gesehen - gar nicht zu. Sie hat sich dafür entschieden, bei dem Mann zu bleiben, mit ihm zu leben und das ist ihre Art zu leben, ihr Wunsch und ihre Verantwortung.

Ich habe zu meinen Eltern heute ein gutes Verhältnis, sie haben mir nach der Scheidung damals sogar geholfen, hätte ich gar nicht erwartet. Und zwar OHNE irgendeine Gegenleistung, sondern einfach nur so. Da habe ich geheult wie ein Schlosshund.

Das hat vieles wieder in Ordnung gebracht, für mich selbst.

Und wahrscheinlich kann ich auch deshalb heute meine Eltern anders sehen als früher. Ich liebe sie sehr und das was Vergangenheit, ist vorbei. Jedoch - auf tiefergehende Diskussionen würde ich mich niemals mit ihnen einlassen, auch kein besonders inniger Kontakt, denn das wäre einfach zuviel. Besuche, Plaudereien, mehr nicht.

Vielleicht kannst Du, wenn Du weggezogen bist, auch so ein Verhältnis aufbauen. Dass sie für Dich da waren, als Du sie gebraucht hattest, war auch ok. Mit Abstand, sowohl örtlich als auch zeitlich, lassen sich viele Dinge anders sehen, weil sie einen nicht mehr so belasten.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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